Als "Beleg" für die einseitige Berichterstattung des ÖRR eine "Umfrage" der Springerpresse ( hier vertreten durch das weniger bebilderte Blatt "Welt") unter 150 Volontärinnen und Volontären, von denen 77 abstimmten, zu nehmen, ist schon ziemlich abgefahren. Ganz mein Humor.
Dazu sollte man wissen:
Die Springerpresse nimmt es ja weder mit Fakten, noch mit kausalen Zusammenhängen so genau.
Zunächst ist bzw. war die Umfrage natürlich nicht repräsentativ. Zweitens werden Daten unterschlagen. Drittens keine logischen Schlüsse gezogen. Sonst würde das Ergebnis ja auch nicht ins konservative Weltbild passen.
Es gab tatsächlich 77 Antworten auf die Frage der politischen Richtung von 86 Teilnehmenden , allerdings gab es 183 Volontäre, von denen nur 150 zur Umfrage eingeladen wurden. 33 hat man wohl "vergessen". Bei so niedrigen Ausgangszahlen sollte man generell vorsichtig mit Prozentzahlen sein. Die Befragten sind logischerweise relativ jung, und es ist kein Geheimnis, dass jüngere Wähler, vor allem wenn wie hier ein größerer Anteil weiblich ist, eher nicht konservativ wählt (die müssen schließlich noch länger auf diesem Planeten leben).
https://www.bundeswahlleiter.de/dam/jcr ... _heft4.pdf
Ein großer Teil der Befragten kommt aus größeren Städten und nicht vom Land. Auch hier kein Geheimnis, dass Städter eher links/grün wählen:
https://www.bundeswahlleiter.de/dam/jcr ... st2-ba.csv
Da viele konservative Menschen den ÖRR lieber abschaffen möchten, ist dieser vielleicht auch nicht so attraktiv für ein Volontariat.
Es kommt nämlich für die Beurteilung gar nicht darauf an wer dort ein Volontariat bekommen hat, sondern wer sich darauf bewarb
Unter sinnvollen Gesichtspunkten ist das Ergebnis dieser etwas verunglückten Umfrage gar nicht mal so überraschend, und taugt schon im Ansatz nicht dazu, als ernsthaftes Argument gewertet zu werden.
Darauf sind sogar die Initiatoren des Datenprojekts gekommen:
https://www.journalist.de/startseite/de ... -nachwuchs.