FBA-Lagerung Polen/Tschechien - ab wann steuerlich sinnvoll?

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aDarkGod
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FBA-Lagerung Polen/Tschechien - ab wann steuerlich sinnvoll?

Ein herzliches Hallo in die Runde,

Wer von euch lagert seine FBA-Produkte in Polen bzw. Tschechien?
Habt ihr einen ganz groben Richtwert, ab wann sich die Einsparungen von 0,50 € je versandten Artikel steuerlich lohnen würden?

Also bei einem Jahresumsatz von 10k und 500 Stk versandten Einheiten bringt's wohl nix, ist klar.

Aber wo meint ihr, wäre grob die Grenze? 100k / 5000 Stk?

Besten Dank euch vorab.


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mersan
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Re: FBA-Lagerung Polen/Tschechien - ab wann steuerlich sinnvoll?

Hallo,

ich bin von Anfang an dabei. Bei mir sind es Kosten von 900 EUR pro Land pro Jahr. Es gibt verschiedene Anbieter, die du vergleichen kannst. Ich bin bei KPMG. Hinzu kommen Kosten für den Steuerberater bei einer Steuerprüfung von ca. 150 EUR/Std.

Hier im Forum gibt es einige, die dich von deinem Vorhaben abraten werden, weil unkalkulierbares Risiko, Steuerprüfungen und und und. Je nach dem wie deine Einstellung ist, entweder ist das Glas halb voll oder halb leer.

Allerdings mache ich auch das komplette PAN-EU-Programm mit. Meiner Meinung nach müssen die Amazon-Händler sich international ausrichten, um im Wettbewerb gegenüber den anderen Händlern langfristig bestehen zu können.

Ich wünsche dir viel Glück bei deinem Vorhaben.
xMerchant
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Re: FBA-Lagerung Polen/Tschechien - ab wann steuerlich sinnvoll?

Ab nächstem Jahr bzw. sobald der One Stop Shop eingeführt wird, ist die FBA-Lagerung im Ausland gestorben. Damit man die vereinfachte USt-Meldung (man meldet alle EU-Umsätze nur noch seinem Heimatfinanzamt) machen kann, darf man keine Verbringungen in andere EU-Länder mehr haben, da man die weiterhin bei den ausländischen Finanzämtern melden muss. Man kann One Stop Shop und USt-Registrierung im anderen EU-Land nicht kombinieren.

Nur kommt es jetzt noch schlimmer. Die individuelle Lieferschwelle je Land wird auf eine EU-weite Lieferschwelle von 10.000 Euro abgesenkt. Überschreitet man die 10.000 Euro muss man entweder die Umsätze über den One Stop Shop melden oder sich in jedem EU-Land zur USt registrieren, in das man potentiell liefert.

Also werden nächstes Jahr alle Händler aus Lagerung in PL/CZ bzw PAN-EU aussteigen und EFN aus deutschen Lägern machen, damit sie die Umsätze kostengünstig über den One Stop Shop melden können.

https://blog.taxdoo.com/one-stop-shop-risiken/

Bin echt gespannt, ob Amazon dazu eine Lösung einfällt, ansonsten herrscht bald eine ziemliche Leere in den PL und CZ Lagerhäusern von Amazon.

Ich vermute die großen Verkäufer wird Amazon in das Vendor-Programm einladen und die kleinen müssen schauen, wie sie damit zurecht kommen.
webstar
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Re: FBA-Lagerung Polen/Tschechien - ab wann steuerlich sinnvoll?

Einigen Händlerkollegen waren die Lieferschwellen in der Vergangenheit schon egal, ob das im nächsten Jahr anders wird?
xMerchant
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Re: FBA-Lagerung Polen/Tschechien - ab wann steuerlich sinnvoll?

