Wechsel von FBA zu FBM (mit 3PL)

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TrickyRicky
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Wechsel von FBA zu FBM (mit 3PL)

Moin werte Kollegen,

zunächst einmal allen Lesern noch ein „Frohes Neues!“

Ich betreibe meinen kleinen Onlinehandel nebengewerblich und bislang zu 95% über amazon FBA.
Um die Abhängigkeit von amazon zu reduzieren und v.a. den eigenen Onlineshop voran zu bringen, möchte ich zu FBM in Zusammenarbeit mit einem Fulfillmentanbieter wechseln. Für jemanden, der mit FBM auf amazon noch keine Erfahrungen gesammelt hat, gibt es nun natürlich besonders viel zu recherchieren, klären und vorzubereiten.
Konkret beschäftigen mich gerade folgende Fragen und ich hoffe, hier könnt ihr mir mit eurer Erfahrung den einen oder anderen Tipp geben.
Ich biete einige wenige Artikel meiner Eigenmarke an und bin somit der einzige Seller dieser Produkte. Um die Buybox muss ich also nicht kämpfen, doch gibt es natürlich ähnliche Produkte mit denen ich in Konkurrenz stehe.
Prime by seller ist sicherlich ein zweischneidiges Schwert und ich versuche aktuell mir klar zu werden, ob sich der zusätzliche Aufwand/das Risiko aufgrund der strikten Vorgaben durch amazon lohnt oder nicht.

Gibt es hier vielleicht jemanden, der einen solchen Umstieg von FBA zu FBM (ohne prime) vollzogen hat und mir sagen kann, welchen Wert das Prime Badge bei die Kunden heute (noch) hat?
Sind starke Umsatzeinbrüche zu erwarten oder wenn überhaupt eher geringe?
Mir ist klar, dass das sehr aufs Produkt und die Zielgruppe ankommen mag aber alles ist besser als gar keine Vorstellung zu haben.
Die nächste Frage ist dann natürlich auch wie sinnvoll es wohl sein mag, Prime by seller in Kombination mit einem Fulfillmentanbieter zu nutzen – so gewissenhaft die Auswahl und vielversprechend die Gespräche im Vorfeld auch gewesen sein mögen.

Aktuelle Einschätzung meinerseits: erst mal ohne Prime sehen wie gut und gewissenhaft dort gearbeitet wird und dann ggf. umstellen, wenn sich alles eine Weile eingespielt hat.
Zudem stellt sich natürlich die Frage nach der Wahl des Versanddienstleisters.
Ich habe hier in den Threads zu dem Thema mal quergelesen und bin nun von DPD recht abgeschreckt und tendiere zu DHL. Die Konditionen von DHL sind natürlich für einen solch kleinen Fisch (ca. 4.000 Bestellung/Jahr) weniger schön - die angebotenen Konditionen mit DPD über den Fulfillmentanbieter wären da schon attraktiver.
Wie handhabt DPD eigentlich Retouren? Auch pauschal zu (für meine Artikel) sehr happigen 6,09 EUR wie DHL?

Ich freue mich auf eure Antworten und nehme gerne auch Tipps/Warnungen zu typischen Fallgruben in diesem Zusammenhang an.

Beste Grüße,
Ricky


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Navu
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Re: Wechsel von FBA zu FBM (mit 3PL)

Beim Wechsel auch immer beachten. Wie hoch ist der Exportanteil ( vor allem AT ? ).
Bzw. was für Artikel werden versendet, bei kleinen einzeln gekauften Artikeln ist der FBA Preis von kaum einem 3PL zu halten.
Bei großvolumigeren bzw. Mehrfachkäufen sieht das allerdings auch anders aus.

Wir bieten PAN EU an und parallel bei den meisten Artikeln wo es sich lohnt auch FBM ( allerdings Versand aus eignem Lager), wenn FBA ausverkauft ist haben wir beim DE Marktplatz in der Regel einen Einbruch von ca 20-25 % im Verkauf. Allerdings haben wir auf DE auch einen recht hohen Anteil an Kunden aus Österreich. Rest der EU fällt dann natürlich fast komplett flach.
Mach dir auch Gedanken um die Retouren, FBA kosten dich die Retouren erstmal nichts. Bei FBM fällt in der Regel schon n ordentlicher Betrag an. Dafür sind die remissionierten Artikel per FBA oft nurnoch Schrott.

