Moin liebe Community, danke für die Aufnahme. Ich bin Boris, seit 2018 nebenberuflich selbstständig. Ich habe eine Frage zum gewerblichen Verkauf von Spielzeug/Modellbau über Kleinanzeigen. Seht ihr eine Chance - ohne Webseite - nur über Kleinanzeigen Kunden zu finden? Ich bin als Händler bei Spielzeugherstellern registriert und kann hierdurch z.B. günstigere Preis als Amazon anbieten. Die Nachfrage nach meinen Produkten ist aber gleich Null. Muss man vielleicht in zusätzliche Werbepakete bei Kleinanzeigen investieren? Oder seht ihr in dieser Nische generell keine Chance - auch mit eigener Webseite und einer geringen Produktauswahl - gegen die etablierten Großhändler/Voll-Sortimentler anzutreten ? Freue mich euer Feedback.

Hallo Boris,
Kleinanzeigen mag eine nettes add-on für den allgemeinen Vertrieb sein, aber namhafte Umsätze für diese Art Neuware braucht eine Plattform mit Reichweite und da gibt es wenige in D (Amazing, Eba y, Ott o). Aus meiner Sicht ist dazu ein eigner Onlineshop für einen langfristigen Erfolg und eine Kundenbindung essentiell.
Der Modellbau ist trotz insgesamt nicht zu unterschätzender Umsätze ein Nischengeschäft, da sehr kleinteilig. Es braucht dabei immer wieder direkte Kontakte in die "Szene" um die neuesten Trends und Erfahrungen von den Anwendern wie Modellbauer, RC-Flieger, RC-Segler, RC-Car-Sportler hautnah zu erfahren.
Da die Umsätze im Gegensatz zu der Vielfalt der Produkte / Ersatzteile / Lieferanten stehen, haben viele stationäre sowie kleinere Onlie-Modellbaushops in den letzten Jahren zugemacht.
Bei dir muss der USP stimmen, denn mit Akkus und Co. oder einem Standardangebot, was man überall kaufen kann, steht man leicht auf verlorenem Posten.
Ein günstiger Preis ist nicht immer das wichtigste, aber wenn dir ein langjähriger Anwender versichert, dass ein Ersatzteil XY genauso passt, aber auch bei widrigen Bedingungen genauer arbeitet und langlebig ist, dann darf es auch viel teurer sein. Ausfälle eines Modells durch technische Defekte sind besonders in den Wettbewerben für die Modellbauer ätzend und oft auch sehr teuer. Da ist guter Rat, vorher oder nachher, oft 'Gold wert'.

Um deine Frage konkret zu beantworten: Ich sehe bei Kleinazeigen kein namhaften Umsätze, ganz gleich ob mit oder ohne Werbung und ohne die "Nische" genau zu kenne, kann ich die Frage zu den Wettbewerbern schlecht beantworten. Meinst du z.B. Conrad, König oder Härtle?

Werbepakete bei Kleinanzeigen sind in vielen Fällen leider rausgeworfenes Geld.

Die Nachfrage an Kleinanzeigen festzumachen halte ich auch für schwierig, schau mal auf eBay oder Amazon ob sich dort was verkauft, alternativ Google Trends oder Google Ads Keywordplanner anschmeißen dort das Volumen prüfen. Dann siehst du ob ein Onlinestore sinn machen kann.

Grundsätzlich Spielzeug & Modellbau ist eine gar nicht so kleine Branche, kenne da auch einige Shopbesitzer, wenn du nicht eine extrem exotische Nische dort hast, sollten sich die Produkte eig. gut verkaufen können.

Boris_224224 hat geschrieben: ↑20. Dez 2023 10:04 Moin liebe Community, danke für die Aufnahme. Ich bin Boris, seit 2018 nebenberuflich selbstständig. Ich habe eine Frage zum gewerblichen Verkauf von Spielzeug/Modellbau über Kleinanzeigen. Seht ihr eine Chance - ohne Webseite - nur über Kleinanzeigen Kunden zu finden? Ich bin als Händler bei Spielzeugherstellern registriert und kann hierdurch z.B. günstigere Preis als Amazon anbieten. Die Nachfrage nach meinen Produkten ist aber gleich Null. Muss man vielleicht in zusätzliche Werbepakete bei Kleinanzeigen investieren? Oder seht ihr in dieser Nische generell keine Chance - auch mit eigener Webseite und einer geringen Produktauswahl - gegen die etablierten Großhändler/Voll-Sortimentler anzutreten ? Freue mich euer Feedback.

