Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk 💉🦠

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euromann
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

Andre (KM) hat geschrieben: 16. Dez 2020 13:37 Wieder etwas gelernt.
gut! Dafür bin ich da

Edith:

Hab grad gesehen, dass du mich nicht korrekt zitiert hast.
Ich schrieb von verantwortungsvollen Ärzten und von in Würde sterben lassen

Böswillige Leute würden behaupten, dass du dir da grad einen Strohmann gebaut hast, aber ich vermute, es lag an deinem Puls.


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Andre (KM)
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

euromann hat geschrieben: 16. Dez 2020 13:41 Hab grad gesehen, dass du mich nicht korrekt zitiert hast.
Ich schrieb von verantwortungsvollen Ärzten und von in Würde sterben lassen

Böswillige Leute würden behaupten, dass du dir da grad einen Strohmann gebaut hast, aber ich vermute, es lag an deinem Puls.
Auch mit deinen 2 Wörtern ist es trotzdem geistiger Durchfall (wie so oft). Ich möchte nicht, dass ein Arzt Freunde, Familie, mich oder allgemein jemanden sterben lassen lässt, nur weil er / sie / es nicht verlegungsfähig ist und Kapazitäten erschöpft sind. Und das wollen ganz sicher auch nicht die jeweiligen Ärzte.

Fiktiver Fall:
deine Tochter / Sohn, Frau, ein nahestehendes Familienmitglied hatte einen schweren Unfall und muss versorgt werden. Sie / er ist aufgrund der Verletzung nicht mehr verlegungsfähig. Wäre es dann verantwortungsvoll sie / ihn sterben zu lassen?

Oder würde man als verantwortungsvoller Arzt alles geben, seine Patienten zu retten und noch ein langes, schönes Leben zu ermöglichen?

Ich habe extra ein solches Beispiel genommen, da nun wahrscheinlich ein "aber das ist ja was ganz anderes" kommt. Falls nicht, bin ich auf die Argumentation gespannt.
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

Andre (KM) hat geschrieben: 16. Dez 2020 13:55
euromann hat geschrieben: 16. Dez 2020 13:41 Hab grad gesehen, dass du mich nicht korrekt zitiert hast.
Ich schrieb von verantwortungsvollen Ärzten und von in Würde sterben lassen

Böswillige Leute würden behaupten, dass du dir da grad einen Strohmann gebaut hast, aber ich vermute, es lag an deinem Puls.
Auch mit deinen 2 Wörtern ist es trotzdem geistiger Durchfall (wie so oft). Ich möchte nicht, dass ein Arzt Freunde, Familie, mich oder allgemein jemanden sterben lassen lässt, nur weil er / sie / es nicht verlegungsfähig ist und Kapazitäten erschöpft sind. Und das wollen ganz sicher auch nicht die jeweiligen Ärzte.

Fiktiver Fall:
deine Tochter / Sohn, Frau, ein nahestehendes Familienmitglied hatte einen schweren Unfall und muss versorgt werden. Sie / er ist aufgrund der Verletzung nicht mehr verlegungsfähig. Wäre es dann verantwortungsvoll sie / ihn sterben zu lassen?

Oder würde man als verantwortungsvoller Arzt alles geben, seine Patienten zu retten und noch ein langes, schönes Leben zu ermöglichen?

Ich habe extra ein solches Beispiel genommen, da nun wahrscheinlich ein "aber das ist ja was ganz anderes" kommt. Falls nicht, bin ich auf die Argumentation gespannt.
Wo fängt es an, wo hört es auf?

Angenommen es gibt ein Medikament, das 1.000.0000 Euro (1 Millionen Euro) kostet und es allen totkranken ermögicht, einen Tag / 24 Stunden länger zu leben.

