Hat jemand einen aktuellen Tipp für ein Inkassobüro, welches auf Erfolgsbasis arbeitet und wo man relativ simpel Aufträge vergeben kann?

Bei mir bekommen sogenannte öffentliche Einrichtungen (wie Behörden, Schulen usw) Ware auf offene Rechnung geliefert.

Jahrelang lief das recht problemlos, aber im letzten Jahr haben sich doch ca. 20 Schnarchnasen angesammelt, die auf keine Erinnerungsmail reagieren.
Meist zwar nur ein Warenwert von 60-70€, aber auch das ergibt ein nettes Sümmchen.

Früher habe ich für offene Forderungen mit Mediafinanz gearbeitet, aber das ist viele Jahre her, mein Account tot und ich habe keine Ahnung, ob und was die noch taugen.
Vielleicht gibt es hier aktuellere Tipps.

Ruf doch Dieter M. an, der sollte doch wissen, ob MF noch was taugt.

VG und Dir alles Gute, Fossi!

Wir haben mit Mediafinanz ganz gute Erfahrungen gemacht, Allerdings eher im privaten/firmen Bereich. Bei Behörden hat es sich bewährt Zahlungserinnerungen oder spätestens Mahnungen per Post zu senden, hier reagieren diese immer sehr schnell. Einen Fall hatten wir, da haben wir uns an die Bezirksregierung gewendet, dann wurde die Stadt plötzlich ebenfalls schnell, nachdem alles andere vorher keine Wirkung gezeigt hat.

Vielleicht probierst du es erstmal ohne Inkasso.

Die Idee ist nicht verkehrt.
Bin inzwischen sowas von digital unterwegs, da vergisst man schnell die altbackene Kommunikation via Papier mit Marke drauf.
Einen Versuch ist es aber wert. Kosten überschaubar und wer dann immer noch nicht zahlt, kann dann ins Inkasso geschoben werden. So schnell verjährt es ja nicht.

Weitere Tipps zu Inkassounternehmen daher willkommen.

fossi hat geschrieben: ↑20. Mär 2024 21:11 Vielleicht gibt es hier aktuellere Tipps.

Ja, klar, du kannst auch selbst ein Mahnverfahren gegen Behörden und Körperschaften des öffentlichen Rechts einleiten. Das ist mit ein bisschen Routine ganz einfach via https://www.online-mahnantrag.de zu erledigen. Du füllst das Ding online aus, und das Portal erstellt dir ein ausgefülltes Formular zum Druck auf Papier und Übermittlung auf dem Postwege zum fürs Bundesland zuständigen zentrale Mahngericht.

Erfahrungsgemäß ist die Wirkung folgende:

seit Jahren habe ich einige Fälle lösen können mit https://login.eti-experts.de/
arbeiten nur auf Erfolg - alles sehr übersichtlich
ja und dann wende ich immer wieder die klassische Strafanzeige an mit regelmässigem Erfolg

Also bei öffentlichen Kunden mahne ich so, es liegt jeweils eine Kopie der Rechnung bei:
1. bei Zahlungsziel + 10 Arbeitstage Zahlungserinnerung per E-Mail
2. bei Zahlungsziel + 30 Arbeitstage Mahnung per E- und Snailmail
3. bei Zahlungsziel + 50 Arbeitstage 2. Mahnung per E-Mail und EGVP, ist kein EGVP vorhanden, per Einschreiben-Einwurf
4. bei Zahlungsziel + 70 Arbeitstage wird individuell geschaut, also hinterhertelefoniert, Mahnung per Gerichtsvollzieher zugestellt, ggf. Mahnbescheid etc. PP.

Zusätzlich wird der Kunde bei einem weiteren Auftrag ab der Zahlungserinnerung auf den offenen Posten hingewiesen, ab der 2. Mahnung wird der Auftrag geparkt und vom Ausgleich der offenen Posten abhängig gemacht und, wenn die sich nicht rühren nach 10 Arbeitstagen abgelehnt.

Wenn doppelt gezahlt wurde, erscheint der Betrag als Guthaben auf der nächsten Rechnung, sofern er nicht vorher zurückgefordert wurde.

Ist eigentlich bei Behörden sehr wirksam.


Bei anderen Kunden mahne ich auch mehrfach, wenn nichts passiert, Mahnbescheid, Inkassobuden bringen es meiner Meinung nach nicht.

Wir arbeiten mit www.inkasso-agency.de zusammen

Wir arbeiten jetzt seit über 2 Jahren mit https://www.suederelbe-inkasso.de/ zusammen. Alles digital und die Quote ist auch in Ordnung.

