Hallo,

Wir haben einen gebrauchten Bizhub c364e hier der laut Menü sehr wenig Gesamtseiten hat (knappe 37.000). Nun ist uns aber aufgefallen, dass unter der Hauptklappe (vorderseite) rechts neben den Tonern ein kleines Display sitzt mit irgendeinem anaogen Zähler. Dieser zeigt knappe 500.000 an. Wisst ihr was dieser Zähler zählt? Spricht das für einen "gefakten" Gesamtseitenstand, oder zählt der ganz was anderes?

grüße, Matze

Es gibt mehrere Gesamtzählerstände:
Gesamt-Schwarz, Gesamt-Vollfarbe, Gesamt-Scans, Gesamt-Faxversand, Gesamt-Faxempfang, Gesamt-Duplex, …

Die von dir gewünschte Information sollte sich bei "Zähler" im Reiter "Andere" und dort unter "Zähler Anz. der gedruckten Bl." finden.

Extrembeispiel: Es kann sein, dass auf einem Multifunktionsgerät nur 1.000 Seiten gedruckt wurden, die Verbrauchsstände sind top, die Maschine ist aber mechanisch völlig durch damit, weil jahrelang und in Summe mehrere 100.000 Seiten duplex eingescannt wurden.

Nein die maschine sagt softwareseitig das nicht mehr gemacht wurde als 37000 seiten.
stutzig macht mich aber der analoge zähler im gerät. was sagt der denn genau aus??

TeamAustria hat geschrieben: ↑10. Okt 2023 20:34 Was sagt der denn genau aus??

Dass das Gerät in Wahrheit an die 500.000 mechanische Betätigungen auf dem Buckel hat, komplett im Arsch ist Lebensdauerende erreicht haben dürfte und jemand vom Fach via Firmware/NVRAM oder SSD/HDD-Tausch die elektronischen Zählerstände irgendwann mal genullt hat. Wenn du mehr dazu lesen möchtest, dann google mal nach "counter reset c224e". Vorsicht: Die auf den polnischen Seiten angebotenen Reset-Tools enthalten eine Malware.

Nachtrag: 500.000 ist ganz viel, das schaffen nur Werbeagenturen und Druckereien in jahrelanger Benutzung. Ich habe mal nachgeschaut, unser Abteilungsdrucker wird im Mehrschichtbetrieb hart drangenommen und hat in sechs Jahren "nur" ca. 200.000 auf der Uhr.

Wir hatten mittlerweile den Werkskundendienst von KM vor Ort. Offensichtlich wurde der elektronische Zählerstand der Seiten tatsächlich zurückgesetzt, darüber hinaus dürften auch die Stände der Verbrauchsmaterialien manipuliert sein (lagen alle bei >90% , Trommeln usw).

Im Endeffekt haben wir einen refurbished c364e inkl. finisher gekauft um 1.500 netto gekauft, der aber durch diese manipulationen bei weitem diesen wert nicht mehr hat. der verkäufer ist ein shop der hauptsächlich gebrauchte geräte (laptops, drucker, handys) verkauft und repariert. er streitet natürlich ab irgendwas zurück gesetzt zu haben und weigert sich hier einen teil der kosten zu refundieren, weswegen das ganze leider zum anwalt gehen wird (macht keinen spaß, vorleistung notwendig und dauert idr ewig - aber einfach hinnehmen ist keine alternative).

Neukauf hätte hier wohl Nerven gespart :/

kreien hat geschrieben: ↑10. Okt 2023 23:08 Nachtrag: 500.000 ist ganz viel, das schaffen nur Werbeagenturen und Druckereien in jahrelanger Benutzung. Ich habe mal nachgeschaut, unser Abteilungsdrucker wird im Mehrschichtbetrieb hart drangenommen und hat in sechs Jahren "nur" ca. 200.000 auf der Uhr.

Das konnte der Kundendienst so nicht bestätigen. 500.000 ist laut dem Mitarbeiter der hier war (sehr kompetent!) ein relativ normaler Wert für Geräte die aus dem Leasing fallen. Steuerberater, Anwälte, Agenturen oder auch Onlinehändler und sonstige Händler die Rechnungen / Lieferscheine ausdrucken. Auf 5 Jahre gerechnet sind das gerade mal 8.000 Seiten pro Monat, das ist j etzt nicht so die wahnsinnige Menge.

TeamAustria hat geschrieben: ↑23. Okt 2023 12:09 Wir hatten mittlerweile den Werkskundendienst von KM vor Ort. Offensichtlich wurde der elektronische Zählerstand der Seiten tatsächlich zurückgesetzt, darüber hinaus dürften auch die Stände der Verbrauchsmaterialien manipuliert sein (lagen alle bei >90% , Trommeln usw).

