Die EU plant neue Vorgaben, diesmal: die Zahlungsverzugsverordnung
Damit sollen im B2B-Bereich Zahlungsziele über 30 Tage nicht mehr gültig sein. Wer sich nicht dran hält (als Schuldner), muss saftige Zinsen und Gebühren zahlen (so der Plan).
https://www.wa-ka.de/zahlungsverzugsver ... tzen-will/
Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
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Re: Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
Das kann ja durchaus sinnvoll sein.Wer jemals Lieferant bei,Behörden oder ähnlichem war freut sich.
Ich hatte in HH eine große Krankenhauskette, wenn da irgendwas falsch hinterlegt war wurde einfach die Rechnung nicht bezahlt - dr Lieferant aber auch nicht informiert das es hakt.
Hans
Ich hatte in HH eine große Krankenhauskette, wenn da irgendwas falsch hinterlegt war wurde einfach die Rechnung nicht bezahlt - dr Lieferant aber auch nicht informiert das es hakt.
Hans
Re: Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
Manch Großunternehmen hat bereits in den Einkaufsbedingungen 6 Monate stehen und nutzt die Zulieferer als kostenlosen Dispo. Das soll sich ändern ?????
Re: Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
In Bereichen gibt es das anscheinend bereits, aus dem verlinkten Artikel:
In der Vergangenheit gab es bereits eine EU-Gesetzgebung für verderbliche Waren. Diese Richtlinie hatte zur Folge, dass die Lieferanten von verderblichen Waren, Gemüse, Fleisch oder Eiern nach 30 Tagen bezahlt werden mussten. Das Ergebnis damals: Ein Teil unserer Kunden brauchte kein Factoring mehr, das Eigenkapital und das Rating hat sich deutlich verbessert ....
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Re: Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
Das glaube ich nicht. Die Lobby hier ist groß und stark genug um das Vorhaben zu kippen. Wir haben einige große Firmen die Zahlungsziele von bis zu 6 Monaten haben... Und da hast Du als Lieferant keine Wahl...
Re: Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
Das ist eigentlich schon seit 2014 nicht mehr so möglich. Die derzeitigen Fristen sind 60 Tage.Manch Großunternehmen hat bereits in den Einkaufsbedingungen 6 Monate stehen und nutzt die Zulieferer als kostenlosen Dispo. Das soll sich ändern
Das Ganze ist ja nichts völlig Neues, sondern eigentlich nur die Verschärfung einer Verordnung von 2011, die in Deutschland 2014 mit dem "Gesetz gegen Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr" schon umgesetzt wurde.
Hier die damals geänderten Paragraphen:
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__271a.html
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__286.html
Letztendlich geht es eigentlich hier nur um eine Verkürzung der Frist von 60 Tage auf 30 Tage und einer Erhöhung der Verzugspauschale von 40 auf 50 EUR.
Die Idee, die Verzugspauschale verpflichtend zu machen, finde ich aber etwas übertrieben.
Re: Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
Ohne Verzugspauschale aber kein Druckmittel, dass es eingehalten wird.
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__271a.html
Sagt doch aus, dass man auch über 60 Tage vereinbaren darf (solange es nicht unbillig ist).
Ich vermute, dass die großen Händler dann die Lieferanten zwingen, Kommisionsware anstatt Kauf auf Rechnung zur Verfügung zu stellen.
https://www.gesetze-im-internet.de/bgb/__271a.html
Sagt doch aus, dass man auch über 60 Tage vereinbaren darf (solange es nicht unbillig ist).
Ich vermute, dass die großen Händler dann die Lieferanten zwingen, Kommisionsware anstatt Kauf auf Rechnung zur Verfügung zu stellen.
Re: Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
Das mit den 60 Tagen mag ja stimmen, aber ich habe 90 Tage netto bei mehreren Elektro-GH.
Re: Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
Mir kommt vor mal gelesen zu haben, dass Amazon Vendoren ein Zahlungsziel von 60 - 90 Tagen vorschreibt. Vielleicht für die spannend.Andre (KM) hat geschrieben: ↑2. Nov 2023 22:36 Die EU plant neue Vorgaben, diesmal: die Zahlungsverzugsverordnung
Damit sollen im B2B-Bereich Zahlungsziele über 30 Tage nicht mehr gültig sein. Wer sich nicht dran hält (als Schuldner), muss saftige Zinsen und Gebühren zahlen (so der Plan).
https://www.wa-ka.de/zahlungsverzugsver ... tzen-will/
Prinzipiell denk ich mir bei diesem Thema, wo kein Kläger da kein Richter.
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Re: Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
Hallo Zusammen,
ich bin der Verfasser des Textes auf der www.wa-ka.de zur Zahlungsverzugsordnung und ich möchte doch auf Eure Anmerkungen hier kurz Stellung nehmen.
Die vorherige Zahlungsverzugsordnung sah in der Tag ein Zahlungsziel von 60 Tagen vor, aber wenn der Lieferant und der Kunde sich auf ein längeres Zahlungsziel verständigten, war dieses auch möglich. Daher hat die vorherige Regelung in Europa kaum etwas verändert.
In einzelnen Mitgliedstaaten der EU gibt es schon härtere Regelungen. So das KMU (Unternehmen bis zu 50 MIo € Umsatz) ein Anrecht auf ein Zahlungsziel von bis zu 30 Tagen haben.
Die EU will das alle Lieferanten in der EU nach 30 Tagen bezahlt werden. Neben den Vorteilen für die kleinen Lieferanten, sehen wir als Kreditversicherungsmakler aber auch deutlich steigende Risiken für die Konzerne, die sich ein Stückweit durch Ihre Lieferanten finanziert haben, das diese nicht die nötigen Kreditlinien bei den Banken bekommen. Die Risiken einer Insolvenz werden dann steigen.