Wieso nicht einfach parallel laufen lassen und dann testweise auf Artikelbasis mal umstellen?
Zu seller fullfiled Prme kann ich nicht viel sagen, nur das die Kosten der Amazon Paketscheine uns zu hoch waren und unser DHL Vertrag unterirdisch ist. Aber ich denke das man einfach durchrechnen sollte ob FBA da nicht eher Sinn macht. Kommt aber wie gesagt aufs Produkt ( Größe, Gewicht, Retourenquote, Empfindlichkeit usw.) an.

Zu DPD muss man halt testen. Viele beschweren sich ja über Probleme bei der Abholung . Haben wir z.b. kaum...sitzen aber auch in Ostdeutschland wo die Fahrer in der Regel langjährig dabei sind und nicht permanent munter wechseln. Einmal eine Beziehung aufgebaut und ab und zu Weihnachten usw. mal was zugesteckt und es läuft und man kümmert sich. Sollte aber bei deinem Dienstleister auch keine Rolle spielen wenn die hauptsächlich mit DPD versenden. Das werden die schon entsprechend organisiert haben das es klappt.
Schadens und Reklamationsquote ist merklich höher, hält sich bei uns aber auch im Rahmen ( ca 60-200 Pakete pro Tag) und nimmt täglich durchschnittlich auch nur 5-15 Minuten in Anspruch.
Ein paar Kundenbeschwerden gibt es in der Woche ala " DPD ist immer doof", allerdings meckern die Leute auch über GLS und ab und an DHL. Da wir bisher 80%+ über DPD versendet haben war der Nörgelanteil natürlich auch entsprechend höher.
Durch den bisher ( ändert sich nun stark in 2024) günstigeren Preis hat sich das mehr als ausgeglichen.
TrickyRicky
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Re: Wechsel von FBA zu FBM (mit 3PL)

