In der EU wird gerade an einer neuen Verpackungsverordnung gearbeitet. Grundsätzlich ok, daß hier mehr vereinheitlicht wird.

In der Diskussion ist allerdings auch, daß zukünftiger jeder Händler in jedem Land in das er versendet einen Bevollmächtigten bestellen soll:

https://www.ecosistant.eu/eu-verpackung ... dium=email

Artikel 40 (2).

„Ein Hersteller benennt mittels schriftlicher Vollmacht einen benannten Bevollmächtigten für die erweiterte Herstellerverantwortung in jedem Mitgliedstaat, in dem er erstmals Verpackungen bereitstellt, mit Ausnahme des Mitgliedstaats, in dem er niedergelassen ist.“

Das wäre natürlich schon ein ziemlicher Hammer. Derzeit gibts schon einige wenige Länder in denen das notwendig ist, aber wenn man in 26 Ländern einen Bevollmächtigten bestellen soll, dann ist das für die meisten kaum zu managen. Finde ich auch ziemlich irrsinnig für kleine Ländern wie Luxemburg, wer schickt denn da noch was hin?

Statt eines Herstellerregisters für Europa, soll zukünftig jedes Land ein Herstellerregister haben. Das ist natürlich auch selten dämlich.

In trockenen Tüchern ist das ganze noch nicht.

Tja, so ist das in einer Zeit, in der Menschen ohne starres Regelkorsett nicht mehr lebensfähig sind und das sogar propagieren. Haben wir uns ja so gewählt bzw. ran gezogen.

Habe ich ganz einfach gelöst: Kein Versand in Länder der EU außer Deutschland. Dazu ein paar Links auf Paketforwarder. Seither habe ich eine erhöhte Zahl von Bestellungen mit abweichender Lieferanschrift (Rechnung EU, Lieferanschrift DE).

Ja es ist der Wahnsinn.
Warum nicht ein System wie OSS für alle Länder einrichten, wo sich jeder Händler entsprechend registrieren kann, wenn er dies oder jenes Land versenden möchte.

Aber nein, warum einfach, wenn es auch sehr kompliziert geht. Auch bei mir ist daher der Versand innerhalb der EU, außer DE und GR(da sitze ich) eingestellt. Mittlerweile ist es einfacher in aller Herrenländer außerhalb der EU zu verkaufen. Der totale Irrsinn

Naja, derzeit gibt es ja noch viele Länder mit ausreichend hohen Bagatellgrenzen wo man gar nichts machen muss. Bei vielen ist die
Registrierung auch in zwei Minuten erledigt und man zahlt im Jahr dann einfach 50 EUR Mindestpauschale.

Insofern ist es derzeit noch Irsinn den Versand unnötigerweise einfach einzustellen.

Aber wenn man dann 500-1000 EUR im Jahr für nen Bevollmächtigten zahlt, der eigentlich nur dazu da ist der Behörde eine Briefmarke ins Ausland zu ersparen ist das natürlich absurd.

koshop hat geschrieben: ↑29. Jan 2024 11:55 Naja, derzeit gibt es ja noch viele Länder mit ausreichend hohen Bagatellgrenzen wo man gar nichts machen muss. Bei vielen ist die
Registrierung auch in zwei Minuten erledigt und man zahlt im Jahr dann einfach 50 EUR Mindestpauschale.

Insofern ist es derzeit noch Irsinn den Versand unnötigerweise einfach einzustellen.

Aber wenn man dann 500-1000 EUR im Jahr für nen Bevollmächtigten zahlt, der eigentlich nur dazu da ist der Behörde eine Briefmarke ins Ausland zu ersparen ist das natürlich absurd.

Ich denke mal es hängt sehr von der Firmengröße ab ob die Einstellung des Versandes in ein Land "Irrsinn" ist, oder sehr vernünftig.

Länder mit 50eur Pauschale kenne ich jetzt auch nicht. Eher so Länder wie Polen (300+eur im Jahr und polnischer Verwaltungsirrsinn) oder Frankreich (150+ EUR für Verpackung+Symbole auf alle Verpackungen+eco Pläne abgeben+ das selbe nochmal für viele Produktkategorien) oder Spanien (einige 100eur+Bevollmächtigter) usw.

