Kommissionshandel

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thomas1988
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Kommissionshandel

Hallo,

auf diesem Weg, will ich mich bei euch über das Thema Kommissionsgeschäft informieren.
Leider konnte ich noch niemanden finden, der mir sagen kann wie der Kommissionshandel im Alltag am einfachsten Umsetzbar ist.
Nun hoffe ich bei euch, Hilfe zu bekommen. Vielleicht hat der eine oder andere ja schon Erfahrungen sammeln können.

Kurz zu mir, mein Name ist Thomas und ich bin dabei ein Onlinehandel für nachhaltige Haushaltsgegenstände zu gründen.
Durch einen Bekannten haben ich einen Kontakt zu einem Teefachgeschäft in Berlin bekommen, der gerne einige unserer Artikel bei sich im Laden auf Kommission für mich verkaufen würde.


Ich werde dann mit dem Geschäft einen Kommissionsvertrag ausfüllen und seine Provision, Brutto VKP, Art der Ware, Menge der Ware usw. festhalten, sowie werden wir vereinbaren wie wir miteinander kommunizieren.
Meine weiteren Fragen lauten.

1. Wenn der Kommissionär in meinem Namen unser Produkt verkauft, führt er den eingenommenen Brutto Verkaufspreis an mich ab (abzgl. Provision), benötigt er dann für unsere Einnahmen
wirklich eine "extra Kasse" da der Kommissionär ja seine Einnahmen (umsatzsteuerpflichtig) und unsere Einnahmen (für Ihn Umsatzssteuerfrei) nicht vermischen darf oder sollte?

1.2. Wie kann der Kommissionär es am einfachsten handhaben mit dem Kassenbeleg für den Endkunden? Sollte der Kommissionär unser Produkt mit einem Produkt seines Ladens verkaufen dürfen diese
doch nicht gemeinsam auf einem Kassenbeleg erscheinen, oder?

2. Wie sieht es mit der Produkthaftung aus? Sollte ein Endkunde mit einem Gewährleistungsanspruch in das Geschäft des Kommissionärs kommen, kann er diesen mit dem Verweis an den Hersteller als
uns zufrieden stellen? Sollte sowas im Kommissionsvertrag festgeschrieben werden?


Welche weiteren Erfahrungen zum Thema Kommissionhandel könnt ihr mir noch mitteilen die den Alltag mit dieser Handelsart erleichtern?

Vielen Dank im Voraus für Eure Bemühungen.


Mit freundlichen Grüßen

Thomas


3 Monate gratis Händlerbund
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Wolkenspiel
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Re: Kommissionshandel

Hier werden die wenigsten Erfahrung mit Kommissionshandel haben. Denn ganz ehrlich: das ist doch kein Geschäftsmodell. Sowas macht man mal als Hobbyhändler, wenn man gucken will, wie es läuft.
Allerdings würde ich keine Zeit damit verschwenden, mir über die buchhalterischen Pflichten des Händlers Gedanken zu machen. Wenn jemand Produkte in Kommission verkauft, muss er halt sehen, wie er das hinbekommt. Ist ja sein Wunsch, die Produkte nicht einkaufen zu müssen. Dann muss man da halt mal ein bißchen Zeit und Arbeit investieren. Dafür handelt man dann ohne jegliches Risiko.
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lallekalle
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Re: Kommissionshandel

Meiner Meinung nach funktionieren Kommissionsgeschäfte nicht wirklich. Warum? Weil der Händler kein Risiko hat und auch kein Druck hat, die Ware zu verkaufen. Somit wird er sich oftmals nicht dafür engagieren und die Ware versauert an irgendeinem Platz.

Ich würde ihm die Ware mit einem langen Zahlungsziel auf den Hof stellen und Stockrotation anbieten (die Ware die nicht läuft, kann gegen Ware die läuft getauscht werden).
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koshop
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Re: Kommissionshandel

Wenn uns ein Lieferant Ware anbietet von der wir nicht sicher sind ob wir sie loskriegen, dann vereinbaren wir meistens ein langes Zahlungsziel und die Rücknahme der unverkauften Ware. Kommissionsgeschäfte sind mir zu kompliziert. Alleine wenn man den Wikipediaartikel dazu versucht durchzulesen wird einem schwindelig.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kommissionsgesch%C3%A4ft

Am besten mal vom Anwalt oder Steuerberater beraten lassen.
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monami
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Re: Kommissionshandel

Früher als ich noch Ladengeschäfte hatte, lief Kommission wie folgt ab:

1) Hersteller hat Ware geliefert gem. Lieferschein
2) "Wir schauen uns das sechzigTage an und entscheiden dann"
3) Nach sechzig Tagen: Wieviel Ware noch da? -> Was nicht mehr da war wurde in Rechnung gestellt
4) Dann Entscheidung ob Ware dauerhaft ins Sortiment aufgenommen wird mit entsprechend angepassten Einkaufspreise da da Risiko dann beim Händler liegt.
6) Entweder sieht der Händler Dollarzeichen in den Augen und kauft die Ware oder es werden Ladenhüter und irgendwann bekommst Du abbgegrabbelte Ware zurück, die Du nicht mehr als Neuware verkaufen kannst.
7) siehe die anderen Beiträge.
“Klar kann ich das! Ich hab's nur noch nie gemacht.”
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dance
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Re: Kommissionshandel

Das sind hauptsächlich Fragen zu Steuer und Recht und daher wurde der Beitrag in das entsprechende Forum verschoben.

