Wie soll ich anfangen? Bin überfordert

[Okaykaykay]

Hallo zusammen,

Erstmal vielen Dank vorab!
Ich befinde mich aktuell in der Elternzeit und möchte nun von da aus mein Unternehmen gründen und zwar aus folgenden Gründen:

1) mein Job ist mit Kindern ist sehr stressig (damit meine ich eher der mindf*ck und die Tatsache, dass Mütter benachteiligt werden)

2) mit meinem Onlineshop kann ich weiteren Frauen helfen insbesondere meiner Familie im Ausland, die in sehr armen Verhältnissen lebt und dringend Hilfe benötigt (In diesem Fall würde sie in Produkt herstellen, was ich dann online verkaufe)

3) Ich stehe voll hinter dem Produkt und es ist zum Teil mein Traumjob und meine Traumsparte

Nu zu meiner Frage: ich habe angefangen einen Businessplan zu schreiben und das Konzept steht, nu zum finanziellen Teil fehlen mir Vergleichswerte, um wirklich Prognosen zu stellen und das überfordert mich gerade. Ich bin kurz davor einfach zu machen ohne großartig in die Zukunft zu rechnen.

Mit dem Business und Finanzplan wollte ich Fördergelder beantragen. Jetzt denke ich, dass ich zu viel Zeit verschwende und ich sollte einfach loslegen mit Mini Budget statt zu grübeln. Das ist für mich insbesondere relevant, da ich aktuell meine Kinder betreue und sehr wenig Zeit habe.

Wie habt ihr denn damals gestartet? Haltet ihr n Business und Finanzplan für sinnvoll, um euer Business zum Erfolg zu führen? Ich merke, dass man sich mit den kleinsten Details aufhält, statt wirklich ins Doing zu kommen.

LG

[Wollomo]

Das kann man pauschal nicht beantworten.
Wie groß sind die finanziellen Risiken? Wenn du nicht extrem in Vorleistung gehen musst (Wareneinkauf, Lager, Technik, Shop Aufbau und Co.) dann würde ich an deiner Stelle anfangen. Kalkuliere aber lieber einen 100% Verlust deiner Zeit und deiner Vorleistung ein. Zwar ist das der Worst Case Fall, der kann eben aber auch eintreten!
Nur weil jemand einen Finanz- Businessplan erstellt, bedeutet das noch lange nicht, dass das Unternehmen jemals erfolgreich wird. Dafür gibt es einfach zu viele Einflüsse, innere wie äußere, die eine solche Idee fast unberechenbar machen. Außerdem muss man solche Pläne erst einmal erstellen können - auch das kann nicht jeder (ich würde mich mit einschließen)

Grundsätzlich habe ich bei mir im Laden schon viele Dinge ausprobiert. Teilweise hat man ein super Gefühl und es wird ein totaler Flopp, teilweise ist es aber genau anders herum! Das ist manchmal wirklich schwierig zu beurteilen, auch wenn man damit schon Jahre Erfahrung hat!

[Okaykaykay]

Danke dir! Ich sehe es mittlerweile auch so.
Meine Ware wird auf größtenteils auf Bestellung produziert und somit habe ich geringeres Risiko. Ich habe Angst, dass die Zielgruppe eher abwandert aufgrund der Wartezeit.
Ich müsste eher mit dem Verlust für Wareneinsatz für Muster, Shopaufbau und Einsatz von Webung etc. rechnen.

[Wollomo]

Keine Ahnung was du verkaufen möchtest. Magst du uns etwas mehr verraten, zumindest die Produktkategorie?

Je nach Produkt nimmt der Kunde selbstverständlich Wartezeiten in Kauf. Das dürfte bei einem Auto weniger das Problem sein als bei einen Artikel um ein paar Euro.

