Steuern sparen, Umwandlung GmbH

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Wuehler
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Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Hi zusammen,

Ich würde gerne mal mit euch darüber diskutieren, inwiefern es in meinem Fall Sinn machen könnte über den Wechsel vom Einzelunternehmer in eine GmbH nachzudenken.

Zu den Daten und Fakten

Einzelunternehmen besteht seit 2017
Bisher wurde ich noch nicht zur Bilanzierung aufgefordert. Dies wird sich aber in Kürze ändern.

Heißt die Ergebnisse wurden immer damit bereinigt, dass Ende des Jahres noch ein guter sechsstelliger Betrag in Ware geflossen ist.

Heißt der Gewinn wurde immer unter 100.000€ gehalten.
Dies wird ab nächsten Jahr vermutlich nicht mehr möglich sein, da die Steuererklärung für 2021 abgegeben werden muss.
Hier war der Umsatz etwa bei 2Mio Euro.

2022 lag der Umsatz bei etwa 5Mio Euro und 2023 erwarte ich aktuell etwa 7Mio Euro.

Jetzt die Frage ob es Sinn machen könnte, in eine GmbH umzuwandeln.

Ich würde mir jährlich ein Gehalt von 60-70k€ zahlen und zahle somit etwa 30% Steuern auf die Gewinne.
Natürlich ist das Vermögen dann im Unternehmen. Allerdings könnte dann mit dem verfügbaren Geld mehr investiert werden.

Und soweit ich es mitbekommen habe könnte ich, wenn ich aus dem Einzelunternehmen Kapital einbringe, eine Forderung an die GmbH stellen und das Geld ohne die 25% zusätzliche Steuerbelastung wieder aus dem Unternehmen holen und ins Privatvermögen überführen.

Steuerberater wird hierzu natürlich noch hinzu gezogen. Wobei ich nicht genau weiß, wie gut er sich mit den Möglichkeiten bei einer Umwandlung zur GmbH auskennt.


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Ach
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Nur kurz, da sich bisher noch niemand gemeldet hat: im Studium habe ich gelernt, man solle die Wahl der Rechtsform zwischen Kapitalgesellschaft (GmbH) und Einzelunternehmen nicht von steuerlichen Erwägungen abhängig machen.
Wenn das Unternehmen ein Selbstzweck ist, ist der Steuersatz in der GmbH vorteilhaft für die Reinvestition. Ansonsten: alles Kapital soll am Ende ins Privatvermögen und da tut sich der Steuersatz zwischen GmbH (inkl. Versteuerung der Entnahme) und Einzelunternehmen nicht viel.
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Wolkenspiel
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Wenn du einen Steuerberater hast, von dem du nicht sicher bist, ob er sich in der Materie auskennt, ist er definitiv der Falsche. Es gibt außer einer GmbH auch noch ein paar andere interessante Konstrukte. Du brauchst auf jeden Fall eine Beratung, die deine individuelle Situation berücksichtigt: gibt es Kinder, die das Ganze mal übernehmen sollen? Hier spielt auch der Wechsel und die Übergabe eine Rolle. Jede Möglichkeit ist mit Kosten verbunden, die sich durchaus signifikant unterscheiden.
GmbH & Co. KG käme auch in Frage, wie gesagt, lass dich kompetent beraten. Das ist ein vielfältiges Thema, ich beschäftige mich auch gerade damit. Herr Wolkenspiel Junior und ich hatten ein langes Beratungsgespräch mit unserem Stb-Büro, die haben dafür extra einen Fachmann für das Thema. Vier Möglichkeiten wurden uns aufgezeigt und alle sind für sich sehr komplex. Wir müssen jetzt überlegen, was wir machen oder ob wir alles so lassen, wie es ist.
Aber das macht steuerlich wenig Sinn, wenn ich die Firma irgendwann übergebe. Such dir dringend einen kompetenten Steuerberater, einen, der mehrere Fachleute mit im Team hat. Ich war anfangs auch bei einem kleinen Steuerbüro, die irgendwann total überfordert waren. Gerade, wenn du in solche Umsatzregionen vorstößt, brauchst du jemanden, der wirklich alles rausholen kann. Glaube mir, du willst nicht der größte Mandant deines Steuerberaters sein! Da geht einfach zu viel unter. Das wurde mir nach dem Wechsel schmerzlich bewusst, ich habe viel Geld verloren durch die Unwissenheit meiner damaligen Steuerberaterin.
aDarkGod
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Bei uns steht demnächst auch ein Wechsel an. Bisher bin ich leider auch noch recht unschlüssig, in welche Richtung es gehen soll.
Wie Wolkenspiel sagte ... ist tatsächlich ein sehr komplexes Thema.

