Rechtsform für Startup

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Seltair
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Rechtsform für Startup

Moin liebe Community,
ich und nen Kumpel wollen zusammen ein Feierabend-Start-Up gründen. Dafür wollen wir nun die richtige Rechtsform suchen. Um ein paar Hintergrundinformationen zu geben werde ich unsere Lage im folgenden etwas genauer schildern.
Dadurch, dass es sich um ein Feierabend Start-Up im Onlineversandbereich handelt möchten wir uns am liebsten erst einmal langsam herantasten, d.h. wir peilen so unter 1000 Bestellungen pro Jahr an. Das Kapital dafür könen wir auf Grund unserer Jobs selber aufbringen. Was uns dafür aber so ein bisschen fehlt ist Zeit. Wir sind hauptberuflich eingebunden und es wäre schön wenn wir so wenig organisatorischen Aufwand wie möglich bezüglich z.B. Steuer, Buchführung etc.... erledigen müssten. Außerdem haben wir geplant ab Anfang 2018 erst loszulegen, sodass wir jetzt noch ca. 4 Monate für organisatorischen Kram Zeit haben. Bezüglich Haftung etc sind wir uns noch nicht so sicher, da wir einerseits ja erstmal klein anfangen wollen und dort die Kosten selber decken können, auf der anderen Seite wissen wir aber nicht wo wir uns in den nächsten Jahren hinbewegen und es wäre ja blöd alle paar Jahre die Rechtsform zu wechseln.
Ich persönlich habe an eine OHG gedacht Gründe dafür waren:
- einfache Beantragung
- relativ unkompliziert
- keine doppelte Buchführung
- Gewerbesteuerfreibetrag

Bitte korrigiert mich falls ich auf dem Holzweg bin. Ich bedanke mich für Antworten schonmal im Vorraus und hoffe, dass ich im richtigen Thread gepostet habe. MfG


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Aqua-Olli

Re: Rechtsform für Startup

Ich würde niemals eine Firma mit jemandem zusammen Gründen. Der Ärger ist fast vorprogrammiert.
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fossi
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Re: Rechtsform für Startup

GbR / oHG ist schlimmer als Heiraten.

Bei Personen aus der eigenen Familie mag es gut gehen, "mit einem Kumpel" geht es mit hoher Wahrscheinlichkeit schief und man hat später Probleme die Sache zu beenden bzw aufzuteilen.

Macht besser etwas in Richtung UG / GmbH und klärt wirklich Alles bei Start schriftlich ab.
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wolle
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Re: Rechtsform für Startup

Wenn du das unbedingt machen willst, dann mach wenigstens ne GmbH, da hängst du nicht unbeschränkt persönlich drin, wenn es wie zu erwarten in die Binsen geht. Wenn das die Kostenstruktur nicht hergibt, dann lass es am besten gleich ganz. Ich weiß, sowas ist lustig gedacht, aber es wird mit ziemlicher Sicherheit aus irgendeinem Grund unangenehm enden.
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Technokrat
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Re: Rechtsform für Startup

Die doppelte Buchführung sollte eigentlich kein Entscheidungsgrund sein.
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lallekalle
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Re: Rechtsform für Startup

Ich würde in solch einer Konstellation eine UG gründen mit einem vernünftigen Gesellschaftsvertrag.
Jogi2543
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Re: Rechtsform für Startup

Hallo,

also ich würde Dir definitiv keine GbR empfehlen.

Wir haben Probleme mit der Familienversicherung. Dies fällt natürlich bei Euch beiden weg.

Aber es fängt schon bei Kleinigkeiten an mit den Problemen.

Ein Beispiel:
Du verschickst einen Artikel und der Kunde sagt der Inhalt war nicht vollständig. Obwohl wir Beide den Artikel verpackt haben, zählen wir nicht als Zeugen, da wir eine GbR sind. Wären wir ein Einzelunternehmen, dann könnte jeweils der Andere als Zeuge dienen.

Wir haben diese damals aus Unwissenheit gegründet. Eine Umwandlung ist aus verschiedenen Gründen sehr schwierig. Wir würden definitv keine GbR mehr Gründen.

