FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

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hissenit
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FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

"Brüssel will Zollbefreiung für kleine Pakete streichen"

..."Anfang 2028 soll die Zollbefreiung für Pakete mit geringem Warenwert fallen."

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/ ... 95534.html


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kreien
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

Unendliche Weiten von korrekt deklarieren Kleinsendungen, auf die meist gar keine Zölle erhoben werden. Wir brauchen dringend mehr Bürokratie in der EU und vor allem Verwaltung, Schnittstellen, Portale, Dienstleister, Juristen, Lobbyisten – man kann davon nicht genug haben.
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koshop
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

Laut Artikel gehts ja nicht um die Zölle, sondern um die Einhaltung der Produktvorschriften. Das lässt sich besser kontrollieren, wenn man weiß, was in den Paketen drin ist und wenn man gezielt bereits aufgefallene Versender öfter prüft.
Letztendlich ist das im Interesse aller Händler hier. Wer als Händlerin Europa verkauft, muss schauen, dass die Produkte nicht giftig sind, keine krebserregenden Stoffe enthalten, den Leuten von irgendwelchen defekten Elektrogeräten nicht die Bude abbrennt, sich niemand den Hals bricht weil der Lenker vom Roller abbricht, oder den Bremshebel beim Motorrad.

Und dann bestellen die Leute den Schrott direkt im Ausland.
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dance
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

Endlich mal ein vernüftiger Vorschlag aus Brüssel. Wir subventionieren doch unzählige Einfuhren von einzelnen Artikeln aus China und vielen anderen Drittstaaten.
Deren Händler können so bewußt und vielfach europäische Standards und Vorschriften umgehen.
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kreien
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

dance hat geschrieben: 16. Mai 2023 15:14 Endlich mal ein vernüftiger Vorschlag aus Brüssel.
Wir unterhalten uns einfach in zwei Jahren nochmals, wer von uns beiden Recht hatte.

CE-Zeichen ist ein Sachverständigenthema, auf bestimmten Produkten darf auch gar kein CE-Zeichen drauf sein. Der Zoll ist schon heute mit Fragestellungen zur Produktsicherheit schnell überfordert und zieht mangels Fachwissen die Marktaufsichtsbehörden bei. Letztere haben aber originär andere Aufgaben und werden perspektivisch mit Kleinkram behelligt und bei der Bearbeitung wichtigerer Aufgaben behindert. Ein ähnliches Phänomen gibt es beim Waffenrecht. Dass dadurch deutsche Händler geschützt werden, darf bezweifelt werden, vielmehr werden diese Gegenstand der entfallenden Zollbefreiung sein.
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koshop
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

Der Zoll ist schon heute mit Fragestellungen zur Produktsicherheit schnell überfordert und zieht mangels Fachwissen die Marktaufsichtsbehörden bei. Letztere haben aber originär andere Aufgaben und werden perspektivisch mit Kleinkram behelligt und bei der Bearbeitung wichtigerer Aufgaben behindert.
Steht ja im Artikel, dass dafür eine komplett neue EU-Zollbehörde aufgebaut werden soll:
Dafür will die Kommission zudem eine neue EU-Zollbehörde aufbauen, die die heutzutage oft schlecht funktionierende Abstimmung zwischen den nationalen Zollbehörden verbessern soll. Das Zollsystem der EU gleicht einem Flickenteppich. Es gibt weder einheitliche Daten noch Qualitätsstandards für diese. Es fehlt ein Überblick, welche Waren in die EU gelangen und welche sie verlassen. Wenn der Zoll eines EU-Mitgliedslands feststellt, dass aus einem Drittstaat eingeführte Waren gefährliche Chemikalien enthalten, habe andere Mitgliedstaaten nicht systematisch den nötigen Zugriff auf diese Informationen. So können in einem Land blockierte Waren über die Häfen anderer Staaten doch noch in die EU gelangen und von dort aus dann im Binnenmarkt weiterverteilt werden.

Die EU-Zollbehörde soll deshalb ein elektronisches Drehkreuz für die Daten der Zollbehörden aufbauen, das 2037 voll arbeitsfähig sein soll. Dann sollen die nationalen Zollbehörden in Echtzeit auf die Daten der Behörden der anderen Mitgliedstaaten zugreifen können.
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Wolkenspiel
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

2037 :lol:

Sooo schnell wird das nicht funktionieren. Ich prophezeie: es wird NIE funktionieren.
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Technokrat
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

kreien hat geschrieben: 16. Mai 2023 15:21 Wir unterhalten uns einfach in zwei Jahren nochmals, wer von uns beiden Recht hatte.

