Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

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Roemer
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Man kann durchaus am Discounterpreis erkennen, welche Agrarsektoren zu viel produzieren. Es sind die Viehbauern, welche vermutlich nicht viel Diesel benötigen aber viel andere Subventionen. Schweinefilet gibt es immer noch für unter 10/kg. Das zu viel an Schwein geht hauptsächlich nach China. Milch glaube ich auch (als Milchpulver ?).
Beim Huhn dreht es sich langsam. Eier müssen bereits importiert werden.

Bei den Ackerbauern paßt es halbwegs. Ausser bei den Kartoffeln. Weiß es wollomo :-) ? Aber wenn man seit 60 Jahren mit Subventionen fest kalkuliert, verlernt man die Selbstständigkeit.


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Woody-HH
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Ach hat geschrieben: 9. Jan 2024 09:12Aber vielleicht ist die Landwirtschaft auch schon so hochgradig abhängig von spezialisierten Vorprodukten aus dem Ausland (Saat, Dünger?), dass an eine autarke Lebensmittelversorgung schon gar nicht mehr zu denken ist.
Eine autarke Landwirtschaft, die ohne Diesel funktioniert?
regalboy
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Woody-HH hat geschrieben: 9. Jan 2024 11:17 ...
Eine autarke Landwirtschaft, die ohne Diesel funktioniert?
#Elektrotrecker
iceman41
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

regalboy hat geschrieben: 9. Jan 2024 11:18
Woody-HH hat geschrieben: 9. Jan 2024 11:17 ...
Eine autarke Landwirtschaft, die ohne Diesel funktioniert?
#Elektrotrecker
https://www.fendt.com/de/landmaschinen/ ... 00-v-vario
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Ach
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Woody-HH hat geschrieben: 9. Jan 2024 11:17
Ach hat geschrieben: 9. Jan 2024 09:12Aber vielleicht ist die Landwirtschaft auch schon so hochgradig abhängig von spezialisierten Vorprodukten aus dem Ausland (Saat, Dünger?), dass an eine autarke Lebensmittelversorgung schon gar nicht mehr zu denken ist.
Eine autarke Landwirtschaft, die ohne Diesel funktioniert?
Auf Diesel bin ich jetzt gar nicht gekommen.
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koshop
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Naja, ne komplett autarke Lebensmittelversorgung brauchen wir im Moment wohl nicht. Und wer will sich schon nur von deutschen Produkten ernähren, wir wollen ja auch Reis, Olivenöl, Bananen etc. aus dem Ausland konsumieren, das reduziert natürlich auch den Bedarf an einheimischen Produkten entsprechend.

1/3 der deutschen Produktion wird ja auch exportiert.

Aber sicherlich muss man in Zukunft die Ernährungssicherheit mehr im Auge behalten, Klimawandel sei Dank. Es wird in Zukunft öfter passieren, dass Länder plötzlich Exportverbote verhängen, so wie das letztes Jahr z.B. in Indien für weißen Reis der Fall war, wegen der anhaltenden Trockenheit.

Aber das wird dann wohl eher auf EU Ebene passieren, wenn da jeder sein eigenes nationales Süppchen kocht, wird der Speiseplan sonst recht schnell sehr einseitig.

Gibt natürlich immer noch genug Leute, die lieber "lalala den Klimawandel gibt es nicht" singen und sich die Ohren zu halten, anstatt die Probleme, die da auf uns zukommen ins Auge zu fassen und dafür zu planen.
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

