Corona schließt meinen Laden, und dann?

[miezekatze]

Bin da im Prinzip bei Dir, aber man muss auch die Bauern sehen.

Ist richtig, aber ich mag halt absolut dieses "die Deutschen/Jugendlichen/FFF-Leute/Arbeitslose/sonstige Gruppe die man grade diffamieren möchte sind zu faul/fein dafür" nicht. Die Arbeit ist hart. Das geht auf die Knochen. Dazu ist man ggf noch Wochen/Monate weg von Familie weil pendeln sich nicht lohnt und dafür bekommt man dann sowenig Geld wie nur möglich und muss eben teilweise noch für die Unterbringung zahlen. Und dann wundert man sich das das niemand machen will?!

Das die Bauern vielleicht nicht mehr zahlen können ist richtig, aber das macht die Arbeit oder Bezahlung halt nicht besser. Teufelskreis.

[hkhk]

Also bei uns werden die Erntehelfer in einem ehemaligen Schloß untergebracht. Ob das was kostet und wieviel k.a. Aber die suchen jetzt verzweifelt via Facebook Aufrufen dt. Helfer eben alle die Zeit haben. Wenn da nichts passiert, gibt es dieses Jahr schlicht nichts.

Der ganze Ort hat davon gelebt. Im Sommer waren in den Läden mehr ausländische Erntehelfer als Einheimische. Aber irgendwie schon traurig, dass wir es ohne ausländische Hilfe nicht mehr hinbekommen und Lebensmittel anzubauen.

Wir würden das auch mit rein deutschen Erntehelfern schaffen. Dann würden aber halt die Erdbeeren 15€ pro Pfund kosten und der Spargel 30€. Weil nur bei höherem Lohn als Mindestlohn Arbeitskräfte gefunden werden können.
Der Verbraucher macht da natürlich nicht mit.

Ähnlich Kaffe. Würden die Arbeiter in den Anbauländern nach dt. Lohn bezahlt werden, würde das Pfund das 5fach kosten.

So ist unser Wohlstand eben nur möglich, indem andere ausgebeutet werden.

[martin_the_joiner]

Ich wohne ca. 30 km von der Grenze zu Tschechien entfernt.
Die Tschechen fahren seit einigen Jahren nach Bayern in den Discounter zum Lebensmitteleinkauf (jetzt gerade natürlich nicht, da die Grenze wegen Corona zu ist). Die Lebensmittel sind in Deutschland billiger als in Tschechien.

Deutschland ist Preisdumpingland.

[kreien]

Wenn die Mitarbeiter in Kurzarbeit einen neuen Minijob oder Nebenjob aufnehmen, wird das wohl immer noch voll auf das Kurzarbeitergeld angerechnet, Zitat von der Webseite der Arbeitsagentur:
Wie wirkt sich ein Hinzuverdienst / eine Nebenbeschäftigung auf die Höhe des Kurzarbeitergeldes aus?

Wenn die Nebentätigkeit schon vor Beginn der Kurzarbeit durchgeführt wurde, ergeben sich keine Auswirkungen, erfolgt also keine Anrechnung auf das Kurzarbeitergeld.

Nehmen Beschäftigte während des Bezugs von Kurzarbeitergeld eine Nebentätigkeit auf, wird das daraus erzielte Entgelt auf das Kurzarbeitergeld angerechnet, denn es liegt eine Erhöhung des tatsächlichen erzielten Entgelts vor.
(https://www.arbeitsagentur.de/news/coro ... beitergeld)

Das bringt dem kurzarbeitenden Mitarbeiter also durchaus auch Nachteile.

Ich habe da gerade folgenden Gedankengang: Wenn ein Unternehmer einen Antrag auf "Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung" stellt und zeitnah genehmigt bekommt, kann er seine Leute in schlechten Zeiten dann nicht in den Lebensmittel-Einzelhandel oder irgend woanders hin ausleihen, wo es gerade brennt?

[AndreM93]

Das bringt dem kurzarbeitenden Mitarbeiter also durchaus auch Nachteile.

