Wärmepumpe, um Lagerhalle (Bestand) zu beheizen?

[Tony]

Hat sich schonmal jemand damit beschäftigt? Taugt eine Wärmepumpe, um eine Bestandshalle, Baujahr 1990, zu beheizen?
Aktuell haben wir Warmluftgeräte, die warme Luft in die Halle pusten - befeuert von einer Gasheizung.

[Zierfischprofi]

Wenn nicht isoliert, würde ich da mit Pellets arbeiten, wenn es meine Halle wäre. Wärmepumpe kann man sich in 20 Jahren mal anschauen, wenn es preiswerte und effiziente Geräte und vielleicht billigen Strom gibt.

[Tony]

Halle ist isoliert und ich tendiere gerade dazu, nochmal schnell eine schöne neue Gasheizung einzubauen. Die alte ist ebenfalls von 1990...

[Krosser87]

Wärmepumpe (elektrisch) wäre nur effizient, wenn du eine niedrige Vorlauftemperatur hast und das ganze über die Fläche (Fußboden oder Wand) verteilst.

Es gibt auch Dunkelstrahler, wenn es mit Strom laufen soll.
Von folgender Firma kann ich nur abraten, jedoch sind da so ziemlich alle Möglichkeiten gut erklärt
https://schwank.de/produkte/

[Woody-HH]

Denk daran dass durch die CO2-Bepreisung fossile Energie in den nächsten Jahren noch deutlich teurer wird.
Ich würde prüfen ob eine Nutzung von Erdwärme mit Wärmepumpe möglich ist. Dazu eine Solaranlage aufs Dach.

[koshop]

Wärmepumpe (elektrisch) wäre nur effizient, wenn du eine niedrige Vorlauftemperatur hast und das ganze über die Fläche (Fußboden oder Wand) verteilst

Das stimmt so nicht mehr, das war Stand vor fünf oder sechs Jahren.
Man braucht heute keine Fußbodenheizung und die neueste Generation ist selbst bei Vorlauftemperaturen von 65-75 Grad effizient, z.B. Bosch Compress 6800i AW. Niedriger ist aber natürlich besser.

Investiere 200 Euro in eine Energieberatung. Da ist derzeit so viel Anti-Wärmepumpen Propaganda und veraltete Information im Umlauf, hol dir lieber eine individuelle Experteneinschätzung.

Wenn du jedes Jahr nur 1000 Euro sparst mit der für dich besten Lösung dann kommt über die Jahre schnell ordentlich was zusammen.

[Ach]

Wärmepumpe (elektrisch) wäre nur effizient, wenn du eine niedrige Vorlauftemperatur hast und das ganze über die Fläche (Fußboden oder Wand) verteilst

Das stimmte noch nie. Wir haben in den 90ern schon ein Pilotprojekt mit Wärmepumpe und ohne Flächenheizung installiert und betrieben.

Denk daran dass durch die CO2-Bepreisung fossile Energie in den nächsten Jahren noch deutlich teurer wird.
Ich würde prüfen ob eine Nutzung von Erdwärme mit Wärmepumpe möglich ist. Dazu eine Solaranlage aufs Dach.

Sehr wichtiger Punkt mit der CO2-Steuer. Übersehen gerade viele.

Wie viel Energiebedarf hat die Halle? Ist schon PV installiert? Wenn ja, von wann?

[fussel]

Sorry wenn ich hier mal so rein grätsche, aber wenn die Fachleute gerade mal so am diskutieren sind...

Was würdet ihr bei einem Mehrfamilienhaus mit 5 Wohnungen und max. 20 Menschen machen? Keine Badewannen, nur Duschen. Fußbodenheizung
Angedacht war schon mit Wärmepumpe + Speicher. Aber wenn alle duschen wollen, wird schnell eine größere Menge heißes Wasser gebraucht.

Jemand eine Idee?

[Ach]

Erzähl Mal mehr zur ist-Situation.
Und welches Ziel soll für wen erreicht werden?

[COD]

Sehr wichtiger Punkt mit der CO2-Steuer. Übersehen gerade viele.

Es übersehen auch viele, dass das Strom genauso betreffen wird, z. B. den weiterhin notwendigen Strom aus Gas, Kohle und importierten Atomstrom.

Letztlich wäre für eine wirtschaftliche (nicht ideologisch-dogmatische) Entscheidung die Entwicklung des Preis-Gap zwischen den Energieträgern relevant und nicht eine Einzelbetrachtung. Läuft dieser Gap mehr oder weniger parallel, was ganz unterschiedliche Ursachen haben kann, nicht nur den Co2-Preis, wird das nix mit Wirtschaftlichkeit. Aber vielleicht macht man es ja trotzdem aus Überzeugung. Geld ist nicht alles.

Es ist, für jeden Energieträger, schlicht die grosse trübe Glaskugel. Je nach Überzeugung wird halt geredet, wissen tut es niemand.