miezekatze hat geschrieben: 9. Jan 2024 09:09 ABER - wir reden ja hier nicht von 100% der Subventionen streichen (der Hauptteil kommt ja eh von der EU). Wir reden hier grade in Dimensionen von Durchschnittlich nicht einmal 3000€ im Jahr. Und ich vermute dieser Durchschnitt wird durch einige sehr, sehr wenige riesen Betriebe deutlichst nach oben getrieben. Wir haben ja die süßen kleinen Familienbetriebe im Kopf wenn wir über Bauern reden. Ich schätze der "Bauer von nebenan" - wovon gestern besonders viele unterwegs waren - verliert keine 1000€ im Jahr (geraten). Darüber reden wir.
Ein wenig mehr ist es schon. Der kleine 1-Familien-Betrieb im Ackerbau verliert da so 3000-5000€ im Jahr. Die Biobetriebe noch viel mehr, da die Bioprodukte ein vielfaches an Diesel benötigen. Am Ende geht es aber auch nicht um die Agrardieselvergütung. Das war nur der Funke, der das Pulverfass entzündet hat. Das größte Problem ist die massivste Bürokratie, die immer schlimmer wird. Gefolgt von erzwungener Flächenstilllegung (kostet deutlich mehr), Kürzung der Flächenprämien, verrückte Einschränkungen durch die neue Düngeverordnung, Verschärfung der GIRL-Richtlinien (Geruchsemission), Streichung von Investitionsförderungen, Einschränkungen bei der Nutzung von Biogas, etc., etc., etc.. Von den Landwirtschaftskammern werden mittlerweile sogar mehrmals im Jahr alle Flächen mit Satelliten gescannt und Bewuchsart etc. kontrolliert. Anbauen, was sinnvoll wäre, ist schon lange nicht mehr möglich.

Und auch mal zum Vergleich die Besteuerung von Agrardiesel im benachbarten Ausland: https://landwirt-media.com/wie-viel-kos ... -laendern/
Im Vergleich ist Deutschland mal wieder Schlusslicht. Dazu noch viel mehr Bürokratie, viel mehr Auflagen, viel mehr Grundkosten, viel mehr Steuern und dazu völlig überzogene Arbeitsgesetze.

Und dann kommt der Einzelhandel und zahlt ganze 3,50€ für die dt (100kg) Bio-Kartoffeln.
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Vio
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Warum benötigt Bio mehr Diesel?
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Gaertner
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Warum benötigt Bio mehr Diesel?
https://nachrichten.wiwo.de/a3685518bbc ... share=news
Aus dem Artikel:
Probleme sieht Gericke vor allem auf Bio-Höfen, die viel mehr mit Treckern arbeiten müssten, um ohne Pflanzenschutzmittel auszukommen.
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koshop
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Warum benötigt Bio mehr Diesel?
(...)Bio-Bauern müssen in der Regel häufiger auf ihre Äcker fahren als konventionelle Landwirte – und verbrauchen deshalb auch mehr Diesel. Zum Beispiel, um mit dem Grubber den Boden für die Aussaat vorzubereiten. "Wir schauen, dass wir die Unkräuter wegbringen von der Fläche, damit die Saat – wie wir sagen – in einen sauberen Boden reinkommt, weil wir die chemischen Möglichkeiten nicht haben, die Flächen sauber zu bekommen."

https://www.tagesschau.de/inland/region ... k-102.html
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Außerdem deutlich geringerer Flächenertrag bei Bio. Bei Weizen braucht man bspw. mehr als doppelt so viel Fläche im Bioanbau für eine Tonne Weizen, als im konventionellen Anbau. Bearbeitet wird aber trotzdem die ganze Fläche.
Zuletzt geändert von Gardenandmore am 9. Jan 2024 14:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Vio
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Danke euch dreien! Interessant, das war mir nicht bewusst.
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Roemer hat geschrieben: 9. Jan 2024 09:39 Man kann durchaus am Discounterpreis erkennen, welche Agrarsektoren zu viel produzieren. Es sind die Viehbauern, welche vermutlich nicht viel Diesel benötigen aber viel andere Subventionen. Schweinefilet gibt es immer noch für unter 10/kg. Das zu viel an Schwein geht hauptsächlich nach China. Milch glaube ich auch (als Milchpulver ?).
Beim Huhn dreht es sich langsam. Eier müssen bereits importiert werden.

Bei den Ackerbauern paßt es halbwegs. Ausser bei den Kartoffeln. Weiß es wollomo :-) ? Aber wenn man seit 60 Jahren mit Subventionen fest kalkuliert, verlernt man die Selbstständigkeit.
Wobei die Viehhaltung nicht direkt subventioniert wird. Das gibt es schon seit, ich glaube, 15 Jahren nicht mehr. Was es gibt sind Investitionförderungen bei beispielsweise Stallbauten. Das hält sich aber in der gesamten Kalkulation auch relativ im Rahmen und ist, ähnlich wie beim KfW, dann doch meist mit Mehrausgaben verbunden.