Grüße
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cashregister
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Re: Rechtsform für Startup

OHG=zwingend doppelte Buchführung

Kann aber auch kein Grund sein, ist die Methode, wenn man wissen will, wie es tatsächlich läuft, EÜR beim Handelsunternehmen ist wie mit Bleiweste schwimmen zu lernen. Und beim Übergang zur Bilanzierung dann den Warenbestand auf einen Schlag zu versteuern hat schon bei einigen für schlaflose Nächte gesorgt.
Tony
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Re: Rechtsform für Startup

Schwierige Frage.
Beste Rechtsform für ein Handelsunternehmen meiner Meinung nach die GmbH.
Allerdings ist das doch ein Haufen Bürokratie, auch wenn man die GmbH wieder liquidieren möchte. Daher für einen Nebenerwerb mit ungewissem Erfolg schwierig.

PS: Ich habe Einzelunternehmen, GmbH & Co. KG, GmbH, sowie Umfirmierungen und Einbringungen hinter mir ... habe also ein bisschen Erfahrung gesammelt.
dp_
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Re: Rechtsform für Startup

Hat hier jemand mal eine GbR gegründet und kann dazu etwas Gutes oder Schlechtes erzählen?

Würdet ihr generell immer alleine gründen?
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Wolkenspiel
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Re: Rechtsform für Startup

dp_ hat geschrieben:Würdet ihr generell immer alleine gründen?
Ja.
Und zum Thema GbR kann Fossi ein Lied singen, musst nur mal die Sufu bemühen. Das Forum ist voll von der Geschichte. Und wenn man denkt, das ist ein schlimmer Einzelfall - so hat Fossi früher wohl auch mal gedacht. :wink:
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Eat The Rich
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Re: Rechtsform für Startup

ich hatte auch mal eine GbR... würde ich nie wieder machen. Ein großes Problem ist in meinen Augen, dass man gesamtschuldnerisch haftet, egal was ihr in den Vertrag reinschreibt. Wenn es also schief geht, holen die sich die Kohle von dem der Sie hat. Wenn du also Haus, Frau, Kind, Lebensversicherung und Aktiendepot usw. hast und der andere nur ne 1-Zimmerwohnung zur Miete und bei dem nix zu holen ist, zahlst DU die komplette Abwicklung.

Und gerade im Onlinehandel KANN das fett werden:
1-2 Abmahnungen weil ihr rechtlich keine Ahnung habt
+ leichtfertig ne Unterlassungserklärung unterschreibt, diese dann nicht einhaltet,
+ dann noch ein Verfahren weil Ihr nicht zugelassene Importware verkauft, und dadurch ne Wohnung abfackelt oder ein Kind sich verletzt... naja, da kannst du gleich mal ne EV abgeben...

vielleicht wusstest du davon gar nichts, weil dein GbR-Partner das komplett alleine entschieden hat, oder weil die Aufgabenteilung eben so war.

my 2 cents
auch 'ne blinde Katze findet mal ne tote Maus!
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lallekalle
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Re: Rechtsform für Startup

Dem geschriebenen von Eat the Rich ist meines Erachtens nichts mehr hinzuzufügen.
Eine GbR würde ich nur dann mit einem Partner gründen, wenn ich diesem blindlings vertraue und auch komplett für Ihn mit allem was ich habe bürgen würde. Nichts anderes ist das in meinen Augen.

Wenn etwas schief geht, der eine Hartz4 bezieht, Du Ferrari fährst... dann darfst Du raten bei wem sie das Geld holen...

Aus meiner Inkasso-Sichtweise mag ich Schuldner in Form einer GbR jedoch sehr...
webstar
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Re: Rechtsform für Startup

Eine GmbH ist für den Einstieg mit "Kanonen auf Spatzen geschossen".
Eine OHG (eine GbR kann kein Handelsgewerbe betreiben) ist sicher erstmal die einfachste Möglichkeit, in ein (Neben-)Gewerbe einzusteigen. Ich sehe allerdings die gleichen Probleme wie schon einige Vorredner, ich würde mich nie mit jemanden zusammentun nur aufgrund des finanziellen Aspekts, sondern weil es zwischenmenschlich 100% passt und das Vertrauen vorhanden da ist.

