KK-Gebühren scheinen zu sinken

[Roemer]

Wer gerade seinen KK-Vertrag gekündigt hat, hat vermutlich auch ein Alternativangebot zu erstaunlichen Konditionen erhalten. Statt weit über 2% scheinen nun ca. 1,5% üblich zu werden.
Ab Jahreswechsel für Neuverträge sogar zum Standard zu werden - zumindest für Visa u. Mastercard.
Grundgebühren bleiben unverändert.

Hintergrund
Aufgrund des Erfolgs von PayPal u. Amazon-Payment fliegt die Zahlart KK gerade bei kleinen und mittleren Shops in für die KK-Unternehmen unangenehmen Ausmaß raus.

Wer KK noch nicht rausgeschmissen hat und auch weiterhin behalten will, möge mal seinen Anbieter kontaktieren.

Der Roemer

[knoge]

Ich denke das hat was mit der Gebührendeckelung zu tun.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/eu ... n-101.html

[ChristianRothe]

Hat noch jemand Erfahrungen, was sich aktuell gerade beim Kreditkarten-Disagio tut? Heidelpay hat uns eine Senkung um 0,4% angeboten. Damit sind wir allerdings noch weit von den oben angesprochenen 1,5% Disagio entfernt. Ich finde die angebotenen neuen Konditionen damit nicht akzeptabel.

Auf die Gebührendeckelung durch die EU angesprochen, schreibt unser Heidelpay-Ansprechpartner:

Die 0,3 % sind natürlich nicht direkt umzurechnen in Konditionen für Händler.
Jede Bank berechnet zusätzlich zu den 0,3 % folgende Gebühren:
- Interbankentgelte
- Kartensystemgebühren (nicht EU reguliert)
- Interne Kosten der Banken

Allein durch diese Ausführungen fühle ich mich schon ein wenig auf den Arm genommen. Nach meinem Verständnis bezieht sich die EU-Gebührendeckelung auf 0,3% gerade auf die Interbankenentgelte. Warum also sollen zu den 0,3% Interbankenentgelte nochmals Interbankenentgelte hinzukommen? Oder liege ich falsch?

Für mich sieht es so aus, als würden hier gerade Nebelkerzen geworfen, um uns zur Zustimmung zu weiterhin überhöhten Gebühren zu bewegen. Welche Erfahrungen sammelt Ihr gerade bei den Verhandlungen mit Kreditenkarten-Firmen?

[Roemer]

Die reagieren erst bei Kündigung.

Wie schon erwähnt, mit PayPal+ liegen auch KK-Zahlungen unter 1,5%. Der Käufer wird bei Anklicken von KK halt direkt zu PayPal geleitet.

Der Roemer

[euromann]

wenn es wirklich eine Deckelung geben wird auf 0,3%, dann sind die Gebühren von Heidelpay wirklich ein Witz. Nach dem Motto: schnell noch Halsabschneidervertrag abschließen, bevor die Kunden es blicken, dass die Gebühren viel deutlicher sinken.
Tipp: im benachbarten Ausland sitzen auch Banken, die Kreditkartenzahlungen abwickeln können. Bin schon seit 8 Jahren unter 1.5%

[ChristianRothe]

Nun, das Internbankenentgelt wurde auf 0,3% gedeckelt. Ich denke nicht, dass damit auch das Kreditkarten-Disagio auf diesen Satz sinken wird. Schließlich sind tatsächlich noch weitere Dienstleister in der Zahlungskette, die auch bezahlt werden wollen.

Nach der Senkung der Gebühren akzeptiert beispielsweise auch Aldi Kreditkarten. Ich glaube kaum, dass Aldi Gebühren mit einer 1 vor dem Komma zahlen wird.

Ich versuche gerade herauszufinden, wie der Prozentsatz des Internbankenentgelts früher war. Damit könnte man dann abschätzen, welche Senkung beim Kreditkarten-Disagio möglich wäre.

[Tony]

Ich habe Verträge mit Visa, MasterCard und Amex und alle sind günstiger geworden - ohne, dass ich mich gemeldet hätte.

