Hier sind doch verschiedene IT-Experten unterwegs, die nicht erst seit gestern dabei sind, ich habe da mal drei Verständnisfragen zum 4. Advent .
Eigentlich weiß ich schon um die Abgrenzung von Mainframes und deren Betriebssystem z/OS – aber wohl viel zu wenig. Also, ich habe diesen Artikel, der Computerzeitschrift iX über Mainframes gelesen: https://www.heise.de/select/ix/2020/4/1 ... 4382234531. Dort wird namentlich auch der Online-Handel erwähnt, wohlgemerkt in der heutigen Zeit: "Traditionelle Einzelhändler behalten mit Großrechnern ihre Lagerbestände im Auge – und Onlinehändler müssen ebenfalls unzählige Transaktionen abwickeln."
Frage 1: Banken, Versicherung, Datev, meinetwegen auch noch Finanzamt/Rentenversicherung sind für Mainframes – auch aufgrund historisch gewachsener Kernbanksysteme und bestehender Geschäftsbeziehungen zu IBM – wohl die Hauptzielgruppe. Mich würde mal interessieren, welcher Online-Händler (wie im iX-Artikel erwähnt) denn für seine Transaktionen ein Mainframe am laufen hat. Amazon eher nicht, Google schon gar nicht, Alibaba auch eher nicht, irgendwelche Großhändler, die sich analog zu Banken von ihrem Code nicht verabschieden können? Gibt es Neukunden, die Mainframes neu einführen?
Frage 2: Mainframe heißt, sich sowohl Hard- als auch OS-seitig von einem Anbieter komplett abhängig zu machen? (IBM mit z/OS; dann kommt wohl lange nichts und dann Fujitsu mit BS2000 [als Siemens-Nachfolger]; evtl. noch HP mit ???)
Frage 3: Die Preispolitik von IBM hinsichtlich der Lizenzierung von z/OS stand immer mal in der Kritik, siehe Kommentar #1 in diesem Artikel: https://www.it-finanzmagazin.de/zurueck ... ten-44258/ : "Da die Kosten für den z/OS-Betrieb heutzutage überwiegend aus den Lizenzgebühren, die an IBM abzuführen sind, entstehen, stellt sich die Frage, wie der Hersteller diese Gebühren kalkuliert." Ich habe was über "Linux on z Systems" gelesen, heißt das, dass vorgenannte z/OS-Lizenzierungskosten entfallen? Oder handelt es sich um eine zusätzliche Virtualisierungslösung auf z/OS-Basis?
Mainframes – Nachhilfe bitte
Re: Mainframes – Nachhilfe bitte
Schlimmer als jeder futuro post. Alter Schwede, selten so dämlich 2 Minuten verschwendet.....
Ich bin zwar ein Mädel, aber nicht doof.
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Re: Mainframes – Nachhilfe bitte
Der erste Kommentar zu dem Thema scheint ganz passend:
Ich kann nur von einem Konzern reden und da lautet der Ansatz seit längerem: Cloud first!Solche Marketung lastigen Artikel sollten eigentlich als Werbung gekennzeichnet werden, wenn die -wohl bewusst- das Thema Kosten so nachlässig darstellen, wie es hier passiert ist.
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Re: Mainframes – Nachhilfe bitte
Mainframe heißt erstmal nur Großrechner. In einem Rechenzentrum stehen ja nicht lauter vernetzte Desktop-PCs, sondern spezielle Komponenten. Google und Amazon sind sicher so groß, da einiges selbst in der Hand zu haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die sich abhängig machen.
Auf Mainframes läuft auch Linux, aber natürlich besteht immer eine Abhängigkeit zur konkreten Hardware.
Auf Mainframes läuft auch Linux, aber natürlich besteht immer eine Abhängigkeit zur konkreten Hardware.
