Das Corona-Ladensterben geht los

Allgemeine Themen rund um das Ladenlokal - Ladenlokal mieten, Lage und Genehmigungen, Trends im Einzelhandel
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Wolkenspiel
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Das Corona-Ladensterben geht los

In der Heidelberger Fußgängerzone werden aktuell 10 Ladenlokale angeboten. Soviele gab es noch nie, jedenfalls nicht öffentlich. Mindestens einer war vorher schon leer, aber die anderen Schließungen kannte ich noch nicht.
Auch in Bonn ist jetzt einiges in bester Lage zu haben, da schaue ich mich schon länger um. Bisher gab es in Sternstraße und Umgebung eigentlich nix. Nun ist Immobilienscout doch etwas besser gefüllt. Interessanterweise werden die Lädern immer noch zu den alten, horrenden Mietpreisen angeboten.

Wie sieht es bei euch aus?


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Ach
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Noch kein Sterben bei uns.
Von den Händlern, von denen ich weiß, haben sich zwei positiv in der Krise entwickelt. Ein anderer hat die Zeit zum renovieren genutzt, scheint also auch positiv in die Zukunft zu blicken. Einen vierten hat es hart erwischt, er hatte erst wenige Wochen vor dem Lockdown eröffnet.

Die übrigen haben sicherlich - bis auf das Stoffgeschäft vielleicht - alle mehr oder weniger Rückgänge, aber von Schließungen habe ich noch nichts mitbekommen.

Allerdings haben mehrere ihre Öffnungszeiten nach der Wiedereröffnung eingeschränkt, um Personalkosten zu senken. Das schwächt dann die gesamte Innenstadt, weil sie an Attraktivität verliert.
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Wolkenspiel
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Wahrscheinlich ist es auch ein Unterschied, ob man als kleiner Laden, der eh nicht so viel Umsatz macht (aber auch kein hohe Miete zahlt) jetzt auch nicht so viel macht. Bei uns ist es halt so, dass ein paar Millionen Touristen fehlen, die ihr Geld in den Läden ausgeben.
Auch für mich ist es ein Test, wie der Laden ohne Touristen läuft. Bis jetzt bin ich zufrieden, aber ich habe halt auch einen USP. Andere nicht, da kann der Kunde leicht auf Amazon und Co ausweichen.
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Ach
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Bei uns wäre der Tourismus auch gerade in dieser Zeit losgegangen. Touristisch getriebene Sortimente liefen mäßig.

Aber hier spielen auch Stammkunden eine große Rolle, und die Händler, die eine gute Stammkundenbindung hatten, sind gut durch die Kriese gekommen. Die Stammkunden nahmen auch umständlichere Einkaufsmöglichkeiten an, haben teilweise aus Solidarität extra viel eingekauft, wurden zu Hause beraten, konnten sich mal ein halbes Sortiment zur Ansicht mit nach Hause nehmen, wurden ins geschlossene Geschäft eingelassen, übergabelose Lieferung/Abholung auf Vertrauensbasis etc.

Wenn ich dagegen mir größere Filialisten ohne Kundenbindung vorstelle - die waren einfach für vier Wochen weg. Aber in unserer Kleinstadt dominiert der kleine, inhabergeführte Betrieb und die meisten haben sich sehr schnell auf die Situation eingestellt. In Heidelberg ist vermutlich die Kundenbeziehung und die Händlerstruktur anfälliger gewesen.
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koshop
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Bei uns gibt es gefühlt eh fast nur noch Handyläden, Imbissläden und 1 EUR Shops und die Läden wechseln ständig. Von daher merkt man da keinen großen Unterschied.
Es wird schon seit langem nix mehr in die Gebäude in der Innenstadt investiert, da wird einfach nur die Miete abkassiert und lieber monatelanger Leerstand hingenommen anstatt mal zu sanieren.
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Wolkenspiel
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

koshop hat geschrieben: 29. Apr 2020 09:52 Es wird schon seit langem nix mehr in die Gebäude in der Innenstadt investiert, da wird einfach nur die Miete abkassiert und lieber monatelanger Leerstand hingenommen anstatt mal zu sanieren.
Das ist in HD aber genauso. Mein Vermieter sitzt in der Schweiz, das Gebäude ist denkmalgeschützt, die Elektro- und Wasserleitungen sind aus der Gründerzeit und als ich eingezogen bin, habe ich einen Feuerlöscher im Treppenhaus gefunden, der seit 15 Jahren abgelaufen war. Hier fällt der Putz von den Wänden, da wird genau NIX investiert. Kurz bevor das Haus zusammen fällt, wird es verkauft und die Einnahmen über die Jahre liegen weit über dem Verlust beim Verkauf.
Interessant ist, dass die Stadt nur schaut, welche bösen Händler schon wieder verbotenerweise ein Werbeschild aufgehangen haben. Aber ob ein Besitzer ein denkmalgeschütztes Gebäude erhält, ist wurscht.
Und ich weiß, dass das in der Fußgängerzone in allen alten Gebäuden so abläuft, in denen sich Läden befinden.
Wolke7

Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Ach hat geschrieben: 29. Apr 2020 09:35 Bei uns wäre der Tourismus auch gerade in dieser Zeit losgegangen. Touristisch getriebene Sortimente liefen mäßig.

