Sind umgeschriebene Texte Duplicate Content?

[seopt]

Kopierte Texte sind Duplicate Content (oder Dubletten) und können durchaus problematisch sein. Aber wie sieht es mit umgeschrieben Texten aus?

Umgeschriebene Texte, die zwar inhaltlich das Gleiche wiedergeben aber dafür andere Worte verwenden, sind kein Duplicate Content. Das liegt daran, dass Google Texte nicht in ihrer gesamten Länge vergleicht, sondern auf eine Prüfsumme reduziert. Das spart Ressourcen und macht sie leicht vergleichbar. Nur wenn die Prüfsummen identisch sind, handelt es sich um Duplicate Content.

In der Praxis bedeutet das, dass du zum Beispiel für deine verschiedenen Filial-Websites keine Texte mit neuer Schöpfungshöhe erstellen musst. Es reicht aus, wenn diese jeweils unterschiedlich formuliert sind.

Der Anteil einzigartiger Formulierung muss natürlich groß genug sein. Es reicht nicht einfach die Reihenfolge der Wörter zu ändern, denn dann wären sie ja in der Summe immer noch gleich.

Weiter Infos zu diesem Thema findest du in meinem neuen Podcast-Episode unter https://thinkseo.podigee.io/15-wann-ist ... te-content.

Was ist Duplicate Content?

Bei Fragen bitte immer gerne fragen und bei Gefallen gerne ein Abo da lassen.

Happy SEOing!

[derHändler]

Mal das aufgreifend. Wie siehst Du denn die Sache eigentlich bzgl. Produktvarianten? Also dass man nicht jede Farbe als separate URL indexieren lässt, klar.
z.B. bei manchen Produkten wird ja aber von Mensch und Maschine schon sehr nach einzelnen Varianten unterschieden und gesucht. Das Macbook Pro 13 Zoll gibt es mit dem 2.1 und dem 2.5 Prozessor, das iPhone 12 mit 128GB und mit 256 GB.
Nun haste schöne Produkttexte und läufst in dupe Probleme, wenn Du die für alle Varianten benutzt. Oder musst halt echt richtig viele Texte individuell machen.
Oder man indexiert halt nur die Oberseite und lässt Speichergrößen usw raus. Aber bei expliziten Suchen biste dann halt raus.
Ist so ein Ding ohne richtig coole Antwort, finde ich.

[seopt]

Sehr interessante Frage. Hier würde ich die Suchintention als maßgebliches Signal heranziehen. Bedeutet: Wenn jemand nach einem iPhone genau in einer bestimmten Spezifikation sucht, soll der/die Suchmaschinennutzer*in das passende Ergebnis finden. Stell dir vor, wie es wäre, wenn man eben diese Varianten aus dem Index aussperren würde und nur die "Vaterartikel" oder Übersichtsseiten (Kategorien) ausgeliefert bekäme?

Just bei iPhones sieht man dies eigentlich recht eindrucksvoll. Zum Vergleich habe ich bei der beispielhaften Abfrage "iPhone 11 Pro 256 mb nachtgrün" und "iPhone 11 Pro 512 mb nachtgrün" verschiedene Treffer ausgewertet. Hier werden von den Seitenbetreibern die Varianten-URLs mit Farbe und Speichergröße bewusst indexiert und das mit nahezu identischen Inhalten. Ausgenommen sind: Über- und Unterschriften und vereinzelt auch die Variantenbezeichnung im Fließtext. Selbst der User Generated Content (kurz: UGC), also die Kundenbewertung, ist nahezu auf allen Seiten gleich.

Ich denke, dass es hier keine pauschale Lösung gibt und es im Einzelfall betrachtet werden muss. Je nach Such- und Nutzerintention würde ich versuchen, entweder eine Kategorie-Seite, oder eben eine konkrete Produktseite (da Suchanfrage zu speziell), zu indexieren und zu platzieren. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass Google dies auch erkennen und entsprechend bewerten kann.

Die Alternative bleibt dann natürlich, für die Variantenartikel eine einzigartige Produktbeschreibung zu erstellen. *Uff*

Stimmt: So richtig "cool" ist die Antwort nicht, aber das macht SEO in meinen Augen wiederum so spannend. Findest du nicht?