Erst einmal vielen Dank für deine hilfreiche Wortmeldung :daumenhoch:
Navu hat geschrieben: 3. Jan 2024 20:55 Beim Wechsel auch immer beachten. Wie hoch ist der Exportanteil ( vor allem AT ? ).
Bzw. was für Artikel werden versendet, bei kleinen einzeln gekauften Artikeln ist der FBA Preis von kaum einem 3PL zu halten.
Bei großvolumigeren bzw. Mehrfachkäufen sieht das allerdings auch anders aus.
Der Exportanteil ist gering und liegt bei gerade mal 5% - ausschließlich Österreich.
Einige kleinere Artikel werde ich tatsächlich auch weiterhin aus genanntem Grund über FBA laufen lassen.
Mit den etwas größeren möchte ich zu FBM/externem Fulfiller wechseln.
Zwar wird auch dort der Versand unterm Strich etwas teurer ausfallen, dafür fallen einige andere Positionen günstiger aus als bisher (Vorbereitung der Ware vor Anlieferung, Lagerung), so dass es unterm Strich passen sollte.
Navu hat geschrieben: 3. Jan 2024 20:55 Wir bieten PAN EU an und parallel bei den meisten Artikeln wo es sich lohnt auch FBM ( allerdings Versand aus eignem Lager), wenn FBA ausverkauft ist haben wir beim DE Marktplatz in der Regel einen Einbruch von ca 20-25 % im Verkauf. Allerdings haben wir auf DE auch einen recht hohen Anteil an Kunden aus Österreich. Rest der EU fällt dann natürlich fast komplett flach.
Mach dir auch Gedanken um die Retouren, FBA kosten dich die Retouren erstmal nichts. Bei FBM fällt in der Regel schon n ordentlicher Betrag an. Dafür sind die remissionierten Artikel per FBA oft nurnoch Schrott.
Das ist schon mal eine interessante Aussage bzgl. 20-25% (auch wenn mir niedriger lieber wäre) :wink:
Über das Retourenthema bin ich gerade heute erst gestolpert und hab mir klar gemacht, wieviel teurer das dann wird..
Bei den fraglichen Artikeln liegt die Retourenquote mit ca. 5% aber im erträglichen Bereich.. tut weh aber sollte kein Genickbruch werden.
Navu hat geschrieben: 3. Jan 2024 20:55 Wieso nicht einfach parallel laufen lassen und dann testweise auf Artikelbasis mal umstellen?
Zu seller fullfiled Prme kann ich nicht viel sagen, nur das die Kosten der Amazon Paketscheine uns zu hoch waren und unser DHL Vertrag unterirdisch ist. Aber ich denke das man einfach durchrechnen sollte ob FBA da nicht eher Sinn macht. Kommt aber wie gesagt aufs Produkt ( Größe, Gewicht, Retourenquote, Empfindlichkeit usw.) an.
Für die Umstellung ist das definitiv angedacht um eine Fallbacklösung zu haben bis alles rund läuft und um durchgehend während der Umstellphase verkaufen zu können.
Darüber hinaus aber schwierig aufgrund meiner geringen Größe. 300-400 Pakete/Monat ist für die meisten Fulfiller schon die absolute Untergrenze, wenn ich das noch beschneide, winken die mir schnell zum Abschied. Selber versenden ist leider keine Alternative - dazu fehlt die Location (ließe sich ändern) und die Zeit als hauptberuflicher Vollzeitangestellter (lässt sich erst mal nicht ändern).
Navu hat geschrieben: 3. Jan 2024 20:55 Zu DPD muss man halt testen. Viele beschweren sich ja über Probleme bei der Abholung . Haben wir z.b. kaum...sitzen aber auch in Ostdeutschland wo die Fahrer in der Regel langjährig dabei sind und nicht permanent munter wechseln. Einmal eine Beziehung aufgebaut und ab und zu Weihnachten usw. mal was zugesteckt und es läuft und man kümmert sich. Sollte aber bei deinem Dienstleister auch keine Rolle spielen wenn die hauptsächlich mit DPD versenden. Das werden die schon entsprechend organisiert haben das es klappt. Schadens und Reklamationsquote ist merklich höher, hält sich bei uns aber auch im Rahmen ( ca 60-200 Pakete pro Tag) und nimmt täglich durchschnittlich auch nur 5-15 Minuten in Anspruch. Ein paar Kundenbeschwerden gibt es in der Woche ala " DPD ist immer doof", allerdings meckern die Leute auch über GLS und ab und an DHL. Da wir bisher 80%+ über DPD versendet haben war der Nörgelanteil natürlich auch entsprechend höher.
Durch den bisher ( ändert sich nun stark in 2024) günstigeren Preis hat sich das mehr als ausgeglichen.
Ich denke auch, dass die schon eine gute Zusammenarbeit haben sollten.. wenn DPD aber in 2024 die Preise stark anzieht, dürfte DHL unterm Strich ggf. die bessere Wahl sein. :gruebel:
Thomas-G
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Re: Wechsel von FBA zu FBM (mit 3PL)

TrickyRicky hat geschrieben: 3. Jan 2024 20:31 Gibt es hier vielleicht jemanden, der einen solchen Umstieg von FBA zu FBM (ohne prime) vollzogen hat und mir sagen kann, welchen Wert das Prime Badge bei die Kunden heute (noch) hat?
Ich habe bis vor 2 Jahren nur FBA für Amazon Bestellungen genutzt, und dann einen Teil zu FBM über einen Lagerdienstleister umgeschichtet. Die Amazon Topseller (eine Hand voll Produkte) bleiben weiterhin bei FBA.

FBA ist bei kleinen Produkten die sich schnell drehen (also 100e Stück/Monat von einem 10 EUR Produkt das im Briefumschlag verschickt wird) sehr gut, und praktisch.
Bei größeren/schwereren Produkten (über 6 cm dick, über 1 kg) die sich langsamer drehen kann FBM schon sinnvoller sein - muss man einfach durchrechnen.