Sollte man dann dieses Medikament jedem totkranken geben und ihm damit einen weiteren Tag Lebenszeit auf dieser Erde sichern?
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Rex
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

fossi hat geschrieben: 16. Dez 2020 13:38 Bin gespannt ob unser Ordnungsamt diesmal reagiert, oder die Beamten wieder einfachh weiterschlafen...
In kleinen Gemeinden, ländlichen Landkreisen kennt man sich halt. Die Amtsmitarbeiter haben i.d.R. auch Verwandte/Bekannte in den betroffenen Geschäften. Die wollen sich auch nicht unbeliebt machen auf die Gefahr hin, demnächst im Schützenverein, Sportverein oder bei Familienfeiern u.ä. geschnitten zu werden.

Finde ich persönlich deutlich angenehmer als in Großstädten wo die Amtsleute oft eine arrogante Art an den Tag legen und total stumpf und teilweise lebensfremd ihre Verordnungen umsetzen.
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Rex
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

regalboy hat geschrieben: 16. Dez 2020 13:57
Andre (KM) hat geschrieben: 16. Dez 2020 13:55
euromann hat geschrieben: 16. Dez 2020 13:41 Hab grad gesehen, dass du mich nicht korrekt zitiert hast.
Ich schrieb von verantwortungsvollen Ärzten und von in Würde sterben lassen

Böswillige Leute würden behaupten, dass du dir da grad einen Strohmann gebaut hast, aber ich vermute, es lag an deinem Puls.
Auch mit deinen 2 Wörtern ist es trotzdem geistiger Durchfall (wie so oft). Ich möchte nicht, dass ein Arzt Freunde, Familie, mich oder allgemein jemanden sterben lassen lässt, nur weil er / sie / es nicht verlegungsfähig ist und Kapazitäten erschöpft sind. Und das wollen ganz sicher auch nicht die jeweiligen Ärzte.

Fiktiver Fall:
deine Tochter / Sohn, Frau, ein nahestehendes Familienmitglied hatte einen schweren Unfall und muss versorgt werden. Sie / er ist aufgrund der Verletzung nicht mehr verlegungsfähig. Wäre es dann verantwortungsvoll sie / ihn sterben zu lassen?

Oder würde man als verantwortungsvoller Arzt alles geben, seine Patienten zu retten und noch ein langes, schönes Leben zu ermöglichen?

Ich habe extra ein solches Beispiel genommen, da nun wahrscheinlich ein "aber das ist ja was ganz anderes" kommt. Falls nicht, bin ich auf die Argumentation gespannt.
Wo fängt es an, wo hört es auf?

Angenommen es gibt ein Medikament, das 1.000.0000 Euro (1 Millionen Euro) kostet und es allen totkranken ermögicht, einen Tag / 24 Stunden länger zu leben.

Sollte man dann dieses Medikament jedem totkranken geben und ihm damit einen weiteren Tag Lebenszeit auf dieser Erde sichern?
Die Krankenkassen haben dafür tatsächlich einen Faktor zur Berechnung. Mir fällt der Fachbegriff nicht ein. Aber da gibt es tatsächlich eine Formel wie viel ein zusätzlich gewonnenes qualitatives Lebensjahr maximal kosten darf, damit die Kosten für die Behandlung/Medikament erstattet werden.
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

Rex hat geschrieben: 16. Dez 2020 14:03 Die Krankenkassen haben dafür tatsächlich einen Faktor zur Berechnung. Mir fällt der Fachbegriff nicht ein. Aber da gibt es tatsächlich eine Formel wie viel ein zusätzlich gewonnenes qualitatives Lebensjahr maximal kosten darf, damit die Kosten für die Behandlung/Medikament erstattet werden.
Zum Glück in dieser (absoluten) Form nicht bei uns. In anderen Ländern aber definitiv.... https://de.wikipedia.org/wiki/Qualit%C3 ... Lebensjahr

Bei uns ist es (wie alles) etwas komplizierter... :)
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

Andre (KM) hat geschrieben: 16. Dez 2020 13:55 Fiktiver Fall:
deine Tochter / Sohn, Frau, ein nahestehendes Familienmitglied hatte einen schweren Unfall und muss versorgt werden. Sie / er ist aufgrund der Verletzung nicht mehr verlegungsfähig. Wäre es dann verantwortungsvoll sie / ihn sterben zu lassen?

