Amazon: Verlängerte bis 4-Monate Rückgabefrist über Weihnachten

[fussel]

Risiko zu Lasten der Kundschaft. Keine Erstattung von Hinsendekosten. Artikel im Originalzustand - nicht geöffnet, geschweige denn benutzt.

Das sind keine Einschränkungen?

[hkhk]

Risiko zu Lasten der Kundschaft. Keine Erstattung von Hinsendekosten. Artikel im Originalzustand - nicht geöffnet, geschweige denn benutzt.

Das sind keine Einschränkungen?

nein, sind es nicht:

Es darf halt nur nicht die gesetzliche Widerrufsmöglichkeit EINGESCHRÄNKT werden.

Innerhalb der ersten 14 Tagen gibt es die genannten einschränkenden Bedingungen ja nicht.
Nochmal: alles nach den 14 Tagen ist eine freiweillige Leistung.

[fussel]

Achso, wir reden von der Zeit nach den 14 Tagen. Dann ist das natürlich richtig. Zumindest im eigenen Shop.

[Scarabaeus]

Da das aber, wie schon gesagt, ja eher als Vorteil für den Kunden zu sehen ist, glaube ich nicht, dass so eine Bedingung gekippt werden würde.

Ich sehe hier primär das Kartellrecht als Ansatzpunkt (s. "Vertrag zu Lasten Dritter" - und der "Dritte" sind dabei wir, zumindest jene, die über Ama verkaufen)

[fossi]

Warum sollte ein Gericht eine klare Bedingung wir diese erweiterte Rückgabemöglichkeit kippen?

Amazon hat die Verkäufer vorab zur verlängerten Frist informiert. Jetzt wird damit auf der Plattform geworben, also hat der Kunde ganz klar Recht darauf.
Wenn einem Verkäufer das nicht passt, dann darf er halt zu dieser Zeit nicht über Amazon verkaufen. So einfach ist das!

Deren Plattform, deren Hausrecht, deren Regeln und ein nachträgliches "mimimi, ich will das aber nicht" hat rechtlich keinerlei Relevanz.

[regalboy]

.....
Deren Plattform, deren Hausrecht, deren Regeln und ein nachträgliches "mimimi, ich will das aber nicht" hat rechtlich keinerlei Relevanz.

Deren marktbeherrschende Stellung?

[fossi]

Ich verstehe das Problem nicht.

Niemand wird dazu gezwungen über Amazon zu verkaufen!
Entweder man spielt dort mit und akzeptiert die Spielregeln, oder lässt es.

Dort verkaufen und nachträglich die vorher bekannten Regeln nicht akzeptieren wollen, wie hier im Beispiel die verlängerte Rückgabefrist, ist in meinen Augen ziemlich daneben. Im Streitfall ist der Kunde klar im Recht und ich könnte in so einem Fall sogar Sanktionen durch die Plattform verstehen, wenn sich ein Verkäufer da grundlos quer stellt.
Die längere Rückgabefrist kam ja nicht unverhofft, sondern mit Ankündigung und in den letzten Jahren gab es bereits ähnliche Aktionen. So what?

[Scarabaeus]

...
Niemand wird dazu gezwungen über Amazon zu verkaufen!
Entweder man spielt dort mit und akzeptiert die Spielregeln, oder lässt es.
...

Die Argumentation ist logisch, juristisch aber nicht durchdringend - denn die marktbeherrschende Stellung bzw. die hohe, relative Marktstärke von Ama könnte dem entgegenstehen.

Ja, Ama hat das angekündigt. Aber warum hat Ama die Händler nicht gefragt: Machst Du mit ? - Die Angebote zustimmender Händler werden entsprechend gekennzeichnet - ähnlich "Ebay plus".

Und nochmal: Hier wird eine Entscheidung von Zweien (Ama + Kunden) zu Lasten eines Dritten (der Händler) getroffen. Ich bezweifele, daß das via Hausrecht, AGBs und und regelbar ist.

Es geht hier um die Freiheit in einer gegebenen Ordnung. Wir haben wie auf der Autobahn Leitplanken, zwischen denen wir uns bewegen.

Für mich ist es mehr eine akademische Frage - 1. keine relevante Rückgabequote - 2. im 46. Berufsjahr sieht man alles etwas lockerer.

[fossi]

Ja, Ama hat das angekündigt. Aber warum hat Ama die Händler nicht gefragt: Machst Du mit ?

Weil Amazon das nicht fragen muss?
Wo wir wieder an Punkt 1 wären: deren Plattform, deren Regeln und solange kein Gericht anderes festlegt, bleibt das wohl so.
Vergleiche mit eBay Plus sind da wenig zielführend: Amazon ist nicht eBay.

[remen67]

@Fossi

Ich sehe das genau so wie Scarabaeus, das ist einfach nicht OK

[Scarabaeus]

...
Wo wir wieder an Punkt 1 wären: deren Plattform, deren Regeln und solange kein Gericht anderes festlegt, bleibt das wohl so.
...

EXAKT !

So isses.

[regalboy]

Ein Beispiel aus dem Offlineleben:

Man macht einen 5 Jahres Mietvertrag in einer großen Shoppingmall.

Dieses Jahr sagt dann die Shopping Mall: Uns bleiben wegen Corona die Kunden aus. Die holen wir jetzt mit einer 4-monatigen Rückgabefrist in unsere Shopping Mall zurück. Liebe Händler: Ab sofort gebt ihr ein 4-monatiges Rückgaberecht.

