Da setze ich fröhlich meinen Anton darunter!
Mit der Wohlstandsphase und der Unzufriedenheit hat das seine Berechtigung, ist ja quasi ein Oberbegriff für erodierende Städte, Infrastruktur, persönlichem Umfeld durch Wegzug und allen voran Perspektive.
Mir fällt da ein Beispiel ein: Eine gute Freundin von uns kommt aus dem ländlichen Osten. Sie sagt, sie hat mittlerweile selbst Probleme nach Hause zu fahren, weil sie bei den Gesprächen nicht mithalten kann und auch nicht will. Da geht es zum Beispiel um einen Stadtpark, den nie jemand wirklich genutzt hat. Aber seit 2015 sitzen da eben Ausländer drin. Nun regt man sich darüber auf, dass da Ausländer sitzen und man den Park nicht mehr nutzen kann - den man vorher gar nicht nutzen wollte. Nun macht man mobil gegen die Ausländer, dass die nicht auch noch den Park wegnehmen - es schlägt einerseits die blanke Angst um die eigene finanzielle Lage durch, die sich gegen alles was eine Fremdbestimmung sein könnte richtet, sowie ein Seelenbalsam im gemeinsamen Wettern gegen "Oben", ein Zugehörigkeitsgefühl. Ich denke da ist es relativ wurscht, was von da "oben" kommt. Das muss weg, egal was.
Dazu gibt es meiner Meinung nach einen nicht gerade kleinen Teil bei den Wessis, der aus den gleichen Gründen argumentiert, oder der einfach nur Lust an der Sensation bzw. Niedergang hat (Brexit, tretet endlich aus, wir wollen es sehen). Eine Kindheitsfrage von mir blieb unbeantwortet bis kürzlich zufällig die Antwort im Radio kam: Warum wird eigentlich immer nur über negative Dinge berichtet, sehr selten über positive Sachen? Mittlerweile war´s zwar klar: die negativen Nachrichten erzeugen mehr Aufmerksamkeit.
Da mache ich nach wie vor auch die Technik mit einem Hochleistungsrechner in der Hosentasche dafür verantwortlich, dass man sich in den negativen Nachrichten auch so richtig suhlen kann, um sich zwar ständig informiert, aber noch schlechter zu fühlen. Ich kann mir zumindest vorstellen, dass das Wachstum an psychischen (Stress) Erkrankungen auch in der eigenen Nutzung begründet liegt.
Die Idee, mit der Energie Anreize zu schaffen, gefällt mir selbst ausgesprochen gut. Hätte u.U. den Anreiz, dass sich die Leute z.T. gesünder bewegen. U.a. fahre ich auch gerne mit einem Spritschlucker in die Halle. Allerdings dieses Jahr auch fast 1000 km mit dem Fahrrad. Ich hab es nicht wegen der Kosten gemacht, aber mal ausgerechnet, da bleibt schon was hängen - und mir geht es wegen der Bewegung gut.
Wäre eben aber auch die wichtige Frage, wie z.B. Pendler den Energieverbrauch abrechnen können, Leute auf dem Land haben weniger Licht als in der Stadt, also höheren Verbrauch - und wie zuletzt lässt es sich vermeiden, dass Energie nicht zum Statussymbol wird, und daraus auch wieder Unzufriedenheit oder gar Neid entsteht?
Ich denke - wie man es macht, ist es verkehrt. Dann schreit die Wirtschaft, dann schreit der Abgehängte, dann wandert das Kapital ab, dann schreit wieder wer. Ja ich. Weil keiner mehr da ist. Juhu
Das Problem sehe ich tatsächlich in der Kommunikation. Vielleicht ist es aber auch eine Chance. Wer den Weg findet, eine Maßnahme allen Lagern zu verkaufen, hat gewonnen. Vielleicht braucht es dafür auch Hilfe von außen - also der Natur.