Zu befürchten ist auch, dass Unternehmen sich Lieferanten, um längere Zahlungsziele zu bekommen werden, außerhalb der EU suchen.
Aktuell laufen (fast) alle Verbände gegen diese Regelung Sturm, auch die EU Mitgliedstaaten lehnen es alle ab. Daher glauben wir, dass diese Verordnung nicht in dieser Form kommen wird.
Heiko Walter
ich bin der Verfasser des Textes auf der www.wa-ka.de zur Zahlungsverzugsordnung und ich möchte doch auf Eure Anmerkungen hier kurz Stellung nehmen.
Die vorherige Zahlungsverzugsordnung sah in der Tag ein Zahlungsziel von 60 Tagen vor, aber wenn der Lieferant und der Kunde sich auf ein längeres Zahlungsziel verständigten, war dieses auch möglich. Daher hat die vorherige Regelung in Europa kaum etwas verändert.
In einzelnen Mitgliedstaaten der EU gibt es schon härtere Regelungen. So das KMU (Unternehmen bis zu 50 MIo € Umsatz) ein Anrecht auf ein Zahlungsziel von bis zu 30 Tagen haben.
Die EU will das alle Lieferanten in der EU nach 30 Tagen bezahlt werden. Neben den Vorteilen für die kleinen Lieferanten, sehen wir als Kreditversicherungsmakler aber auch deutlich steigende Risiken für die Konzerne, die sich ein Stückweit durch Ihre Lieferanten finanziert haben, das diese nicht die nötigen Kreditlinien bei den Banken bekommen. Die Risiken einer Insolvenz werden dann steigen.
Zu befürchten ist auch, dass Unternehmen sich Lieferanten, um längere Zahlungsziele zu bekommen werden, außerhalb der EU suchen.
Aktuell laufen (fast) alle Verbände gegen diese Regelung Sturm, auch die EU Mitgliedstaaten lehnen es alle ab. Daher glauben wir, dass diese Verordnung nicht in dieser Form kommen wird.
Heiko Walter
Re: Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
Die armen Konzerne. Risiko einer Insolvenz steigt. Aber die kleinen Händler oder Hersteller da ist es egal, die sind ja nicht drauf angewiesen.....
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Re: Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
Ich bin ja ein Fan von freien Märkten und wenig Regulierung und daher auch gegen ein solches Gesetz.
Aber
Aber
aber auch deutlich steigende Risiken für die Konzerne, die sich ein Stückweit durch Ihre Lieferanten finanziert haben[/quote
ist eine Aussage, da fasst man sich an den Kopf
Dann sollten die Konzerne vernünftige CFO´s einstellen, die das Cashflw-Management im Griff haben, wenn dadurch das Insolvenzrisiko steigt.
Re: Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
"Freie Märkte": Die größten/mächtigsten Martteilnehmer bestimmen die Regeln und profitieren (etwa von ewig langen Zahlungszielen zu ihren Gunsten).Andre (KM) hat geschrieben: ↑6. Jan 2024 20:25 Ich bin ja ein Fan von freien Märkten und wenig Regulierung und daher auch gegen ein solches Gesetz.
Nur vernünftig gemachte Regulierung kann einen Markt fair gestalten (auch für kleinere Martteilnehmer).
Ich versuche meine Meinung sehr vorsichtig auszudrücken:
Ich finde es unverständlich, wie man es gut finden kann, dass sich große Konzerne durch sehr lange Zahlungsziele am Rücken von vielen kleineren Firmen "finanzieren" können.
Besonders problematisch ist der enorme Schaden, der dann bei einer Pleite des Konzerns angerichtet wird: Die Lieferanten werden mit in die Pleite gerissen.
Re: Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
Ich denke mal das ist auch der Gedanke hinter der angedachten Regelung, dass weniger Lieferanten bei Pleiten mitgerissen werden. Ich denke mal durch so eine Regelung sollte das gesamtvolkswirtschaftliche Risiko für Firmenpleiten sinken und nicht wie Kowalter schreibt steigen.
Ich halte es trotzdem für Blödsinn dies zu regeln. Jede Firma muss schon selbst einschätzen, ob man zu den Konditionen geschäfte machen will oder nicht.
Es würde auch ohnehin nichts daran ändern, dass die Großen bessere Karten bei Verhandlungen haben. Anstelle von ein paar Monaten Zahlungsziel wird halt dann der Preis noch weiter gedrückt.
Ich halte es trotzdem für Blödsinn dies zu regeln. Jede Firma muss schon selbst einschätzen, ob man zu den Konditionen geschäfte machen will oder nicht.
Es würde auch ohnehin nichts daran ändern, dass die Großen bessere Karten bei Verhandlungen haben. Anstelle von ein paar Monaten Zahlungsziel wird halt dann der Preis noch weiter gedrückt.
Re: Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
Die großen machen doch eh, was se wollen - vor Weihnachten nahmen die nicht nur bei den Lieferanten Kredit, sondern auch bei den Händlern...
Re: Zahlungsverzugsverordnung - Neue Ideen der EU
koshop hat geschrieben: ↑3. Nov 2023 15:09Wie viele kleine Händler werden sich dann trauen, die "freiwillige" Verzugspauschale gegenüber den großen Big Playern geltend zu machen?... Die Idee, die Verzugspauschale verpflichtend zu machen, finde ich aber etwas übertrieben.
Da ist ein "die Pauschale muss ich erheben, sonst gehe ich in den Knast" (oder muss ein Bußgeld zahlen oder der Staat treibt die dann ein wenn er bei der nächsten Betriebsprüfung mitbekommt, dass man es nicht gemacht hat) doch deutlich entspannter.
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