Was sind denn die Nachteile? KUG soll doch den Verdienstausfall kompensieren. Wenn der MA wo anders arbeitet, hat er doch auch keinen Ausfall. Sonst bekäme er ja doppeltes Geld.

[degraf]

McDonalds verleiht bereits Arbeitnehmer an Aldi:
https://www.google.com/amp/s/m.faz.net/ ... 0.amp.html

[kreien]

Wenn der Arbeitnehmer auch nur einen Tag vor Verkündung der Kurzarbeit einen Nebenjob laufen hatte, wird dies nicht auf das Kurzarbeitergeld angerechnet? Stichwort "Dabei gilt keine vorherige Mindestdauer." (vgl. https://www.haufe.de/personal/entgelt/m ... 45526.html).

Das lädt zu Gedankenspielen ein.

[kreien]

McDonalds verleiht bereits Arbeitnehmer an Aldi:
https://www.google.com/amp/s/m.faz.net/ ... 0.amp.html

Und man kann das noch über die Tagespresse positiv als Dienst an der Gesellschaft vermarkten, Win-Win sozusagen - ganz schön clever.

[degraf]

Hä? Die Mitarbeiter müssen ja nicht, wenn sie nicht wollen.
Und besser als auf dem Acker ist das alle Male.
Du hattest doch einen ähnlichen Gedankengang?

[kreien]

Hä? Die Mitarbeiter müssen ja nicht, wenn sie nicht wollen.
Und besser als auf dem Acker ist das alle Male.
Du hattest doch einen ähnlichen Gedankengang?

Ja, in der Tat - ich finde das Vorgehen von McDonald's ausgesprochen clever und interessantes Vorbild.

[Woody-HH]

Wird aber nicht klappen, die Jobs will ein ordentlicher Deutscher selbst für viel Geld nicht machen.

Wurde das denn je probiert? Oder ist das ein "neee Bezahlung egal, der Deutsche ist sich zu fein dafür"-Spruch? Vermutlich wurde noch nie ein vernünftiger Lohn dafür angeboten.

Nur mal so spontan habe ich grade "Erntehelfer" gesucht und mir wurde folgender Eintrag als erstes aus meiner Ecke angezeigt:

Wir sind ein familiengeführter landwirtschaftlicher Betrieb und suchen für die Saison 2020 Erntehelfer zum Ernten von z.B. Erdbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren, Kürbissen , Mirabellen sowie anfallende Pflegearbeiten. Die auszuführenden Arbeiten finden zu 90% im Freien statt und werden im Mindestlohn vergütet. Unterbringung kostet 2,90 pro Tag. Möglicher Arbeitsbeginn ab Mai bis Ende Oktober 2020.

Muss man dazu mehr sagen? Möglichst wenig bezahlen und falls ihr nicht aus der Ecke seid: Bezahlt noch für die Unterbringung in ich vermute nem Container oder so.

Es wurde probiert. Langzeitarbeitslose wurden in einem 2-wöchigen Kurs im Apfelpflücken ausgebildet (in Theorie und Praxis). Der Stundenlohn wurde auf irgendwas bei 15,-- Euro hochgesponsort. Nach 3 Tagen ist der letzte von rund 20 Menschen nach Haus gegangen, es hat geregnet.

Zu den Stundenlöhnen: Die Lohnkosten sind bei der Obsterzeugung der größte Posten. Ein höherer Stundenlohn wird nur dann möglich wenn wir bereit sind sehr viel höhere Preise zu bezahlen. Übrigens - was bezahlt Ihr so euren Lagerhilfskräften?

[Ralf]

Wie sieht es eigentlich nach der heutigen Ankündigung, nun auch z.B. Friseurbetriebe zu schließen, mit der Erbringung entsprechender Dienstleistungen aus? Also Friseurin kommt in Haus. Wäre das noch erlaubt? Die Frage stellt sich gerade bei einer Bekannten (Niedersachsen).

[fonprofi]

Verboten. Es sei denn die Friseurin kann aus 1,5m arbeiten. Aber die Richtlinien sind eindeutig. Nur Notfäle sind erlaubt, dazu gehört aber kein Frisörbesuch. Bei Verstoß bis 25k Strafe.