Aber als sehr wichtiger Hinweis - falls er dir noch nicht bewusst sein sollte - beschäftigte dich unbedingt noch mit dem Thema "Übergangsgewinn".
Da du bisher sehr viel in deinen Warenbestand investiert hast, wird dein Übergangsgewinn vermutlich sehr hoch ausfallen. Der muss dann beim Wechsel zur Bilanzierung leider versteuert werden ...
bauti
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

aDarkGod hat geschrieben: 27. Jul 2023 09:42 Aber als sehr wichtiger Hinweis - falls er dir noch nicht bewusst sein sollte - beschäftigte dich unbedingt noch mit dem Thema "Übergangsgewinn".
Da du bisher sehr viel in deinen Warenbestand investiert hast, wird dein Übergangsgewinn vermutlich sehr hoch ausfallen. Der muss dann beim Wechsel zur Bilanzierung leider versteuert werden ...
Fällt der Übergangsgewinn nicht auch an wenn er als Einzelunternehmer in die Bilanzierung wechselt? Kenne mich aber nicht wirklich aus im DE Steuerrecht....
aDarkGod
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

bauti hat geschrieben: 27. Jul 2023 10:02 Fällt der Übergangsgewinn nicht auch an wenn er als Einzelunternehmer in die Bilanzierung wechselt? Kenne mich aber nicht wirklich aus im DE Steuerrecht....
Ja, leider.

Ist bei einem hohen Warenbestand dann schon ein großer Brocken.
Kann man aber zum Glück wiederum auf mehrere Jahre verteilen.
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koshop
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Kann man aber zum Glück wiederum auf mehrere Jahre verteilen.
Auf Antrag auf drei Jahre um genau zu sein.
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daytrader
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Kann trotzdem sehr weh tun in Kombination mit allen anderen Nachzahlungen, Anpassung der Vorauszahlung etc.

Grüße aus dem 3. Jahr
Wuehler
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Also ich will nicht sagen, dass mein Steuerberater sich nicht damit auskennt, aber wie auch schon gesagt wurde, ist das ein komplexes Thema, wo ein Fachspezialist ran müsste, der genau solche Umwandlungen regelmäßig macht.

Mein Steuerberater betreut mehrere Onlinehändler, kennt sich somit auch relativ gut aus in dem Bereich. Vor allem bucht der nicht, wie einer aus den 80ern.
Daher bin ich hier relativ preiswert unterwegs.

Aber ich bin nach Recherche der letzten Tage eher weg von der GmbH.
Klar ist mehr Geld zum wirtschaften da, aber die Haftung interessiert mich eigentlich gar nicht.

Nachteil: Deutlich mehr bürokratischer Aufwand und das Steuerbüro, würde anstatt aktuell 5000€ für Buchhaltung und Jahresabschluss bei dem aktuellen Umsatz wohl eher 20.000€ nur für den Abschluss haben wollen.

Und dann wird jeglicher Vorteil eher ins Negative übergehen.

Werde weiterhin der kleine Einzelunternehmer bleiben und vorerst die Finger von der GmbH lassen.
Andre (KM)
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Wuehler hat geschrieben: 27. Jul 2023 12:59 würde anstatt aktuell 5000€ für Buchhaltung und Jahresabschluss bei dem aktuellen Umsatz wohl eher 20.000€ nur für den Abschluss haben wollen.
Ich kenne deine Umsatzgröße ja nicht aber ich zahle rund 25k im Jahr für einen mittleren 7stelligen Umsatz inkl. Lohnbuchhaltung von fast 40 Leuten, komplette Buchhaltung und dem Jahresabschluss.

20k nur für den Abschluss halte ich für Abzocke.
AndreasSt
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Wuehler hat geschrieben: 27. Jul 2023 12:59Nachteil: Deutlich mehr bürokratischer Aufwand und das Steuerbüro, würde anstatt aktuell 5000€ für Buchhaltung und Jahresabschluss bei dem aktuellen Umsatz wohl eher 20.000€ nur für den Abschluss haben wollen.

Und dann wird jeglicher Vorteil eher ins Negative übergehen.

Werde weiterhin der kleine Einzelunternehmer bleiben und vorerst die Finger von der GmbH lassen.
Man möge mich korrigieren, wenn ich falsch liege, aber der große Unterschied für die Buchhaltung und für den Steuerberater ist doch, ob du bilanzierungspflichtig bist, oder nicht. Und die Bilanzpflicht steht dir aus Umsatzgründen ohnehin ins Haus. Macht da die Rechtsform für den Steuerberater wirklich so viel Unterschied?
Krosser87
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Ich schiebe mal eine Frage dazwischen, da es mich auch betrifft.

Einzelunternehmer -> Bilanzierungspflichtig - hier muss ich auf den Warenbestand Einkommensteuer zahlen, erhöht sich der Warenbestand im nächsten Jahr, ist die Differenz zum Vorjahr auch steuerpflichtig.

Wie ist das bei einer GmbH? Also nicht bei einer Gründung der GmbH, sondern in den laufenden Geschäftsjahren.
Wuehler
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Krosser87 hat geschrieben: 27. Jul 2023 21:25 Ich schiebe mal eine Frage dazwischen, da es mich auch betrifft.