Oder würde man als verantwortungsvoller Arzt alles geben, seine Patienten zu retten und noch ein langes, schönes Leben zu ermöglichen?

Ich habe extra ein solches Beispiel genommen, da nun wahrscheinlich ein "aber das ist ja was ganz anderes" kommt. Falls nicht, bin ich auf die Argumentation gespannt.
Ich gehe davon aus, dass "nicht verlegungsfähig" multimorbid heißt. Will sagen: evtl noch ne Woche oder nen Monat.

Und die Propagandaschleuder T-Online nutzt das natürlich aus, um Reaktionen wie deine hervorzurufen, die dann Reaktionen wie meine zu triggern.
Und voilà: Ziel erreicht: divide et impera
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

euromann hat geschrieben: 16. Dez 2020 14:08 Ich gehe davon aus, dass "nicht verlegungsfähig" multimorbid heißt. Will sagen: evtl noch ne Woche oder nen Monat.
Nö. Gibt auch Erkrankungen oder Verletzungen, die das Verlegungsrisiko nicht wert sind (z.B. was an der Wirbelsäule <-> Erschütterung, Organersatzsysteme, die nicht transportabel sind, ...)

Oder - ganz einfach - kein adäquates Haus zur Versorgung in der Nähe mit nem freien Bett.
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Ach
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

Rex hat geschrieben: 16. Dez 2020 14:03
regalboy hat geschrieben: 16. Dez 2020 13:57
Andre (KM) hat geschrieben: 16. Dez 2020 13:55

Auch mit deinen 2 Wörtern ist es trotzdem geistiger Durchfall (wie so oft). Ich möchte nicht, dass ein Arzt Freunde, Familie, mich oder allgemein jemanden sterben lassen lässt, nur weil er / sie / es nicht verlegungsfähig ist und Kapazitäten erschöpft sind. Und das wollen ganz sicher auch nicht die jeweiligen Ärzte.

Fiktiver Fall:
deine Tochter / Sohn, Frau, ein nahestehendes Familienmitglied hatte einen schweren Unfall und muss versorgt werden. Sie / er ist aufgrund der Verletzung nicht mehr verlegungsfähig. Wäre es dann verantwortungsvoll sie / ihn sterben zu lassen?

Oder würde man als verantwortungsvoller Arzt alles geben, seine Patienten zu retten und noch ein langes, schönes Leben zu ermöglichen?

Ich habe extra ein solches Beispiel genommen, da nun wahrscheinlich ein "aber das ist ja was ganz anderes" kommt. Falls nicht, bin ich auf die Argumentation gespannt.
Wo fängt es an, wo hört es auf?

Angenommen es gibt ein Medikament, das 1.000.0000 Euro (1 Millionen Euro) kostet und es allen totkranken ermögicht, einen Tag / 24 Stunden länger zu leben.

Sollte man dann dieses Medikament jedem totkranken geben und ihm damit einen weiteren Tag Lebenszeit auf dieser Erde sichern?
Die Krankenkassen haben dafür tatsächlich einen Faktor zur Berechnung. Mir fällt der Fachbegriff nicht ein. Aber da gibt es tatsächlich eine Formel wie viel ein zusätzlich gewonnenes qualitatives Lebensjahr maximal kosten darf, damit die Kosten für die Behandlung/Medikament erstattet werden.
Weiß vielleicht jemand anderes darüber mehr? Die Schilderung erstaunt mich sehr und ich fände Details dazu echt interessant.

Für die Thematik von dem Aufwiegen von Leben und Lebenszeit gegen andere Leben und Lebenszeit empfehle ich das Buch "Weighing Lives" von John Broome. Für das Abwiegen von Leben/Lebenszeit gegen andere Güter "Weighing Goods".

