Hallo,

ich muss nun das erste Mal ein Arbeitszeugnis schreiben. Kann man diesen Vorlagen aus dem Internet da vertrauen? Je mehr ich mich in das Thema einlese, desto mehr Angst bekomme ich, weil anscheinend jedes noch so unbedeutend erscheinende Wörtchen am Ende einen Prozess vorm Arbeitsgericht auslösen kann... Oder ist das auch nur Panikmache?

Am besten nimmt man tatsächlich so einen Zeugnisgenerator, gibt dort "Schulnoten" an und hat dann die Auswahl zwischen zwei oder drei Texten für verschiedene Bereiche.

In manchen Fällen ist es sinnvoll, den Mitarbeiter das Zeugnis selber schreiben zu lassen.

Wobei man - wie ich überrascht erfahren habe - auch aufpassen muss, dass es nicht zu positiv ist, weil man sich sonst dem neuen Arbeitgeber gegenüber regresspflichtig macht?

Also das mit der Regresspflicht ist ja abenteuerlich, was für ein Quark Ein Zeugnist ist ja immer eine Momentaufnahme und auch eine subjektive Bewertung. Wenn derjenige Deinen Erwartungen entsprochen hat, muss er das bei einem neuen AG natürlich nicht tun.
Es gibt natürlich zwei Situationen: Du bist froh, jemanden los zu werden und möchtest ein normales Zeugnis schreiben. Du würdest gern ehrlich sein, geht aber nicht. Dann nimmst Du einen Generator, aber auch da darfst Du nicht die Note 4 oder schlechter auswählen (keine Ahnung, warum das überhaupt angeboten wird, ist nicht rechtens, ist zu schlecht. )
Oder Du willst ein Zeugnis für jemanden schreiben, der wirklich gut ist, dann kannst Du natürlich eine Lobeshymne schreiben. Spricht nix dagegen.
Wichtig ist immer, den Betrieb kurz zu umschreiben, die Art der Tätigkeit und dann die Beurteilung. Wenn Dir jemand richtig viel Ärger beschert hat, kannst Du die Grußformal am Ende (wir wünschen für die Zukunft alles Gute etc.) weglassen. Dann weiß auch jeder Bescheid und das ist sogar zulässig.

Grundsätzlich wirst du nicht bei nem "falschen Zeugnis" nicht direkt nen Prozess haben sondern erstmal nen Schreiben vom Anwalt "zu schlecht" Dann halt ändern und fertig.

Wir fragen idR auch einfach ob die Leute sich das selber schreiben wollen, uns völlig schnuppe was da steht. Ist die Tinte nicht wert auf dem es steht und so behandeln wir auch Arbeitszeugnisse von Bewerbern. Natürlich schade für die die wirklich gut waren.

Unser Highlight bisher war ein Anwaltsschreiben einer Dame das ihr Zeugnis zu schlecht war das sie sich selbst geschrieben hat. Wir haben das Wort für Wort auf unser Briefpapier kopiert und unterschrieben. Herrlich.

Hahahaaa
Anwalt muss gar nicht sein. Die ganz schlauen werden nämlich dann einfach Mitglied bei Verdi und geben denen eine Vollmacht. Kostet sie dann nix mehr und Verdi kaspert das mit dem AG aus. Entweder Du übernimmst dann die Formulierung von Verdi oder Du fragst einen Anwalt um Rat.
Verdi wird Dir verbieten wollen, die Grußformel wegzulassen, das kannst Du dann ignorieren.

miezekatze hat geschrieben:Wir fragen idR auch einfach ob die Leute sich das selber schreiben wollen, uns völlig schnuppe was da steht. Ist die Tinte nicht wert auf dem es steht und so behandeln wir auch Arbeitszeugnisse von Bewerbern. Natürlich schade für die die wirklich gut waren.

Kenne ich als AN von früher auch nur so. Schön den schwarzen Peter zurückschieben

Ich würde es den AN auch selbst schreiben lassen. Soll er doch in sein Arbeitszeugnis schreiben was er will. Abgesehen, dass sie der Beschäftigung von Anwälten und der Arbeitsgerichte dienen, interessiert sich doch ohnehin niemand dafür

Das oberste Ziel beim Arbeitszeugnis ist daher aus Arbeitgebersicht natürlich rechtliche Streitigkeiten zu vermeiden. Wenn der AN - aus welchen Gründen auch immer - ablehnt, musst du wohl so einen Generator bemühen.

Zu Vorlagen aus dem Internet: Grundsätzlich ok, aber ich wäre bei kostenlosen Angeboten immer etwas vorsichtig. Da würde ich zumindest nichts ohne weitere Recherchen einfach so übernehmen. Wer weiß wann das zuletzt aktualisiert wurde und wie viele neue Urteile zu irgendwelchen Formulierungen es in der Zwischenzeit schon wieder gab.

Die kommerziellen Anbieter wie [Admin-Hinweis *SPAM gelöscht*] etc versprechen einem, dass sie immer auf dem neusten Stand und rechtssicher sind. Da kannst du dann im Notfall die entstandenen Kosten weiterreichen, wenn doch was nicht passt