Bei Schweinen sieht man nur die totalen Zahlen. Alles was der deutsche oder europäische Verbraucher nicht haben möchte geht eben beispielsweise nach China. Schweinefüße, Schwänze, Schnauzen und Innereien stehen bei den Deutschen eben weniger auf dem Speiseplan. Filetstücke und Co müssen sogar importiert werden.
Eier werden im übrigen schon sehr lange importiert. Der Selbstversorgungsgrad lag Jahrzehnte unter 70%, mittlerweile hat er sogar 75% erreicht. Bis zum Krieg in der Ukraine wurde sogar sehr viel Ei aus der Ukraine importiert. Jetzt wird man sich hier natürlich zurecht fragen warum man das nicht am Herkunftsstempel auf dem Ei gesehen hat - ganz einfach - ca. 50% der konsumierten Eier stecken in verarbeiteten Lebensmitteln. Für verarbeitete Lebensmittel besteht keine Pflicht zur Kennzeichnung der Herkunft.
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

regalboy hat geschrieben: 9. Jan 2024 11:18
Woody-HH hat geschrieben: 9. Jan 2024 11:17 ...
Eine autarke Landwirtschaft, die ohne Diesel funktioniert?
#Elektrotrecker
Die ersten Elektrotrecker kommen in Serie. Dafür darf man dann aber auch eine ordentliche Stange Geld hinlegen. So ein ca. 100 PS starker Schlepper, der mittlerweile eher zu den kleinen Zählt, kostet derzeit als Diesel ca. 120.000€. Der vorgestellte Fendt Elektroschlepper liegt anscheinend bei 350.000€ und dann hast du noch keinen zusätzlichen Akku. Die 100kWh sind schnell in 3-4 Stunden verbraten. Wie geht dann die Arbeit weiter?
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Wollomo hat geschrieben: 9. Jan 2024 15:34 . Wie geht dann die Arbeit weiter?
Du holst den Ochsen aus dem Stall und spannst ihn vor den eTrecker.

Ist klar, dass diese Fahrzeuge erst mal hauptsächlich von den städtischen Gartenbaubetrieben eingesetzt werden. Da ist dann auch ein Schnelllader leicht erreichbar.
Wollomo
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Biobetriebe haben einen erheblich höheren Dieselverbrauch wie ein konventioneller Betrieb. Was im konventionellen Bereich mit Pflanzenschutzmitteln (Herbiziden) funktioniert, geht eben im Biobereich nicht. Unkräuter und Ungräser müssen mehrmals vor der Saat mechanisch bekämpft werden (Pflügen, Grubbern, Eggen, falsches Saatbeet) und auch in der Kulturführung muss mehrmals gestriegelt oder gehackt werden.

Hier mal ein Beispiel bei Weizen:

Biobetrieb:
1x Pflügen (ca. 17l/ha) zur Grundbodenbearbeitung
1x das Feld (ca. 6l/ha) abeggen um aufgelaufenen Unkraut zu bekämpfen
1x kombinierte Aussaat (ca. 15l/ha) kombiniert bedeutet Vorbereitung des Feldes + Aussaat
1x striegeln im Herbst (ca. 4l/ha) mechanische Beikrautregulierung
2x Dünger wie Gülle oder Mist ausbringen (ca. 30l/ha)
2x striegeln im Frühling (ca. 8l/ha) mechanische Beikrautregulierung
1x Ernte (ca. 25l/ha) für den Mähdrescher ohne Abfuhr vom Ernteprodukt
2-3x Grubbern (ca. 25l/ha) nach der Ernte das Ausfallgetreide bekämpfen und Unkraut unterdrücken.
Macht zusammen also ca. 130l pro Hektar.