Die erste Schwierigkeit bei der von dir, euroman, aufgeworfenen Frage, ist, dass vermutlich zwischen "Leben" und "Geld" keine Kommensurabilität vorliegt. D.h. beide Güter sind so grundverschiedener Art, dass man sie korrekterweise nicht gegeneinander aufrechnen kann. So, wie man "Anzahl Äpfel" und "Volt" nicht voneinander subtrahieren kann, weil man sie nicht in das gleiche Verrechnungssystem umrechnen kann.

Ich persönlich habe nicht damit gerechnet, dass in Deutschland Triage als Abwägungsentscheidung durchgeführt würde oder werden dürfte. Unter juristischem Gesichtspunkt entsetzt mich das, weil es die Würde des Menschen missachtet, nach "rettungswert" und "nicht-rettungswert" unterteilt zu werden. Als Ethiker muss ich sagen, dass es vermutlich leider der richtige Weg ist.
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

Ach hat geschrieben: 16. Dez 2020 14:12 ...
s. Oben - Google "QALY"

Triage gibt es schon immer, nur nicht in dieser "krassen" form. Manchester Triage System (o.ä.) ist in fast allen Notaufnahmen im Einsatz. Da gehts aber nicht um "wer wird behandelt" sondern "Wer muss als erster" - weil personelle und Geräteressourcen ja auch endlich sind. Der verstauchte Zeh kann auch 6h warten, der Herzinfarkt besser nicht...gleiches bei Großschadensereignissen - hier aber durchaus auch mit der Option "Gib ihm was geben die Schmerzen....sorry". Hochkomplexe Angelegenheit.

Seit Anfang des Jahres werden aber Konzepte entwickelt, wie man mit den krasseren Entscheidungen (2 dringende Patienten, kann aber nur einen Behandeln) umgeht. Das ist nicht zuletzt eine ethische, rechtliche aber auch praktische Frage, die m.W.n. nicht abschliessend geklärt ist (geht vermutlich auch gar nicht). Die Entscheidung möchte ich jedenfalls nicht treffen (müssen).....
Andre (KM)
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

euromann hat geschrieben: 16. Dez 2020 14:08 Ich gehe davon aus, dass "nicht verlegungsfähig" multimorbid heißt. Will sagen: evtl noch ne Woche oder nen Monat.

Und die Propagandaschleuder T-Online nutzt das natürlich aus, um Reaktionen wie deine hervorzurufen, die dann Reaktionen wie meine zu triggern.
Und voilà: Ziel erreicht: divide et impera
Du gehst - wie so oft - vom falschen aus. Aber mach Dir nichts draus und pimpe weiter deine pseudointellektuellen Beiträge durch lateinische Sprichwörter.

Btw. ging es nicht um fehlendes Geld, sondern um Kapazitäten. Es müssen Menschen sterben gelassen werden, weil Kapazitäten fehlen bzw. überlastet sind und nicht, weil Gelder fehlen für deren Behandlung. Nun kann man sagen "Würde es genug Geld geben, gäbe es auch genug Kapazitäten". Ist trotzdem nicht richtig.


@ Amaseller
Meine Hochachtung für deine Geduld in deinen ganzen Beiträgen. :-y Aber mit Leute wie Euromann oder Playmospace ist es einfach sinnlos engel
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

Andre (KM) hat geschrieben: 16. Dez 2020 14:20
Du gehst - wie so oft - vom falschen aus.

Btw. ging es nicht um fehlendes Geld, sondern um Kapazitäten. Es müssen Menschen sterben gelassen werden, weil Kapazitäten fehlen bzw. überlastet sind und nicht, weil Gelder fehlen für deren Behandlung. Nun kann man sagen "Würde es genug Geld geben, gäbe es auch genug Kapazitäten". Ist trotzdem nicht richtig.
weißt du mehr über den Fall?

