Ab wann ist man eigentlich kein "Kleinunternehmer" mehr

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fossi
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Ab wann ist man eigentlich kein "Kleinunternehmer" mehr

Wie sieht sowas eigentlich vorm Finanzamt aus?

Habe hier in der Gegend einen ehemaligen Privatverkäufer mit
ein paar hundert Bewertungen.
Seit mehreren Wochen hat dieser ein Gewerbe als "umsatzsteuerbefreiter Kleinunternehmer" angemeldet.

(Dieses ist bis zu 3 Jahre lang bei Neufirmen und einem gerigen Umsatz möglich)

Nun verkauft er aber nur noch Plasmafernseher, TFT`s usw - natürlich alles ohne
Steuern auszuweisen.

Ist er nicht verpflichtet, ab einer gewissen Umsatzgrenze die Steuern richtig auszuweisen und sich beim Finanzamt zu melden?

Wie hoch war diese Grenze nochmal?

Kann ja nicht sein, daß er monatelang teure Elektrogeräte verkauft und immer noch nix abführen muss... :?


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Ralf
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Re: Ab wann ist man eigentlich kein "Kleinunternehmer" mehr

Ist er nicht verpflichtet, ab einer gewissen Umsatzgrenze die Steuern richtig auszuweisen und sich beim Finanzamt zu melden?
Beim FA "melden" muss er sich in jedem Fall. Das erfolgt bei einer Gewerbeanmeldung auch zwangsläufig.

Er kann aber auf die Abführung der USt verzichten, wenn er im abgelaufenen Jahr weniger als 17.500 umgesetzt hat und im kommenden Jahr voraussichtlich weniger als 50.000 umsetzen wird.

Das ist eine Einschätzung zu Jahresbeginn, die ggf. hinterfragt werden kann und glaubhaft gemacht werden muss, wenn dann der Umsatz tatsächlich über 50.000 geht.

Wenn das wirklich am Jahresanfang nicht abzusehen war und dann der Umsatz über 50.000 liegt, kann er trotzdem weiter Klleinunternehmer für das Jahr bleiben.

Ich hatte genau diese Situation in 2006 ...
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tabaluga
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Re: Ab wann ist man eigentlich kein "Kleinunternehmer" mehr

Bei uns war es mal so, das der Umsatz weit überschritten wurde.
Die Folge war, das wir alles nachversteuern mußten, aber keine Vorsteuer ziehen konnten.
War ne böse Falle.
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fossi
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Re: Ab wann ist man eigentlich kein "Kleinunternehmer" mehr

Die Folge war, das wir alles nachversteuern mußten, aber keine Vorsteuer ziehen konnten. War ne böse Falle.
Den kompletten Betrag nachversteuern, oder nur die Summe über dieser "Umsatzgrenze"?
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Ralf
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Re: Ab wann ist man eigentlich kein "Kleinunternehmer" mehr

Bei uns war es mal so, das der Umsatz weit überschritten wurde.
Die Folge war, das wir alles nachversteuern mußten, aber keine Vorsteuer ziehen konnten.
War ne böse Falle.
Es heißt im Gesetz ausdrücklich voraussichtlich. Wer z.B. als Kleinunternehmer im April auf eine gute Gelegenheit stößt und ab da "mörderische" Umsätze hat, die ihn über 50.000 katapultieren, bleibt trotzdem Kleinunternehmer für das betreffende Jahr. Auch wenn es 100.000 oder mehr werden. Es war schließlich nicht abzusehen.

