Der Untergang ist nah! (oder wir suchen jetzt mal Lösungen)

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Ach
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Der Untergang ist nah! (oder wir suchen jetzt mal Lösungen)

Hallo,

meine Lösung, mit steigenden Energiekosten und zunehmender Regulation des Energieverbrauchs umzugehen. Möge jeder für sich anpassen.

Ziel-Ausbau:
Wohngebäude mit Wärmepumpe, Warmwasserspeicher, Photovoltaik und Stromspeicher. Wer kann, nimmt Holz als Brennstoff und Energiespeicher dazu.
Variabler Stromtarif.

Begründung:
- Durch den Ausbau der Windenergie-Erzeugung wird die produzierte Strommenge zunehmend stärker schwanken - und damit auch der Strompreis. Negative Strompreise werden zukünftig nicht mehr ungewöhnlich sein - für denjenigen, der den Verbrauchszeitpunkt steuern kann, ist das sehr hilfreich.
- In der genannten Kombination kann man den Verbrauchszeitpunkt steuern und Strom dann verbrauchen und einspeichern, wenn man selber produziert oder er am Markt billig ist (v.a. nachts). Energie wird in der Gebäudehülle, dem Warmwasserspeicher und dem Stromspeicher gespeichert. Ist der Strom am Markt teuer, wird die gespeicherte Energie aufgezehrt.
Ergebnis des Timings im Tagesablauf sollten ca. 40% Energiekostenersparnis sein.

Timing Wärmepumpe:
2026.
Begründung
Wir werden in den nächsten Monaten fallende Preise für Wärmepumpen erleben. Einerseits, weil die Torschlusspanik nachlässt, andererseits, weil die Hersteller ihre Produktionskapazitäten hochfahren. Vor allem aber, weil asiatische Hersteller mit günstigen Modellen in großen Stückzahlen auf den Markt drängen.
Eventuell kommt im Zuge der Bepreisung von Gas mit einem Markt-CO2-Preis 2027 oder kurz davor nochmal ein zweiter Nachfrageschub.
Ein Zeitpunkt, um günstig auf eine Wärmepumpe zu wechseln, könnte also 2026 sein.

Timing Photovoltaik:
Hier ist keine klare Preistendenz zu sehen, aber aktuell eine Überlastung der Installationsbetriebe. Tendenziell erwarte ich hier eine Entlastung. Im übrigen Orientierung an folgenden Überlegungen:
- Eventuell Installation von Photovoltaikthermie für die Wärmepumpe - dann gleichzeitig mit der Wärmepumpe. Hier rechne ich mit sinkenden Preisen aufgrund der Skalierung der Produktionskapazitäten.
- Ansonsten möglicherweise zeitgleich mit anderen Arbeiten, die ein Gerüst erfordern: Dacharbeiten, Fassadenarbeiten. Auch hier sind die Betriebe aktuell überlastet, das wird sich aber im Laufe von 2023 entschärfen oder sogar aufheben.
Sonderfall Balkonkraftwerk:
Für Balkonkraftwerke ist vermutlich Sommer/Herbst 2023 ein guter Zeitpunkt. Hier fallen die Preise gerade extrem schnell. Aktuell am Markt verfügbare Balkonkraftwerke sind knapp und oft von schlechter Qualität (unter Zeitdruck produziert oder unkritische Zusammenstellung von Komponenten, um überhaupt lieferbar zu sein.

Dimensionierung:
Ein Streitthema. Mein Ansatz: PV so viel, wie geht. Ich spekuliere dabei darauf, dass spätestens 2027, wenn die Abnahmeverpflichtung der Netzbetreiber für Ü20-PV-Anlagen ausläuft, Geschäftsmodelle entstehen, die den Verkauf von privat produziertem Strom zu Preisen oberhalb der Einspeisevergütung ermöglichen. Das ist Spekulation, möge jeder selber entscheiden, ob er auch so spekulieren will.

Optimierung der Einstellung der Heizung:
Pflichtthema. Sollte jetzt schon angegangen werden.


Für alles "das geht bei mir nicht", muss der Zyklus noch mal neu bei "wir suchen Lösungen" begonnen werden. Vielleicht nicht gerade mit Eurem Heizungsbauer, der der Ölheizung hinterhertrauert und am liebsten noch die Rohre schweißen würde.