Einzelunternehmer -> Bilanzierungspflichtig - hier muss ich auf den Warenbestand Einkommensteuer zahlen, erhöht sich der Warenbestand im nächsten Jahr, ist die Differenz zum Vorjahr auch steuerpflichtig.

Wie ist das bei einer GmbH? Also nicht bei einer Gründung der GmbH, sondern in den laufenden Geschäftsjahren.
Genauso, du zahlst aber nur ca. 30% Steuer, je nach Hebesatz.
Und zahlst dir ein jährliches Gehalt aus, so dass du im besten Falle maximal 30% Einkommensteuer zahlst.
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

AndreasSt hat geschrieben: 27. Jul 2023 20:07
Wuehler hat geschrieben: 27. Jul 2023 12:59Nachteil: Deutlich mehr bürokratischer Aufwand und das Steuerbüro, würde anstatt aktuell 5000€ für Buchhaltung und Jahresabschluss bei dem aktuellen Umsatz wohl eher 20.000€ nur für den Abschluss haben wollen.

Und dann wird jeglicher Vorteil eher ins Negative übergehen.

Werde weiterhin der kleine Einzelunternehmer bleiben und vorerst die Finger von der GmbH lassen.
Man möge mich korrigieren, wenn ich falsch liege, aber der große Unterschied für die Buchhaltung und für den Steuerberater ist doch, ob du bilanzierungspflichtig bist, oder nicht. Und die Bilanzpflicht steht dir aus Umsatzgründen ohnehin ins Haus. Macht da die Rechtsform für den Steuerberater wirklich so viel Unterschied?
Es geht um die strikte Trennung von privat und Geschäft.
Da gibt’s schon bisschen mehr zu beachten. Aber auch kein Hexenwerk.
Der Steuerberater hat nicht viel mehr Arbeit, kann aber deutlich mehr Geld verlangen durch die Gebührenverordnung.
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Ach
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Andre (KM) hat geschrieben: 27. Jul 2023 13:45
Wuehler hat geschrieben: 27. Jul 2023 12:59 würde anstatt aktuell 5000€ für Buchhaltung und Jahresabschluss bei dem aktuellen Umsatz wohl eher 20.000€ nur für den Abschluss haben wollen.
Ich kenne deine Umsatzgröße ja nicht aber ich zahle rund 25k im Jahr für einen mittleren 7stelligen Umsatz inkl. Lohnbuchhaltung von fast 40 Leuten, komplette Buchhaltung und dem Jahresabschluss.

20k nur für den Abschluss halte ich für Abzocke.
Volle Zustimmung. Für 20k müsste deutlich mehr Größe, vor allem aber mehr Komplexität vorliegen.
Außer, wuehler will keine Einheitsbilanz, dafür aber zusätzlich nach IFRS bilanzieren oder andere Sonderlocken.

Der Grundsatz, dass eine GmbH teurer ist, bleibt natürlich.
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Wuehler hat geschrieben: 27. Jul 2023 21:42
AndreasSt hat geschrieben: 27. Jul 2023 20:07

Man möge mich korrigieren, wenn ich falsch liege, aber der große Unterschied für die Buchhaltung und für den Steuerberater ist doch, ob du bilanzierungspflichtig bist, oder nicht. Und die Bilanzpflicht steht dir aus Umsatzgründen ohnehin ins Haus. Macht da die Rechtsform für den Steuerberater wirklich so viel Unterschied?
Es geht um die strikte Trennung von privat und Geschäft.
Da gibt’s schon bisschen mehr zu beachten. Aber auch kein Hexenwerk.
Der Steuerberater hat nicht viel mehr Arbeit, kann aber deutlich mehr Geld verlangen durch die Gebührenverordnung.
Und Publizität. Die macht das nicht viel teurer, aber auch das macht noch Mal Arbeit.
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Wolkenspiel
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Wuehler hat geschrieben: 27. Jul 2023 21:40 Genauso, du zahlst aber nur ca. 30% Steuer, je nach Hebesatz.
Und zahlst dir ein jährliches Gehalt aus, so dass du im besten Falle maximal 30% Einkommensteuer zahlst.
Dafür kommt dann aber noch die Körperschaftssteuer dazu.
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Ach
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Nein, die rund 30 Prozent ergeben sich aus KSt und GewSt.
Wuehler
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Re: Steuern sparen, Umwandlung GmbH

Die Umwandlung wäre dann interessant, wenn ich den Warenbestand in die GmbH übergeben kann, ohne dass ich darauf steuern zahlen müsste.

Denn im Endeffekt verkaufe ich die Ware, die gerade in meinem Besitz ist an die GmbH.

Heißt bei 400.000€ Warenbestand = 400.000€ Gewinn. Und wenn es dafür keine andere Lösung geben würde, wäre die GmbH nicht interessant.
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