Moin,
wir haben gerade eine Mail von einem Hersteller bekommen mit der Aufforderung sein Produkt aus unserem Onlineshop zu entfernen da wir kein Vertragspartner sind.

Nun ist meine Frage ob ein Hersteller uns wirklich zwingen kann sein Produkt aus unserem Shop zu entfernen. Da wir ein Restpostenhändler sind haben wir mit keinem Hersteller unserer Produkte Verträge oder ähnliches, daher wird das wahrscheinlich nicht das letzte Mal sein, dass wir so eine Aufforderung bekommen.

Da wir sowieso nur ein Einzelstück von dem Hersteller haben und der Produktwert bei gerade mal 60€ liegt, würde das ganze nicht wehtun.

Viele Grüße

Wenn legal in der EU erworben und keine Luxusartikel (Markenschändung) könnt ihr das ignorieren.

Was für ein Artikel ist es?

Bei Luxusartikeln oder Produkten mit selektivem Vertriebssystem kann der Vertrieb vom Hersteller untersagt werden. Beispiel: Parfums

Bei Waren, die nie für den EU Vertrieb gedacht und nie hier vom Hersteller in den Verkehr gebracht wurden, ebenso. Beispiele: Import Markentextilien aus den USA oder ASIEN

Handelt es sich aber um ein ganz normales Allerweltsprodukt, welches bereits zigfach in europäischen Läden steht, kann dir der Hersteller nichts anhaben. Auf so eine Anfrage würde ich maximal mit einem Zweizeiler reagieren und den Verkauf laufen lassen.

fossi hat geschrieben: ↑22. Feb 2024 19:09 Was für ein Artikel ist es?

Bei Luxusartikeln oder Produkten mit selektivem Vertriebssystem kann der Vertrieb vom Hersteller untersagt werden. Beispiel: Parfums

Bei Waren, die nie für den EU Vertrieb gedacht und nie hier vom Hersteller in den Verkehr gebracht wurden, ebenso. Beispiele: Import Markentextilien aus den USA oder ASIEN

Ist es ein Selektives Vertriebssystem wenn der Hersteller nur an Vertriebspartner verkauft?

Es handelt sich um einen Duschadapter zum Wassersparen. Vertreibt der Hersteller eigentlich ausschließlich über seinen eigenen Onlineshop.

Wir kaufen alle unsere Waren innerhalb von Deutschland. Können dies aber schlecht beweisen. Auf den Rechnungen die wir bekommen steht nur 24qm2 Mischware. Es gibt keine Auflistung welche Artikel wir jetzt kaufen (das weiß der Verkäufer selbst nicht)

fossi hat geschrieben: ↑22. Feb 2024 19:09 Produkten mit selektivem Vertriebssystem kann der Vertrieb vom Hersteller untersagt werden.

Im selektiven Vertriebssystem darf der Hersteller aber nur seinen "selektierten" Abnehmern, also Vertragshändlern, etwas vertraglich vorschreiben.

Sobald es im Vertriebssystem zu einen "Leck" kommt (falls hier so ein Vertriebssystem vorliegt: es hat wohl ein Vertragshändler einen Restpostenhänder beliefert und der dann den TE), sind die belieferten Nicht-Vertragshändler nicht an evtl. bestehenden Verkaufsbeschränkungen gebunden.

fossi hat geschrieben: ↑22. Feb 2024 19:09 Bei Luxusartikeln

Das mit den Luxusartikeln war bislang eigentlich nur bei Plattformen (Amazon, Ebay...) ein Thema. Denn der Hersteller kann argumentieren dass so ein Sammelsurium (unterschiedliche Händler, Produkte anderer - möglicherweise in Konkurrenz stehender - Marken...) nicht für sein exklusives Produkt passend ist.
Dass hier auch ein eigener Onlineshop (und um so einen geht es hier ja scheinbar) betroffen wäre, hätte ich noch nie gehört.

Biete dem Hersteller an, dir das Ding für 50 EUR abzukaufen (oder für 40 oder was auch immer ein für dich akzeptabler Preis ist), und dann ist die Sache aus der Welt. Wenn er nicht will, sagst du freundlich "Erschöpfungsgrundsatz" und "Ich habe nur ein Stück", und dann soll er sich überlegen, welches Fass er dafür aufmachen will.

flintbeker hat geschrieben: ↑22. Feb 2024 19:21 Ist es ein Selektives Vertriebssystem wenn der Hersteller nur an Vertriebspartner verkauft?