Das Hauptproblem ist dabei auch kaum der Betrag/Jahr, sondern der Recherche- und Meldeaufwand je Land - in Frankreich kann der Aufwand enorm sein wenn man alle EPR Gesetze einhalten will (Verpackungen sind dabei noch am einfachsten! Aber wehe es ist ein Textilprodukt in der Verpackung...).

Und auch in "freundlichen" Ländern ist das nicht ohne: zB Textilien Niederlande: Meine Abgaben pro Jahr werden sich im einstelligen (!) EUR Bereich bewegen. Trotzdem musste ich gut 100 Seite Text (Vertrag, Anleitungen...) lesen, Mails schreiben und lesen, telefonisch Rückfragen...

Ich mache nur noch die "Bagatell Länder". AT hat mir schon gereicht. Neben den Kosten, die Rennerei zum Notar, die monatelange Warterei bis das offiziell durch war und jetzt will Reclay alle Adressen von B2B Empfängern an die ich 2023 gesendet habe. Nächstes Jahr bin ich raus.

Das geht ja dann mit EAR und Co. weiter. Ich will noch verkaufen und nicht im Papierkram ersticken.

Woody-HH hat geschrieben: ↑29. Jan 2024 11:33 Habe ich ganz einfach gelöst: Kein Versand in Länder der EU außer Deutschland. Dazu ein paar Links auf Paketforwarder. Seither habe ich eine erhöhte Zahl von Bestellungen mit abweichender Lieferanschrift (Rechnung EU, Lieferanschrift DE).

Genau so haben wir es - außer für den gewerblichen Warenverkehr - auch gehandhabt.
Das Verpackungsgedöns war nur noch das "Tüpfelchen" auf dem i. Für uns bedeutete schon WEEE ein (indirektes?) Verkaufsverbot an Verbraucher:Innen ins EU-Ausland.

Woody-HH hat geschrieben: ↑29. Jan 2024 11:33 Dazu ein paar Links auf Paketforwarder.

Gibt es da eine Übersicht, wer sowas anbietet? Meinpaket.ch & oesterreichpaket kenne ich. Dann wird's langsam dünn.

Wir haben mittlerweile auch die meisten Länder (z.B. AT, FR, etc.) rausgeworfen, da es sich unterm Strich nicht lohnt (besonders der Aufwand). Wir verschicken aktuell nur noch nach DE, BE & NL. Sind vielleicht 7-8% weniger Umsatz bei uns und dafür sehr viel weniger Aufwand, der anderswo eingesetzt viel mehr bringt.

Und die Österreicher & Franzosen sind bisher auch meistens die kompliziertesten Kunden. Österreich dazu noch die höchste Retourenquote - da war Frankreich wenigstens deutlich geringer als Deutschland.

Also bei uns ist es so, daß im Inland eigentlich aufgrund des Konkurrenzkampfs Stagnation herrscht, aber im EU Ausland aufgrund der geringeren Konkurrenz das Geschäft besser läuft und sich vor allem auch deutlich höhere Preise erzielen lassen. Inbesondere in den letzen 3-4 Jahren hatten wir da deutliches Wachstum.

Wer sich da frühzeitig abkoppelt wird ja nie merken wieviel Umsatz er da eigentlich liegen lässt.

Und eigentlich ist es z.B. dank OSS in anderen Bereichen einfacher geworden und auch die Sprachbarriere ist inzwischen bedeutungslos, dank deepL und chatGPT.

koshop hat geschrieben: ↑29. Jan 2024 16:06 Also bei uns ist es so, daß im Inland eigentlich aufgrund des Konkurrenzkampfs Stagnation herrscht, aber im EU Ausland aufgrund der geringeren Konkurrenz das Geschäft besser läuft und sich vor allem auch deutlich höhere Preise erzielen lassen. Inbesondere in den letzen 3-4 Jahren hatten wir da deutliches Wachstum.

Wer sich da frühzeitig abkoppelt wird ja nie merken wieviel Umsatz er da eigentlich liegen lässt.