[welpe]

Es wurde probiert. Langzeitarbeitslose wurden in einem 2-wöchigen Kurs im Apfelpflücken ausgebildet (in Theorie und Praxis). Der Stundenlohn wurde auf irgendwas bei 15,-- Euro hochgesponsort. Nach 3 Tagen ist der letzte von rund 20 Menschen nach Haus gegangen, es hat geregnet.

Zu den Stundenlöhnen: Die Lohnkosten sind bei der Obsterzeugung der größte Posten. Ein höherer Stundenlohn wird nur dann möglich wenn wir bereit sind sehr viel höhere Preise zu bezahlen. Übrigens - was bezahlt Ihr so euren Lagerhilfskräften?

Es hat schon seine Grunde warum es Langzeitarbeitslose sind.

Denn an Arbeit mangelt es in Deutschland wirklich nicht.

Klar gibt es Langzeitarbeitslose die nichts dafür können (Krankheit etc)

Aber alle die ich kenne wundern mich nicht.

Typische Ausreden:

So eine Arbeit mache ich nicht

Ich stelle mich doch nicht stunden dahin

Warum soll ich arbeiten?



Ich finde Hartz4 und sonstige Zuschüsse soll es nur noch gegen Arbeit geben (außer die halt irgendwelche schlimme Krankheiten haben)

Sollen die doch den Müll sortieren oder sonst was.

[Ralf]

Verboten. Es sei denn die Friseurin kann aus 1,5m arbeiten. Aber die Richtlinien sind eindeutig. Nur Notfäle sind erlaubt, dazu gehört aber kein Frisörbesuch. Bei Verstoß bis 25k Strafe.

Welche Richtlinie genau? Zwei Personen miteinander - auch wenn nicht aus dem gleichen Haushalt - sind ja noch erlaubt. Wenn die Friseurin ins Haus kommt, ist sie nicht in ihrem Betrieb. Der Betrieb ist zu schließen - das ist klar.

[hkhk]

wer nach wie vor Kontakt zu Personen aufnimmt, die nicht zur Kernfamilie gehören, handelt asozial.
Ausgenommen unabdingbare Kontakte wie z.B. medizinisch erforderlich.

[fonprofi]

Ich denke das ist Krümelsucherei um irgendwelche Schleichwege zu finden. Es gibt das Kontaktverbot zur Unterbrechung der Übertragungskette. Und wer dagegen verstößt ist zu sanktionieren. Es betrifft uns alle, als Menschen, als Ältere und als Händler. 2 Wochen - Augen zu und durch. Da kann man auch mal mit längeren Haaren rumlaufen.

[Ralf]

Es ist zum Glück noch nicht verboten, eine andere Meinung zu haben. Ob das nun "Krümelsucherei" ist, sei mal dahingestellt. Ich sehe jedenfalls keine Verordnung, die diesen Fall verbietet.

Und wer das für "asozial" hält oder glaubt, dass das in zwei Wochen vorbei ist ...

[fonprofi]

Woher ist den Sichergestellt das die Frisörin nicht angesteckt ist und Deine Familie ansteckt? Gerade so enge Kontakte fahrlässig weiterzubetreiben finde ich auch asozial weil gerade der Frisör dann zu anderen Kunden weiterläuft und verbreitet. Einmal kurz gehustet und vorbei. Das erinnert mich an HIV wo es auch keiner glauben wollte. Ralf, Du enttäuschst mich.

[welpe]

Ich denke das ist Krümelsucherei um irgendwelche Schleichwege zu finden. Es gibt das Kontaktverbot zur Unterbrechung der Übertragungskette. Und wer dagegen verstößt ist zu sanktionieren. Es betrifft uns alle, als Menschen, als Ältere und als Händler. 2 Wochen - Augen zu und durch. Da kann man auch mal mit längeren Haaren rumlaufen.

In 2 Wochen ist das ganze Spiel ganz sicher noch nicht durch.

Dieses Spiel ist erst durch wenn der Großteil infiziert ist oder es ein Impfstoff gibt.