[ChristianRothe]

Tony, kannst Du eine ungefähre Größenordnung nennen, um welchen Satz bei Dir die Gebühren freiwillig gesenkt wurden?

[Roadrunner22]

Die Interbankenentgelte sind kein Geheimnis. Sie lagen bei Visa und Mastercard bei ca 1,8% und bei American Express bei bis zu 2,5%. Einzelne Branchenverbände konnten Rabatte raus schlagen, so haben Tankstellen z.B. "nur" ca 0,6% gezahlt. Gleichzeitig hat die hohe Akzeptanz an den Tankstellen aber auch eine positive Auswirkung auf die Kreditkartenverbreitung, ist also auch im Interesse von Visa & Co.
Für Visa und Mastercard sinkt das Entgelt nun auf 0,3%, bei American Express bleibt es für 3 Jahre bei über 2% und sinkt erst danach.
Die Gebühr für eine Girocardzahung (mit Pin) lag bei ca 0,3%. Seit 2 Jahren darf diese frei verhandelt werden, wodurch große Handelsketten fast nichts mehr zahlen. In Zukunft darf dafür maximal 0,2% verlangt werden.
Wenn an der Kasse mit Karte + Unterschrift gezahlt wird handelt es sich um eine normale Lastschrift (Elekronisches Lastschrift Verfahren, ELV), für die kein Interbankenentgeld anfällt. Allerdings entstehen kosten für die technische Abwicklung und die Betrugsvorbeugung (Schwarze Liste, Inkasso). Diese sind aber vergleichsweise minimal. Dieses Verfahren wurde von deutschen Handel eingeführt, weil ihm die Interbankenentgelte zu hoch waren und es ein Konkurrenzprodukt geben sollte. Der Handel hat auch schon vor über 10 Jahren gegen die zu hohen Entgelte vor dem Bundeskartellamt geklagt. Ein Jahrzehnt hat sich nichts getan, nun wurde das Verfahren mit dem Verweis auf die neuen EU- Regeln eingestellt...

[ChristianRothe]

Habe mich jetzt etwas schlau gemacht. In diesem Papier ist der Sachverhalt der Interbankenentgelte meines Erachtens sehr verständlich erklärt: http://www.sparda-verband.de/medien/spa ... te_mif.pdf

Das Interbankenentgelt (englische Abkürzung: MIF) sind die Gebühren, welche die Bank des Kunden / die kartenausgebende Bank (Issuer-Bank) der Bank des Händlers (Acquirer-Bank) in Rechnung stellt. Früher war das gesetzliche Limit in Deutschland tatsächlich bei Mastercard und Visa bei 1,8%. Dies sinkt nun auf 0,3% bei Kreditkarten. Sprich: Zunächst einmal spart die Bank des Händlers, der Acquirer, durch die gesetzliche Neuregelung viel Geld. Nämlich 1,5%. Oder in anderen Worten: Unser Acquirer zahlt künftig nur noch ein Sechstel seiner bisherigen Gebühren an die Issuer-Banken.

In Anbetracht dieser Ausgangslage erscheint es unzureichend, nur einen Bruchteil dieser Ersparnis an uns als Händler weiterzugeben und den Disagiosatz um 0,4% zu senken, wenn der eigene Gebührensatz von 1,8% auf 0,3% in den Keller geht.

[Roadrunner22]

Das siehst du genau richtig. Meine Hoffnung ist, dass der Markt dies regelt. Es gibt viele Anbieter. Wenn einer mit seiner Marktposition unzufrieden ist und die Kosteneinsparung weitergibt um neue Kunden zu gewinnen müssen die Anderen früher oder später nachziehen, es sei denn sie heißen Paypal. Allerdings gibt es weiterhin Ausnahmen: American Express wird erst in 3 Jahren gedeckelt und Unternehmenskreditkarten sind komplett von der Kostendeckelung ausgenommen.

[Banker]

Hallo in die Runde,

jetzt muss ich mich doch auch mal hier zu Wort melden und einmal etwas Klarheit in die ganze Angelegenheit bringen.

Fakt ist, wie auch teils schon richtig hier geschrieben wurde, die sog. MIF-Entgelte werden ab dem 09.12. durch einen EU-Beschluss auf 0,30 % gedeckelt.