Ein wichtiger Faktor ist die strategische Ausrichtung. Wenn man die Produkte über mehrere Kanäle anbieten will, und nicht von Amazon abhängig sein will, dann ist der Versand über einen anderen Dienstleister schon sinnvoll. Wenn ich ein Produkt etwa im Webshop UND bei Amazon anbieten will dann brauche ich bei FBM nur einen Lagerort - bei FBA würde ich das Produkt in 2 Lagern liegen haben (FBA Multichannel ignoriere ich hier mal).

Verkaufschancen mit FBA/Prime Logo: Gefühlsmäßig verkauft sich schnell mal das doppelte wenn man FBA/Prime anbietet. Aber das hängt von vielen Faktoren ab, etwa vom Konkurrenzumfeld. Wenn man ein Produkt anbietet das (so ähnlich) von mehreren Händlern via FBA/Prime angeboten wird dann wird man sicher verlieren, wenn man als einziger Händler nur FBM anbietet.
Wenn die wichtigsten Konkurrenten via FBM versenden dann wird man mit FBM Versand kaum Nachteile haben.

Als ehemaliger Prime Kunde kann ich sagen, dass ich schon großen Wert auf "Versand durch Amazon" gelegt habe, weil man dann auch problemlos und kostenlos zurückschicken kann wenn es ein Problem gibt, und weil man als Prime Mitglied natürlich auch ein 10eur Produkt "versandkostenfrei" bestellen und am nächsten Tag bekommen kann. Das darf man nicht unterschätzen.
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Re: Wechsel von FBA zu FBM (mit 3PL)

Thomas-G hat geschrieben: 4. Jan 2024 13:47 FBA ist bei kleinen Produkten die sich schnell drehen (also 100e Stück/Monat von einem 10 EUR Produkt das im Briefumschlag verschickt wird) sehr gut, und praktisch.
Bei größeren/schwereren Produkten (über 6 cm dick, über 1 kg) die sich langsamer drehen kann FBM schon sinnvoller sein - muss man einfach durchrechnen.

Ein wichtiger Faktor ist die strategische Ausrichtung. Wenn man die Produkte über mehrere Kanäle anbieten will, und nicht von Amazon abhängig sein will, dann ist der Versand über einen anderen Dienstleister schon sinnvoll. Wenn ich ein Produkt etwa im Webshop UND bei Amazon anbieten will dann brauche ich bei FBM nur einen Lagerort - bei FBA würde ich das Produkt in 2 Lagern liegen haben (FBA Multichannel ignoriere ich hier mal).
Genau damit hast du meine Beweggründe genau getroffen. Die Artikel drehen nicht ganz so schnell und sind zwar nicht schwer, doch aufgrund des Volumens kommt nur Paketversand in Frage. Bei der Lagerung verspreche ich mir Kostenvorteile und der Hauptgrund für mich umzusteigen ist der eigene Webshop, den ich voran bringen will.
Multichannel-FBA ist da tatsächlich keine echte Option und wird nur im absoluten Notfall genutzt, weil sauteuer und laaangsaaaam.
Thomas-G hat geschrieben: 4. Jan 2024 13:47 Verkaufschancen mit FBA/Prime Logo: Gefühlsmäßig verkauft sich schnell mal das doppelte wenn man FBA/Prime anbietet. Aber das hängt von vielen Faktoren ab, etwa vom Konkurrenzumfeld. Wenn man ein Produkt anbietet das (so ähnlich) von mehreren Händlern via FBA/Prime angeboten wird dann wird man sicher verlieren, wenn man als einziger Händler nur FBM anbietet.
Wenn die wichtigsten Konkurrenten via FBM versenden dann wird man mit FBM Versand kaum Nachteile haben.