Ich würde noch eine letzte Mahnung rausschicken mit dem Hinweis das wenn die Zahlung nicht innerhalb von 14 Tagen eintrifft die Verzugspauschale von 40 EUR gemäßt § 288 Abs. 5 BGB geltend gemacht wird.

https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__288.html

Gerade bei Firmen und Behörden und Kleinbeträgen wirkt dass dann doch. Oder du machst sie gleich geltend, dann hast du wenigstens noch was für deinen Aufwand.

Bin inzwischen sowas von digital unterwegs, da vergisst man schnell die altbackene Kommunikation via Papier mit Marke drauf.

Wir machen das mit "Onlinebrief24". Da installiert man einen Druckertreiber und übergibt den Brief dann digital an die Druckerei die ihn dann versendet. Geht auch bei kleinen Briefmengen, wir verschicken vielleicht fünf Briefe pro Monat.

Mir hat vor Jahren mal ein Behördenmitarbeiter folgenden Tipp gegeben: "Räumen Sie uns Skonto ein, egal wie wenig. Wenn Sie das tun _müssen_ wir die Skontobedingungen nutzen, sofern technisch (Frist) möglich".
Seither sind meine Bedingungen für Behörden etc.: 30 Tage netto, 14 Tage 0,25% Skonto.
Das ist meist weniger als das Porto für eine Mahnung. Mahnungen verschicke ich an diesen Kundenkreis nicht, nach Ablauf der Frist kommt umgehend ein Mahnbescheid.

Kann ich nur bestätigen: Skonto muss gezogen werden, die Rechnungen werden eher bezahlt (wenn auch nicht zu 100%, aber deutlich besser).

ich hatte neulich einen Fall den ich Mediafinance übergeben habe. Ging einfach und Problemlos, kann man online einreichen

Öffentliche Kunden reagieren nach meiner Erfahrung sehr gut auf die Verzugspauschale von 40 EUR und auch die Androhung der selben.

Auch wenn die Hauptforderung fünfstellig ist - die Verzugspauschale wollen die meisten Mitarbeiter in Behörden um jeden Preis vermeiden. Hintergrund ist wohl, dass das bei internen Prüfungen richtig Ärger gibt, weil die (egal, wie sinnvoll und wie teuer das gekaufte Produkt war) - immer als Verschwendung öffentlicher Mittel gewertet wird und es auch kein verfügbares Budget dafür gibt. Es ist also immer eine Budgetüberschreitung.

ich sende dir aber auch mal die Kontaktdaten von meinem Inkasso-Mitarbeiter (bei uns angestellt, parallel freiberuflich tätig).

Danke, Mail eingetrudelt, aber ich bin hier in dem Thema noch zu nichts gekommen.
Werde aber zuerst mal die Brief-Methode antesten und bei höheren Beträgen ggfs. echt die 40€ draufpacken. (Wegen 10€ offener Rechnung fände ich das arg überzogen).
Mal schauen, was nach dem Mahnlauf noch über bleibt.

Wir nutzen Creditreform für Inkasso, geht auch alles online mit Statusabfrage ect

Gibt es große Unterschiede bei den Erfolgschancen von Inkasso Unternehmen? Als Beispiel die drei: Die berühmte EOS, im Vergleich zu Infoscore oder Creditreform
Nimmt sich das was?

fossi hat geschrieben: ↑26. Mär 2024 22:03 bei höheren Beträgen ggfs. echt die 40€ draufpacken. (Wegen 10€ offener Rechnung fände ich das arg überzogen).

Du kannst auch 40 € draufpacken und darunter beispielsweise ein Posten -X Euro Kulanz, entfällt bei weiterer Mahnung

Wer es nicht schafft solche Kleinbeträge zu zahlen, der muss es eben über die schmerzliche Tour lernen. Ich würde die 40€ draufpacken. Ich stelle mir bei solchen Dingen die Frage: Warum hat der Kunde nicht einfach bezahlt?
Natürlich rutscht auch mir mal eine Rechnung durch, teilweise auch eine Zahlungserinnerung. Aber der dritte Brief sollte dann doch irgendwann ankommen .

Wollomo hat geschrieben: ↑28. Mär 2024 09:39 Natürlich rutscht auch mir mal eine Rechnung durch, teilweise auch eine Zahlungserinnerung. Aber der dritte Brief sollte dann doch irgendwann ankommen .

Kleiner Insiderwitz: Außer bei Klarna, da kommt die Rechnung via E-Mail gerne mal nicht an, was natürlich grundsätzlich die Schuld des Kunden ist – dafür kommt aber die Mahnung mit den Mahngebühren als erste Kontaktaufnahme im E-Mail-Postfach an.

Wenn ich die Rechnung selbst versende, dann weiß ich auch dass die Rechnung angekommen ist. Sollte die Mail- oder Postadresse falsch sein, kommt auch keine Mahnung an.