Einen einfachen Shop kannst du ja bereits relativ günstig selbst basteln, Werbung funktioniert teilweise gut über soziale Medien und bei den Mustern kommt es eben auch darauf an ob es ein Auto oder ein 1€ Artikel ist

[aDarkGod]

Es ist schon einmal ein großer Vorteil, dass du kein großes finanzielles Risiko hast.
Sei dir aber bewusst, dass du wirklich viel Lernbereitschaft, Geduld und Zeit mitbringen musst, um dein Geschäft ins Rollen zu bekommen.

Ich habe damals keinen Businessplan ect. aufgestellt. Sondern mir vorher nur intensivste und logische Gedanken gemacht, einen Kredit von 20.000 € aufgenommen und los ging es.
Also man kann es auch so schaffen. Klar, war ein gewisses Risiko bei mir dabei, aber Vorbereitung ist eben alles.
Nur den Faktor Zeit und Aufwand habe ich tatsächlich etwas unterschätzt.

[Okaykaykay]

Keine Ahnung was du verkaufen möchtest. Magst du uns etwas mehr verraten, zumindest die Produktkategorie?

Je nach Produkt nimmt der Kunde selbstverständlich Wartezeiten in Kauf. Das dürfte bei einem Auto weniger das Problem sein als bei einen Artikel um ein paar Euro.

Einen einfachen Shop kannst du ja bereits relativ günstig selbst basteln, Werbung funktioniert teilweise gut über soziale Medien und bei den Mustern kommt es eben auch darauf an ob es ein Auto oder ein 1€ Artikel ist

Danke für dein Feedback! Es geht um Artikel aus dem Wohnbereich (Möbel und Heimtextilien).
Diese sind jedoch etwas teurer im ein und Verkauf (marktstandard 900€), ich bediene hierbei eine Niesche und meine Zielgruppe ist online und Social Media affin.

Welches Shopsystem würdest du denn empfehlen? Wäre Shopify empfehlenswert? Ich würde lieber gleich richtig aufsetzen statt klein starten und später nochmal neu aufbauen, weil das System nicht kann.

Einen Steuerberater und Lexoffice für die Buchhaltung habe ich in der Hand. Muss ich sonst noch was dringend berücksichtigen?

Lg und Danke!!

[icstore]

Shopify als Shopsystem an sich ist gut und vor allem simpel konfigurierbar, jedoch ein wenig teurer als die alternativen.

Das Problem ist die Einhaltung der Gesetzeslage in DE durch Shopify. Der eine Datenschutzexperte sagt Ja, der andere Nein. Gibt es im Netz und selbst hier im Forum gespaltene Meinungen zu.

Ich persönlich würde wooCommerce empfehlen wenn man keine Angst hat das irgendwo hosten (zu lassen).

[Wollomo]

Bei hochwertigen Möbeln wartet der Kunde schon mal. Das ist ja heute bei fast allen Anbietern Standard.

Den Shop kannst du auch gerne mit Shopify oder sonstigen Anbietern ohne Probleme basteln. Die Details sind dann eben später an der Reihe. Gerade am Anfang wirst du erst einmal sehen müssen wohin die Reise geht.

[Okaykaykay]

Danke euch allen, ihr habt mir alle Mut gemacht, dass man zum Start eben nicht alles wissen kann. Ich werde mich mal schlau machen, welche Alternativen es zu Shopify gibt.

LG

[Lena_1977]

Neben der Zielgruppe finde ich die Gedankengänge zur Einfuhr und zum Versand wichtig.

Geht die Einfuhr gut durch den Zoll ? Welche Sicherheitshinweise, Inhaltsstoffe müssen deklariert werden.
Wie kommt die Ware sicher und hübsch verpackt zum Kunden und zu welchem Preis.

Gerade wenn das Produkt größer und hochwertig ist, kann man da viel Geld versenken.
Denk das Produkt ggfls. von außen nach innen - welche Maße, welche Verpackung... wo kannst du Ware, Muster usw. lagern...
was ist mit Reklamationen/Nacharbeiten.

