Verkauf nach UK (Ebay) - Empfänger zahlt Einfuhrkosten nicht

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Tho
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Verkauf nach UK (Ebay) - Empfänger zahlt Einfuhrkosten nicht

Hi zusammen,
folgender Sachverhalt:
Habe im Dez. 2023 etwas via Ebay nach UK verkauft – Wert ca. 395,-€ netto – und dann per GLS dorthin versendet
mit dem Incoterm 20 (DAP) – Frei Haus, unverzollt, unversteuert

So mach ich das quasi immer bei Versand nach UK mit Warenwert bis max. 500,- €

Die Sendung wurde zugestellt – Transaktion vom Empfänger positiv bewertet – alles gut.

Jetzt, in Ende Februar fordert GLS die Kosten für Zollabwicklung, Einfuhrzoll und Einfuhrsteuer von mir, da der Empfänger trotz mehrfacher Aufforderung nicht zahlt.
Das ist lt. AGBs wohl so korrekt, wenn der Empf. sich weigert zu zahlen wird das dem Absender belastet – ich wusste das bisher nicht.

Ich hab zwar mal dem Empfänger kontaktiert – bisher aber keine Antwort.

Hat jmd. einen Lösungsvorschlag?
Ich brauch ja keine Rechnung zu dem nach UK zu senden, wenn er schon die Rechnung der dortigen Zollabwicklungsfirma nicht zahlt, zahlt er meine ja auch nicht…

Via Ebay hatte ich ja sowieso aber auch keine andere Möglichkeit, als über Incoterm 20 (DAP) zu versenden, da mir Ebay ja nur den reinen Netto-Verkaufserlös auszahlt, bzw. ich ja vom Käufer nichts nachfordern kann. Sprich Zoll, etc. schon im Voraus geht ja nicht, da mir diese Kosten nicht zur Verfügung stehen.

Wird somit jeder zukünftige Verkauf nach UK faktisch zum Risiko, da ich ja nie weiß, ob der Empfänger seine Importkosten zahlt oder nicht – und diese im Zweifel immer wieder mir belastet werden könnten…

Im o.g. Fall geht es um ca. 80,- € - das war genau meine Marge – wäre jetzt mal zu verschmerzen, auch wenn es mich nervt.
Aber wie kann ich das zukünftig vermeiden?


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Thomas-G
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Re: Verkauf nach UK (Ebay) - Empfänger zahlt Einfuhrkosten nicht

Tho hat geschrieben: 4. Mär 2024 19:49 Wird somit jeder zukünftige Verkauf nach UK faktisch zum Risiko, da ich ja nie weiß, ob der Empfänger seine Importkosten zahlt oder nicht – und diese im Zweifel immer wieder mir belastet werden könnten…
Das Risiko war schon immer da, wir hatten das früher auch bei Schweiz Sendungen mit DPD. Bei Privatkunden ist das alles nicht ideal, die wollen zahlen was sie online sehen, nicht nachträglich eine Rechnung für die Zollabwicklung bekommen.

Eventuell ist der Versand über die Post möglich (keine Ahnung wie es da mit den Incoterms ist), da sind Verzollungskosten oft niedriger/planbarer.
Eventuell so versenden, dass du alle Abgaben für die Verzollung zahlst, und der Kunde dann keine Rechnung mehr bekommt.

Das Risiko einpreisen oder nicht dorthin liefern ginge natürlich noch.
roman
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Re: Verkauf nach UK (Ebay) - Empfänger zahlt Einfuhrkosten nicht

Tho hat geschrieben: 4. Mär 2024 19:49 Aber wie kann ich das zukünftig vermeiden?
Nicht mit Paketdiensten senden die die Einfuhrgebühren erst nachträglich dem Empfänger vorschreiben, und bei Nichtzahlung die offene Forderung dann an den Absender weiterreichen.

GLS, DPD & Co sind für B2B gemacht, damit kann man seine Großkunden beliefern aber auf diese Weise keine Plattform-Laufkunden.