Bist du besser als diverse Webshops die das anbieten?
Hast du signifikantes Kapital um ein Geschäft zu starten?

Es ist heute leider teurer und schwieriger ein Geschäft im Online Handel aufzubauen, im Vergleich zu den Pionierzeiten.

Ich würde sagen das Hauptproblem ist die Kundengewinnung / Sichtbarkeit / Werbung. Die wichtigsten Gatekeeper (zB Google, Amazon, eBay), lassen sich ihre Reichweite sehr gut bezahlen. Auf einer Plattform ohne relevante Reichweite wirst du natürlich günstiger sein können, aber du wirst nicht gefunden. Auf einer Plattform mit Reichweite (wie Amazon) zahlst du Logistik/FBA, 15% vom Brutto (!) Umsatz Provision und oft auch zusätzliche Werbegebühren.
Im eigenen Shop hast du "nur" die Kosten den Shop aufzusetzen - wirst aber erst gefunden wenn du tausende EUR im Monat für Werbung ausgibst.

Noch etwas zu Spielzeug: Mytoys (https://www.mytoys.de/) wurde kürzlich erst komplett eingestellt, nachdem es in den letzten Jahren sogar zum Marktplatz wurde. Die hatten bis zu 500 Mio. Jahresumsatz (https://www.ottogroup.com/de/medien/new ... zmarke.php), aber das war für die Otto Group nicht mehr gut genug um den Shop weiter zu betreiben.

Thomas-G hat geschrieben: ↑20. Dez 2023 16:06 Noch etwas zu Spielzeug: Mytoys (https://www.mytoys.de/) wurde kürzlich erst komplett eingestellt, nachdem es in den letzten Jahren sogar zum Marktplatz wurde. Die hatten bis zu 500 Mio. Jahresumsatz (https://www.ottogroup.com/de/medien/new ... zmarke.php), aber das war für die Otto Group nicht mehr gut genug um den Shop weiter zu betreiben.

Richtig. Und sogar ein fetter Global Player (Toys'R'Us) hat sich komplett verabschieden müssen. Weiß nicht, ob das so ein geeignetes Segment ist um als Mini-Newbie - ohne besonderen USP - einzusteigen.

Tipp: mach mal' nen qualifizierten Businessplan mit Marktanalyse und rechne die ersten 5 Jahre durch.

aaha hat geschrieben: ↑20. Dez 2023 19:59 Tipp: mach mal' nen qualifizierten Businessplan mit Marktanalyse und rechne die ersten 5 Jahre durch.

Ist sicher eine gute Übung.

Das Problem mit Businessplänen (besonders wenn man bei 0 startet) ist aber leider: Es kommt immer anders als man plant.
Und allein um zB bei einem Webshop die Kosten für Neukunden via Google Ads abschätzen zu können braucht man den Webshop und muss einige 1000 EUR in Werbung stecken (=verbrennen) - nur um mal ein paar Daten zu bekommen (wieviel kosten Neukunden, wie viel kaufen die).

Er betreibt es doch als Nebengewerbe, nicht Hauptgewerbe.
Sein Ziel kann also ein ganz anderes sein, als von Jemanden der davon leben muss.
Erstere kann also Hobbymässig daran gehen und wenns was abwirft, auch wenn es nur 50 EUR im Monat sind. Vermutlich okay.
Wer es aber Hauptberuflich macht, der steht unter Druck, muss Gewinne einfahren, hat ein ganz anderes Level hier mit dem permanenten Messer im Rücken. Heißt: Man muss abliefern! Während der andere es nicht muss.

Kleinanzeigen ist eigentlich nichts um damit Geld zu verdienen.
Der Aufwand dort mal ein paar Verkäufe zu machen, steht in keinem Verhältnis.
Als Hobby kann man das eher betreiben.

Wenn nach allen Abzügen der Plattformen eBay/Amazon noch 5% über bleiben, dann versuche es.
Ansonsten würde ich es gleich sein lassen.