[fossi]

Dann klagt dagegen!
...wobei dann wieder der Punkt 1 käme und ich weiß schon, wer danach nicht mehr dort handelt.


@regalboy: Dein Vergleich hinkt, ganz gewaltig sogar. Wer hat einen 5-Jahres-Vertrag mit Amazon?


PS: Ja, ich verstehe was ihr meint. Dennoch > Punkt 1. Ist nunmal so...

[remen67]

Ein Bundeskartellamt wird von Amts wegen tätig

[remen67]

Die Fälle werden dort veröffentlicht, wenn sie abgeschlossen sind

[Scarabaeus]

Ein Bundeskartellamt wird von Amts wegen tätig

Jeder der lesen und schreiben kann, darf sich jederzeit an jedes Amt wenden. Da bildet das K-Amt keine Ausnahme.

Dort gibt/gab es dort sogar ein Kontaktformular, in dem man seine Beschwerden schildern kann. Woher ich das weiß, habe ich doch glatt vergessen....

[remen67]

Da kann man sogar anrufen und dann bieten sie schon mal an, es nach Brüssel weiterzuleiten

[aaha]

Achso, wir reden von der Zeit nach den 14 Tagen. Dann ist das natürlich richtig. Zumindest im eigenen Shop.

Auch und gerade bei Amazon. Ich schrieb doch, entspricht auch den Bedingungen von Amazon selbst (bei Inanspruchnahme der zusätzlichen Rückgabegarantie - ohne Prime):

Anmerkung: Bitte beachten Sie, dass Sie jeden Artikel in dem Zustand zurückgeben müssen, wie Sie ihn erhalten haben. Das heißt, neue Artikel müssen auch bei Rückgabe neu und unbenutzt sowie vollständig sein.

Dass die sich in ihrer "unendlichen Kulanz" viel mehr gefallen lassen, mag auf den ersten Blick so wirken und wird natürlich auch absichtlich so promotet, ist aber nicht unbedingt richtig. Handelt es sich um die Käufe bei Drittanbietern, haben die in der Tat kein Problem damit, wirklich alles zurückzunehmen und dem Händler wieder vor die Füße zu werfen. Auch bei Prime gibt es noch mal großzügigere Rückgabefristen- und bedingungen. Was aber die Käufe bei denen selbst angeht - vor allem auch außerhalb des Prime-Programms -, werden die inzwischen auch kritischer - siehe ganz aktuell: https://www.futurezone.de/produkte/arti ... alten.html
Dass sie bei hoher Retourenzahl die betreffenden Kund*innen auch kompromisslos rauskanten, ist ja auch nicht mehr neu. Und gratis sind die Rücksendungen auch nur für Prime-Kunden oder bei Reklamationen (bzw. in bestimmten Kategorien und über 40 EUR Artikelpreis), siehe https://www.amazon.de/gp/help/customer/ ... 6YW5JX9V9X (Tabelle am Ende). Deshalb wird ja inzwischen bei den Rücksendegründen ohne das geringste Unrechtsbewusstsein beschissen bis zum get-no.

Wir sind kein Prime-Händler. Also gelten bei uns auch die Prime-Vorteile nicht. Sehen die Prime-Kunden auch (also theoretisch). Daher

14 Tage ist Muss. Alles darüber hinaus ist zusätzlich und "freiwillig" und somit zu meinen Bedingungen ...Rücksendekosten und Risiko zu Lasten der Kundschaft. Keine Erstattung von Hinsendekosten. Artikel im Originalzustand - nicht geöffnet, geschweige denn benutzt. Wenn doch: Tonne und nix Kohle.

Und wie ich ebenfalls schrieb, wird das von Anfang an transparent kommuniziert. Die Kundschaft bekommt alle Informationen um vorab eine mündige Entscheidung treffen zu können, ob sie das Rücknahmeangebot annehmen möchte oder nicht. Und nein, so seltsam, wie es klingen mag: sie akzeptieren es und zicken nicht. Diesbezügliche Meutereien: max. 2 pro Jahr. Eine saubere Kommunikation wird m. E. n. sehr oft unterschätzt.
Zugeben muss ich allerdings, dass dies mit Sicherheit nicht bei jedem Sortiment funktioniert. Einkäufe bei uns sind keine Konsumrausch-Käufe. Unsere Artikel werden gekauft, weil sie gebraucht werden. Es passiert also maximal, dass man das falsche Produkt kauft, aber nie einfach nur for fun.
Und im Shop gibt es genau 14 Tage WR und fertig. Anfragen, die darüber hinausgehen, werden von Fall zu Fall entschieden - aber letztlich mit der gleichen Herangehensweise, nur eben mit dem Unterschied, dass ich hier nach den 14 Tagen gar nichts zurücknehmen muss, die Freiwilligkeit also echt ist ... was i. Ü. - da es nicht selbstverständliches ist - automatisch die Dankbarkeit steigert.

Wir sind halt Fachhändler, keine "Krämer" oder egal-was-Verkäufer und ganz sicher keine Tauscher. Abgesehen davon haben wir (immernoch) Ideale und Prinzipien. Wir leisten uns Rückgrat. Auch bei Amazon. Oder gerade da. Verarschen ist nicht.