Liebe Grüße, Eren.

[seopt]

Nachtrag/Ergänzung: Es kommt auch sicherlich darauf an, ob jede Variante "es wert ist indexiert zu werden"! Es macht ja keinen Sinn für jede Variante/Spezifikation eine eigene (indexierbare) URL zu erzeugen, wenn kein nennenswertes Suchvolumen vorhanden ist. Dies kann man hervorragend über die gängigen Keyword-Tools recherchieren bzw. (noch besser) Google Ads auf die Variante schalten.

Wenn Nachfrage da ist, könnte sich eventuell ein individueller Text oder andere/zusätzliche SEO-Maßnahmen lohnen. Wenn nicht, am besten die Varianten nicht indexieren lassen und sogar am besten nicht crawlen lassen (z. B. durch PRG-Pattern, also indem die internen Links maskiert).

In jedem Fall ist hier das richtige Crawl- und Indexierungsmanagement gefragt. Freue mich auf den weiteren Austausch.

[derHändler]

Ah, Forum hat meine Antwort geschluckt. Also nochmal:
Ja, richtig. Genau das macht es spannend - finde ich auch das gute am SEO.
In Sistrix SERPS Vergleich für 6.1.2020 vs heute sieht man z.B. für "iphone 11" schön wie damals deutlich mehr generische Seiten ausgespielt wurden. Heute dagegen mehr spezifische, die also direkt eine Variante als Ziel haben.
Bei anderen Geräten wie dem Huawei P30 kommst Du eher auf generische Seiten wie sowas https://www.real.de/handys/huawei-p30/
Wohl weil es so viele Sub-Varianten gibt und der User wohl eher den Kategorie-Überblick braucht als einen konkreten Variantenvorschlag.
Bedeutet natürlich auch, dass man immer kleinteiliger den jeweiligen Intent bewerten muss. Langweilig wird es nicht.

Jedenfalls finde ich duplicate und Kanibalisierung teilweise überbewertet. Darf ja nicht dazu führen, dass man sich nicht traut bewusst etwas in Kauf zu nehmen, wenn es aber unterm Strich funktioniert. Also meine These wäre, dass (mit strukturierten Daten usw unterfüttert) Google bei ausreichendem Traffic durchaus in der Lage ist zu verstehen, dass es sich hier um ähnliche, aber doch unterschiedliche Produkte (ggf. eigene Entitäten) handelt und daher ein gleicher Text nicht schadet.

Ich versuche mal Tests durchzubekommen. Vielleicht kann ich ja später mal berichten was dabei rauskommt.

[seopt]

Jedenfalls finde ich duplicate und Kanibalisierung teilweise überbewertet. Darf ja nicht dazu führen, dass man sich nicht traut bewusst etwas in Kauf zu nehmen, wenn es aber unterm Strich funktioniert.

Absolut. Sehe ich genau so. Im Zweifel für die Zielgruppe, für den Nutzer. Dies muss nicht zwingend die SEO-Bemühungen konterkarieren. Immerhin sind wir diejenigen, die Google etwas beibringen. Nicht wahr?

Also meine These wäre, dass (mit strukturierten Daten usw unterfüttert) Google bei ausreichendem Traffic durchaus in der Lage ist zu verstehen, dass es sich hier um ähnliche, aber doch unterschiedliche Produkte (ggf. eigene Entitäten) handelt und daher ein gleicher Text nicht schadet.

Ich versuche mal Tests durchzubekommen. Vielleicht kann ich ja später mal berichten was dabei rauskommt.

Interessanter Ansatz mit den strukturierten Daten und klingt prinzipiell plausibel. Mal schauen, bei welchem Kundenprojekt, ich das auch entsprechend testen kann. In jedem Fall ein testenswerter Ansatz. Immerhin schreiben wir das Jahr 2020! Der Content auf der Seite ist zwar wichtig und nicht selten entscheidend, aber auf der Ebene gibt es durchaus mehrere Hebel und die strukturierten Daten könnten eben ein Hebel sein.

Randnotiz: Ich mag diesen Austausch. Danke dafür @derHändler.

Liebe Grüße, Eren.