Wenn das eine Zeit lang gute Umsätze erzielt, dann würde ich drüber nachdenken mir einen Shop aufzubauen und über Social Media Kunden zu finden.

nutreon hat geschrieben: ↑21. Dez 2023 18:14...Er betreibt es doch als Nebengewerbe, nicht Hauptgewerbe...

Wie kommst du auf Nebengewerbe? Der Handel mit Sport- und Freiteitartikeln ist ein Geschäftszweck der seiner in 2023 gegründeten UG.

Leider beteiligt sich Ersteller des Posting nicht an der Diskussion, dann könnten wir noch besser unterstützen.

Hallo Zusammen, danke für euer zahlreiches Feedback! Bin in der Tat grad gut ausgelastet, insbesondere familiär, daher kann ich hier nur unregelmäßig reinschauen. Aber zur Erläuterung - richtig, ich habe die UG nebenberuflich und muss nicht davon leben. Ziel ist es natürlich das Gewerbe profitabel und stetig wachsend zu betreiben...
Den Keyword-Planner schaue ich mir bei Gelegenheit mal genauer an, ich sehe dass man sich hier erst einarbeiten muss...
In den letzten Jahren habe ich guten Umsatz bei Kleinanzeigen gemacht mit Stand Up Paddling Boards (hab selber eine SUP Schule), jedoch läuft dies nur im Sommer. Nun will ich für den Winter eine andere Nische - Modellbau - für mich erschließen...aber ohne große Werbe-Investitionen, so hats bei SUP bisher auch geklappt...

an anderer Stelle hatten wir schonmal über kleinanzeigen und ebay-kleinanzeigen gesprochen
fazit: ist in den letzten Jahren immer schlechter geworden und es tummeln sich dort viele Ganoven - kleinanzeigen steuert im Moment dagegen - mal sehn was kommt ... also nur als Zusatz zu empfehlen.
eigene webseite mußt du erst mal bekannt werden, was groß Start-Investition bedeutet
ama oder ebay haben immer noch die meisten Besucher
Wenn du eine Nische hast, dann müßte ama doch ok sein ohne viel Konkurenz
(ich habe auch eine Nische und komme auf ama sehr gut mit meiner Konkurrenz zurecht)

Thomas-G hat geschrieben: ↑20. Dez 2023 16:06 ...
Noch etwas zu Spielzeug: Mytoys (https://www.mytoys.de/) wurde kürzlich erst komplett eingestellt, nachdem es in den letzten Jahren sogar zum Marktplatz wurde. Die hatten bis zu 500 Mio. Jahresumsatz (https://www.ottogroup.com/de/medien/new ... zmarke.php), aber das war für die Otto Group nicht mehr gut genug um den Shop weiter zu betreiben.

So wie ich das verstanden habe, hat MyToys noch nie Gewinn gemacht und man sah auch für die Zukunft keine Aussicht, Gewinn zu machen.

Ich sehe nicht, wie man mit den Preisen der Großhändler günstiger sein kann als Amazon. Alle Plattformen inkl. der eigene Shop haben ihre Kosten, die tentenziell steigen werden. Der größte Brocken sind hierbei die Logistikkosten. Bei allen Artikeln, die sich einigermaßen drehen, sind die Preise vollkommen ausgelutscht.

Auf eine gute Geschäftsbeziehung zu deutschen Herstellern und Großhändlern kann man seinen Erfolg nicht mehr aufbauen. Die Hersteller haben in den letzten Jahren nahezu alle die Bezugsquellen auf ihren Webseiten gelöscht, und weil dann zu viele Kundenanfragen kamen, wo man das kaufen kann, und sich deshalb schweren Herzens entschieden, einen Endkundenshop zu eröffnen. Natürlich müssen sich die Händler da keinen Kopf machen, weil da kommt ja sowieso kaum jemand, das ist ja nur Aufwand, und die Preise sind nie unter unseren UVP, die wenigen Angebote sind Restposten, oder kurzfristige Sonderangebote, die Kunden lieben ja günstige Preise, nein, diese Sonderartikel kann der Händler nicht kaufen, die sind nur für die Kunden unseres Herstellershops gedacht... Ach, für unsere Händler mussten wir die Mindestbestellgrenze und die Frei-Hausgrenze aufgrund der aktuellen Marktentwicklung verdreifachen.