Als ehemaliger Prime Kunde kann ich sagen, dass ich schon großen Wert auf "Versand durch Amazon" gelegt habe, weil man dann auch problemlos und kostenlos zurückschicken kann wenn es ein Problem gibt, und weil man als Prime Mitglied natürlich auch ein 10eur Produkt "versandkostenfrei" bestellen und am nächsten Tag bekommen kann. Das darf man nicht unterschätzen.
Okay, ich habe dieses Thema vermutlich bislang tatsächlich unterschätzt und ich werde wohl Prime by seller anstreben, sobald die Umstellung abgeschlossen ist und mit dem Fulfiller (hoffentlich) alles so läuft wie es soll.
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Re: Wechsel von FBA zu FBM (mit 3PL)

TrickyRicky hat geschrieben: 4. Jan 2024 14:28 Genau damit hast du meine Beweggründe genau getroffen. Die Artikel drehen nicht ganz so schnell und sind zwar nicht schwer, doch aufgrund des Volumens kommt nur Paketversand in Frage. Bei der Lagerung verspreche ich mir Kostenvorteile und der Hauptgrund für mich umzusteigen ist der eigene Webshop, den ich voran bringen will.
Kostenvorteile mit einem anderen Logistiker hast du am ehesten wenn mehrere Produkte gemeinsam versendet werden können - weil du bei FBA ja immer pro Stück bezahlst.
Bei einem einzelnen Stück ist ein anderer Logistiker mit etwas Glück gleichauf mit FBA. Als FBA die Volumengewicht Berechnung bei Standard Paketen eingeführt hat wurde der Versand bei einigen Produkten teurer als bei meinem anderen Logistiker.

Lagerkosten waren für mich nie eine relevante Größe, weder bei FBA noch beim anderen Logistiker, weil sich die Produkte wohl ausreichend schnell drehen (wenn ich etwas länger als 1-2 Monate lagern muss lasse ich es im eigenen Lager).

Prime by Seller: Habe ich nie genutzt, aber ich habe viel Negatives dazu gelesen in den letzten Jahren. Zusammengefasst: Viel Stress und Ärger.
Bei geringen Versandmengen sind auch die Versand-Qualitätskriterien bei Amazon immer wieder ein Problem: 1 Paket kommt zu spät an -> Berechtigung entzogen weil über x% der Pakete zu spät sind (ich kenne das zB vom "2 Tage Premiumversand" - habe ich auch wieder abgeschaltet weil mich der Stress nicht interessiert).
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Re: Wechsel von FBA zu FBM (mit 3PL)

Thomas-G hat geschrieben: 4. Jan 2024 18:57 Kostenvorteile mit einem anderen Logistiker hast du am ehesten wenn mehrere Produkte gemeinsam versendet werden können - weil du bei FBA ja immer pro Stück bezahlst.
Bei einem einzelnen Stück ist ein anderer Logistiker mit etwas Glück gleichauf mit FBA. Als FBA die Volumengewicht Berechnung bei Standard Paketen eingeführt hat wurde der Versand bei einigen Produkten teurer als bei meinem anderen Logistiker.

Lagerkosten waren für mich nie eine relevante Größe, weder bei FBA noch beim anderen Logistiker, weil sich die Produkte wohl ausreichend schnell drehen (wenn ich etwas länger als 1-2 Monate lagern muss lasse ich es im eigenen Lager).
Mehrere Produkte in einer Bestellung kommt vor, ist aber eher selten. Klar, da liegt dann ein großer Vorteil.
Lagerkosten sind ein Faktor, da amazon bei mir regelmäßig ein (deutlich) zu hohes Artikelvolumen ansetzt und ohnehin eine Apotheke ist, was die Lagergebühren betrifft.
Auch das andere Lager ist vergleichsweise teuer, in dem aktuell der Großteil der Ware lagert (bei amazon nur das was sich in ca. einem Monat verkauft).
Wegfallende Umlagerungen und deutlich günstigere Lagerkonditionen machen da schon was aus und sollten die etwas günstigeren FBA-Versandkonditionen (über-)kompensieren laut meiner Kalkulation.
Thomas-G hat geschrieben: 4. Jan 2024 18:57 Prime by Seller: Habe ich nie genutzt, aber ich habe viel Negatives dazu gelesen in den letzten Jahren. Zusammengefasst: Viel Stress und Ärger.
Bei geringen Versandmengen sind auch die Versand-Qualitätskriterien bei Amazon immer wieder ein Problem: 1 Paket kommt zu spät an -> Berechtigung entzogen weil über x% der Pakete zu spät sind (ich kenne das zB vom "2 Tage Premiumversand" - habe ich auch wieder abgeschaltet weil mich der Stress nicht interessiert).
Den Stress hätte ja zunächst ein anderer: der Fulfiller, der die Kapazitäten haben und damit umgehen können sollte.
Sollte sich zeigen, dass es nicht klappt, müsste ich es abschalten oder im worst case zu FBA zurück wechseln, falls sich der Umsatzrückgang ohne prime als zu groß erweisen sollte.
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Re: Wechsel von FBA zu FBM (mit 3PL)

