Ware an ausländischen Lieferanten zurückgesendet, kein Geld zurück

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logistics_star
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Ware an ausländischen Lieferanten zurückgesendet, kein Geld zurück

Hallo zusammen,

vor ca 8-10 Woche haben wir Online was bei einem britischen Onlinehändler bestellt.

Als der Artikel dann angekommen ist, fiel auf, dass der Artikel nicht geeignet ist.


Deshalb haben wir nach 2 Wochen als der Artikel angekommen ist die Rücksendung nach den Vorschriften des Verkäufers (innerhalb von 4 Wochen, frei Haus, inkl aller Unterlagen) zurück gesendet.
Nach 2-3 Wochen kam die Email, dass der Artikel doch ok ist und er wieder neu verschickt wird.

Weil wir damit nicht einverstanden waren haben wir die Annahme verweigert bei Anlieferung.
In der Zwischenzeit von Versand bis Ankunft hat der Verkäufer 3 verschiedene Gründe genannt (an unterschiedlichen Tagen von unterschiedlichen Mitarbeitern), warum er den Artikel zurückgesandt hat:
- Wir haben den Artikel zu spät zurück geschickt
- der Artikel sei doch ok, du kannst ihn behalten
- Der Artikel ist ohne OVP (Wohlgemerkt: der Artikel wurde in der OVP verschickt, die dann für einen Rückversand unbrauchbar war)

Der Artikel ist nun (wieder) beim Verkäufer.


Mittlerweile haben wir auch PayPal eingeschaltet. Aber da bin ich etwas skeptisch, dass das was wird.


Was könnte man jetzt noch tun, um an unser Geld zu kommen, ohne direkt Klage einzureichen?

Wie sieht das mit B2B aus? Gibt's da auch Unterschiede zwischen B2C Verkauf wie innerhalb Deutschlands?



Danke für Eure Tipps und Ratschläge.


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koshop
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Re: Ware an ausländischen Lieferanten zurückgesendet, kein Geld zurück

Hattet ihr ein Widerufsrecht? Falls nein, sehr ich hier eigentlich keine Rechtsgrundlage aufgrund deren ihr einen Anspruch auf Rückabwicklung habt.
EU-weit war bzw. ist das Widerufsrecht einheitlich geregelt, ich geh jetzt mal davon aus, dass sich da in GB noch nichts groß geändert hat wegen des Brexit.
logistics_star
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Re: Ware an ausländischen Lieferanten zurückgesendet, kein Geld zurück

In der Widerrufsbelehrung steht nichts von einem Unterschied zwischen Privatkunden und Geschäftskunden.
Roemer
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Re: Ware an ausländischen Lieferanten zurückgesendet, kein Geld zurück

Hast Du den Artikel widerrufen oder reklamiert ? Du schreibst nur von Rücksendung.
Der Verkäufer scheint von einer Reklamation ausgegangen zu sein.
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fussel
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Re: Ware an ausländischen Lieferanten zurückgesendet, kein Geld zurück

Was soll hier geantwortet werden, wenn die Bedingungen und die getätigte Kommunikation völlig unbekannt sind?
logistics_star
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Re: Ware an ausländischen Lieferanten zurückgesendet, kein Geld zurück

Roemer hat geschrieben: 25. Aug 2020 10:25 Hast Du den Artikel widerrufen oder reklamiert ? Du schreibst nur von Rücksendung.
Der Verkäufer scheint von einer Reklamation ausgegangen zu sein.
Wir haben das Wiederrufsformular vom Verkäufer genutzt - nicht das Reklamation- oder Reparaturformular
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koshop
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Re: Ware an ausländischen Lieferanten zurückgesendet, kein Geld zurück

Nach den gesetzlichen Regelungen haben Verbraucher ein Widerrufsrecht. Man kann natürlich auch Unternehmern ein Widerrufsrecht einräumen, ggf. auch aus Versehen, weil man keine Beschränkung auf Verbraucher irgendwo mit aufgenommen hat.
Aber da ist natürlich auch eine Frage wie die Gerichte im jeweiligen Land das sehen. Man könnte z.B. auch sagen: Der Shop richtet sich an Endverbraucher, deshalb können Unternehmer nicht davon ausgehen, dass das Widerrufsrecht auch für sie gilt, oder Ähnliches.

