welpe hat geschrieben: ↑14. Sep 2021 16:49
Nur wird die Nachfrage halt aus dem Ausland bedient.
Da wundert sich die Regierung warum die billigen Sachen im Ausland hergestellt werden.
Na warum? Weil in Deutschland die billigen Sachen nicht billige Sachen wären sondern teure Sachen.
Das ist doch schon seit Jahrzehnten so. Wir importieren einen Großteil unserer Textilien, Schuhe, Sportartikel, Elektro, Elektronik, Spielwaren, Öl, Gas, Metalle etc. etc. Trotzdem steigen unsere Exportüberschüsse. Zuletzt auf ca. 250 Mrd p.a.
Das wir so viel billiges importieren und konsumieren führt doch dazu, dass sich viele Leute vieles leisten können. Das hebt den Wohlstand aller. Wir können gut Teures produzieren. Das diese Arbeitsteilung vielen nutzt, lernt der Wirtschaftsstudent im ersten Semester.
Damit das so bleibt, brauchen wir Investitionen in die Zukunft: Bildung, Forschung, Infrastruktur. Gleichzeitig könnten wir effizienter werden durch weniger Regelungen und Digitalisierung. Das geht aber nicht, wenn nach dem Modell der FDP jedes Jahr 75 Mrd im Haushalt fehlen werden.
Ich bin egoistisch und ein Kapitalist. Ich möchte gern mein Einkommen erhöhen, indem ich auch die heutigen Geringverdienern als potentielle Kunden gewinne. Das geht aber nur, wenn die endlich mal mehr verdienen. Von den paar Millionären, die bei mir einkaufen, kann ich nämlich nicht leben.
Denken wir mal andersherum: Wir schaffen viele Arbeitsplätze in der Autoindustrie, indem nur noch der Mindestlohn gezahlt wird. Wir könnten die ganze Welt mit billigen Autos überschwemmen - Hurra. Leider gehen dann in Wolfsburg, Ingolstadt, Sindelfingen usw. die Lichter aus. Mindestlöhner zahlen zu wenig Steuern und SV-Abgaben. Ausserdem könnten sie sich kein Restaurantbesuch, Auto, Urlaub oder Häuschen leisten. Dann braucht es gleich weniger Gastronomen, Automechaniker, Handwerker usw. Die Spirale geht dann immer schneller nach unten.