CE-Zeichen ist ein Sachverständigenthema, auf bestimmten Produkten darf auch gar kein CE-Zeichen drauf sein. Der Zoll ist schon heute mit Fragestellungen zur Produktsicherheit schnell überfordert und zieht mangels Fachwissen die Marktaufsichtsbehörden bei. Letztere haben aber originär andere Aufgaben und werden perspektivisch mit Kleinkram behelligt und bei der Bearbeitung wichtigerer Aufgaben behindert. Ein ähnliches Phänomen gibt es beim Waffenrecht. Dass dadurch deutsche Händler geschützt werden, darf bezweifelt werden, vielmehr werden diese Gegenstand der entfallenden Zollbefreiung sein.
Mich würde ja der Gegenvorschlag interessieren. Es ist ja nun kein Geheimnis, dass man auf die Sachen draufgedruckt bekommt, was man eben will. Auch die Kunststoffmischung beispielsweise interessiert kein Schwein. Dagegen stichprobenartig vorzugehen, wenn das ganze Zeug bereits hier ist, halte ich für schwieriger. Bei der ansatzweisen Durchdringung mit der MwSt war das einfacher.
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fossi
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

Von mir aus könnten sie das schon gestern streichen.
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kreien
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

Die Produktsicherheit im Einzelfall prüfen zu wollen, ist ausgesprochen schwierig bis unmöglich. Produktmängel und Zeichenmissbrauch sind keine rein chinesische Erfindung. Ein Blick auf die Zeichenmissbrauchsliste des VDE Prüf- und Zertifizierungsinstituts unter https://www.vde.com/tic-en/marks-and-ze ... wful-use#2 offenbart Protagonisten, bei denen ich das für nicht möglich gehalten hätte. Fluke (Messgeräte) und Whirlpool (Waschmaschinen)?
Technokrat hat geschrieben: 16. Mai 2023 17:54 Mich würde ja der Gegenvorschlag interessieren. Es ist ja nun kein Geheimnis, dass man auf die Sachen draufgedruckt bekommt, was man eben will.
Und deswegen kann so etwas im Zweifel eher im Labor eines Prüfinstituts nachgewiesen werden und nicht durch Sichtkontrolle beim Zoll.

Konkreter Gegenvorschlag: Die RAPEX-Meldungen im Rahmen der Datenbank "Gefährliche Produkte in Deutschland" des BAuA sind eine feine Sache und funktionieren gut. Leider wird dieses kostenlose wie einfach zu bedienende Werkzeug viel zu wenig benutzt. Wünschenswert wäre, wenn auf der "letzten Meile" Händler und auch Endverbraucher routinemäßig damit arbeiten würden. Ich habe dort mal "Kabel" als Suchbegriff eingegeben: https://www.baua.de/DE/Themen/Anwendung ... _form.html , die Ergebnisse sind gar nicht mal schlecht.

Man könnte solche existierenden und bewährten Warnsysteme noch weiter ausbauen, so mit EAN oder Bilderkennung. Aber eine neue Super-Zollzentralbehörde zu schaffen, um Marktabschottung unter dem Deckmantel der Produktsicherheit zu betreiben und im Rahmen der totalen Kontrolle Mehrwertsteuereinnahmen durch Entdecken gesplitteter Sendungen zu generieren, ist eine typische EU-Lösung, die ganz sicher richtig teuer wird. Zum Schluss trifft es bestimmt die deutschen Online-Händler, deren Chinaware beim Zoll hängen bleibt.
bauti
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

Ich sehe das Vorhaben sehr positiv. Ich denke mal die Zollgebühren werden schon höher sein als die Verwaltungskosten. Und es wird dadurch wohl etwas fairer im Handel werden, auch wenn es sicher genug Schlupflöcher geben wird ist ws besser als nichts.