TrickyRicky hat geschrieben: 4. Jan 2024 19:56 Den Stress hätte ja zunächst ein anderer: der Fulfiller, der die Kapazitäten haben und damit umgehen können sollte.
Sollte sich zeigen, dass es nicht klappt, müsste ich es abschalten oder im worst case zu FBA zurück wechseln, falls sich der Umsatzrückgang ohne prime als zu groß erweisen sollte.
Den Stress hast du, weil du dich mit den Amazon Qualitätsstatistiken herumschlagen musst, aber kaum Einfluss auf den Transport hast.

Dein Logistiker wird nahe 100% korrekt versenden - ABER wenn das DHL Paket dann mal 4 Tage für 100 km braucht (die schaffen das!) dann wird dir eventuell die Prime, Premium oder was auch immer Berechtigung entzogen. Problematisch eben bei wenigen Paketen, weil 1-2 Probleme schon zu hohen prozentualen Werten führen.

Merke: Wenn Amazon beim Versand Mist baut ist das völlig egal, sogar Produkt- und Verkäuferbewertungen die sich auch ein FBA Versandproblem beziehen werden einfach entfernt und fertig. Wenn beim FBM Versand etwas nicht klappt ist es dein Problem, auch wenn du nichts dafür kannst.

Daher ist es stressfreier nur Standard Versand anzubieten, Amazon soll die Versandzeiten berechnen (zu Weihnachten oder bei Schneefall wird dann halt 1 Woche Lieferzeit angezeigt), und es gibt keine Probleme mit nicht erfüllten Versanderwartungen.
TrickyRicky
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Re: Wechsel von FBA zu FBM (mit 3PL)

Hmm... klingt in der Tat unschön.
Das Problem ist, dass mein Hauptkonkurrent mit prime anbietet und ich, wie du ja geschrieben hast, vermutlich mit empfindlichen Umsatzeinbußen rechnen muss ohne prime. Kann ich das mit dem Webshop und erhöhtem Werbebudget überkompensieren? Vermutlich.. aber natürlich nicht mal eben so.
Mittelfristig ist es ganz klart das erklärte Ziel, unabhängiger von amazon zu werden - sowohl hinsichtlich Wegfall/Reduzierung FBA als auch Höhe des Umsatzanteils.
Aber wieviel Kohle ist mir das hehre Ziel erst mal wert? Schwere Nuss, die ich da zu knacken habe..
Thomas-G
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Re: Wechsel von FBA zu FBM (mit 3PL)

TrickyRicky hat geschrieben: 5. Jan 2024 00:15 Hmm... klingt in der Tat unschön.
Das Problem ist, dass mein Hauptkonkurrent mit prime anbietet und ich, wie du ja geschrieben hast, vermutlich mit empfindlichen Umsatzeinbußen rechnen muss ohne prime. Kann ich das mit dem Webshop und erhöhtem Werbebudget überkompensieren? Vermutlich.. aber natürlich nicht mal eben so.
Mittelfristig ist es ganz klart das erklärte Ziel, unabhängiger von amazon zu werden - sowohl hinsichtlich Wegfall/Reduzierung FBA als auch Höhe des Umsatzanteils.
Aber wieviel Kohle ist mir das hehre Ziel erst mal wert? Schwere Nuss, die ich da zu knacken habe..
Du hast 2 Ziele, die nur bedingt miteinander zu tun haben:
1) Mit Amazon nach wie vor den optimalen Profit machen
2) Andere Vertriebskanäle aufbauen / von Amazon unabhängiger werden

Der Faktor "ein wenig Kosten durch eine FBA-> FBM Umstellung sparen" sehe ich kurzfristig nicht als so relevant an.

