Widerrufs-Button kommt

[Wolkenspiel]

Der EU-Rat hat beschlossen, dass der Kunde genauso leicht widerrufen können soll, wie er bestellen kann. Als ob das jemals ein Problem gewesen wäre.
Dass mit diesem Beschluss weiterhin die Existenz von Teilwiderrufen ignoriert werden wird, steht wohl außer Frage. Weiß jemand genaueres?
Ich denke, das wird ein totales Chaos werden, weil es m.E. Null durchdacht sein wird. Kunden werden denken, ich drück den Button und alles läuft, es kommt jemand, holt das ab und ich habe keine Kosten.
Wir übernehmen die Rücksendekosten nicht und deshalb sehe ich bei uns nach dem Drücken des Buttons durch den Kunden auch keinen großartigen Handlungsbedarf. Evtl. könnte man dann einfach auf die WRB verlinken, wenn der Button aktiviert wird.
Nervt mich jetzt schon, abgesehen von den Kosten, die wieder für den Unfug anfallen.

[hissenit]

Ich kenne die Details nicht und natürlich ist das im Versandhandel etwas anderes, aber im Bereich digitaler Abodienste z.B. ist es teils lächerlich, wie mit dem Widerruf umgegangen wird.

[koshop]

Also in trockenen Tüchern ist das ganze noch lange nicht, das kann noch ein paar Jahre dauern. Grundsätzlich sehe ich da aber weder technisch noch organisatorisch ein großes Umsetzungsproblem. Im einfachsten Fall könnte so ein Widerrufs-Button den Versand einer E-Mail über die Shopsoftware an den Shopbetreiber auslösen. Das wäre im Prinzip nichts weiter als ein vorausgefülltes Kontaktformular.

Ich denke für Teilwiderrufe wird sich noch eine Lösung finden bis das kommt.

Ich hab bei mir im Shop schon jetzt einen Stornobutton, mit dem Kunden Bestellungen einfach stornieren können, solange sie noch nicht in Bearbeitung sind.

Wieso so was kommt, liegt vermutlich daran, dass das mit dem Widerruf nicht in allen Ländern so funktioniert. In Deutschland sehe ich dafür keine Notwendigkeit, aber wer schon mal im Ausland bestellt hat und widerrufen wollte, weiß das das nicht überall so einfach ist. Und nicht in allen Branchen.

Bei Dienstleistungen sowieso. Hab mal versucht bei 1&1 zu kündigen, wenn man das über die Webseite machen wollte, dann wurde die Kündigung nur im System erfasst und man wurde dann gezwungen noch mal beim Kundenservice anzurufen um die Kündigung zu bestätigen.

[Schreiber Ling]

Ich finde ebenfalls den Gedanken völlig einwandfrei, dass der Widerruf genauso einfach sein sollte wie der Vertragsschluss.

[Andre (KM)]

Ich finde ebenfalls den Gedanken völlig einwandfrei, dass der Widerruf genauso einfach sein sollte wie der Vertragsschluss.

Ich finde das Modell einfach die Ware für den Widerruf zurück zu schicken schon wirklich zieeeeemlich simpel und selbsterklärend.

[Wolkenspiel]

Nur weil es Idioten wie 1&1 gibt, die es nicht machen, muss man ja nicht einer ganzen Branche damit auf den Sack gehen und Kosten verursachen. Es gibt eine WRB, da steht alles drin. Ich weiß jetzt nicht, warum das als Kunde ein Problem sein sollte.
Aber es ist wie immer: der Dümmste muss vor sich selbst geschützt werden und die anderen müssen dafür bezahlen.

[COD]

So richtig kann ich das Drama auch noch nicht erkennen. Man weiß ja nichts, außer der Ankündigung. Abgesehen davon, bis das kommt und die Details über Abmahnprozesse gerichtlich durch die Instanzen geklärt sind, sind die meisten hier eh in Rente.

[Wolkenspiel]

Dein Wort in Gottes Ohr. Der "jetzt kaufen" Button (weil ja sonst nicht klar war, dass man was kauft ) hat m.W. nicht so lange gebraucht.

[COD]

Beim "jetzt kaufen" gings ja eher um die Bezeichnung. Ganz einfach, wenn der Button kommt und nichts spezifiziert ist, geht bei mir ein Mailfenster auf mit rudimentär vorausgefülltem Mailtext, oder ein simples Web-Formular.

Wie will man das sonst implementieren, z. B. als DSGVO-Top-Performer mit Gastbestellungen ohne Kundenkonto...

[Schreiber Ling]

Ich finde das Modell einfach die Ware für den Widerruf zurück zu schicken schon wirklich zieeeeemlich simpel und selbsterklärend.

Grundsätzlich schon, da man ja sowieso zurückschicken muss^^ Davon abgesehen, wie oben andere schon sagten, dass es nicht immer um Waren geht, die man zurückschicken könnte. Aber es kommt auch vor, dass Menschen sich nicht ganz sicher sind, ob sie die Frist wohl noch einhalten können, weil sie gerade nicht zurückschicken können/nicht zu Hause sind beispielsweise.