Aber hier spielen auch Stammkunden eine große Rolle, und die Händler, die eine gute Stammkundenbindung hatten, sind gut durch die Kriese gekommen. Die Stammkunden nahmen auch umständlichere Einkaufsmöglichkeiten an, haben teilweise aus Solidarität extra viel eingekauft, wurden zu Hause beraten, konnten sich mal ein halbes Sortiment zur Ansicht mit nach Hause nehmen, wurden ins geschlossene Geschäft eingelassen, übergabelose Lieferung/Abholung auf Vertrauensbasis etc.

Wenn ich dagegen mir größere Filialisten ohne Kundenbindung vorstelle - die waren einfach für vier Wochen weg. Aber in unserer Kleinstadt dominiert der kleine, inhabergeführte Betrieb und die meisten haben sich sehr schnell auf die Situation eingestellt. In Heidelberg ist vermutlich die Kundenbeziehung und die Händlerstruktur anfälliger gewesen.
In Heidelberg denke ich,das schon der Tourismus doch sehr fehlt.
Wir haben einen Wohnwagen in der Nähe von Heidelberg auf einem Dauerstellplatz stehen.
Wenn ich denke was wir jedes zweite Wochenende in Heidelberg, und der Region an Geld für Kleidung, essen gehen, Frisör usw. liegen lassen,
das fehlt und kann auch nicht mehr reingeholt werden.
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Ohne jemandem etwas unstellen zu wollen, aber wem kommt das alles vielleicht auch gelegen? Großer Küchenhersteller in NRW beantragt Insolvenz wegen Corona-Krise. Wenn man weiss, wie lange die Lieferzeit einer bestellten Küche ist, kann das alles nicht so zusammenpassen. Vorherige Kurzarbeit auch nicht. Ausserdem befand man sich in "Restrukturierung".
Immobilienmarkt in Dortmund: Hier ist immer was in B-Lage frei, die Preise sind jenseits von gut und böse ....
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Wolkenspiel hat geschrieben: 29. Apr 2020 10:06 Aber ob ein Besitzer ein denkmalgeschütztes Gebäude erhält, ist wurscht.
Und ich weiß, dass das in der Fußgängerzone in allen alten Gebäuden so abläuft, in denen sich Läden befinden.
Die Stadt findet das sogar gut, da sie ein Vorkaufsrecht hat. Je schrottiger die Bude, desto unwahrscheinlicher das noch jemand das Teil möchte.
Irgendwann kommt der Moment, wo der Eigentümer böse Post bekommt und das Teil fürn Appel und ein Ei der Kommune überläßt.
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Wolkenspiel
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Aber auch die Stadt müsste das Teil dann für viel, viel Geld sanieren und erhalten. Ergibt irgendwie keinen Sinn. Was will sie damit? :gruebel:
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Fotoshooter
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Wolkenspiel hat geschrieben: 29. Apr 2020 12:36 Aber auch die Stadt müsste das Teil dann für viel, viel Geld sanieren und erhalten. Ergibt irgendwie keinen Sinn. Was will sie damit? :gruebel:
Also hier bei uns sind Städte sehr kreativ und schaffen es Regeln, die für "Normalsterbliche" gelten so außer Kraft zu setzen, damit selbst denkmalgeschützte Gebäude abgerissen oder aber stark verändert werden können ;-).
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Wolkenspiel
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Ja, aber abreißen fällt hier aus. Dann fällt die Altstadt zusammen. :lol:
Nee, ich glaube wirklich, dass denen das scheissegal ist. Sieht man ja auch von außen nicht unbedingt, was sich im Inneren abspielt. Solange die Fassade dem Denkmalschutz entspricht, ist ja alles o.k.
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Ach
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Fotoshooter hat geschrieben: 29. Apr 2020 12:40
Wolkenspiel hat geschrieben: 29. Apr 2020 12:36 Aber auch die Stadt müsste das Teil dann für viel, viel Geld sanieren und erhalten. Ergibt irgendwie keinen Sinn. Was will sie damit? :gruebel:
Also hier bei uns sind Städte sehr kreativ und schaffen es Regeln, die für "Normalsterbliche" gelten so außer Kraft zu setzen, damit selbst denkmalgeschützte Gebäude abgerissen oder aber stark verändert werden können ;-).
Solche Städte wünschen sich viele Händler und auch viele Vermieter. Leider ist das Vorgehen sehr selten.
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Scubi
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Ich bin gerade am überlegen, mein Büro und Lager aufzugeben. Würde ne Stange Geld sparen. Allerdings habe ich etwas Angst, wenn mich ein Kunde Googlelt, das er auf eine Privatadresse stößt. In meinem Haus habe ich Platz genug um das Lager und Büro zu ersetzen.

