Andre (KM) hat geschrieben: ↑27. Feb 2023 12:29
aDarkGod hat geschrieben: ↑27. Feb 2023 11:24
Depressive Menschen kommen auch nicht unbedingt mit einem Heulkrampf in die Praxis.
Und wenn ein depressiver Mensch keine Krankschreibung erhält und sich tatsächlich etwas antut, dann möchtest du auch nicht in der Haut des Arztes stecken.
Ohne jetzt lange drüber nach zu denken:
dann sollten Menschen, die wegen Depressionen krankgeschrieben werden (was unbestritten eine furchtbare Krankheit ist, habe ich selbst in der Familie hautnah erlebt) verpflichtend eine Therapie machen.
Oha.
Dann geb ich dir jetzt mal zum länger drüber nachdenken:
- Ich habe ~20 Therapeuten kontaktiert, um einen Therapieplatz für Psychotherapie zu bekommen. Die meisten hatten eine Warteliste von 8 Monaten und mehr - andere haben überhaupt nicht mal mehr auf die Warteliste aufgenommen. Viele Depressionen sind nach 3-4 Monate von alleine wieder weg.
- Die Therapien können teilweise enorme Nebenwirkungen haben. Dazu jemanden zu verpflichten, finde ich grenzwertig.
- Bei Mitarbeitern mit Depressionen habe ich bisher das Problem gehabt, dass diese keine Hilfe bekamen, wegen zu langer Wartezeiten bei Psychiatern und Therapeuten. Das Problem, dass sie keine Therapie wollten, hatte ich bisher nicht. Ich bin sogar am überlegen, meine Mitarbeiter eine private Krankenversicherung zu finanzieren. Denn Privatpatienten haben übermorgen einen Termin.
Ich denke weiterhin, es sollte vor allem nicht der Kurzschluss gezogen werden: Depressiv -> Arbeitsunfähig. Einerseits um das Stigma von Depressiven zu nehmen, andererseits, weil Arbeit auch helfen kann. Ich kenne bspw. eine Privatdozentin, die von der psychiatrischen Station in der Klinik aus noch gut und gerne ihre Vorlesungen per Videokonferenz gehalten hat.