Von Geld/Kosten hab ich nie etwas geschrieben. Schon der zweite Strohmann. Das hat Methode...
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

MatthiasB hat geschrieben: 16. Dez 2020 14:17
Ach hat geschrieben: 16. Dez 2020 14:12 ...
s. Oben - Google "QALY"

Triage gibt es schon immer, nur nicht in dieser "krassen" form. Manchester Triage System (o.ä.) ist in fast allen Notaufnahmen im Einsatz. Da gehts aber nicht um "wer wird behandelt" sondern "Wer muss als erster" - weil personelle und Geräteressourcen ja auch endlich sind. Der verstauchte Zeh kann auch 6h warten, der Herzinfarkt besser nicht...gleiches bei Großschadensereignissen - hier aber durchaus auch mit der Option "Gib ihm was geben die Schmerzen....sorry". Hochkomplexe Angelegenheit.

Seit Anfang des Jahres werden aber Konzepte entwickelt, wie man mit den krasseren Entscheidungen (2 dringende Patienten, kann aber nur einen Behandeln) umgeht. Das ist nicht zuletzt eine ethische, rechtliche aber auch praktische Frage, die m.W.n. nicht abschliessend geklärt ist (geht vermutlich auch gar nicht). Die Entscheidung möchte ich jedenfalls nicht treffen (müssen).....
Vielen Dank für den Link!
Ich hatte an meinem Beitrag etwas länger geschrieben, daher kam meine Frage erst nach deiner Antwort online.
Den Eintrag zum QALY habe ich mir gerade durchgelesen. Aber er erfasst ja eben noch keine Berechnung von "Leben" gegen "Geld", sondern nur von "gewichtetes Leben" gegen "gewichtetes Leben".

Dass Triage immer in irgendeiner Form angewandt wird, ist mir bewusst. Da hatte ich mich falsch ausgedrückt. Ich meinte tatsächlich den Fall, in dem es um Tod oder Leben geht. Einen Schritt weiter gehen wir dann, wenn Patienten medizinische Versorgung entzogen wird, um sie anderen zur Verfügung zu stellen.

Die Entwicklung des Triage-Konzeptes im Frühjahr hatte mich auch schon sehr erstaunt, Vor allem vor dem Hintergrund des Urteils des BVerfG zum Flugsicherheitsgesetz.
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

euromann hat geschrieben: 16. Dez 2020 14:25
weißt du mehr über den Fall?
Du meinst sicher Fälle (plural) nicht Fall, da es bereits mehrere Triagen gab, oder?

euromann hat geschrieben: 16. Dez 2020 14:25
Von Geld/Kosten hab ich nie etwas geschrieben. Schon der zweite Strohmann. Das hat Methode...
Du warst damit auch nicht gemeint, sondern regalboy.
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

Ach hat geschrieben: 16. Dez 2020 14:36 Die Entwicklung des Triage-Konzeptes im Frühjahr hatte mich auch schon sehr erstaunt, Vor allem vor dem Hintergrund des Urteils des BVerfG zum Flugsicherheitsgesetz.
Mich hat erstaunt, dass es erst entwickelt werden musste.
Ich war der Meinung vor ~15 Jahren schonmal eine Publikation gesehen zu haben, nach welchen Richtlinien Ärzte die z.B. nach Flugzeugunglücken oder anderen Grossschadenslagen zuerst an der Unfallstelle eintreffen, entscheiden müssen bei welchen Patienten Behandlung und Abstransport Sinn macht, und wer sowieso versterben wird.
Ich meine da ging es um das Flugzeugunglück von Rammstein, wo bei den Rettungsmaßnahmen zu Anfang viel schief gelaufen war.