Gruss
webstar
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dance
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Re: Rechtsform für Startup

webstar hat geschrieben:...eine GbR kann kein Handelsgewerbe betreiben...
Falsche Aussage.
Weshalb sollte eine GbR keinen Handel betreiben dürfen ?
Ob der Handel zulässig ist, entscheidet sich höchstens nach dem Produkt, aber nicht nach der Person bzw. Gesellschaft, die dieses vertreibt.
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wolle
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Re: Rechtsform für Startup

Webstar war sprachlich ungenau und Dance nicht am Kern der Frage ;)

Eine GbR ist automatisch eine OHG, wenn sie ein Handelsgewerbe betreibt, und eine OHG ohne Handelsgewerbe ist ein GbR. Was ein Handelsgewerbe ist und was nicht, definiert sich nicht dadurch, ob man mit etwas handelt, sondern ob man einen Handel betreibt, der einen kaufmännisch eingerichteten Geschäftsbetrieb im Sinne des HGB erfordert. Daraus ergibt sich, das eine OHG auch immer bilanzieren muss.

Ich bin mir bezüglich der Ausführungen zwar nicht 100% sicher, da gerade im Bereich der Bilanzierung in den letzten Jahren enorm aufgeweicht wurde, aber ich behaupte es jetzt trotzdem einfach mal, weil ansonsten die Unterscheidung keinen Sinn mehr machen würde.
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dance
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Re: Rechtsform für Startup

Okay.
Jetzt wollen wir aber nicht in den Steuer- Rechtsbereich zu sehr ins Detail gehen, sonst müsste der thread in den PLUS-Bereich.
Es ist alles grundsätzliche zum Therma schon beantwortet worden
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Walterchen

Re: Rechtsform für Startup

dance hat geschrieben: Jetzt wollen wir aber nicht in den Steuer- Rechtsbereich zu sehr ins Detail gehen (...)
Ach schade, ich wollte gerade klugscheißen, dass jeder der Anwesenden hier in seinem Leben schon so einige GbR gegründet haben dürfte...
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koshop
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Re: Rechtsform für Startup

sondern ob man einen Handel betreibt, der einen kaufmännisch eingerichteten Geschäftsbetrieb im Sinne des HGB erfordert.
"Erfordernis eines kaufmännisch eingerichten Geschäftsbetriebs" ist hier das Stichwort. Im Prinzip ist eine OHG das gleiche wie ein eingetragener Kaufmann, nur für mehrere Personen. Irgendwann beginnt beim Einzelunternehmen ja auch die Eintragungspflicht. Aber nicht gleich nur weil man Einzelhandel bei der Gewerbeanmeldung angiebt.
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gisela
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Re: Rechtsform für Startup

Hallo zusammen,

wir haben auch einige verschiedene Unternehmensformen.
Neben GmbH's und einer vorherigen UG ist halt auch eine GbR dabei. Ich kann mich eigentlich nur jedem hier anschließen:

GbR mit einem Arbeitskollegen oder "Freund" kann echt mies enden und in die Hose gehen.
Klar sprechen die geringen Gründungskosten dafür, hat man bei einigen anderen aber ebenfalls und selbst die sind sicherer. Du musst dem anderen auch in schlechten Zeiten zu 200% vertrauen und Dich blind darauf verlassen können. Also vorsicht!

Die GmbH schreckt natürlich mit den Gründungskosten und dem "Verwaltungsaufwand" wobei ich finde, dass das echt kein für oder wider für die Wahl der Unternehmensform sein sollte. Die doppelte Buchführung zum Beispiel ist echt gar nicht so schlimm, wie es sich anhört... Finde es sogar irgendwie selbsterklärend und wenn man den Workflow einmal drin hat, dann läuft das super.

Wenn man so etwas gründet, dann doch nicht, weil man Langeweile hat. Der Grund ist doch eher, dass man sich etwas Neues aufbauen möchte, das einem später hilft. So etwas sollte also gut und intensiv überlegt werden, bevor man hier einen Fehler macht, den man später bereut.

Ihr könnt auch an einem Existenzgründer Seminar teilnehmen, wenn Ihr Euch erst Wissen in dieser Richtung aneignen wollt. Es gibt beispielsweise Förderungen des Bundes und der KfW Banken, welche solche Sachen mit bis zu mehr als 50% bezuschussen.

Habe Dir einmal mal zwei Links dazu rausgesucht, welche ein paar Infos zu Existenzgründungen geben, also Förderungen und vom Staat gefördertes Coaching dazu. Hoffe ist o. k. mit den Links. Es gibt beispielsweise hier: xxx
Wünsche euch viel Erfolg bei eurem geschäflichem Vorhaben und drücke die Daumen.

Viele Grüße,
Gisela :-)
Zuletzt geändert von wolle am 13. Okt 2017 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Backlinks entfernt
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