Daher Post/DHL nehmen.
Du zahlst nur was Du bei der Post zahlst.
Der Empfänger zahlt Zoll/Einfuhrsteuer direkt bei der Paketübergabe und in der Regel die niedrigst möglichen Bearbeitungsgebühren (Postverzollung ist in der Regel DEUTLICH günstiger als Verzollung durch Paketdienste).

Abgesehen davon: Der UK-Versand mit GLS kann sehr günstig sein (gut 10 Euro sind mit gutem Vertrag durchaus realistisch).
Aber für die Export-/Importabwicklung kommen noch hohe Bearbeitungsgebühren dazu (siehe Deine GLS-Rechnung aus Dezember und jetzt die Kostenvorschreibung), die diesen Kostenvorteil eh zunichte machen.
Thomas-G
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Re: Verkauf nach UK (Ebay) - Empfänger zahlt Einfuhrkosten nicht

roman hat geschrieben: 4. Mär 2024 20:32
Tho hat geschrieben: 4. Mär 2024 19:49 Aber wie kann ich das zukünftig vermeiden?
Nicht mit Paketdiensten senden die die Einfuhrgebühren erst nachträglich dem Empfänger vorschreiben, und bei Nichtzahlung die offene Forderung dann an den Absender weiterreichen.

GLS, DPD & Co sind für B2B gemacht, damit kann man seine Großkunden beliefern aber auf diese Weise keine Plattform-Laufkunden.

Daher Post/DHL nehmen.
Du zahlst nur was Du bei der Post zahlst.
Der Empfänger zahlt Zoll/Einfuhrsteuer direkt bei der Paketübergabe und in der Regel die niedrigst möglichen Bearbeitungsgebühren (Postverzollung ist in der Regel DEUTLICH günstiger als Verzollung durch Paketdienste).

Abgesehen davon: Der UK-Versand mit GLS kann sehr günstig sein (gut 10 Euro sind mit gutem Vertrag durchaus realistisch).
Aber für die Export-/Importabwicklung kommen noch hohe Bearbeitungsgebühren dazu (siehe Deine GLS-Rechnung aus Dezember und jetzt die Kostenvorschreibung), die diesen Kostenvorteil eh zunichte machen.
Genau, ist auch meine Erfahrung.

Bei DPD Schweiz sieht es auch grob so aus: Paketversand unter 10eur, export zollabwicklung über 30eur eur, import zollabwicklung wird zusätzlich noch dem Empfänger in Rechnung gestellt.
Die (Öst.) Post ist bei leichten Paketen viel besser, verlangt dafür horrende Preise (über 100 oder gar 200eur) sobald die Pakete schwerer werden.

Wenn man ein größeres Volumen versendet (mind. einige Pakete je Versandtag) gibt es oft bessere Lösungen wie Sammelverzollungen etc., vielleicht gibt es ja für UK auch Dienstleister die etwas passendes anbieten.
roman
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Re: Verkauf nach UK (Ebay) - Empfänger zahlt Einfuhrkosten nicht

Thomas-G hat geschrieben: 4. Mär 2024 20:52 Die (Öst.) Post ist bei leichten Paketen viel besser, verlangt dafür horrende Preise (über 100 oder gar 200eur) sobald die Pakete schwerer werden.

Wenn man ein größeres Volumen versendet (mind. einige Pakete je Versandtag) gibt es oft bessere Lösungen wie Sammelverzollungen etc., vielleicht gibt es ja für UK auch Dienstleister die etwas passendes anbieten.
Fertig verzollt verschicken ist halt für Ebay-UK-Gelegenheitsverkäufer aus mehrerlei Gründen nicht wirklich sinnvoll.
Ist eher nur was für eigenen Shop oder Amazon.

Für leichte Pakete kriegt man bei Ö-Post oder DHL als Vertragskunde auch ned wirklich substanziell bessere Preise.
Bei den schwereren Pakete ist freilich ein deutlich größerer Spielraum gegenüber den Privatkundentarif da.