In einem selektives Vertriebsystem beliefert der Hersteller nur seine definierten Vertragspartner und verbietet diesen im Regelfall den Weiterverkauf an Wiederverkäufer die nicht zu diesem Vertriebsnetz gehören.

Häufig gibt es qualitative Anforderungen um Vertragspartner zu werden, z.B. entsprechende Markennamen-Ausschilderung des Ladengeschäfts, ein Schauraum der gewissen Standards folgt, definierte Mindestlagerhaltung, evtl. auch Anbieten eines Reparaturkundendienst, abgestimmte Werbestrategien u.v.m.

Soweit ich weiß haben z.B. Miele oder diverse Uhrenhersteller im hochpreisigen Segment ein selektives Vertriebssystem (gibt aber noch zig weitere).

Da Du kein Vertragspartner bist, hat es aber keine Relevanz ob es sich hier um ein selektives Vertriebssystem handelt oder nicht.
Meiner Meinung nach kannst Du das Teil frei verkaufen, wenn es in der EU in Verkehr gebracht wurde.

Theoretisch könnte Dich der Hersteller verklagen, gerne mit der Begründung dass Du einen Import aus Non-EU verkaufst
Wobei sich die Frage stellt: gibt es das idente Produkt überhaupt in non-EU und ist es dort tatsächlich günstiger erhätlich? Falls nicht, grenzt der Importverdacht dann schon an eine Schutzbehauptung.
Im ungünstigen Fall könnte Dir vom Gericht die Beweislast umgehängt werden. Aufgrund der Einkaufsrechnung, die bloß "in Bausch und Bogen" beinhaltet, wird das natürlich spannend.

Dass der Hersteller hier tatsächlich aktiv wird, kann ich mir nicht vorstellen. Aber ein gewisses Restrisiko, und wenn es bloß eine folgende "Brieffreundschaft" ist, kann nie komplett ausgeschlossen werden.

Du könntest dem Hersteller schreiben, dass du gegen eine Entschädigung von €500,-- bereit bist dieses Produkt nicht mehr zu verkaufen. Dass du nur 1 Stk hast, musst du natürlich verheimlichen.

bauti hat geschrieben: ↑23. Feb 2024 00:02Du könntest dem Hersteller schreiben, dass du gegen eine Entschädigung von €500,-- bereit bist dieses Produkt nicht mehr zu verkaufen.

Nee.
Das verstößt gegen den Grundsatz des Kartellrechtes.
https://www.gesetze-im-internet.de/gwb/__1.html

flintbeker hat geschrieben: ↑22. Feb 2024 18:59 Nun ist meine Frage ob ein Hersteller uns wirklich zwingen kann sein Produkt aus unserem Shop zu entfernen.

Nein. Er darf Dir nur untersagen seine Bilder zu nutzen.

roman hat geschrieben: ↑22. Feb 2024 22:16 Sobald es im Vertriebssystem zu einen "Leck" kommt (falls hier so ein Vertriebssystem vorliegt: es hat wohl ein Vertragshändler einen Restpostenhänder beliefert und der dann den TE), sind die belieferten Nicht-Vertragshändler nicht an evtl. bestehenden Verkaufsbeschränkungen gebunden.

Das Leck kann ich sogar Identifizieren: Pakete die versendet werden und aus verschiedenen Gründen nicht beim Empfänger ankommen. Wir kaufen zu 80% unzustellbare DHL Pakete, da ist alles mit dabei.

Roemer hat geschrieben: ↑23. Feb 2024 07:46 Nein. Er darf Dir nur untersagen seine Bilder zu nutzen.

Das muss er uns nicht untersagen, das untersagt uns schon das Gesetz. Bei manchen Produkten ist es nicht möglich das Produkt ohne „Geklautes“ Bild zu verkaufen (Möbel etc.) aber da gehen wir die Gefahr einer Abmahnung ein. Das gute ist das sich anscheinend nur die kleinen/mittelständischen Unternehmen um ihre Produktbilder kümmern, die schreiben dann zum Glück nicht gleich eine Abmahnung sondern erstmal ne nette Mail.