Persönlich betrifft es mich nicht, die chinaimporte sind in konkurenz zur Ware welche uch vertreibe.
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fossi
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

Schlupflöcher gibts immer und die Chinesen drücken immer mehr Ramsch direkt nach Europa ins Fulfilment.
Dennoch dürfte der Wegfall der Zollbefreiung zumindest für etwas mehr Luft sorgen.
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regalboy
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

fossi hat geschrieben: 16. Mai 2023 21:00 Schlupflöcher gibts immer und die Chinesen drücken immer mehr Ramsch direkt nach Europa ins Fulfilment.
Dennoch dürfte der Wegfall der Zollbefreiung zumindest für etwas mehr Luft sorgen.
Oder es wirkt als Brandbeschleuniger - wenn deswegen auch die aktuell noch selbst aus China Versender zukünftig dann auch noch direkt aus der EU versenden.
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

@ Kreien: Das klingt ja alles schön und gut - nimmt aber letztlich eben die Endverbraucher in die Pflicht. Wie man anhand der bestehenden und von Dir geschilderten Möglichkeiten sieht, funktioniert das offenbar nur unzureichend. Auch wenn damit eine strukturelle Problematik bequem abgewälzt wäre.

Warum soll der Kunde, der einen Artikel bei Amazon gekauft hat, eine technische Analyse machen und einen Verdacht über krebserregende Stoffe im Gartenhandschuh melden? Nicht missverstehen, manche machen das, aber der Großteil eben nicht. Ich sehe hier eigentlich auch keine Pflicht für die Kunden quasi erstmal jeden Einkauf auf Verdacht zu melden.

Die Händler in die Pflicht zu nehmen wird vielleicht funktionieren, indem jeder jeden anschwärzt, der rechtlich irgendwie greifbar ist. Aber machen wir das nicht sowieso schon längst? Und der Händler, der sich des Problems bewusst ist, macht das ohnehin mit Absicht.

Eine Behörde wird auch nicht jeden Artikel prüfen können, aber so Dinge wie fehlende ID-Nummern bei den CE Zeichen oder so, dürften recht schnell ausgesiebt sein. Dass jemand mit den Fingern schnippt und schon läuft das System, ist freilich nicht zu erwarten.

Wir haben hier auch gelacht, als eine kleine Behörde die MwSt von Händlern aus Drittstaaaten eintreiben sollte. Weiß nicht mehr genau, wie viele Leute die hatten - ich glaube es war einstellig. Mittlerweile müssen die Marktplätze melden - was mich zumindest in meinem Umfeld wieder wettbewerbsfähiger gemacht hat.
kreien
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

Ich habe im Posting jetzt mehrfach das Wort "Pflicht" gelesen – das ist mir zu sehr Vollkasko und Verbotspolitik. Ich dachte bei meinem Gegenvorschlag mehr an Fortbildung und Aufklärung für alle Beteiligten. Ganz so unbedarft sind Letztverbraucher heute eigentlich nicht mehr. Informierte Menschen wissen, dass zu heiß frittiertes mit einer Acrylamid-Belastung einhergeht, dass es erhöhte DEHP-Gehalte als Weichmacher nicht gut sind, besonders wenn man darin schwitzt oder Modeschmuck unzulässige Zink- oder gar Cadmiumwerte aufweist, oder dass man nicht aus leuchtend Cobald-blauen Tassen trinken sollte.

Und, dass Kosmetika schlecht werden können oder da im Ausland manche Dinge reingemacht werden, die in der EU nicht drin sein sollten, ist eigentlich auch allgemein bekannt, nur dieses Portal hier könnte ein bisschen größer rauskommen: https://www.lebensmittelwarnung.de/bvl- ... weit/100/0 , wäre besser angelegte Geld.

Übrigens, den Chinesen gehören in Deutschland – noch krasser in der EU – als Anteilseigner Binnen-, wie auch Seehäfen. Mein Eindruck ist, dass seit dem Wegfall der Freigrenze für die Einfuhrumsatzsteuer für Lieferungen aus China die Bestellungen von AliExpress deutlich schneller und komplett ohne Zollgeschichten ankommen, weil AliExpress nun als Portal Steuern abführt und in Europa eigene Verteilzentren unterhält. Die Super-EU-Zollbehörde wird das ganze wahrscheinlich noch weiter anfeuern und den eigenen Leuten auf den Keks gehen.

Schauen wir mal, … schönen Feiertag saufen .
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

Das ist ja in der Theorie alles ganz toll: Erkläre mir bitte, wie ich als Kunde weiß, dass in meinem Handschuh keine erhöhten DEHP-Gehalte als Weichmacher drin sind. Vielen Dank dafür.
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koshop
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