Das geht nicht mehr. Amazon muss jedem EU-Staat die Umsätze für das jeweilige Land melden. Da fällt es sofort auf, wenn ein Verkäufer die 10.000 Euro überschritten hat. Die USt-Sonderprüfung kommt dann ziemlich schnell bzw. man wird im Ausland vorgeladen (ist so einem Forenmitglied passiert, da wollten die Franzosen, dass er mit seiner Buchhaltung in Frankreich vorstellig wird)
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fossi
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Re: FBA-Lagerung Polen/Tschechien - ab wann steuerlich sinnvoll?

xMerchant hat geschrieben: 12. Aug 2020 12:08 Bin echt gespannt, ob Amazon dazu eine Lösung einfällt, ansonsten herrscht bald eine ziemliche Leere in den PL und CZ Lagerhäusern von Amazon.
Es ist Amazon und Lohnkosten auf einem Viertel des deutschen Niveaus lassen die nicht einfach sausen.
Die werden schon ein paar Leute bei sich sitzen haben, denen eine passende Lösung einfällt.
Denke aber ebenfalls das es in Richtung "alle China- & Vendorartikel ins Ausland und höhere Lagergebühren im Inland" gehen wird.

Für einige kleine Händler wird FBA dann vielleicht unrentabel, aber Amazon kann bei vielen Bereichen auf diese Kleinfirmen verzichten. Manche Produktgruppen sind dermaßen übersättigt, da machts doch kaum was aus, wenn nur noch 15 statt 20 Händler bei Artikel XY mitsppielen.
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clarius
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Re: FBA-Lagerung Polen/Tschechien - ab wann steuerlich sinnvoll?

Da Amazon sich unter gar keinen Umständen an die Sachen hält, die mit Händlern vereinbart bzw. versprochen wurden fällt die Lagerung in DE mit OneStopShop von vorneherein aus. Die meisten Retouren von Kunden landen in CZ (auch wenn Lagerung in DE vereinbart wurde), von da aus ist die Rücklagerung eine Innergemeinschaftliche Verbringung.

Wenn der OneStopShop so einen simplen Vorgang wie innergemeinschaftliche Verbringung nicht abbilden kann, dann diskriminiert die EU weiterhin kleine Händler und schließt sie von der Teilhabe am europäischen Markt quasi aus, weil kleine Händler weder die Kosten für Umsatzsteuerliche Vertretung in allen EU Ländern noch den zeitlichen Aufwand dafür leisten können. Über Lieferschwellen müssten wir gar nicht diskutieren, wenn wir eine EU-Umsatzsteuermeldung im Land des Geschäftssitzes machen könnten. So wird aber weiter Kleinstaaterei gemacht, wir müssen sofort hüpfen, wenn die EU irgend eine für uns Nachteilige Regelung bekannt gibt, aber die Vorteile haben nur Konzerne.
xMerchant
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Re: FBA-Lagerung Polen/Tschechien - ab wann steuerlich sinnvoll?

clarius hat geschrieben: 12. Aug 2020 18:14 Da Amazon sich unter gar keinen Umständen an die Sachen hält, die mit Händlern vereinbart bzw. versprochen wurden fällt die Lagerung in DE mit OneStopShop von vorneherein aus. Die meisten Retouren von Kunden landen in CZ (auch wenn Lagerung in DE vereinbart wurde), von da aus ist die Rücklagerung eine Innergemeinschaftliche Verbringung.
Nein, ist es nicht. Es ist eine vorübergehende Verbringung, die im Absendeland steuerbar ist. Eine Innergemeinschaftliche Verbringung setzt voraus, dass der Artikel dauerhaft im Verbringungsland verbleibt (§ 3 Abs. 1a UStG). Übrigens werden Retouren in SK und nicht in CZ bearbeitet. CZ sammelt nur und schleust nach SK weiter, von dort kommen die Retouren wieder nach CZ und bleiben da, wenn man dort registriert ist, oder gehen in das absendende EU-Land zurück.
clarius hat geschrieben: 12. Aug 2020 18:14Wenn der OneStopShop so einen simplen Vorgang wie innergemeinschaftliche Verbringung nicht abbilden kann, dann diskriminiert die EU weiterhin kleine Händler
Die EU will vermutlich nur das Chaos begrenzen. Könnte man OSS und Steuerpflicht in einem anderen EU-Land parallel machen, wäre das kaum vernünftig abzubilden und erst recht nicht kontrollierbar. Was wurde über OSS gemeldet, was über USt-Erklärungen im anderen EU-Staat, was gar nicht? Prüf das mal und es soll ja für alle einfacher und nachvollziehbarer werden. Das Problem haben ja nur die Amazon-Verkäufer, ein kleiner Händler, der nur aus Deutschland verschickt, hat das Problem nicht. Der wird mit OSS glücklich.
aDarkGod
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Re: FBA-Lagerung Polen/Tschechien - ab wann steuerlich sinnvoll?

