Hallo in die Runde,

das Thema REACH habe ich noch nicht vollständig durchblickt. Wir wollen Bekleidung aus einem Nicht-EU-Land importieren. Wenn es sich um reine Baumwolle handelt, benötigen wir dann eine REACH-Prüfung? Ist diese verpflichtend? Falls ja und angenommen, dass wir T-Shirts und Muscle-Shirts importieren, jeweils in 5 Farben. Müssen wir dann 10 Tests durchführen?

Wir haben auch einen Hersteller für Modeschmuck, Halsänhänger (so genannte Dogtags), bestehend aus Edelstahl. Ist hier REACH Pflicht? Ändert es etwas, wenn der Anhänger einen Plastikrahmen erhält, so dass das Metall nicht in Berührung mit der Haut kommt?

Markus

Was ist denn bitte schön "reine Baumwolle"? Die Baumwollfelder können mit nicht zugelassenen Pestiziden behandelt werden, Baumwolle wird oft auch noch "veredelt" und dabei z. B. zum Schutz vor Pilzen chemisch behandelt ...

Und bei dem Schmuck - hast Du denn dann die Daten für das "Plastik"?

Da können böse Fallen lauern. In unserem Bereich (Bastelbedarf) gibt es auch die Komponenten um Modeschmuck selber herzustellen. Inzwischen haben die Großhändler z. T. eigene Analyselabore, weil sie aus China z. B. schon mal mit Schwermetallen belastete Sachen bekommen haben.

Wenn Du importierst, übernimmst Du die Verantwortung - wirst in dem Sinne Hersteller ...

Mit reiner Baumwolle ist 100% Baumwolle gemeint. Also am besten alles prüfen lassen. Auch jede einzelne Farbe?

Ich kann mir ehrlich gesagt kaum vorstellen, dass andere kleine Hersteller wirklich jedes Produkt testen lassen. Wir stehen ganz am Anfang und wollen mit 15 bis 20 Produkten starten. Von denen fliegen später sicherlich auch welche wieder aus dem Sortiment, weil sie sich nicht verkaufen. Wenn wir alles testen, kommen zusätzlich noch mehrere Tausend Euro obendrauf.

Duran hat geschrieben: ↑31. Okt 2022 16:58 Wir stehen ganz am Anfang und wollen mit 15 bis 20 Produkten starten. Von denen fliegen später sicherlich auch welche wieder aus dem Sortiment, weil sie sich nicht verkaufen. Wenn wir alles testen, kommen zusätzlich noch mehrere Tausend Euro obendrauf.

Das ist das Schicksal aller Händler, die Ware verkaufen, die Vorgaben dieser Art unterliegen.

Duran hat geschrieben: ↑31. Okt 2022 16:58 Ich kann mir ehrlich gesagt kaum vorstellen, dass andere kleine Hersteller wirklich jedes Produkt testen lassen

Gibt viele denen das komplett egal ist , wenn es aber auffliegt, dann wird es richtig teuer. Musst du selber wissen ob du das riskieren willst..

Alternativ lass die Ware erstmal für den Anfang vielleicht innerhalb der EU produzieren - klar du verdienst erstmal weniger, wenn du aber dann rausgefunden hast welche Produkte gut laufen, machst du diese auf Masse ausserhalb der EU und dann mit allen Richtlinien drum und dran.

Danke für eure Antworten! Eine Produktion in Europa kommt erstmal nicht in Betracht, weil unser Storytelling darauf aufbaut, dass die Produkte aus diesem Land kommen.

Falls es die Möglichkeit gäbe die Produkte vor Ort zu testen: Wie finde ich heraus, ob diese Prüfungen in Europa anerkannt werden?

Kontaktier am besten die Prüfstellen direkt und lass dich beraten. Ich weiss, dass z.B. der TÜV sowas macht und der hat Filialen sowohl in Europa als auch Asien, Afrika etc, da sollte es dann keine Probleme geben. Wichtig auch, vertraue auf keine Zertifikate,etc. die direkt vom Hersteller stammen, bzw. verifizier diese mit den Ausstellern - Die Chinesen zb. sind bekannt dafür dass sie dir jedes beliebige Zertifikat "besorgen", da muss man vorsichtig sein.

Edit: Eine Idee fällt mir noch ein, du könntest versuchen, einen EU-Importer zu kontaktieren, der aus deinem Drittland importiert und eventuell eine Kooperation anstreben, seine Kosten sind da bestimmt deutlich niedriger als wenn du von 0 anfängst, und wäre ja für euch beide Gewinnbringend, wenn das keine Interessenskonflikte im Sortiment gibt. Inwiefern sowas realistisch machbar ist, das weiss ich aber leider nicht.