Ich habe im Posting jetzt mehrfach das Wort "Pflicht" gelesen – das ist mir zu sehr Vollkasko und Verbotspolitik. Ich dachte bei meinem Gegenvorschlag mehr an Fortbildung und Aufklärung für alle Beteiligten. Ganz so unbedarft sind Letztverbraucher heute eigentlich nicht mehr. Informierte Menschen wissen, dass zu heiß frittiertes mit einer Acrylamid-Belastung einhergeht, dass es erhöhte DEHP-Gehalte als Weichmacher nicht gut sind, besonders wenn man darin schwitzt oder Modeschmuck unzulässige Zink- oder gar Cadmiumwerte aufweist, oder dass man nicht aus leuchtend Cobald-blauen Tassen trinken sollte.
Dann kann man ja Verbraucherschutz und Sicherheitsregeln komplett abschaffen mit der Argumentation. Hygieneregeln in Gaststätten? Informierte Menschen wissen, das in nicht gereinigten Gaststätten gerne mal Salmonenvergiftungen auftreten. Wozu also diese Verbotspolitik?

Krebserregende Stoffe in Kosmetikprodukten und Lebensmitteln? Kein Problem. Den informierte Menschen wissen....

ELektrogeräte die nach zwei Wochen kaputt gehen und dir dabei das Haus abfackeln. Kein Problem. Den informierte Menschen wissen...

Informierte Menschen mögen ja wissen dass bestimmte Dinge problematisch sind. D.h. noch lange nicht, daß diese informierten Menschen in der Lage sind zu erkennen ob ein bestimmtes Produkt von diesem Problem betroffen ist oder nicht.
kreien
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

koshop hat geschrieben: 18. Mai 2023 08:58 Dann kann man ja Verbraucherschutz und Sicherheitsregeln komplett abschaffen mit der Argumentation. Hygieneregeln in Gaststätten? Informierte Menschen wissen, das in nicht gereinigten Gaststätten gerne mal Salmonenvergiftungen auftreten. Wozu also diese Verbotspolitik?

Krebserregende Stoffe in Kosmetikprodukten und Lebensmitteln? Kein Problem. Den informierte Menschen wissen....

ELektrogeräte die nach zwei Wochen kaputt gehen und dir dabei das Haus abfackeln. Kein Problem. Den informierte Menschen wissen...

Informierte Menschen mögen ja wissen dass bestimmte Dinge problematisch sind. D.h. noch lange nicht, daß diese informierten Menschen in der Lage sind zu erkennen ob ein bestimmtes Produkt von diesem Problem betroffen ist oder nicht.
Das habe ich alles so nicht geschrieben. Es geht mir ja nicht darum, das vorhandene Schutzniveau abzusenken, sondern in bestehende Lebensmittel- und Produktsicherheitsüberwachung zu investieren, anstatt die Kohle auf EU-Ebene in einer neu zu schaffenden Zollbehörde zu verblasen. Gaststätten sind ein Superbeispiel, wie oft haben Lebensmittelunternehmer und Gaststätten einen Besuch eines Lebensmittelkontrolleurs zu befürchten? Bei der jetzigen personellen und finanziellen Ausstattung vermutlich gar nicht, und es darf sich quasi auch noch jeder Ungelernte in der Branche selbstständig machen.

Bei der Produktsicherheit sind Produkte meist in der Rückschau gefährlich, es kann ja durchaus sein, dass erst in späteren Chargen ernste Probleme auftreten. Verbraucher und Händler für das Thema durch gute Portale zu schulen und zu befähigen finde ich deutlich zielführender als auf EU-Ebene das Prinzip des Grenzbeschlagnahmeverfahrens als Standardsituation zu etablieren.

Dass die Produktsicherheit bei dem skizzierten Konzept vorgeschoben ist, erschließt sich bereits aus der Art des Zollverfahrens auf Basis von TARIC. Letztgenanntes ist eine unscharfe zolltarifliche und statistische Nomenklatur, die überhaupt nicht auf einzelne Produkte abstellt. Es geht schlussendlich um Steuereinnahmen und Marktabschottung in Form von De-Risking-Strategien. Nun hat aber die EU im Rest der Welt immer weniger zu melden, als Seiteneffekt werden deutsche Händler, die Ware aus Fernost importieren, auch bei Kleinsendungen eine Zollagentur beauftragen müssen.
kreien
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Re: FYI: Brüssel will 2028 Zollbefreiung für kleine Pakete streichen

Kurzer Nachtrag: Der Heise-Beitrag von heute sieht das Vorhaben etwas differenzierter in Richtung Steuereinnahmen: https://www.heise.de/news/Zollreform-On ... 59501.html

Vermutlich werden die großen Portale (AliExpress, eBay, Amazon) mit ihren Schnittstellen, Zollabwicklungsservices und Logistiknetzwerken als Gewinner hervorgehen.
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