Ein interessantes Interview mit Manager Wolfgang Reitzle in der Welt. Eine absolut realistische Einschätzung der Situation unseres Landes.
Sanierungsfall Deutschland. Wer das wegen der Paywall nicht lesen kann, dem zitiere ich hier einen kleinen Ausschnitt:
Anzeichen dafür, dass in Deutschland eine Diskrepanz zwischen Schein und Wirklichkeit besteht, gab es schon zahlreiche: Dass trotz eines Verteidigungshaushaltes von 47 Milliarden Euro Gewehre nicht schießen, Panzer nicht fahren und Flugzeuge nicht fliegen, scheint bei uns niemanden mehr aufzuregen – wird aber in anderen Ländern wohl registriert. Die Unfähigkeit, einen Flughafen für unsere Hauptstadt zu bauen, hat die ganze Welt erstaunt.
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Seinem Anspruch, zur Weltklasse zu gehören, wird Deutschland jedenfalls schon seit Langem nicht mehr überall gerecht. Die Corona-Krise hat dies schonungslos offengelegt. Nach fast 16 Jahren Merkel ist Deutschland in vielen Bereichen ein Sanierungsfall: Bürokratie im Faxzeitalter stecken geblieben, Digitalisierungsrückstand, kein schnelles Internet, massive Mängel in der Infrastruktur und marode Schulen sind nur einige Beispiele für Defizite, die für ein führendes Industrieland beschämend sind. Und wir setzen merkwürdige Prioritäten: Während wir die Schilder der Mohrenstraße abschrauben, baut China weiter an der Seidenstraße.
Wieso sollte man also denken, dass dieser Staat mit evtl. Mehreinnahmen irgendwelche Innenstädte mit was auch immer stabilisieren kann. Es geht wie immer hier auch nicht um das Thema an sich, sondern darum, neue Einnahmen zu generieren. Denn es werden nach der Krise sehr viele Leistungsträger keine Steuern mehr liefern und/oder aufgrund der Unberechenbarkeit der Politik aus dem Land abwandern. So müssen also weniger Unternehmen und Steuerzahler mehr Einnahmen für den Beamtenapparat generieren. Und die Suche nach diesen zusätzlichen Steuern geht gerade erst los.