Viele Gedanken würde ich mir auch um die AGBs und Zahlungsmodalitäten machen, nicht das der Kunde doch nach 10 Tagen storniert und sein Geld zurückholt, während deine Familie noch produziert.

[Gardenandmore]

Bei "teilweise Traumjob und Traumbranche" gehen bei mir die Alarmglocken an, mach dich selbstständig, wenn du dir sicher bist, dass du damit geld verdienen und deine Familie absichern kannst, mach es bitte nicht um einen "Traum" zu verwirklichen, diese Dinge klappen in der Regel nicht. Ich will aber nicht nur unken, sondern auch was konstruktives beitragen:

Ich bin wie auch andere hier der Meinung, dass ein detailreich ausgearbeiteter Businessplan oft mehr Arbeit als Nutzen bringt, da man eh die hälfte vergisst und manches gar nicht wissen kann.

Aber: "hochwertige Möbel und Heimtextilien" - Produziert außerhalb der EU, (übrigens finde ich es toll, dass du da versuchst, deine Familie zu unterstützen, versteh mich bitte nicht falsch) --> Da sehe ich auch einige potentiell schwierige Hürden.

Wie sieht es bei dem verwendeten Holz mit Zertifikaten aus?
Dürfen die verwendeten Materialien vorbehaltlos importiert werden?
Textilien - verwendete Farben, Stoffzusammensetzung, ... etc. kenne mich nicht wirklich aus und ist sicher alles machbar, aber "einfach so" gehts bestimmt nicht.
Achtung, wenn man zu offensiv damit wirbt, dass alles von der Familie im Ausland produziert wird, sollte man aufpassen, dass man nicht auf die Schiene "Kinderarbeit" gleitet.

[knoge]

Erstmal wünsche ich dir viel Glück.

Die Punkte von Gardenandmore möchte ich unterstreichen. Ein weiterer Punkt sind die Retouren, das Widerrufsrecht ist dir mit seinen Konsequenzen bekannt?
Ich will dir hier keine Angst machen aber die Frage was bei der ersten Retoure passiert, wo die hin soll und was passiert wenn der Artikel dann nicht mehr einfach zum ursprünglichen Preis verkaufbar ist solltest du dir beantworten.

In dieser Branche ist wohl das Stichwort "Wasserbetturteil" eine Googlesuche wert.

[Okaykaykay]

Bei "teilweise Traumjob und Traumbranche" gehen bei mir die Alarmglocken an, mach dich selbstständig, wenn du dir sicher bist, dass du damit geld verdienen und deine Familie absichern kannst, mach es bitte nicht um einen "Traum" zu verwirklichen, diese Dinge klappen in der Regel nicht. Ich will aber nicht nur unken, sondern auch was konstruktives beitragen:

Ich bin wie auch andere hier der Meinung, dass ein detailreich ausgearbeiteter Businessplan oft mehr Arbeit als Nutzen bringt, da man eh die hälfte vergisst und manches gar nicht wissen kann.

Aber: "hochwertige Möbel und Heimtextilien" - Produziert außerhalb der EU, (übrigens finde ich es toll, dass du da versuchst, deine Familie zu unterstützen, versteh mich bitte nicht falsch) --> Da sehe ich auch einige potentiell schwierige Hürden.

Wie sieht es bei dem verwendeten Holz mit Zertifikaten aus?
Dürfen die verwendeten Materialien vorbehaltlos importiert werden?
Textilien - verwendete Farben, Stoffzusammensetzung, ... etc. kenne mich nicht wirklich aus und ist sicher alles machbar, aber "einfach so" gehts bestimmt nicht.
Achtung, wenn man zu offensiv damit wirbt, dass alles von der Familie im Ausland produziert wird, sollte man aufpassen, dass man nicht auf die Schiene "Kinderarbeit" gleitet.