An profitablen* Listings bei Amazon würde ich erstmal nichts ändern (also bei FBA bleiben).
*mit einem Tool wie Sellerboard überwacht - am Ende ist Gewinn da, nach Werbung, Retouren und allen Gebühren.

Andere Vertriebskanäle aufbauen braucht Zeit und Geld. Also einige Jahre und viel Arbeit und eventuell viel Geld für Werbung. Damit musst du natürlich anfangen, aber es hilft dir nichts wenn du währenddessen das Amazon Geschäft abwürgst.

Entscheidend ist wie du deine Zeit investierst. Also ob du Zeit verwendest um neues bei Amazon oder neues im eigenen Webshop aufzubauen. Da macht es natürlich Sinn NEUE Dinge erst mal im Webshop einzurichten - aber die alten Listings kann man ohne viel Aufwand weiter laufen lassen.

Neue Vertriebskanäle aufbauen ist auch eine schwierige Aufgabe, wenn man vor allem die Mechanismen von Amazon kennt. Werbung bei Amazon kann man zB VIEL einfacher profitabel managen als Google Werbung für den eigenen Webshop.
TrickyRicky
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Re: Wechsel von FBA zu FBM (mit 3PL)

Zunächst nochmals vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst um mein Thema zu besprechen und mich zu beraten.
Das ist nicht selbstverständlich und ich schätze deinen Einsatz sehr :daumenhoch:
Thomas-G hat geschrieben: 5. Jan 2024 15:51 Du hast 2 Ziele, die nur bedingt miteinander zu tun haben:
1) Mit Amazon nach wie vor den optimalen Profit machen
2) Andere Vertriebskanäle aufbauen / von Amazon unabhängiger werden

Der Faktor "ein wenig Kosten durch eine FBA-> FBM Umstellung sparen" sehe ich kurzfristig nicht als so relevant an.
Sehe ich auch so - Einsparungen wären nice to have aber nicht der Fokus.
Thomas-G hat geschrieben: 5. Jan 2024 15:51 An profitablen* Listings bei Amazon würde ich erstmal nichts ändern (also bei FBA bleiben).
*mit einem Tool wie Sellerboard überwacht - am Ende ist Gewinn da, nach Werbung, Retouren und allen Gebühren.
Ein Tool wie Sellerboard nutze ich zwar nicht, doch bin ich hauptberuflich quasi Datenwühler und habe mir da eine Datenbank erstellt, in die ich monatlich diverse amazon-reports importiere und auswerte. Nichts desto trotz würde ein zuverlässiges Tool hier sicher etwas Zeit sparen.
Ich hatte hier bisher nur mit Sellics Erfahrungen gesammelt, doch war die Proftabilitätsrechnung dort nicht ausgereift und einiges hat gefehlt/wurde nicht korrekt zugeordnet.
Ist Sellerboard da eher zu empfehlen und einen Blick wert? Wie ich gesehen habe, bieten die auch PPC-Automatisierung. Für den Preis aber vermutlich nur rudimentär, oder?
Aktuell nutze ich hierfür adspert und bin vom Ergebnis recht zufrieden - allerdings ist das deutlich teurer als sellerboard.
Thomas-G hat geschrieben: 5. Jan 2024 15:51 Andere Vertriebskanäle aufbauen braucht Zeit und Geld. Also einige Jahre und viel Arbeit und eventuell viel Geld für Werbung. Damit musst du natürlich anfangen, aber es hilft dir nichts wenn du währenddessen das Amazon Geschäft abwürgst.