Konventionell:
1x Grubbern (ca. 15l/ha) zur Grundbodenbearbeitung
1x kombinierte Aussaat (ca. 15l/ha)
1x Herbizid + Fungizid (ca. 2l/ha) chemische Unkrautbekämpfung und Spritzung gegen Pilzkrankheiten
2x Mineraldünger streuen (ca. 3l/ha)
1x Ernte (ca. 25l/ha)
1x Grubbern (ca. 12,5l/ha) Ausfallgetreide bekämpfen
Macht zusammen ca. 72,5l pro Hektar.

Das ganze ist natürlich stark vom Boden abhängig, ist aber gerade bei uns in der Gegend ziemlich die verbreiteste Art und Weise bei beiden Betriebsformen.
Bei Mais, Kartoffeln, Gemüse, Zuckerrüben und Co. ist der Unterschied nochmals deutlich größer.
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Woody-HH
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Wie wär's denn, die Trecker mit Pflanzenöl zu betreiben und die Subventionen darauf zu begrenzen? Das wäre ein Anreiz für die Landwirte, von fossilen Rohstoffen weg zu kommen.
Wollomo
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Das gab es schon! Wir hatten selbst zwei Fahrzeuge auf Pflanzenöl umgerüstet. Ab 2006 wurde dafür jedoch letztendlich die volle Steuer fällig und dadurch das ganze Thema leider uninteressant. In Deutschland gab es Pressen in verschiedensten Größen um regional erzeugten Raps zu pressen. Das war von der kleinen Presse in der Scheune bis hin zu riesigen Genossenschaften alles mit dabei.
Die Umrüstung war damals auch relativ einfach. Wir hatten ein System bei dem der Schlepper zuerst mit normalen Diesel warm lief und anschließend auf das Pflanzenöl umgestellt wurde. Bei Beendigung der Arbeit wurde das System nochmals mit Diesel "gespült". So hat sich der Dieselverbrauch auf die ersten 15 und letzten 5 Minuten der Arbeit beschränkt. Bei einem Tag Feldarbeit quasi lächerlich wenig.
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fossi
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Ich wohne in einer komplett ländlichen Gegend, aber frage mich schon länger, welche Bauer vor Ort überhaupt noch regionale Lebensmittel anbaut.

Kartoffeln, Rüben und Co. habe ich schon viele Jahre nicht mehr gesehen, Korn ist ebenso ein verdammt seltener Anblick geworden.
Stattdessen haben wir riesige Raps-Monokulturen (Biosprit Förderung), oder Solarflächen, entweder direkt auf dem Acker, oder als vollkommen überdimensioniertes Solardach (Schafs-Unterstand). Da die Schafe nebenher Weihnachtsbaum-Monokulturen von Fremdbewuchs freihalten, gibts da sicher nochmal irgendeine Öko-Förderung obendrauf. Die Bäume kann nur leider niemand essen. Ach, stopp, es gibt doch was zu essen: Fallobst. Das Grünzeug, was man gerade nicht benötigt, bepflanzt man einfach mit ein paar Bäumchen und nennt es Streuobstwiese. Da wird dann noch 2x im Jahr gemäht, die Ballen an einen Pferdehof verkauft und wieder eine kleine Förderung für Bäumchen kassiert.

So ganz kann ich die Streik-Argumente bei unseren örtlichen Bauern also nicht nachvollziehen. Andererseits "muss man auch mal gönnen können".
Die ganzen Sonderzahlungen werden schon irgendwie ihre Berechtigung haben.
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Wollomo
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Re: Der "Generalstreik" am 08.01.2024 Eure Meinung?

Fossi, landwirtschaftlich ist die Vulkaneifel, im vergleich zum Rest Deutschlands, ziemlich schwach strukturiert. Wirtschaftlich dürften Kartoffeln, Rüben und Getreide relativ schwach im Anbau sein. Streuobstwiesen werden vermutlich auf kleineren, schlecht zugeschnittenen und hängigen Flächen angelegt. Das ist einfach pure Förderungsoptimierung. Heu wird man davon nicht wirtschaftlich ernten können ;-). Aber genau das ist ja eben das Problem - die hiesige Landwirtschaft verliert immer weiter an Wettbewerbsfähigkeit gegeben über der Konkurrenz aus dem Ausland.
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