Und eigentlich ist es z.B. dank OSS in anderen Bereichen einfacher geworden und auch die Sprachbarriere ist inzwischen bedeutungslos, dank deepL und chatGPT.

Wird bei jedem unterschiedlich sein, ich habe ganz andere Erfahrungen gemacht (früher in FR mal 100k Jahresumsatz, das ist auf einen Bruchteil geschrumpft). Klar, wenn das Produkt in anderen Ländern noch nicht in der Form angeboten wird kann man profitabler sein, als mit Produkten die in jedem Land auch national verfügbar sind.

Speziell zu Frankreich kann ich sagen, dass die FR USt. Registrierung die wir damals hatten (bei einem deutschsprachigen Steuerberater im Elsass) einfacher zu handhaben war als die jetztigen EPR Regeln. Nicht unbedingt billiger (in EUR die zu zahlen sind), sondern viel einfacher in der Handhabung, mit kalkulierbarem Aufwand/Kosten.

Der Französische Markt ist speziel für (kleinere) Händler mit einem diversen Sortiment an Fremdprodukten (mehrere Produktarten...) quasi zur "Todeszone" geworden, weil es zB völlig unpraktikabel ist, wenn man als Händler die Verpackungen (von Fremdherstellern) mit Triman+Sortieranweisungen "nachrüsten" muss. Oder wenn man Abfallmengen auf SKU Ebene mit diversen Angaben melden soll. Da war die lokale USt. Registrierung VIEL einfacher.

Die meisten der kleinen Wohnzimmerhändler werden das, wie jetzt auch, ignorieren.
Wenn man nicht OSS machen muss, wem soll das dann auffallen ?

Ich werde, wenn das so kommt, den EU Versand einstellen und nur noch DE und Drittländer anbieten.

Der Französische Markt ist speziel für (kleinere) Händler mit einem diversen Sortiment an Fremdprodukten (mehrere Produktarten...) quasi zur "Todeszone" geworden, weil es zB völlig unpraktikabel ist, wenn man als Händler die Verpackungen (von Fremdherstellern) mit Triman+Sortieranweisungen "nachrüsten" muss.

Wobei das jetzt mit der neuen Verordnung wohl vereinheitlicht werden soll. Das fällt also wahrscheinlich weg.

Das ist wieder mal so ein "zwei Schritte vor, ein Schritt zurück".

wurzel64 hat geschrieben: ↑29. Jan 2024 14:58

Woody-HH hat geschrieben: ↑29. Jan 2024 11:33 Dazu ein paar Links auf Paketforwarder.

Gibt es da eine Übersicht, wer sowas anbietet? Meinpaket.ch & oesterreichpaket kenne ich. Dann wird's langsam dünn.

LogoiX (nur AT), Easy Delivery, myGermany, aber auch, wenn in Grenznähe selbst abgeholt werden kann, Paketshops der Paketdienste auf deutscher Seite.

wurzel64 hat geschrieben: ↑29. Jan 2024 14:58

Woody-HH hat geschrieben: ↑29. Jan 2024 11:33 Dazu ein paar Links auf Paketforwarder.

Gibt es da eine Übersicht, wer sowas anbietet? Meinpaket.ch & oesterreichpaket kenne ich. Dann wird's langsam dünn.

Für Luxemburg: https://www.bpm-lux.com/
(dort liefert man nicht hin weil man sich ab 0 kg für Verpackungen registrieren muss, was bei den paar Einwohnern absurd ist)

(dort liefert man nicht hin weil man sich ab 0 kg für Verpackungen registrieren muss, was bei den paar Einwohnern absurd ist)

Also ich bin dort registriert. Wir machen in Luxemburg schon ganz gut Umsatz, vor allem im Luxussegment. Und die Registrierung dauert 5 Minuten bei Valorlux und man zahlt pauschal 50 EUR im Jahr. Luxemburg ist eines der einfachsten Länder um seinen Verpflichtungen nachzukommen. Das lohnt sich dann schon recht schnell.