Im Endeffekt haben wir einen refurbished c364e inkl. finisher gekauft um 1.500 netto gekauft, der aber durch diese manipulationen bei weitem diesen wert nicht mehr hat. der verkäufer ist ein shop der hauptsächlich gebrauchte geräte (laptops, drucker, handys) verkauft und repariert. er streitet natürlich ab irgendwas zurück gesetzt zu haben und weigert sich hier einen teil der kosten zu refundieren, weswegen das ganze leider zum anwalt gehen wird (macht keinen spaß, vorleistung notwendig und dauert idr ewig - aber einfach hinnehmen ist keine alternative).

Du wirst nicht nachweisen können, dass der Verkäufer manipuliert oder von der Manipulation gewusst hat.
Steht auf der Rechnung eine Seriennummer des Geräts?
Wenn ja und das Gerät beim Hersteller registriert war, könnte man evtl. den Vorbesitzer dazu befragen, sofern dieser sich an den Zustand des Geräts erinnert.
Wenn das Gerät ohne Angabe einer Seriennummer verkauft wurde, hast du noch schlechtere Karten. Dann müsstest du auch noch nachweisen, dass du genau dieses Gerät von dem Verkäufer gekauft und erhalten hast.

Vielleicht aber hat ja der Vorbesitzer selbst manipuliert, um einen besseren Verkaufspreis zu erzielen?

Danke für deinen Hinweis. Es steht keine Seriennummer am Gerät, aber es steht eine Seitenleistung auf der Rechnung (35.000) und die Werte der Verbrauchsmaterialien wurden schriftlich abgesprochen (sollte somit auch anwaltlich verwertbar sein wenn die nun grob abweichen). Den Vorbesitzer sollte ich aber sogar kontaktieren können, es klebt noch ein Sticker mit dessen Daten am Gerät (oder ist es der Vorbesitzer des Vorbesitzers - man weiß es nicht...).

Ob der Verkäufer die Werte selber manipuliert hat, oder ob er die Ware bereits manipuliert zugekauft hat sollte hier (laut Anwalt) aber ohnehin keine Rolle spielen. Wenn du ein Auto bei einem Gebrauchtwagenhändler mit 20.000km Laufleistung am Kaufvertrag kaufst und sich dann heraus stellt dass es schon 180.000km auf der Uhr hat ist dann auch n icht dein Problem sondern dass des Verkäufers. Zumindest wenn man meinem Anwalt glauben kann...?

Zumal jeder (Fach-)Verkäufer sich doch sehr vermutlich auch die Zähler anschaut.
Selbst der TE als Laie hat es ja recht einfach festgestellt.

alles richtig, aber es geht halt darum auch zu belegen, dass der TE genau diesen Drucker auch vom VK erhalten hat.

Dass dann letztendlich der VK gerade stehen muss ist klar.

Das ist auf den Fotos recht klar ersichtlich die mir der Verkäufer vorab geschickt hat, da sind Etiketten und leichte Verfärbungen am Drucker die einwandfrei mit dem Gerät was jetzt hier steht zusammen passen.

Ich hoffe nur dass der Anwalt damit recht hat, dass der Verkäufer rechtlich nicht vom falschen Zähler gewusst haben muss. Aber das wird sich herausstellen... trotzdem völlig sinnfreie energie und zeitverschwendung ;/

Mal ein kleines Update zu dieser dummen Geschichte.

Es wurde sowohl Strafanzeige bei der Polizei erstattet als auch ein Anwalt mit der zivilrechtlichen Forderung des Kaufpreises betraut. Nach den ersten Ermittlungen der Polizei hat sich heraus gestellt, dass der Drucker 2020 eine neue Platine direkt vom Hersteller im Rahmen einer Reparatur erhalten hat, dies hat die Folge dass der Seitenzähler und auch die Zustandsanzeigen der Verbrauchsmaterialien zurück gesetzt werden. Das ist die offizielle Aussage von Konika Minolta gegenüber der Polizei ! (ich finds krass...).

Für die Polizei hatte dies nun zur Folge, dass die Anzeige gegen den Händler bei dem wir gekauft haben geschlossen wird - er kann schließlich nichts dafür. Ich müsste (so der Polizist) wenn dann Anzeige gegen den Hersteller stellen, denn der dürfte eventuell den Zählerstand bei einem Platinentausch nicht einfach so resetten. (macht das aber scheinbar immer...).