Entscheidend ist wie du deine Zeit investierst. Also ob du Zeit verwendest um neues bei Amazon oder neues im eigenen Webshop aufzubauen. Da macht es natürlich Sinn NEUE Dinge erst mal im Webshop einzurichten - aber die alten Listings kann man ohne viel Aufwand weiter laufen lassen.

Neue Vertriebskanäle aufbauen ist auch eine schwierige Aufgabe, wenn man vor allem die Mechanismen von Amazon kennt. Werbung bei Amazon kann man zB VIEL einfacher profitabel managen als Google Werbung für den eigenen Webshop.
Ich komme langsam zu der Einsicht, das Thema FBM doch noch zu schieben, bis sich meine Absatzzahlen in anderen Sphären befinden und der Webshop Fahrt aufgenommen hat. Für den Übergang muss ich mal sehen, wie ich die Lagerproblematik löse um zumindest 50-100 Bestellungen monatlich im Eigenversand gut abwickeln zu können.
Thomas-G
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Re: Wechsel von FBA zu FBM (mit 3PL)

TrickyRicky hat geschrieben: 6. Jan 2024 12:41 Zunächst nochmals vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst um mein Thema zu besprechen und mich zu beraten.
Gern.

Sellerboard: Preislich quasi geschenkt (15eur im Monat, im Vergleich zu 100+ EUR bei anderen Tools) und SEHR gut bei der Profitabilitätsberechnung. Für Amazon FBA/FBM, und eBay gibts noch gratis dazu. Am Besten finde ich die Berücksichtigung von Retourenkosten und Werbekosten auf ASIN Ebene.

PPC Automatisierung: Nutze ich, komme aber eher wieder davon weg. Das Problem ist, dass man die min/max Grenzen bei den Geboten genau überwachen muss, und trotzdem manuell dran bleiben muss. Wenn man zB 2 cent als Minimum lässt dann werden in gewissen Situationen die Gebote immer weiter gesenkt, bis eben keine Werbung mehr läuft. Das passiert zB wenn nach einem Verkaufsevent (viele Verkäufe) die Retouren kommen (bei wenigen Verkäufen), dann sieht eine PPC Automatisierung immer geringere Profitabilität, und senkt die Gebote immer weiter, bis keine Werbung mehr läuft.
Wenn die Max Grenze zu hoch ist (zB bei 60 cent, während 30-40 cent optimal sind) dann werden nach ein paar Verkäufen die Gebote immer weiter erhöht, bis rein Geld verbrannt wird, weil durch die höheren Gebote "in anderen Bereichen" geworben wird.

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zu FBA / FBM: Ich bewege mich schon seit 1-2 Jahren immer mehr von Amazon/FBA weg, und überlege auch die letzten Produkte nur mehr über FBM anzubieten (und sinkende Verkäufe zu akzeptieren).

Der Grund dafür ist aber keine Einsparung beim Versand, sondern vor allem der Vertrauensverlust in Amazon.
Wenn sich etwa die "Verkaufbarkeit" eines Produktes plötzlich ändert (gesperrt, Konkurrenz, was auch immer) dann ist der Bestand bei FBA quasi blockiert, man kann sonst wenig damit machen. Bei FBM ist ein Problem beim Amazon Listing ein geringeres Problem, der Bestand verkauft sich dann eben über andere Kanäle.

Ich hatte zB gerade den Fall, dass sich bei einem Topseller (eigene Marke) den ich normalerweise um 14,90 verkaufe ein Vendor (Verkäufer "Amazon") angehängt hat, der das Produkt nun um 10,50 verkauft. Ich kann nun mein Produkt um 9,99 verschleudern (oder eben nichts verkaufen, weil keine Buy Box mehr). Da ärgert man sich, Bestand bei FBA zu haben.

Die Umstellung zu FBM bringt aber natürlich nur dann etwas, wenn man auch andere Kanäle zum Verkaufen hat. Und dabei ist die Frage, ob man die von Amazon gewohnten Mengen bei einem einzelnen Produkt überhaupt zB im Webshop in so einer Menge verkaufen kann.
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