Also im Endeffekt kommt es auf die AGB, die Gestaltung des Shops und die Rechtssprechung des Landes an.
miezekatze
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Re: Ware an ausländischen Lieferanten zurückgesendet, kein Geld zurück

Und darauf wieviel Lust man ggf auf einen Rechtsstreit mit ner Firma aus einem anderen Land hat...
logistics_star
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Re: Ware an ausländischen Lieferanten zurückgesendet, kein Geld zurück

fussel hat geschrieben: 25. Aug 2020 10:38 Was soll hier geantwortet werden, wenn die Bedingungen und die getätigte Kommunikation völlig unbekannt sind?
Ich habe ich mir eigentlich vorgenommen, hier keinen konkreten Verkäufernamen zu nennen.
Da Du aber unbedingt die Bedingungen haben möchtest:
You will have to arrange the return of the goods yourself and we advise that this is sent on a tracked service.
If you refuse to accept a delivery from our courier, we will charge you the cost of having the delivery returned to us.
If you change your mind after your goods have been dispatched, we will charge you the cost of having the goods returned.
If you ask us to collect goods from you and you are absent when the courier comes to collect, then a charge will be applied for a re-collection.
We can offer a collection for the item(s) at a charge of £15.99 per collection. For collections from remote locations or outside the UK and larger/heavier item(s) the collection fee will be priced on application.
If returning an item back to us, once received, our returns team will email you confirming receipt of your item(s). If you do not receive an email within 3-4 working days, please email or call Customer Services on … selecting option 1 then select option 4 for our returns team. Failure to notify … within this timeframe may prevent an investigation taking place with no final resolution being offered, therefore, any goods purchased will be non-recoverable / non-refundable and will not be re-dispatched.
If you would like us to arrange the collection of your item(s) then we can be contacted on or you can contact us by email by filling out the form on the Contact Us page
We will refund any amount due to you within 14 days from the day we receive the item(s) back.

*All items must be in their original packaging (where applicable) and unused. We are unable to accept return of a products which is not in its original, undamaged packaging.
*If your item is returned without a form, there may be a delay in processing any refund or replacement
logistics_star
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Re: Ware an ausländischen Lieferanten zurückgesendet, kein Geld zurück

koshop hat geschrieben: 25. Aug 2020 11:31 Nach den gesetzlichen Regelungen haben Verbraucher ein Widerrufsrecht. Man kann natürlich auch Unternehmern ein Widerrufsrecht einräumen, ggf. auch aus Versehen, weil man keine Beschränkung auf Verbraucher irgendwo mit aufgenommen hat.
Aber da ist natürlich auch eine Frage wie die Gerichte im jeweiligen Land das sehen. Man könnte z.B. auch sagen: Der Shop richtet sich an Endverbraucher, deshalb können Unternehmer nicht davon ausgehen, dass das Widerrufsrecht auch für sie gilt, oder Ähnliches.

Also im Endeffekt kommt es auf die AGB, die Gestaltung des Shops und die Rechtssprechung des Landes an.
Es sieht danach aus, dass er auch für Geschäftskunden gedacht ist, denn im Bestellvorgang gibts das Feld "Company Name:"
Klar, das ist kein handfester Beweis, dass dieser Shop für Geschäftskunden gedacht ist.
wutzel
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Re: Ware an ausländischen Lieferanten zurückgesendet, kein Geld zurück

Wo ist da das Problem?

Ihr habt die OVP aufgerissen, deshalb wird keine Rückgabe akzeptiert.

Zitat: *All items must be in their original packaging (where applicable) and unused. We are unable to accept return of a products which is not in its original, undamaged packaging.
logistics_star
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Re: Ware an ausländischen Lieferanten zurückgesendet, kein Geld zurück

wutzel hat geschrieben: 25. Aug 2020 12:55 Wo ist da das Problem?

Ihr habt die OVP aufgerissen, deshalb wird keine Rückgabe akzeptiert.

Zitat: *All items must be in their original packaging (where applicable) and unused. We are unable to accept return of a products which is not in its original, undamaged packaging.
Die OVP wurde als Versandkarton benutzt. Die Verpackung war aber, wie ich geschrieben hatte, totalbeschädigt denn der Artikel wiegt 35kg und es wurde als Paket per UPS versendet.