Richtig merkwürdig finde ich eigentlich, dass in unsere kapitalistischen Konsumgesellschaft es nicht möglich gewesen sein soll, innerhalb fast 1(!) Jahres genug Beatmungsgeräte herzustellen. Zur Not hätte man halt Unternehmen zwangsverpflichten müssen Beatmungsgeräte statt irgendwelche anderen Maschinen oder PKW herzustellen.
Bereits vor 80 Jahren hat man Spielzeugfabriken innerhalb von 2-3 Wochen auf Rüstungsproduktion umgestellt.
Aber jetzt im Jahr 2020 soll es nicht möglich sein mit 1 Jahr Vorlauf genug Beatmungsgeräte herzustellen?

Die Politiker stellen sich hin und geben der Bevölkerung, welche sich nicht an die Maßnahmen hält die Schuld, und verschärfen dann die Maßnahmen, um weitere Triage zu verhindern.

Man sollte hier mal kritisch hinterfragen ob nicht unserer führenden Politiker komplett versagt haben?
Vielleicht nach der flachen Kurve im Sommer die 2. Coronawelle unterschätzt?

Bereits vor 80 (!) Jahren konnte man in Deutschland innerhalb 1 Jahres 10.000 Kampfpanzer und 30.000 Kampfflugzeuge herstellen. Und im Jahr 2020 mit all unserer Industrialisierung soll es nicht möglich gewesen sein, genug Beatmungsgeräte herzustellen? :gruebel:

Unsere führenden Politiker haben knallhart versagt! - um vom eigenen Versagen abzulenken, wird die Schwarze Peter der Bevölkerung zu geschoben.
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

Ach hat geschrieben: 16. Dez 2020 14:36 Ich hatte an meinem Beitrag etwas länger geschrieben, daher kam meine Frage erst nach deiner Antwort online.
OK - ja. Mein Fehler... bisschen ;)
https://www.barmer.de/blob/71070/06873e ... ertung.pdf

Mal so auf Anhieb bisschen was zum Schmökern, etwas über Anwendung, Nutzen und nicht-Nutzen. In GB rechnet das NICE viel damit (ich hab im Hinterkopf, da kommt's sogar her - aber bin mir ned sicher). Englische Literatur (auch mit Kostenrelation) ist deutlich häufiger...

Ist aber (häufiger) eine Kombination aus Lebensdauer, Lebensstandard, Kosten für "Verbesserung" UND - wenn man es genau nimmt - Wertschöpfung die man mit der Investition in die Gesundheit schafft. Sinngemäß: Der Versuch, einer Berechnung unter ökonomischen und ethischen Faktoren, ob z.B. eine Hüfte für eine 90-Jährige bettlägrige Frau noch Sinn macht....

Eigentlich "nur" eine "Kosten-Nutzen"-Abwägung für die begrenzten Ressourcen im Gesundheitswesen.
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

Wer sagt es betrifft die Anzahl der Geräte? Ich glaube (fähiges) Personal ist eher der Flaschenhals an dem es hängt. Und die lassen sich halt nicht einfach produzieren, vor allem in einer Zeit wo diese Menschen noch schlechtere Arbeitsbedingungen vorfinden als sowieso schon. Klatschen reicht halt vielen eher nicht aus.
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

Rex hat geschrieben: 16. Dez 2020 15:04 Richtig merkwürdig finde ich eigentlich, dass in unsere kapitalistischen Konsumgesellschaft es nicht möglich gewesen sein soll, innerhalb fast 1(!) Jahres genug Beatmungsgeräte herzustellen. Zur Not hätte man halt Unternehmen zwangsverpflichten müssen Beatmungsgeräte statt irgendwelche anderen Maschinen oder PKW herzustellen.
Auch für dich mit deiner - sorry - manchmal etwas scheuklappenartigen Wahrnehmung. Die Technik ist (fast) kein Problem. Die Menschen, die man dazu braucht sind es. Die lernste nicht in paar Wochen an und zudem werden die existierenden immer mehr selbst krank / in Quarantäne.