Aber grundsätzlich gebe ich dir Recht, es gibt EU Länder die haben soviel Einwohner wie Stuttgart. Ich frag mich da auch was es für solche Länder für Sinn ergeben soll ein eigenes Portal aufzubauen.

koshop hat geschrieben: ↑30. Jan 2024 10:36

(dort liefert man nicht hin weil man sich ab 0 kg für Verpackungen registrieren muss, was bei den paar Einwohnern absurd ist)

Also ich bin dort registriert. Wir machen in Luxemburg schon ganz gut Umsatz, vor allem im Luxussegment. Und die Registrierung dauert 5 Minuten bei Valorlux und man zahlt pauschal 50 EUR im Jahr. Luxemburg ist eines der einfachsten Länder um seinen Verpflichtungen nachzukommen. Das lohnt sich dann schon recht schnell.

Aber grundsätzlich gebe ich dir Recht, es gibt EU Länder die haben soviel Einwohner wie Stuttgart. Ich frag mich da auch was es für solche Länder für Sinn ergeben soll ein eigenes Portal aufzubauen.

Interessant, das wusste ich gar nicht. Für mich war es "zu klein um überhaupt zu recherchieren".
Ich sehe das Hauptproblem auch nicht bei diesen 50 eur, sondern bei der gewissen Notwendigkeit die EPR Gesetzeswerke in dem Land zu verstehen, umzusetzen etc.
Es bleibt ja auch nicht bei Verpackungen, in wenigen Jahren gibt es das selbe noch für Textilien in jedem Land, für Elektro sowieso usw. - da muss man ja auch am Laufenden bleiben.

Besonders für den grenzüberschreitenden B2C Versand wäre es sinnvoll, wenn man an sein "Heimatportal" melden könnte welche Mengen in welches andere Land gehen in etwa (vielleicht nur die Anzahl an Paketen/Jahr, ab einer bestimmten Menge dann genaueres...) und dann leiten sie eben einen Teil der Gebühren weiter.

Beträge in diesen Bereichen, 50eur, 100eur pro Jahr werden wohl großteils von Verwaltungskosten aufgefressen - es wäre wohl lukrativer 5 eur von einem anderen Land (mit null eigenem Aufwand) zu bekommen, als 50 oder 100 eur von (wenigen ehrlichen) Händlern zu bekommen, die man dann supporten und mit 100-seitigen Anleitungen coachen muss.

Besonders für den grenzüberschreitenden B2C Versand wäre es sinnvoll, wenn man an sein "Heimatportal" melden könnte welche Mengen in welches andere Land gehen in etwa (vielleicht nur die Anzahl an Paketen/Jahr, ab einer bestimmten Menge dann genaueres...) und dann leiten sie eben einen Teil der Gebühren weiter.

Wir sind jetzt beim Verpackungsthema dort wo man mit der Umsatzsteuer war als man die Lieferschwellen eingeführt hat und man sich in jedem Land einzeln registrieren musste. Dann kam das OSS Portal.

Statt hier gleich den Schritt zum "OSS" für Verpackungen zu gehen, macht man jetzt einen unnötigen Zwischenschritt.

koshop hat geschrieben: ↑30. Jan 2024 11:28

Besonders für den grenzüberschreitenden B2C Versand wäre es sinnvoll, wenn man an sein "Heimatportal" melden könnte welche Mengen in welches andere Land gehen in etwa (vielleicht nur die Anzahl an Paketen/Jahr, ab einer bestimmten Menge dann genaueres...) und dann leiten sie eben einen Teil der Gebühren weiter.

Wir sind jetzt beim Verpackungsthema dort wo man mit der Umsatzsteuer war als man die Lieferschwellen eingeführt hat und man sich in jedem Land einzeln registrieren musste. Dann kam das OSS Portal.

Statt hier gleich den Schritt zum "OSS" für Verpackungen zu gehen, macht man jetzt einen unnötigen Zwischenschritt.

Das Problem ist halt: Bis das verbessert wird dauert es 10+ Jahre, bis dahin sieht die Online Handelswelt wieder ganz anders aus. Vielleicht sind dann nur mehr ein paar Plattformen (wie TEMU, aus China...) relevant, und die 100-tausenden kleinen Händler gibt es nicht mehr oder so. Und DANN kommt der OSS für Verpackungen