Und selbst wenn, ist das kein Grund, 100% des Artikelwertes (ca. 1200€) einzubehalten und falsche Behauptungen wie "zu spät zurück gegeben" oder "der Artikel ist doch ok, Sie können den behalten" aufzustellen.
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koshop
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Re: Ware an ausländischen Lieferanten zurückgesendet, kein Geld zurück

Also da ihr B2B Kunde seit, sind die Bedingungen für den Widerruf ja auch frei vereinbar und unterliegen nicht den gesetzlichen Beschränkungen des Widerrufsrechts.
Bei einem B2C Kunde wären die Bedingungen (Rückversand in Originalverpackung usw.) unzulässig, bei einem B2B Kunden nicht. Ob ihr die eingehalten habt, kann ich aber nicht beurteilen.
Händlerbund
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Re: Ware an ausländischen Lieferanten zurückgesendet, kein Geld zurück

logistics_star hat geschrieben: 24. Aug 2020 22:14 Hallo zusammen,

vor ca 8-10 Woche haben wir Online was bei einem britischen Onlinehändler bestellt.

Als der Artikel dann angekommen ist, fiel auf, dass der Artikel nicht geeignet ist.


Deshalb haben wir nach 2 Wochen als der Artikel angekommen ist die Rücksendung nach den Vorschriften des Verkäufers (innerhalb von 4 Wochen, frei Haus, inkl aller Unterlagen) zurück gesendet.
Nach 2-3 Wochen kam die Email, dass der Artikel doch ok ist und er wieder neu verschickt wird.

Weil wir damit nicht einverstanden waren haben wir die Annahme verweigert bei Anlieferung.
In der Zwischenzeit von Versand bis Ankunft hat der Verkäufer 3 verschiedene Gründe genannt (an unterschiedlichen Tagen von unterschiedlichen Mitarbeitern), warum er den Artikel zurückgesandt hat:
- Wir haben den Artikel zu spät zurück geschickt
- der Artikel sei doch ok, du kannst ihn behalten
- Der Artikel ist ohne OVP (Wohlgemerkt: der Artikel wurde in der OVP verschickt, die dann für einen Rückversand unbrauchbar war)

Der Artikel ist nun (wieder) beim Verkäufer.


Mittlerweile haben wir auch PayPal eingeschaltet. Aber da bin ich etwas skeptisch, dass das was wird.


Was könnte man jetzt noch tun, um an unser Geld zu kommen, ohne direkt Klage einzureichen?

Wie sieht das mit B2B aus? Gibt's da auch Unterschiede zwischen B2C Verkauf wie innerhalb Deutschlands?



Danke für Eure Tipps und Ratschläge.
Hallo logistics_star,

vielen Dank für die Schilderung deines Falls. Das ist ja wirklich ärgerlich und da ist der Frust verständlicherweise groß. Wir geben dir gerne mal einen kleinen Einblick, was nun rechtlich gilt.

Generell muss erstmal geschaut werden, welches Recht gilt. Vermutlich will der britische Händler hier sein Landesrecht gelten lassen, was zulässig ist. Jedoch darf man deutsche Vorschriften, die günstiger für den Verbraucher sind, nicht umgehen. Im B2C-Verhältnis bleibt es daher beim gewohnten Widerrufsrecht & Co. Da du dich innerhalb von zwei Wochen gemeldet hast, hast du die Frist bestimmt noch gewahrt und kannst ohne Begründung und aus freien Stücken zurückgeben. Die rechtzeitige Absendung genügt. Auch auf die OVP kommt es nicht mehr an. Da hat der Händler Unrecht.

Bei der Zahlung mit Paypal haben wir eigentlich nur Gutes gehört. Zum Leid aller Händler wird meistens sehr schnell zu Gunsten der Verbraucher entschieden. Kommt man hier nicht weiter, kann man als Verbraucher einfach und schnell Beschwerde bei der OS-Plattform einreichen.

Im Bereich B2B-Verkauf wird vermutlich das britische Recht gelten. Die Tendenz wird jedoch ähnlich wie in Deutschland sein: kein Widerrufsrecht. Auch Paypal springt da nicht mehr ein.

Wir hoffen, wir konnten dir schon ein Stück weit mehr Klarheit bringen. Hoffentlich klärt sich der Fall bald zu deinen Gunsten.

Beste Grüße!
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