Re: Mainframes – Nachhilfe bitte
Mein erster und einziger Kontakt mit den Thema Mainframe war 1998/99, als im Zuge des Jahr-2000-Problems und der bevorstehenden Euro-Einführung viele Unternehmen neue betriebswirtschaftliche Software beschaffen und einführen mussten. Mein damals größter Kunde hatte mehrere Angebote für ein neues ERP-System, darunter waren klassische Windows-Server-Lösungen und ein ERP-System, das auf einem IBM Mainframe gelaufen ist. Es hat die Windows-Server-Lösung mit dem ERP-System Navision das Rennen gemacht. Aber von damals weiß ich noch, daß als Argument für den Mainframe die hohe Leistung, Zuverlässigkeit, Partitionierfähigkeit sowie Komponententausch (Prozessoren, Speicher) im laufenden Betrieb und als Gegenargument die sehr schlechte Windows-Performance in einer Mainframe Partition (Windows musste da mit emulierter Hardware laufen) - neben dem Preis - gegeneinander aufgewogen wurden.
Historisch ist die Mainframe Technik wesentlich - um größenordnungen - Leistungsfähiger als alles, was im PC-Bereich erhältlich war. Dazu kommt die Möglichkeit, die Hardware (CPU, RAM, etc.) zu partitionieren, und so mehrere Programme parallel und voneinander unabhängig laufen zu lassen - das Partitionieren ist ungefähr vergleichbar mit dem, was wir heute als virtualisierung (VMWare, Hyper-V, Xen, etc.) kennen. Allerdings ist es aufgrund der unterschiedlichen Prozessordesigns nicht möglich, x86 Betriebssysteme direkt in einer Mainframe-Partition auszuführen, hier muss immer eine Emulation laufen oder eine zusätzliche x86-Hardware im Mainframe verfügbar sein.
Die sehr niedrigen weltweiten Installationszahlen legen nahe, daß nur noch die wirklich großen Maschinen im Einsatz sind, und die kleinen Mainframes von der x86-Technik verdrängt wurden. Die x86-Technik ist in den letzten 20 Jahren sehr leistungsfähig geworden und die Vorteile der Virtualisierung sind auch hier kostengünstig für eine breite Anwenderschicht nutzbar. Ein großer Teil der noch vorhandenen Mainframes wird aufgrund von noch laufenden Alt-Anwendungen betrieben. Daß die Hersteller mit der Anpassung an neuen Bedarf (Cloud, Sicherheit ...) Argumente für den Weiterbetrieb bzw. auch Neuanschaffungen liefern, ist nachvollziehbar.
Bei den Kosten klingt der Heise-Text so, als würden die Mainframes beim Kunden aufgestellt und die per Vertrag vereinbarte Leistung (Prozessoren, Speicher, Datendurchdatz ...) eingeschaltet. Das hat den Vorteil, daß beim Ausfall einer Komponente einfach eine vorhandene, funktionsfähige dazugeschaltet wird. Damit ist eine hohe Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit sichergestellt. Inwiefern hier Hardwarekosten bei der Anschaffung berechnet werden, oder ob es Modelle gibt, die ausschließlich über den Servicevertrag abgerechnet werden, ist mir nich bekannt - ich halte das aber für wahrscheinlich, da es in anderen Bereichen ähnliche Modelle gibt (Drucker - Tinte oder Kompressoren - Druckluft as a Service).
Historisch ist die Mainframe Technik wesentlich - um größenordnungen - Leistungsfähiger als alles, was im PC-Bereich erhältlich war. Dazu kommt die Möglichkeit, die Hardware (CPU, RAM, etc.) zu partitionieren, und so mehrere Programme parallel und voneinander unabhängig laufen zu lassen - das Partitionieren ist ungefähr vergleichbar mit dem, was wir heute als virtualisierung (VMWare, Hyper-V, Xen, etc.) kennen. Allerdings ist es aufgrund der unterschiedlichen Prozessordesigns nicht möglich, x86 Betriebssysteme direkt in einer Mainframe-Partition auszuführen, hier muss immer eine Emulation laufen oder eine zusätzliche x86-Hardware im Mainframe verfügbar sein.