Natürlich zickt dann das FA rum und will die Nachversteuerung. Aber wenn die Umsatzsteigerung nicht schon zu Jahresbeginn absehbar war, kommen sie damit nicht durch. Ggf. über Einspruch und FG.
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tabaluga
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Re: Ab wann ist man eigentlich kein "Kleinunternehmer" mehr

das FA hat alle kunden Rechnungen (Zahlungseingänge) angefordert und dann die MwSt. dafür verlangt.
Bei uns ergab sich die "goldene" Möglichkeit im Februar.
laut FA hätten wir es merken müssen und selbständig umstellen.
Klar kann man gegen das FA klagen/Einspruch erheben, klar kann man dead
Ralf
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Re: Ab wann ist man eigentlich kein "Kleinunternehmer" mehr

laut FA hätten wir es merken müssen und selbständig umstellen.
Und genau das ist falsch. Man legt sich am Jahresanfang fest nach den zu diesem Zeitpunkt geltenden Verhältnissen (also inkl. den Veränderungen, die bereits absehbar sind).
Klar kann man gegen das FA klagen/Einspruch erheben, klar kann man
Ich kann die Einsprüche im Lauf der Jahrzehnte schon gar nicht mehr zählen. Bis auf wenige Ausnahmen sind sie positiv beschieden worden. Von den Ausnahmen habe ich zwei vor das FG gebracht. Bei beiden ist es nicht zur Verhandlung gekommen, weil das FA einen Rückzieher gemacht hat.

Einsprüche kosten nichts (außer Zeit) und auch Klagen vor dem Finanzgericht sind recht günstig. Kann man sogar allein durchziehen, was ich in so einem Fall auch machen werde. Bin schon gespannt, wie sich das FA zu meinen Umsätzen von 2006 als Kleinunternehmer stellen wird.

Kosten sind allerdings schon angefallen - für die Beratung durch einen von Finanzämtern höchst ungern gesehenen Steuerberater, dem ich genau diese Frage gestellt habe, als die Überschreitung der 50.000 abzusehen war. War zum Glück schon Oktober und bei einer negativen Auskunft hätte ich halt bis Jahresende nichts mehr umgesetzt.
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dance
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Re: Ab wann ist man eigentlich kein "Kleinunternehmer" mehr

...und nicht vergessen:
total nachteilig ist bei so einem Verkäufer, dass ein gewerblicher Käufer die MWSt nicht als Vorsteuer abziehen kann.
Wenn ich z.b. einen TFT für mein Gewerbe von solch einem Verkäufer erwerbe, ist der Netto-rechnungsbetrag = Brutto.
Da würde ich gewerblich nie kaufen.
Auch ist mein (zugegeben subjektives) Risikoempfinden im Hinblick auf Gewährleistungsfragen etc. größer, da ich bei einer "Klitsche" eizukaufe. ich weiß objektiv, dass man das nicht verallgemeinern kann. Ist aber bei mir subjektiv so.
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schwedenhoerbi
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Re: Ab wann ist man eigentlich kein "Kleinunternehmer" mehr

Was habt Ihr für strenge Finanzämter? Meins weiß offensichtlich vorn und hinten nicht was es tut und kennt die Gesetze wohl auch nicht so genau. Hab einige offizielle Merkblätter von denen die eindeutig nicht der Gesetzeslage entsprechen. Die Merkblätter waren aber zu meinem Vorteil, ich hab danach gehandelt und es ist auch nix passiert. Ist jetzt auch schon bald 10 Jahre her, also keine Gefahr mehr ;-)

Ich mache meine Steuervoranmeldungen, ab und an mal ne Steuererklärung und das war´s.
Hab von denen sonst noch nie was gehört, außer ab und an mal Ende eines Jahres dass ich doch endlich die Steuererklärung für´s Vorjahr abgeben möge.
Wer nicht viel fragt kriegt auch nicht viele Antworten und erst recht keine falschen. Immer schön ruhig bleiben und nicht auffallen.

Gruß
Sven
Ralf
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Re: Ab wann ist man eigentlich kein "Kleinunternehmer" mehr

Ich verlasse mich lieber auf das, was im Gesetz steht (oder auch eben nicht). Wenn das FA versucht, die Gesetze zu meinem Nachteil auszulegen, gibt es Kontra. Wenn sie zu meinem Vorteil Fehler machen, halte ich mich natürlich bedeckt.
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