Seht Ihr das ähnlich wie ich? Oder kann man in der Corona Krise offen damit umgehen und seine Kunden Informieren? Ich sehe transparenz ja auch immer als eine Chance. Meinen Stammkunden würde das sicher nichts ausmachen. Hauptsache Sie erhalten Ihre Ware schnell und unkompiziert wie vorher.

Haben Neukunden auch das Vertrauen, wenn man denen transparent erklärt, warum man das macht?
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Ich denke, das hängt von der Produktkategorie ab, aber in der Regel wird es niemanden stören. Mich würde mehr stören, dass Kunden zu unmöglichen Zeiten vor der Tür stehen (und das werden sie, Wochenende oder spät abends, da haben manche keine Hemmungen).
Wenn es in Deiner Stadt einen Anbieter für Virtual Office gibt, würde ich den offiziellen Firmensitz dort anmelden. Du solltest auch noch prüfen, ob Du in Deinem Privathaus überhaupt ein Gewerbe betreiben darfst. Das geht in der Regel nur in Mischgebieten.
pille
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Man merkt doch nicht das es Deine Privatanschrift ist. Haus - Es gibt viele Firmen die ein Haus als Firma / Gewerbe in einem Mischgebiet haben. Denk an die vielen Architekten und Ingenieurbüros, wo die Firma im Privathaus mit geplant wurden. Und wieviel würden googlen, von 1000 einer? Ich glaube auch nicht das der dann sagt: ne der Arbeit zu Hause, hier bestelle ich nicht. Und wie beschrieben. Vorher alles mit dem Bauamt und Nutzungsplan abklären! Es gibt mittlerweile sehr strenge Gemeinden wo erst eine Nutzungsänderung gemacht werden muss, wenn keine definierte im Bauamt vorliegt.
regalboy
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Scubi hat geschrieben: 29. Apr 2020 22:30 Ich bin gerade am überlegen, mein Büro und Lager aufzugeben. Würde ne Stange Geld sparen. Allerdings habe ich etwas Angst, wenn mich ein Kunde Googlelt, das er auf eine Privatadresse stößt. In meinem Haus habe ich Platz genug um das Lager und Büro zu ersetzen.

Seht Ihr das ähnlich wie ich? Oder kann man in der Corona Krise offen damit umgehen und seine Kunden Informieren? Ich sehe transparenz ja auch immer als eine Chance. Meinen Stammkunden würde das sicher nichts ausmachen. Hauptsache Sie erhalten Ihre Ware schnell und unkompiziert wie vorher.

Haben Neukunden auch das Vertrauen, wenn man denen transparent erklärt, warum man das macht?
Wie viel m² Lager und Büro wirst du zukünftig brauchen?

Dass es eine Privatadresse ist würde ich nicht als schlimm erarten.
Du könntest aus Sicht des Kunden ja auch mehrere Standorte haben - z. B. einen mit dem Büro und der Wohnanschrift und dann noch ein 20.000m² Lager, natürlich außerhalb. ;-)
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fonprofi
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Eben. Viele Firmen haben ihr Büro im Haus. Auch wir. Wo unser Lager ist interessiert niemanden. Wenn jemand Dropshipped gibts kein Lager.
Wichtig ist die Ladungsfähige Anschrift.

Wir haben zb. ein Lager mit empfindlichen Sachen im Haus und andere Sachen bei einem Landwirt in seiner alten Halle 5 min. von hier. Du glaubst garnicht was Landwirte für einen Platz haben. applaus da lohnt noch nicht mal das Bauen.
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Woody-HH
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Hier auch: Mini-Lager im Haus, Teile beim Bauern, vieles per Dropshipping.
Ich erkläre regelmässig am Telefon "nein, wir haben kein Ladengeschäft, wir sind reiner Versandhandel und haben nur ein Büro. Sie können uns nach Absprache gern besuchen und werden ausführlich beraten, aber angucken und anfassen ist nicht möglich" Hat in 15 Jahren noch niemanden abgehalten.
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Technokrat
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Re: Das Corona-Ladensterben geht los

Ich hab auch zwei offizielle Gewerbe in verschiedenen Landkreisen. Das eine ist rein Büro, das andere das Lager. Die Lageradresse kennt nur die Stadt, ansonsten steht die nirgends.

Bei der Büroadresse kommt es - selten - vor, dass mal Kunden unangemeldet aufschlagen. Ist aber eine reine Online.Geschichte - ich nehme das aufgrund der seltenen Fälle nicht als Problem wahr. Es gibt häufiger die Anfrage zur Abholung, weil man da ja eh lang kommt, aber dafür gibt es dann eben einen Textbaustein.

PS'. Einer schrieb mich neulich an und wünschte sich eine direkte Lieferung von uns um xx Uhr bei sich Zuhause :)
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