Ein paar Innovationen machen aktuell viele Dinge möglich, zu denen jetzt noch viele Fachleute und Journalisten/Politiker, die sich dafür halten, für unmöglich erklären. Nur kurz in den Raum geworfen:

Technische Neuerungen:
BEMM baut Heizkörper ("Relax Hybrid"), mit denen Wärmepumpen auch in energetisch problematischem Bestand betrieben werden können.
TRIPLESOLAR baut Photovoltaik-Module, die gleichzeitig als Wärmequelle für die Wärmepumpe herhalten - wenn zum Beispiel Bohrung oder Außeneinheit "nicht möglich" sind.
PIONIERKRAFT hat eine technische, juristische und kaufmännische Lösung (Hard- und Software), wie Vermieter das Dach mit PV eindecken und dem Mieter den produzierten Strom berechnen können. Damit werden auch MFH gut für PV geeignet. Auch Stromlieferungen in die Nachbarschaft können abgebildet werden.
SALZSPEICHER ermöglichen Wärmespeicher bei beengten Verhältnissen.
Noch sind diese Lösungen recht teuer - aber bei technischen Innovationen erleben wir ja typischerweise einen Preisrückgang, wenn sie sich etablieren.

Andere wichtige Entwicklungen:
TIBBER bietet flexible Stromtarife an.
Kleine IMMOBILIENKREDITE insbesondere von Bausparkassen ermöglichen die günstige Finanzierung auch altersunabhängig. Die meisten Bausparkassen haben oder entwickeln Angebote für diese Anwendung.
Wir haben für unsere Kunden diese, aber auch andere Lösungen parat.


Transparenzhinweis: Ich bin in der Branche in einem Installations- und Planungsbetrieb tätig. Wir sind tätig in den Bereichen Heizung und Elektro. Energieträger: Öl, Gas, Strom, PV, Solarthermie, Kernkraft, Feststoff. Engagement im Netzausbau ist angestrebt.


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Woody-HH
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Re: Der Untergang ist nah! (oder wir suchen jetzt mal Lösungen)

Ich würde noch ergänzen:

Wenn irgend möglich den Altbau so optimieren dass die Vorlauftemperatur max. 50°C ist.

Fenster und Türen überarbeiten. Bei uns wurden Fenster Bj. 1986 neu verglast und mit neuen Dichtungen versehen, das hat durchaus mehr gebracht als gekostet. 22 2-flügelige Sprossenfenster im denkmalgeschützten Altbau hätt' ich mir nicht leisten können.

Wenn irgend möglich Dämmung der Gebäudehülle in Angriff nehmen. Bei uns gibt es viele Gebäude aus zweischaligem Ziegelmauerwerk mit 8cm Luftschicht. Die kann mit kleinem Aufwand und ordentlichem Erfolg gedämmt werden. Kellerdecken, Dachböden,... alles, was nicht gleich Riesensummen kostet.

Energieberater hinzuziehen, aber gründlich auswählen. Unser erster war keine Empfehlung wert, der zweite wurde uns empfohlen. Auf Wartezeiten einstellen.

Für nur zeitweise genutzte Räume haben sich elektronisch zeitgesteuerte Heizkörperventile bei uns bestens bewährt.
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Re: Der Untergang ist nah! (oder wir suchen jetzt mal Lösungen)

Im Bestandsfall:
Wir waren heute Morgen bei einem Berater - ist zwar individuell zu betrachten, aber es hilft die Maßnahmen greifbarer zu gliedern. Damit man eine Idee bekommt, wovon man da überhaupt in der Summe spricht. Denn aufgrund der öffentlichen Diskussion entsteht nicht zu Unrecht ein völlig diffuses Bild mit schier unüberwindbaren Herausforderungen.

Das erste Fazit ist, dass man schon Dinge richten kann, die dem Haus ohnehin zugute kommen. Also Hülle. Hier kann man die Abschnitte so anlegen, dass weitere Schritte auch optional bleiben und auch später möglich sind. Z.B. kann das Dach so angelegt werden, dass später eine Außendämmung gemacht werden kann, aber nicht unbedingt muss. Je nach Hauszustand eben.

Oder Photovoltaikthermie kann mit Heißwasserspeicher umgesetzt werden, der noch mit der vorhandenen Heizung, aber später - nicht zwingend - mit einer Wärmepumpe betrieben werden kann.

Der Besuch beim Berater hat insofern sehr gutgetan, als er eine ähnliche Einschätzung hat, was die Heiztechnik betrifft: abwarten. Abwarten, wie sich Technik für den Bestand und Politik entwickeln. Ich kann's empfehlen, das hat jede Menge undefinierter Luft aus dem ganzen Thema genommen.
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