fossi hat geschrieben: ↑17. Mär 2020 23:53
Die Pleite sehen Viele vor sich, wenn vom Staat keine wirklich vernünftigen Lösungen kommen. Ob eine Landes-Online-Handelsplattform die Lösung ist?!
Mit kaum erhältlichen Krediten inkl hohen Zinsen oder Steuerstundungen ist zumindest den Wenigsten geholfen, wenn die Umsätze / Gewinne von Wochen oder gar Monaten fehlen. Corona wird Spuren hinterlassen.
Es hieß vor Jahren, dass viele Unternehmen nur noch existieren, weil Kredite so billig sind. Irgendwann können diese Unternehmen keine neuen Kredite mehr aufnehmen bzw. bekommen keinen Kredit mehr. Für die ist Corona wahrscheinlich nur der goldene Schuss. Kredit bekommt man als Händler gefühlt an allen Ecken angeboten. Das Problem ist imho, dass Warenfinanzierung aktuell viel zu riskant ist, d.h. die Gefahr ist zu hoch, dass die finanzierte Ware noch im Lager liegt, wenn der Kredit fällig ist. Im kleinen hatte man das vor Jahren mit der langen Valutierung von Messe- oder Neuheitenbestellungen, die Händler haben dann panisch versucht, die Ware kurz vor Fälligkeit der Rechnungen zum EK und darunter zu verkaufen.
Auf der anderen Seite gibt es immer noch viele Firmen, die über irgendwelche Finanzierungsrunden viel Geld eingesammelt haben, obwohl sie noch nie Gewinn gemacht haben. Solche Firmen sind extrem schädlich für den Markt. Auf einer Messe haben vor kurzem diverse Hersteller und Vertreter unabhängig von einander ein bischen abgelästert. Zum einen darüber, dass hier neue Produkte bereits zur Markteinführung ohne Not unter EK auf den Markt geworfen werden, zum anderen darüber, dass da Einkäufer von Firmen auf dicke Hose machen, obwohl diese Buden bei mittlerem 8-stelligem VK-Umsatz einen ebenfalls 8-stelligen Verlust machen - und das Jahr für Jahr. Leider werden genau diese Firmen nach Corona wahrscheinlich noch existieren. Dadurch wird der Effekt einer notwendigen Marktbereinigung vermindert, weil die Bereinigung nicht alle unrentablen Unternehmen vernichtet.
Eine nationale Handelsplattform halte ich für eine Totgeburt. Viel wichtiger wäre es, die Kleinstaaterei innerhalb der EU endlich konsequent zu beenden, damit kleine Unternehmen wirklich realistische Chancen haben, in der ganzen EU zu verkaufen. Im wesentlichen sehe ich hier die Themen Umsatzsteuer, Elektrogeräteentsorgung, Verpackungsentsorgung und Versandkosten. Besonders die Umsatzsteuer sollte für den Händler für alle EU-Länder beim lokalen Finanzamt erklärt werden können. Solange das nicht läuft, brauchen wir imho von offizieller Seite kein weiteres Engagement.