PS: Falls man PLC (österr. Post) nutzt kann man übrigens das "PAKET PREMIUM INTERNATIONAL" nutzen. Auch schon ohne Mengenvertrag ist das etwas günstiger als das Privatkundenpaket. Zum Beispiel EUR 71,14 statt 197,60 in der Klasse von 30-31,5 kg.
Freilich noch immer zu teuer, aber da und dort vielleicht eine brauchbare Alternative.
Thomas-G
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Re: Verkauf nach UK (Ebay) - Empfänger zahlt Einfuhrkosten nicht

roman hat geschrieben: 4. Mär 2024 21:27 Für leichte Pakete kriegt man bei Ö-Post oder DHL als Vertragskunde auch ned wirklich substanziell bessere Preise.
Bei den schwereren Pakete ist freilich ein deutlich größerer Spielraum gegenüber den Privatkundentarif da.

PS: Falls man PLC (österr. Post) nutzt kann man übrigens das "PAKET PREMIUM INTERNATIONAL" nutzen. Auch schon ohne Mengenvertrag ist das etwas günstiger als das Privatkundenpaket. Zum Beispiel EUR 71,14 statt 197,60 in der Klasse von 30-31,5 kg.
Freilich noch immer zu teuer, aber da und dort vielleicht eine brauchbare Alternative.
Soweit ich weiß sind Pakete unter 10 kg im "Universaldienst" und preislich ok, und darüber wirds dann richtig teuer.

Wir haben seit langem eine "Stundung" bei der Post, kriegen also eine Monatsrechnung mit Abbuchung - zahlen aber die normalen Privat Tarife.
Was ist "PLC"?
roman
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Re: Verkauf nach UK (Ebay) - Empfänger zahlt Einfuhrkosten nicht

plc.post.at
Damit kann man Paketlabel generieren. Entweder manuell erstellen (PLC sollte einen Preis für die umständliche manuelle Labelanlage bekommen!) oder sicher auch per Polling und/oder Import.

Jetzt kriegst ja zumindest eine Stundungsrechnung mit "Deinem" Postamt als Aufgabeort. Pakete die mit PLC erstellt werden sind dann auf einer eigenen Rechnung (werden aber gemeinsam abgebucht), Aufgabeort ist dann das zuständige Paketzentrum (Paket wird auch nicht mehr "vollständig" am Postamt gescannt ... Verwiegung/Vermessung von PLC-Paketen erfolgt ebenso nicht mehr am Postamt, sondern im Paketzentrum ... was u.u. im Einzelfall ein kleiner Nachteil sein könnte).

Für PLC-Pakete gilt die Business-Preisliste. Hört sich vielleicht toll an, ist aber im Endeffekt eh ziemlich genau das selbe wie die Privatkundenpreisliste. Aber manchmal sind z.B. die Gewichtstaffeln etwas anders, da kann es schonmal sein dass ein Paket ein paar Euro günstiger ist (oder im Einzelfall auch etwas teurer).
Kleiner Vorteil ist auch, dass man dann das erwähnte "Prem. Int." zusätzlich zur Auswahl hat, das kann auch da und dort günstiger sein (oben erwähnter UK-Preisunterschied bei 30-31,5kg ist aber ein Extremfall).

Falls man dann tatsächlich größere Stückzahlen hat, kann man Vertragspreise aushandeln. Ohne PLC würde das überhaupt nicht gehen, würde ich sagen.

Du hast ja sicher irgendeinen Kontakt aufgrund der Stundung: Hinschreiben, um ein PLC-Login bitten und um das Passwort damit Du die Business-Standard-Preisliste auf ost.at/preisblatt öffnen kannst.
Thomas-G
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Re: Verkauf nach UK (Ebay) - Empfänger zahlt Einfuhrkosten nicht

roman hat geschrieben: 4. Mär 2024 22:36 plc.post.at
Damit kann man Paketlabel generieren. Entweder manuell erstellen (PLC sollte einen Preis für die umständliche manuelle Labelanlage bekommen!) oder sicher auch per Polling und/oder Import.
Danke, gut zu wissen!

Wir versenden wirklich selten mit der Post, der größte Nachteil ist einfach die fehlende Abholung - gut 4 km Autofahrt - während DPD verlässlich abholt.
Nur für die Schweiz ist die Post manchmal sinnvoll, besonders bei leichteren Paketen. Da haben wir immer "Paket international light" genutzt (billiger, geringere Versicherungssumme...), aber das wurde scheinbar gestrichen.
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