Die sehr niedrigen weltweiten Installationszahlen legen nahe, daß nur noch die wirklich großen Maschinen im Einsatz sind, und die kleinen Mainframes von der x86-Technik verdrängt wurden. Die x86-Technik ist in den letzten 20 Jahren sehr leistungsfähig geworden und die Vorteile der Virtualisierung sind auch hier kostengünstig für eine breite Anwenderschicht nutzbar. Ein großer Teil der noch vorhandenen Mainframes wird aufgrund von noch laufenden Alt-Anwendungen betrieben. Daß die Hersteller mit der Anpassung an neuen Bedarf (Cloud, Sicherheit ...) Argumente für den Weiterbetrieb bzw. auch Neuanschaffungen liefern, ist nachvollziehbar.
Bei den Kosten klingt der Heise-Text so, als würden die Mainframes beim Kunden aufgestellt und die per Vertrag vereinbarte Leistung (Prozessoren, Speicher, Datendurchdatz ...) eingeschaltet. Das hat den Vorteil, daß beim Ausfall einer Komponente einfach eine vorhandene, funktionsfähige dazugeschaltet wird. Damit ist eine hohe Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit sichergestellt. Inwiefern hier Hardwarekosten bei der Anschaffung berechnet werden, oder ob es Modelle gibt, die ausschließlich über den Servicevertrag abgerechnet werden, ist mir nich bekannt - ich halte das aber für wahrscheinlich, da es in anderen Bereichen ähnliche Modelle gibt (Drucker - Tinte oder Kompressoren - Druckluft as a Service).
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Re: Mainframes – Nachhilfe bitte
Wenn hier ein Beitrag überflüssig war, dann deiner. Bitte etwas mehr Sachlichkeit! Danke.
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Re: Mainframes – Nachhilfe bitte
Hallo,
ich arbeite auch aktuell in Projekten im Mainframe-Umfeld. In Versicherungen usw. durchaus noch üblich, aufgrund Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit. Mit "traditionelle Einzelhändler" sind dann vermutlich Aldi/Lidl/Kaufhof usw. gemeint, die eine gewisse Größe haben und schon in den 70ern dabei waren.
Zur Übersicht wie ein Mainframe sich unterscheidet empfehle ich mal diesen Artikel:
https://www.datacenter-insider.de/was-m ... -a-596890/
Als Programmiersprachen stehen klassischerweise PL/1 und Cobol zur Verfügung (neben Assembler), Datenbank ist bei IBM üblicherweise DB/2.
Zu Frage 1: Aufgrund der Anschaffungs- und Lizenzkosten denkeich nicht, dass Onlinehändler auf Großrechner setzen. Das Mainframe-Geschäft lebt hauptsächlich von Bestandskunden. Einige wie die Allianz versuchen Ihre Anwendungen auch vom Großrechner wegzuportieren (Richtung Linux z. B. oder Amazon).
https://aws.amazon.com/de/about-aws/wha ... rnization/
Die Uni Jena bildet aber weiterhin auf dem Mainframe aus, die Absolventen hatten auch vor dem IT-Boom gute Aussichten auf Jobs:
https://welsch.cs.uni-jena.de/v1/de/leh ... frame.html
Von der Einführung eines Mainframes habe ich aber nicht gehört, das passiert mittlerweise eher selten oder gar nicht.
Zu Frage 2: auf 64 Bit (Hardware und Software) gibt es meiner Kenntnis nach nur noch IBM, die meisten anderen haben den Sprung von 32Bit nicht gemacht. Softwareseitig gibt es bei Tools verschiedene Anbieter, z. B. Beta Systems.