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thomas1988
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Re: Kommissionshandel

monami hat geschrieben: 21. Aug 2018 11:41 Früher als ich noch Ladengeschäfte hatte, lief Kommission wie folgt ab:

1) Hersteller hat Ware geliefert gem. Lieferschein
2) "Wir schauen uns das sechzigTage an und entscheiden dann"
3) Nach sechzig Tagen: Wieviel Ware noch da? -> Was nicht mehr da war wurde in Rechnung gestellt
4) Dann Entscheidung ob Ware dauerhaft ins Sortiment aufgenommen wird mit entsprechend angepassten Einkaufspreise da da Risiko dann beim Händler liegt.
6) Entweder sieht der Händler Dollarzeichen in den Augen und kauft die Ware oder es werden Ladenhüter und irgendwann bekommst Du abbgegrabbelte Ware zurück, die Du nicht mehr als Neuware verkaufen kannst.
7) siehe die anderen Beiträge.
Hallo danke für deine Antwort.

Wie habt ihr das denn früher gehandhabt im Ladenlokal?

Das würde mich sehr interessieren.
AndreM93
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Re: Kommissionshandel

Das von monami beschriebene Szenario ist mir auch bekannt, wird zum Beispiel im Verlagswesen angewendet.
Bei Wikipedia steht dazu etwas im letzten Satz:
Ein Geschäft, wie es in der Getränkeindustrie üblicherweise als Kauf auf Kommission bezeichnet wird (ein Konzertveranstalter nimmt LKW-Ladungen von Getränken in "Kommission" und die Restbestände gehen nach der Veranstaltung zurück an den Getränkehersteller, etwa eine Brauerei), stellt kein Kommissionsgeschäft im Sinne der §§ 383-406 HGB dar, sondern ein Konditionsgeschäft.[43] Ein Konditionsgeschäft ist nur eine Sonderform eines Kaufvertrages, auf den jedoch einzelne Vorschriften des Kommissionsgeschäfts Anwendung finden können, wie z. B. die Konkretisierung allgemeiner Schutzpflichten in den §§ 388 ff.[43]
Du lieferst die Ware an den Händler, dieser verkauft die Ware (oder eben nicht). Zu einem zuvor benannten Zeitpunkt erhälst du eine Mengenmeldung über die verkauften Artikel. Für die verkauften Artikel schreibst du dann die Rechnung. Die nicht verkauften Artikel nimmst du dann zurück, oder ihr "startet in die nächste Runde".
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monami
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Re: Kommissionshandel

thomas1988 hat geschrieben: 21. Aug 2018 16:04
monami hat geschrieben: 21. Aug 2018 11:41 Früher als ich noch Ladengeschäfte hatte, lief Kommission wie folgt ab:

1) Hersteller hat Ware geliefert gem. Lieferschein
2) "Wir schauen uns das sechzigTage an und entscheiden dann"
3) Nach sechzig Tagen: Wieviel Ware noch da? -> Was nicht mehr da war wurde in Rechnung gestellt
4) Dann Entscheidung ob Ware dauerhaft ins Sortiment aufgenommen wird mit entsprechend angepassten Einkaufspreise da da Risiko dann beim Händler liegt.
6) Entweder sieht der Händler Dollarzeichen in den Augen und kauft die Ware oder es werden Ladenhüter und irgendwann bekommst Du abbgegrabbelte Ware zurück, die Du nicht mehr als Neuware verkaufen kannst.
7) siehe die anderen Beiträge.
Hallo danke für deine Antwort.

Wie habt ihr das denn früher gehandhabt im Ladenlokal?

Das würde mich sehr interessieren.
Komi-Ware vom Hersteller für Events / Messen etc (siehe Brauereibeispiel): Sehr gerne: Gute Geschäfte mit wenig Wareneinsatzrisiko
Neue Hersteller: Kam darauf an, wie Erklärungsbedürftig die Ware war und wie Mitarbeiter geschult werden mussten. Wir haben im Preisbereich von 80 bis 200 Euro pro Artikel verkauft und war Fachgeschäft. Wenn Lieferant meinte Mitnahmeartikel (ca. 10-20 Euro VK) Kommission hinzustellen und bei uns Platz war, dann eventuell.
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fossi
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Re: Kommissionshandel

Zeit X die Ware in ein anderes Geschäft stellen, danach die verkauften Artikel abrechnen und überlegen, was mit dem Rest passiert.
Genauso kenn ich das auch.

Dennoch würde ich es persönlich nicht mehr machen, aufgrund schlechter Erfahrungen in Vergangenheit.
Vor gut 10 Jahren hatte ich eine GbR und der andere Teilhaber mehrfach Teile unseres Lagerbestandes (Textilien) in andere Läden verfrachtet.
Entsprechende Ware stand somit erstmal nicht zum Verkauf bzw in den Geschäften nur irgendwo in der Ecke.
Verkauft wurde kaum was, "anprobiert und verschmutzt" umso mehr, nach Abrechnung war die Zahlungsmoral mies und teilweise war es schon problematisch die Ware überhaupt zurück zu bekommen, da die "kommissionsgeilen Läden" zum Teil innerhalb kurzer Zeit über Nacht geschlossen haben. :durchdreh:
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