Persönlich halte ich allerdings wenig davon, passabel funktionierende Sachen zu vernichten. Was soll daran ökologisch sein? Dann lieber die alte Anlage noch eine überschaubare Anzahl von Jahren am Leben halten und sehen, was für neue Möglichkeiten sich auftun werden und welche Erfahrungen gesammelt wurden.

Ich weiß gar nicht, gilt der aktuelle Alarm auch für Lagerhallen und Gewerbeimmobilien?

[Zierfischprofi]

Derzeit gilt es ja sogar für Krankenhäuser, dann sind Gewerbebetriebe sicher nicht davon ausgenommen.

[Woody-HH]

Sehr wichtiger Punkt mit der CO2-Steuer. Übersehen gerade viele.

Es übersehen auch viele, dass das Strom genauso betreffen wird, z. B. den weiterhin notwendigen Strom aus Gas, Kohle und importierten Atomstrom.

Das ist korrekt. Aber eine Wärmepumpe benötigt nur 0,25 bis 0,33kWh pro erzeugte Wärme-kWh, und die kann bei Wahl eines Ökostrom-Anbieters CO2-frei bezogen werden. Eine Gasheizung benötigt 1kWh CO2-bepreistes Gas pro kWh Wärme.
Das macht in den nächsten 2-3 Jahren noch nicht viel aus. Aber danach wird die CO2-Steuer durch eine Auktion festgelegt: Eine bestimmte, jährlich sinkende Menge CO2-Rechte wird versteigert...

[fussel]

Erzähl Mal mehr zur ist-Situation.
Und welches Ziel soll für wen erreicht werden?

Sofern du mich meinst: Es ist ein Neubau. Ist noch in der Planungsphase. Alle Möglichkeiten offen.

[Woody-HH]

Falls möglich Sole-Wp (checken ob Bohrung möglich). Die kombiniert mit Solarthermie auf den Speicher des Heizkreislaufs arbeiten lassen. Daraus bezieht eine Art "Durchlauferhitzer" die Wärme fürs Trinkwasser. Hat den zusätzlichen Vorteil dass kein WW-Speicher = keine Legionellengefahr.

Wichtig: Baldmöglichst einen Energieberater hinzuziehen!

[Ach]

@fussel: da würde ich auf Wärmepumpe und einen großen Speicher setzen. So groß, dass eben auch mal drei Parteien gleichzeitig duschen können.
Wenn ihr eh grabt, macht es natürlich Sinn, die Wärmepumpe in den Boden zu legen.

Zu Woodys Vorschlag, Solarthermie zu nutzen, bin ich skeptisch.
Wenn man sowieso schon aufs Dach Kollektoren installiert, dann macht Photovoltaik-Thermie in meinen Augen Sinn. Die Wärme aus der Anlage kann dann die Wärmepumpe als WärmeEnergiequelle nehmen, den Strom als Betriebsenergie.

[Woody-HH]

Geht das mit einer einzigen WP? Ist die Brühe in den Solarthermie-Modulen die selbe wie in der Erdsonde? Was sagen die WP und die Erdsonde dazu, wenn im Sommer Sole mit > 100°C vom Dach kommt?

[Gaertner]

Denke das dies getrennte Kreisläufe sind!
Wir haben eine direktverdampfer WP mit Flächenkollektoren welche dann einfach einen Schichtenspeicher bedient. Oben wird das Warmwasser entnommen (bis ca. 70 Grad) und weiter unten dann die Heizung mit Vorlauf ca. 30 Grad.

[Ach]

Photovoltaik-Thermie funktioniert ohne Erdwärme: Vom Dach werden im Sommer hohe Temperaturen abgegriffen, im Winter eben niedrigere. Da unter den Modulen aber auch im Winter laufend die Luft zirkuliert (Konvektion) braucht es dort im Gegensatz zu anderen Luft-Wärmepumpen keine motorischen Elemente.

Die Wärme vom Dach wird dann über eine Wärmepumpe in Heizenergie für das Haus umgesetzt.

Hier eine schematische Darstellung:



Man kann das ganze aber auch mit Erdwärme verbinden:
In dem Fall nimmt die Wärmepumpe ganzjährig Wärme vom Dach.

Im Sommer entsteht ein Wärmeüberschuss, der wird über die Erdsonde ins Erdreich abgegeben.
Im Winter ist dann im Erdreich mehr Wärme zu holen als auf dem Dach und die Wärmepumpe absorbiert Wärme aus der Erde.

Das habe ich bisher als Fallstudie gesehen, aber kenne noch keine Anwendung persönlich. Das Projekt der Fallstudie soll aber extrem wirksam sein.

[fussel]

Geht das mit einer einzigen WP? Ist die Brühe in den Solarthermie-Modulen die selbe wie in der Erdsonde? Was sagen die WP und die Erdsonde dazu, wenn im Sommer Sole mit > 100°C vom Dach kommt?

Das sind verschiedene Flüssigkeiten. Und die heiße Solarthermie geht in den Speicher und nicht in die WP.

[Ach]

Doch, die geht in die Wärmepumpe.