Zu Frage 3: mit Linux auf Mainframe habe ich keine Erfahrung, aber da wird teilweise nach Prozessortaktung abgerechnet. Würde mich also nicht wundern, wenn auch für Linux on Z Lizenzkosten anfallen.
ich arbeite auch aktuell in Projekten im Mainframe-Umfeld. In Versicherungen usw. durchaus noch üblich, aufgrund Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit. Mit "traditionelle Einzelhändler" sind dann vermutlich Aldi/Lidl/Kaufhof usw. gemeint, die eine gewisse Größe haben und schon in den 70ern dabei waren.
Zur Übersicht wie ein Mainframe sich unterscheidet empfehle ich mal diesen Artikel:
https://www.datacenter-insider.de/was-m ... -a-596890/
Als Programmiersprachen stehen klassischerweise PL/1 und Cobol zur Verfügung (neben Assembler), Datenbank ist bei IBM üblicherweise DB/2.
Zu Frage 1: Aufgrund der Anschaffungs- und Lizenzkosten denkeich nicht, dass Onlinehändler auf Großrechner setzen. Das Mainframe-Geschäft lebt hauptsächlich von Bestandskunden. Einige wie die Allianz versuchen Ihre Anwendungen auch vom Großrechner wegzuportieren (Richtung Linux z. B. oder Amazon).
https://aws.amazon.com/de/about-aws/wha ... rnization/
Die Uni Jena bildet aber weiterhin auf dem Mainframe aus, die Absolventen hatten auch vor dem IT-Boom gute Aussichten auf Jobs:
https://welsch.cs.uni-jena.de/v1/de/leh ... frame.html
Von der Einführung eines Mainframes habe ich aber nicht gehört, das passiert mittlerweise eher selten oder gar nicht.
Zu Frage 2: auf 64 Bit (Hardware und Software) gibt es meiner Kenntnis nach nur noch IBM, die meisten anderen haben den Sprung von 32Bit nicht gemacht. Softwareseitig gibt es bei Tools verschiedene Anbieter, z. B. Beta Systems.
Zu Frage 3: mit Linux auf Mainframe habe ich keine Erfahrung, aber da wird teilweise nach Prozessortaktung abgerechnet. Würde mich also nicht wundern, wenn auch für Linux on Z Lizenzkosten anfallen.
Re: Mainframes – Nachhilfe bitte
Ich versteh nur hoch Bahnhof.
Dient das hier zur Contentgenerierung?
Dient das hier zur Contentgenerierung?
Re: Mainframes – Nachhilfe bitte
Nein, ich habe da ein ernsthaftes Interesse und einige Wissenslücken, die schon die Basics betreffen.
Vielleicht zur Orientierung, das sind die Rechner über die wir hier sprechen (aufgrund der Modularität müssen die Dinger aber nicht solche Ausmaße annehmen):
Vielleicht zur Orientierung, das sind die Rechner über die wir hier sprechen (aufgrund der Modularität müssen die Dinger aber nicht solche Ausmaße annehmen):
- mickser*de
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Re: Mainframes – Nachhilfe bitte
Nö. Ich will dem Kollegen nur bei seinen Fragen helfen. Und mich fasziniert der Mainframe, ich arbeite gerne damit, ich hatte meine ersten Host-/Mainframe-Erfahrungen vor über 20 Jahren. Damit kommt man außerhalb größerer Firmen leider gar nicht in Berührung.Dient das hier zur Contentgenerierung?
Vom dem Teil haben wir 4 Stück im Einsatz.Vielleicht zur Orientierung, das sind die Rechner über die wir hier sprechen (aufgrund der Modularität müssen die Dinger aber nicht solche Ausmaße annehmen)
Und für Einsatz daheim bieten die dann so ein Einstiegsmodell an:
https://www.com-magazin.de/news/busines ... 78164.html
Kannst mir auch eine PM schreiben, falls die anderen Forenteilnehmer von unserem IT-Sprech genervt sind.
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