[Schreiber Ling]

Nur weil es Idioten wie 1&1 gibt, die es nicht machen, muss man ja nicht einer ganzen Branche damit auf den Sack gehen und Kosten verursachen. Es gibt eine WRB, da steht alles drin. Ich weiß jetzt nicht, warum das als Kunde ein Problem sein sollte.
Aber es ist wie immer: der Dümmste muss vor sich selbst geschützt werden und die anderen müssen dafür bezahlen.

Kaufgelegenheiten werden doch nicht ohne Grund immer mehr zu einem Spiel gemacht, lustig, vergnügt, easy-peasy. Ein Widerruf ist dagegen eine trockene Angelegenheit. Ganz sicher gibt es Menschen, die nicht widerrufen haben, weil es nicht genauso locker-flockig abläuft wie ein Kauf. Und es ist schon ein Gebot der Fairness, das Ende der Vertragsbeziehung genauso leichtfüßig zu gestalten wie den Anfang.

[koshop]

Ich finde das Modell einfach die Ware für den Widerruf zurück zu schicken schon wirklich zieeeeemlich simpel und selbsterklärend

Der Witz ist aber, dass das nach der derzeitigen Rechtslage nicht ausreicht, sondern der Widerruf ausdrücklich erklärt werden muss. Es gibt durchaus Händler, die Kunden auflaufen lassen, wenn diese Ware kommentarlos zurücksenden und dann einfach warten, bis die Frist abgelaufen ist. Das ist meiner Mitarbeiterin passiert.

Das es natürlich immer ein paar Deppen für alle versauen ist leider immer so.

[Wollomo]

Ich sehne mir solch einen Button auch herbei.
Gerade im Mobilfunkbereich oder Online Programmen wird einen die Kündigung dann doch immer relativ schwer gemacht bzw. man muss danach ewig suchen, wird 10x gefragt ob man nicht doch bleiben möchte oder sonst etwas. Das nervt mich immer tierisch!

[Gardenandmore]

Ich sehne mir solch einen Button auch herbei.
Gerade im Mobilfunkbereich oder Online Programmen wird einen die Kündigung dann doch immer relativ schwer gemacht bzw. man muss danach ewig suchen, wird 10x gefragt ob man nicht doch bleiben möchte oder sonst etwas. Das nervt mich immer tierisch!

Die Frage ist nur, ob das dann wirklich einfacher wird, denn ein Widerrufs-Button ist ja noch kein Kündigungsbutton. Gerade im Mobilfunk- Bereich oder bei Online - Programmen will man ja meist nicht widerrufen, sondern einen bestehenden Vertrag kündigen.

[Wolkenspiel]

Ganz sicher gibt es Menschen, die nicht widerrufen haben, weil es nicht genauso locker-flockig abläuft wie ein Kauf. Und es ist schon ein Gebot der Fairness, das Ende der Vertragsbeziehung genauso leichtfüßig zu gestalten wie den Anfang.

Wie meinen? Was hat das Wort Fairness in diesem Zusammenhang zu suchen? Vielleicht wäre es einfach angebracht, vor dem Bestellen zu prüfen, ob man das wirklich will oder braucht. Klamotten werden sowieso schon mit Rücksendelabel geliefert.
Wenn Kunden im Geschäft etwas kaufen und wissen, im Falle einer Rückgabe erhalten sie nur einen Gutschein und kein Bargeld, überlegen sie ja auch genau, ob sie das wirklich kaufen wollen. Da geht das komischerweise. Und Beschreibungen in Onlineshops sind mitunter auch besser als die sog. Beratung im Laden, will halt nur keiner lesen.
Einen Widerrufsbutton zu drücken, ist genauso trocken wie einen Kaufenbutton zu drücken. Ich gehe nicht davon aus, dass irgendjemand den Widerrufbutton mit einer tollen Experience versieht und Popups mit Feuerwerk und Blümchen coded. Ich bin auch nicht der Meinung, dass man ernste geschäftliche Vorgänge mit einem Erlebnis ausstatten muss. Dann möchte ich gern auch verschiedene Buttons beim Finanzamt haben, um leichter an mein Geld zu kommen.
Es ist einfach ganz übel, dass einem mündigen Verbraucher, der ist in der Lage ist etwas zu kaufen und zu bezahlen, nicht zugemutet werden kann, eine WRB zu lesen und danach zu handeln.

[Schreiber Ling]

Warum ich "Fairness" sage? Dein Einwand bezog sich auf meine ursprüngliche Äußerung, die da lautet: Der Widerruf sollte genauso einfach sein wie der Vertragsschluss. Das ist buchstäblich eine Sache der Fairness, wenn beide Dinge gleich behandelt werden.