Hi, vielen Dank für dein Feedback! Durch meine Berufserfahrung bin ich Gott sei Dank nicht naiv und natürlich geht es letztlich darum meine Family zu versorgen! Das klang etwas missverständlich, es geht eher darum, dass ich mich persönlich in der Branche mehr sehe und entsprechend auch mehr Motivation da ist, als wenn ich beispielsweise Schrauben verkaufen würde (No offence).

Bezüglich der Materialien so ist es n relevanter und berechtigter Punkt, den ich nachverfolgen werde. Die verwendeten Rohstoffe sind Safe, aber ich muss klarstellen, dass dort Zertifikate vorhanden sind

Zum Thema Shipping (weil es jemand anders angemerkt hat):
Kann ich einfach DHL direkt kontaktieren für eine Beratung / Zusammenarbeit mit Unternehmen? Aber ja, über Retouren etc muss ich mir im Klaren sein, was genau damit passiert.

LG und ich danke euch allen von Herzen

[fossi]

Die verwendeten Rohstoffe sind Safe, aber ich muss klarstellen, dass dort Zertifikate vorhanden sind

"Safe" ist es wirklich erst, wenn man alles lückenlos nachvollziehen kann und gerade Holz wird oft unterschätzt!

Wir haben vor wenigen Monaten selber einen auf den Deckel bekommen und mussten einige Produkte aus dem Sortiment nehmen.
Das von unseren Produzenten in Fernost verwendete Sperrholz bestand aus Recyclematerial (= diverse Althölzer zu neuen Platten verarbeitet). Umstellung auf komplett nachvollziehbare Holzherkunft (FSC usw) ist bei einigen Herstellern einfach nicht möglich, oder aber mit deutlichen Mehrkosten verbunden, so das sich entsprechende Produkte leider nicht mehr rechnen.

Man sollte also alles sehr genau prüfen, bevor man da irgendwelche Gelder und Arbeit investiert.

[Ach]

Die verwendeten Rohstoffe sind Safe, aber ich muss klarstellen, dass dort Zertifikate vorhanden sind

"Safe" ist es wirklich erst, wenn man alles lückenlos nachvollziehen kann [...]

Das Niveau, das man erreichen muss, ist 1. Faktisch gute Qualität und 2. Lückenloser Nachweis.

Hier nahm einmal das Gesundheitsamt einen Haushaltsartikel eines A-Markenherstellers mit. Als verdachtsunabhängige Kontrolle. Etwas später rief der Hersteller dann den Artikel bundesweit aus dem Handel zurück. Der Konformitätsnachweis lag vor und vollzog die Kette vom Hersteller über GH bis und nach. Er war nur halt falsch.

[Okaykaykay]

Okay!!! Danke für eure Beispiele. Das öffnet mir die
Augen, ich werde das Thema auch noch zu den anderen Themen anpinnen.

[Mozartkugel]

zwecks Shopify und Rechtssicherheit habe ich das hier gefunden...

https://www.shopify.com/de/blog/shopify ... ge%20steht.

[arnego2]

Wäre Shopify empfehlenswert?

Nein, denn mit den 29 Euro monatlich oder 348 im Jahr bekommst du einen VPS, mit Shopping Cart. Dann musst du im zweiten Jahr nur noch den Server plus Domain zahlen.

Allerdings nicht bei Shopify. Shopify ist bequem und hat das System, Leute an sich zu binden, perfektioniert.
Unabhängigkeit ist meines Erachtens eine ganze Menge mehr Wert als Anhängigkeit.

[degraf]

VPS, mit Shopping Cart

VPS ist klar... aber was meinst Du mit "Shopping Cart"?

[arnego2]

VPS, mit Shopping Cart

VPS ist klar... aber was meinst Du mit "Shopping Cart"?

Ein Shopping Cart ist auch als E-shop, E-Commerce, Webshop, Online-Geschäft und was es immer noch für Namen gibt, wie sich Online Verkaufs Vehikel nennen, bekannt.