Öko Zertifizierung für Online Händler

[koshop]

Derzeit haben wir keine Bio-Produkte im Sortiment. Das könnte sich zukünftig ändern, aber ich hab mich da an ein EuGH Urteil von vor ein paar Jahren erinnert, demnach Online-Händler die Bio Produkte verkaufen auch selbst eine Bio-Zertifizierung haben müssen, auch wenn sie nicht Hersteller sind:

https://shopbetreiber-blog.de/2017/10/1 ... ft-werden/

Ist das noch der derzeit gültige Stand? Hat das jemand schon durchgezogen und wie hoch sind die Kosten und der Aufwand. Gilt das nur für Lebensmittel oder auch für andere Produkte - Kosmetik, Textilien usw.

Wir sind reiner Händler, kein Hersteller und verpacken auch nicht um oder füllen ab.

[cashew]

Ja, gültig.
Kommt drauf an... Je nach zertifizierungsstelle. So 450-1000 € sind bestimmt drinnen und der Aufwand beim dokumentieren der Unterlagen nicht vergessen

Wir spielen hin und wieder mal mit den Gedanken aber diese kosten sind nicht ohne zumal wir die Erfahrung machen dass Kunden sehr preis sensitiv sind und Bio erst mal mehr bedeutet.

[cashew]

Ach ja, Ausnahmen haben stationäre Händler only... Kein Zertifikat nötig

[Andy79]

die Kosten für die Erstzertifizierung liegen sicher bei 1000 €. Dazu kommt eine jährliche Nachprüfung die ca. 350-500 € kostet + unangekündigte Kontrolle alle paar Jahre 300-400 €.
Für uns macht das natürlich Sinn im Teebereich. Aber für eine handvoll Artikel sollte sich das schon lohnen.

[mwp]

Auch dran denken: Es ist ja auch nicht so, dass man 1000 Euro zahlt und schwups das Bio-Zertifikat erhält. Die Nachweis- und Kontrollfunktionen lassen sich über die meisten Warenwirtschaftssysteme leicht abbilden. Aber auch im Lager muss Platz für Bio geschaffen werden. Bio Produkte müssen separat gelagert werden.

Wie Andy schon geschrieben hat: für nur ab und an mal ein Verkauf lohnt sich Bio nicht, wenn muss man da schon etwas Absatz einplanen.

[koshop]

Was genau wird da eigentlich "zertifiziert". Bei einem Hersteller kann ich mir da schon was drunter vorstellen, aber bei einem Händler der nur fertig verpackte, eingeschweißte Produkte verkauft? Was wollen die kontrollieren, was bescheinigen?

[cashew]

Ob Wareneingang mit warenausgangsmenge übereinstimmen, alle Dokumente auch BIO deklariert sind ( Lieferschein, Rechnung, Labels) LOT, getrennte Bereiche etc.

Schau mal bei Dr Google nach und ruf einen Zertifizierer auf. Steht dort in Detail.

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[gesund]

Bei uns schauen die sich schon alles sehr genau an. Sogar Fehler im Webshop finden die, z. B. wenn die Nummer nicht angegeben ist.

[Afterbuy.de]

Der faktische Aufwand ist nicht soooo groß. Das schlimmste ist sicher, dass ggf. sogar Baupläne und Skitzen der Liegenschaft angefragt werden. Zudem muss man auch ein paar organisatorische Dinge sicherstellen, damit sich Waren nicht vermissen können. Ist aber meist unproblematisch, da online in der Regel nur verpackte Waren verkauft werden.

[Andy79]

Ich denke es kommt schon etwas auf die Zertifizierungsstelle und die Prüfer*Innen an. Wir hatten in den 9 Jahren sehr angenehme Zeitgenossen aber auch extrem anstrengende Kollegen zur Kontrolle.
Die Erstzertifizierung ist nicht ohne und sollte gut vorbereitet sein. Je besser man sich vorbereitet desto schneller geht es (wie immer im Leben) und der Prüfer merkt auch sofort ob jemand das richtig ernst nimmt. Durch unser Ladengeschäft kommen bei uns eh Lebensmittelüberwachung, Hygieneamt, Waageneicher und andere überbezahlte Menschen. Das Eichamt ist z.b. 10 Minuten da für unsere beiden Waagen und schickt eine Rechnung über 200-300 Euro.
Bei reinem Onlinehandel ist das ja eher nicht der Fall.
Aber wie schon erwähnt ist die Lagerung ein Thema, stichtagsbezogene Inventur, lückenlose Belege (müssen wir alles in Papierform haben), zertifzierte Vorlieferanten / Hersteller usw.
Ich glaube das ist auch bei versiegelten BIO-Artikeln notwendig. Da wir lose Ware umfüllen und umverpacken ist das in jedem Fall wichtig.

500-1000 Euro Gewinn sollten die BIO-Artikel im Jahr schon erzielen sonst ist das eher unwirtschaftlich.