Und es behauptet auch niemand, dass es zu einem tollen Erlebnis ausgebaut werden soll. Das stellst du jetzt so dar, um den Button ins Lächerliche zu ziehen, aber mit welchem Ziel? Machst du dir Sorgen, dass nun doch mehr Leute widerrufen; noch mehr, als dir jetzt schon lieb ist, weil keiner darüber nachdenkt, "ob er das wirklich kaufen will"? Das Widerrufsrecht ist berechtigt und ein Segen. Und das durchaus auch für die Verkäufer. Denen war es doch schon immer recht, wenn Käufer sich zu einem Kauf überreden ließen, den sie nach reiflichem Überlegen eigentlich nicht hätten abschließen wollen. Das Widerrufsrecht ist ein super Kompromiss, um sie guten Gewissens noch mehr zum Kauf zu verleiten; es ist ja "risikolos". Es ist nicht nötig, noch mal zusätzlich einen Vorteil daraus zu schlagen, indem man das Widerrufsrecht dann doch noch verleidet.

Wenn das Drücken des Widerrufsbuttons genauso trocken funktioniert wie beim Kaufen, dann ist doch alles super?

Beim Kaufabschluss muss ich im Idealfall quasi NICHTS lesen. Ich setze überall meine Häkchen und gebe eventuell noch meine Daten an, fertig. Und das wird aus gutem Grund so gestaltet. Die Widerrufsbelehrung zu lesen, um sich daraus zu informieren, dagegen geht darüber hinaus. Und auch das haben die Verkäufer bisher aus gutem Grund gerne so gelassen.

[dp_]

Mir ist auf vielen Webseiten bereits der Link "Verträge hier kündigen" im Footer aufgefallen. Ist wohl seit Juli 2022 Pflicht, habe ich so nicht mitbekommen...

https://tvtoday-abo.de/vertraege-hier-kuendigen/
https://www.vodafone.de/hilfe/kuendigung.html
und viele andere

Ich bin dafür, dass der Widerrufsbutton mit Zeitangabe (!) direkt in der E-Mail der Bestellbestätigung angezeigt werden soll.

[Wolkenspiel]

Beim Kaufabschluss muss ich im Idealfall quasi NICHTS lesen. Ich setze überall meine Häkchen und gebe eventuell noch meine Daten an, fertig. Und das wird aus gutem Grund so gestaltet. Die Widerrufsbelehrung zu lesen, um sich daraus zu informieren, dagegen geht darüber hinaus. Und auch das haben die Verkäufer bisher aus gutem Grund gerne so gelassen.

Selbstverständlich musst du etwas lesen. Es wäre sogar super, wenn die Kunden zum Abschluss hin wenigstens ihre eigene Adresse nochmal lesen würden.
Und wir müssen doch jetzt nicht so tun, als ob eine WRB so kompliziert wie AGB oder andere Vertragsklauseln sind. Das ist doch völlig idiotensicher formuliert. Die muss man übrigen sowieso lesen, auch wenn es einen Button dafür geben sollte. Oder wie soll man erfahren, welche Kosten man übernehmen muss und an welche Adresse geschickt werden soll?

Ich mache mir Null Sorgen über Widerrufe, weil wir eigentlich keine haben. Mir geht es um die Kosten für diesen ganzen Quatsch und die Message, die mal wieder rüber gebracht wird: bleib so blöd wie du bist, wir schütze dich vor dir selbst und andere dürfen das bezahlen. Demnächst werden noch Begleitpersonen an jedem Zebrastreifen bereit gestellt, damit die Passanten nicht mehr selbst nach links und rechts gucken müssen.

[Schreiber Ling]

Da gibt es eigentlich überhaupt nichts dran rumzudeuteln. Man kann täglich unzählige Fragen im Internet lesen, wie das mit dem Widerruf funktioniert. Keiner von denen hat vorher gefragt, wie man den Einkauf tätigt. Nenn die Leute von mir aus blöd, aber es ist nun mal so: Bislang geht das Einkaufen deutlich einfacher als das Widerrufen, und dabei hat die Verkäufer die Blödheit auch nicht gestört, vor allen Dingen solange es noch kein Widerrufsrecht gab oder es nicht eingriff. Jetzt zu sagen, selber schuld, wer blöd ist, finde ich blöd.


Übrigens, dafür, dass die Widerrufenden die richtige Adresse zum Zurücksenden finden und ihre Kosten selber tragen, werden die Verkäufer dann schon aus eigenem Interesse wieder gern sorgen

[Andre (KM)]

Beim Kaufabschluss muss ich im Idealfall quasi NICHTS lesen. Ich setze überall meine Häkchen und gebe eventuell noch meine Daten an, fertig.

Wenn Du ein Auto leasen willst musst Du dir auch nichts durchlesen. Einfach den Vertrag unterschreiben und fertig. Schon bekommst Du dein Auto (und erfährst dann hinterher, dass Du für jeden Kratzer extra zahlen musst, weil ast es ja nicht gelesen).

Jetzt mal ehrlich: was ist das denn für eine Einstellung? Man geht als mündiger Käufer einen Kaufvertrag ein. Wer da nicht des Lesens mächtig ist, sollte nicht online einkaufen bzw. Verträge abschließen.