Du kannst auch genug Klopapier auf Lager haben und herstellen. Dazu noch 10000 LKWs am Hof stehen haben. Wenn du keine Fahrer hast (das Beispiel hinkt, weil die sind leichter zu bekommen), nutzt das alles nix.
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

Rex hat geschrieben: 16. Dez 2020 15:04
Ach hat geschrieben: 16. Dez 2020 14:36 Die Entwicklung des Triage-Konzeptes im Frühjahr hatte mich auch schon sehr erstaunt, Vor allem vor dem Hintergrund des Urteils des BVerfG zum Flugsicherheitsgesetz.
Mich hat erstaunt, dass es erst entwickelt werden musste.
Ich war der Meinung vor ~15 Jahren schonmal eine Publikation gesehen zu haben, nach welchen Richtlinien Ärzte die z.B. nach Flugzeugunglücken oder anderen Grossschadenslagen zuerst an der Unfallstelle eintreffen, entscheiden müssen bei welchen Patienten Behandlung und Abstransport Sinn macht, und wer sowieso versterben wird.
Traige-Grundsätze gibt es schon ewig ("Frauen und Kinder zuerst"), und für Großschadenereignisse sind die auch schon länger im Einsatz, das ist richtig.

Es wurde aber nie darüber diskutiert, bei Menschen die Behandlung zu beenden bzw. die lebensrettenden Ressourcen wieder wegzunehmen, um andere Menschen zu retten.
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Re: Der Corona Thread. Aktuelles rund um Corona - Corona Small Talk

MatthiasB hat geschrieben: 16. Dez 2020 15:18
Rex hat geschrieben: 16. Dez 2020 15:04 Richtig merkwürdig finde ich eigentlich, dass in unsere kapitalistischen Konsumgesellschaft es nicht möglich gewesen sein soll, innerhalb fast 1(!) Jahres genug Beatmungsgeräte herzustellen. Zur Not hätte man halt Unternehmen zwangsverpflichten müssen Beatmungsgeräte statt irgendwelche anderen Maschinen oder PKW herzustellen.
Auch für dich mit deiner - sorry - manchmal etwas scheuklappenartigen Wahrnehmung. Die Technik ist (fast) kein Problem. Die Menschen, die man dazu braucht sind es. Die lernste nicht in paar Wochen an und zudem werden die existierenden immer mehr selbst krank / in Quarantäne.

Du kannst auch genug Klopapier auf Lager haben und herstellen. Dazu noch 10000 LKWs am Hof stehen haben. Wenn du keine Fahrer hast (das Beispiel hinkt, weil die sind leichter zu bekommen), nutzt das alles nix.
Das sind alles Ausreden.
Der politische Wille hat gefehlt sich im Rahmen einer nationalen Krisenvorsorge auf so einen Fall vorzubereiten. Stattdessen haben unsere Politiker mit erhoben Zeigefinger belehrend auf Amerika gezeigt. Anstatt selbst Vorkehrungen zu treffen für den Fall 20.000+ Infizierte pro Tag.

Es wurden doch kaum Anstrengungen unternommen irgendwelches zusätzliches Sanitätspersonal zu mobilisieren.
Ich weiß von 4 ehemaligen Kameraden: 2 waren Medizinische Fachangestellte im SanZ bei der Bundeswehr bis 2018, 1 war ausgebildeter RettungsSan beim Bund bis 2016, 1 war sogar im Bundeswehrkrankenhaus Berlin auf der Intensivstation bis 2015. Von denen hat keiner noch nichteinmal ein Schreiben vom Bundeswehr Karrierecenter bekommen ob nicht Interesse besteht im Rahmen Wehrübung (freiwillig) irgendwo auszuhelfen. Selbst eine Einberufung (Pflicht) wäre möglich gewesen.

Auch zivil wurde irgendwas gefördert? Umschulungen? Irgendwelche Prämien für ehemaliges Sanitätspersonal? Mir ist zumindest nichts bekannt.

Also ich bin der Meinung unsere führenden Politiker haben nichts alles Mögliche unternommen um für die 2.Welle gewappnet zu sein.
Gesperrt

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