Gegen den Händler sollte ich zivilrechtlich laut Anwalt aber nach wie vor gute Karten haben mein Geld retour zu erhalten. Es bleibt spannend.

Danke für das Update (ist ja leider oft nicht üblich).

Zivilrechtlich sehe ich auch eine gute Chance. Der gewerbliche Händler muss auf so etwas hinweisen, imho. Und hätte die Zählerstandsdiskrepanz erkennen müssen.

hkhk hat geschrieben: ↑22. Nov 2023 17:35 Danke für das Update (ist ja leider oft nicht üblich).

Zivilrechtlich sehe ich auch eine gute Chance. Der gewerbliche Händler muss auf so etwas hinweisen, imho. Und hätte die Zählerstandsdiskrepanz erkennen müssen.

Auch wenn Zivil- und Strafrecht 2 Paar Schuhe sind gehe ich doch auch strafrechtlich davon aus, dass ein Händler einen gut erkennbaren Seitenzähler a) definitiv sieht und b) beachten muss.

"Die Polizei" kann doch vieles sagen, entscheiden wird aber die Staatsanwaltschaft!?

Dem Hersteller ist kein Vorwurf zu machen, da mittels mechanischem Zählwerk Betrugsprävention stattfindet. In der Branche weiß aber wirklich jeder, dass Zählerstände nur Schall und Rauch sind:


Natürlich weiß der Verkäufer das alles auch.

Aber der mechanische Zähler zeigt ja NICHT zu wenig, sondern "viel" an, und von einer nach oben Manipulation eines Zählers habe ich noch nie gehört => das muss wohl im Gegensatz zum elektronischen Zähler der richtige Wert sein.

regalboy hat geschrieben: ↑22. Nov 2023 20:24 => das muss wohl im Gegensatz zum elektronischen Zähler der richtige Wert sein.

Genau, der mechanische Zähler zeigt höchstwahrscheinlich die ganze Wahrheit.

kreien hat geschrieben: ↑22. Nov 2023 19:12 Dem Hersteller ist kein Vorwurf zu machen, da mittels mechanischem Zählwerk Betrugsprävention stattfindet. In der Branche weiß aber wirklich jeder, dass Zählerstände nur Schall und Rauch sind

Das sehe ich ehrlich gesagt anders.

Ich finde sehr wohl dass dem Hersteller hier ein Vorwurf zu machen ist. Erstens wurde ja nicht nur der digitale Seitenzähler durch den Platinentausch auf 0 gesetzt, sondern die verbleibende Lebensdauer von Trommel, Entwicklereinheit usw auf 100%. Das hat massiven Einfluss auf den Restwert eines gebrauchten Gerätes, und für diese Kennzahlen gibt es keine analoga Anzeige.

Außerdem ist es völlig absurd dass der Tausch der Platine alle Zähler zurück setzt. Wenn Audi den Bordcomputer in meinem A4 tauscht hat mein Auto danach auch nicht 0 km.

kreien hat geschrieben: ↑22. Nov 2023 20:27der mechanische Zähler zeigt höchstwahrscheinlich die ganze Wahrheit.

Der mechanische Zähler unterscheidet aber nicht zwischen Scan/Druck/Print/A4/A3 usw. Das ergibt u.U. ein komplett anderes Abbild vom Restwert je nach Verteilung.

regalboy hat geschrieben: ↑22. Nov 2023 17:40 Auch wenn Zivil- und Strafrecht 2 Paar Schuhe sind gehe ich doch auch strafrechtlich davon aus, dass ein Händler einen gut erkennbaren Seitenzähler a) definitiv sieht und b) beachten muss.

"Die Polizei" kann doch vieles sagen, entscheiden wird aber die Staatsanwaltschaft!?

Der Kommisar sagte Sinngemäß "die Inkompetenz dieses Händler ist kein Straftatbestand. Er hätte die Schlamperei des Herstellers zwar eigentlich fachlich erkennen sollen, hat sehr wahrscheinlich aber nicht in böser Absicht gehandelt, sondern sich blind auf die Anzeige des digitalen Zählers verlassen". Ja, es wird so an die Staatsanwaltschaft weiterleitetet, aber mit eben der oben genannten "Empfehlung" des bearbeitenden Polizeibeamten, und laut ihm steht die Wahrscheinlichkeit hoch dass diese bestehen bleibt. Aber ich bin natürlich sehr gespannt!Lieber wärs mir auch wenn die strafrechtliche Beurteilung zu meinen Gunsten ausfallen würde, hätte wohl enorme Vorteile im zivilrechtlichen Teil