Oh, das mit dem OSS hatte ich so noch gar nicht auf dem Schirm :winken:

Na, dann werden wir die Lagerung definitiv in Deutschland belassen.

Herzlichen Dank euch allen für die informativen und guten Antworten :daumenhoch: :daumenhoch: :daumenhoch:
THC
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Re: FBA-Lagerung Polen/Tschechien - ab wann steuerlich sinnvoll?

Kann man eigentlich FBA-Export deaktivieren?

Amazon-Hilfeseite sagt "Rechts oben auf der Seite „Von Amazon versandter Lagerbestand“ sehen Sie eine Box mit dem Titel „Aktuelle Export-Einstellung“.....Ja. Sie können jederzeit den Export Ihrer „Versand durch Amazon“-Produkte in die EU einstellen, indem Sie in Ihrem Verkäuferkonto auf der Seite „Von Amazon versandter Lagerbestand“ die Option „Export in die EU über „Versand durch Amazon“ deaktivieren." Vielleicht bin ich blind aber ich sehe dort keinen Export-Button (der war früher definitiv da)
xMerchant
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Re: FBA-Lagerung Polen/Tschechien - ab wann steuerlich sinnvoll?

Das nennt sich jetzt "Versandprogramme und Exporteinstellungen" unter Einstellungen -> Versand durch Amazon. Standardmäßig ist weltweiter Verkauf aktiv, über "Versandbeschränkungen" kann man einzelne Länder sperren. Muss man für jedes Lagerland separat machen.
THC
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Re: FBA-Lagerung Polen/Tschechien - ab wann steuerlich sinnvoll?

Super, danke dir!
Das wird man dann wohl zum 7/2021 für EU-Länder, wo man keine Id hat, machen müssen.
xMerchant
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Re: FBA-Lagerung Polen/Tschechien - ab wann steuerlich sinnvoll?

Die Experten sind sich aktuell nicht einig, ob man nun OSS und Direktregistrierung parallel machen kann oder nicht. Die neueste Interpretation ist wohl, dass man beides parallel fahren kann. OSS für alle B2C-Umsätze und Direktmeldung für B2B, Verbringungen und B2C in den Ländern mit Direktregistrierung (also z.b. polnischer Verbraucher wird aus polnischem FBA-Lager beliefert).

Es gab anfangs wohl ein wenig Verwirrung bei den Experten, was mit dem Begriff "innergemeinschaftlicher Fernverkäufe" gemeint ist. Er wurde so interpretiert, dass das B2C und B2B ist. Der Gesetzgeber versteht aber wohl nur B2C darunter. Damit ist dann die Kombination aus Direktregistrierung und OSS möglich.
THC
Beiträge: 373
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Re: FBA-Lagerung Polen/Tschechien - ab wann steuerlich sinnvoll?

Oh das wäre ja super wenn das so möglich wird!

Verstehe ich richtig?: z.B. IT:
Nur Verkäufe IT->IT und innergemeinschaftliche IT-Verbringungen lokal in IT melden (z.B. über KPMG).
Und grenzüberschreitende Verkäufe PL/CZ/DE/FR/ES/(GB?? wird wegfallen) -> IT über OSS (obwohl IT-USt-id vorhanden).

Das lässt sich ja so einrichten falls möglich...
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