ABER:
Besagte Senkung der Interbankenentgelte, welches von dem Acquirer - richtigerweise - an den Issuer bezahlt werden muss, gilt nur für Visa und MasterCard und das NUR für Privatkundenkarten aus Europa.
Soll heißen, jede internationale Karte (z.B. USA, Schweiz, etc.) und jede BusinessCard wird weiterhin mit dem hohen Interchange von teilweise über 2 % abgerechnet.

Bei Unternehmen, welche einen hohen Anteil an internationalen Kunden hat, werden entsprechend die Konditionen deutlich höher sein, als bei Unternehmen, die nur Karten aus Deutschland haben.

Was ist alles in dem Disagio enthalten:
* Interchange
* Gebühren für das Processing - also die Transaktionsabwicklung beim Dienstleister des Acquirers
* Gebühren von Visa und MasterCard
* Marge des Acquirers

[Roadrunner22]

Soll heißen, jede internationale Karte (z.B. USA, Schweiz, etc.) und jede BusinessCard wird weiterhin mit dem hohen Interchange von teilweise über 2 % abgerechnet.

Allerdings führen auch andere Staaten Gebührenobergrenzen ein.
In der Schweiz liegt diese bei 0,7% und ab 01.08.2017 bei 0,44%.
Australien hat schon sehr lange eine Obergrenze von 0,5%, auch in Neuseeland gibt es eine Obergrenze.
In Kanada wurde die Gebühren auf immerhin 1,5% begrenzt.

Es tut sich also etwas...

[ChristianRothe]

@Banker: Niemand erwartet, dass das neue Disagio 0,3% entsprechen soll. Es ist klar, dass dort noch zusätzliche Gebühren hinzukommen werden.

Wie es sich jetzt abzeichnet, gibt es die Möglichkeit, nach dem "Interchange Plus" Modell abzurechnen. Statt eines einheitlichen Gesamt-Disagios werden dabei die echten Interchange-Gebühren berechnet PLUS einen zusätzlichen festen Aufschlag für den Acquirer. Aus meiner Sicht ist dies wohl das fairste Modell. Hat man ein einheitliches Disagio, ist dies meist in einer Mischkalkulation mit Sicherheitspuffer festgelegt worden. Dieser Puffer ist beim Interchange Plus Abrechnungsmodus für den Acquirer nicht mehr notwendig und kann eingespart werden. Mit gutem Grund also hat sich Interchange Plus in den USA schon zum beliebtesten Abrechnungsmodell emporgeschwungen.

[Micropayment]

Hallo Leute,

wer möglichst schnell von der neuen Gebührenstruktur profitieren will, sollte sich jetzt Angebote einholen. Wir haben die neuen Zahlen und schalten zeitnah auf. Wartet nicht, bis man Euch etwas anbietet, fordert den Vorteil.

Schreibt eine kurze Mail mit Euren Kontaktdaten an:

vertrieb@micropayment.de

Wir melden uns kurzfristig bei Euch, fragen noch ein paar Eckdaten ab und erstellen ein belastbares Angebot.

Viele Grüße
Andreas

[Europäer]

Kam gerade von Stripe rein:

Good news! We're lowering our prices for our European users, effective as of December 9th. There's no action necessary and we'll automatically apply the new price to your account.

Our new price for users in Luxembourg will be 1.40% + 25c for all European cards and 2.90% + 25c for all non-European cards.

Preise für Nutzer in Deutschland sollten gleich sein.

[euromann]

Bist du zufrieden mit Stripe?

[Europäer]

Bist du zufrieden mit Stripe?

Sehr zufrieden. Die Anmeldung lief komplett ohne Papierformulare ab, die Integration war etwas aufwändiger als bei unserem alten Anbieter, jetzt läuft es seit Juli 2014 völlig ohne Probleme (wirklich keinerlei Probleme). Da Stripe kein 3D Secure unterstützt, haben wie praktisch keine Abbrüche während des KK-Zahlungsvorgangs mehr (vorher in manchen Marktsegmenten bis zu 20%).