Onlineshop ohne ERP? Geht das?

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hvorfor_ikke
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Onlineshop ohne ERP? Geht das?

Hallo liebe Leute. :winken:
Hier ist ein ganz neue und unerfahrene Arme Frau, die sich überhaupt nicht so gut mit der Sache auskennt. Meine Kompetenzbereiche sind grundsätzlich Brand Management, Strategic Marketing und Business Development.
Ich bin hier seit einer Woche und habe so viel gelesen, jedoch weiß ich zurzeit nicht, wie ich weitermachen soll. :gruebel:

Meine Situation - ich muss einen Onlineshop aufbauen, der durch Dropshipping läuft.
Nachdem ich von einer "Eierlegenden Wollmilchsau" weggelaufen bin aufgrund der ganz undurchschaubaren Prozesse und Preise muss ich jetzt ganz alleine kämpfen.

Bisher habe ich verschiedene Themen und Videos gesehen und dann ist die Frage entstanden - wenn ich dropshipping machen möchte und dementsprechend keine Ware habe und zurzeit 0 Bestellungen habe, brauche ich überhaupt ein ERP System am Anfang?
Habe schon mehrere Videos gesehen, wo man sagt, dass bis 100 Bestellungen täglich lassen sich auch manuell erledigen.

Wenn ich wirklich kein ERP brauche, woher werden die Produkte dann abgerufen? Wo werden dann die Kundendaten und Bestellungen gespeichert - im CRM System direkt im Webshop, oder? Und dann wann werde ich das ERP System brauchen?

Danke im Voraus für Ihre wertvolle Tipps.

Lg


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koshop
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Re: Onlineshop ohne ERP? Geht das?

Man kann sogar noch viel mehr Bestellungen ohne ERP abwickeln. Wenn man nicht vorhat innerhalb eines Jahres auf ein paar Mio Umsatz zu skalieren, dann fängt man einfach mit den Softwarekomponenten an, die man braucht. Ggf. einfache Warenwirtschaft, Buchhaltungsprogramm usw. Ggf. schon mit Dokumentenmanagement z.B. EloOffice, und ein paar Kundenmails am Tag kann man auch noch mit nem normalen E-mail Programm bearbeiten, oder man nutzt für wenig Geld ein einfaches Ticket System.

Du zäumst das Pferd von der falschen Seite auf. Du musst dir überlegen wie du das ganze Abwickeln willst - den Prozessablauf den du dir vorstellst und dann die geeignete Software suchen die das kann. Nicht umgekehrt.
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fossi
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Re: Onlineshop ohne ERP? Geht das?

Welcome!

Es gibt Shops, die kann man nur aus der Warenwirtschaft bestücken, wie z.B. JTL.
Es gibt aber genauso andere Systeme, wo Artikelanlage Bestandsführung usw direkt im Shopsystem erfolgen und eine nachgeschaltete Abwicklung rein optional ist, z.B. Gambio.

Was sehr häufig für Dropshipping genutzt wird (und generell stark im Vormarsch ist): Shopify.
Ein simples Mietshopsystem, mit wenigen Klicks auch für Laien eingerichtet und wohl optimal für dein Vorhaben.

Generelles zu ERP Systemen: am Anfang und bei Artikeln ohne Bestandsführung kann man ggfs darauf verzichten.
Umfassende Systeme bieten allerdings auch einige Automatismen, Statistiken, sind später besser zur Vorbereitung der Buchführung etc.
Beim Start kann man natürlich auf solche Dinge verzichten, Vieles "per Hand" erledigen und ein paar Euro sparen.
Langfristig und vor Allem wenn es wirklich läuft, macht es aber Sinn, frühzeitig auf brauchbare Software zu setzen.
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hvorfor_ikke
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Re: Onlineshop ohne ERP? Geht das?

@koshop
Der Onlineshop mit einer kleinen Produktauswahl von den Lieferanten aufbauen (sogar manuell) und wenn irgendwelche Bestellungen kommen den Lieferant zuerst manuell benachrichtigen. Keine Ware und Lagerung bei uns überhaupt. Wenn es später zu eigenen Produkten und Lager kommt, dann kommt das ERP infrage.

@fossi
Vielen Dank! Und Danke auch für deine Tipps! Bisher habe ich mich aufgrund der Diskussionen hier z.b die Shopware + Xentral (wenn ich ERP brauchen würde) kombi überlegt. Ist Shopware auch ein System wie Shopify oder soll ich lieber direkt Shopify recherchieren?
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Woody-HH
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Re: Onlineshop ohne ERP? Geht das?

Ich rechne wie das Milchmädchen: Den Auftrag mit der Hand zu bearbeiten dauert nach meiner Schätzung wenigstens 5-6 Minuten: Du musst den Auftrag aus dem Shop ansehen, einen Lieferauftrag für den Dropshipper erstellen, eventuell noch einen Lieferschein, und das ganze für die Buchhaltung aufzeichnen.
Mit einer gescheiten ERP-Lösung dauert es pro Auftrag weniger als eine Minute.
Die jährliche Differenz ist also 5 Minuten mal 100 Aufträge mal 220 Arbeitstage mal Stundenlohn incl. Nebenkosten = eine Vollzeit-Arbeitskraft. Wenn es denn 100 Aufträge pro Tag sind.
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Re: Onlineshop ohne ERP? Geht das?

hvorfor_ikke hat geschrieben: 5. Feb 2020 13:47 Habe schon mehrere Videos gesehen, wo man sagt, dass bis 100 Bestellungen täglich lassen sich auch manuell erledigen.
Wie schon geschrieben: Plane mit so viel Automatismus wie nur möglich.

Bei geringem Budget und Dropshipping lege ich dir mal Wordpress mit WooCommerce ans Herz. Damit kann man tolle Sachen machen. Und nahezu alles automatisieren, wenn dein Dropshipping Partner die nötigen Schnittstellen bietet. Viele Dinge lassen sich komplett kostenlos umsetzen, wenn man die Zeit investieren will, sich in das System einzuarbeiten. Oder man nutzt einen Dienstleister oder kostenpflichtige Module, welche meist deutlich günstiger zu haben sind, als bei Shopware & Co.
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Re: Onlineshop ohne ERP? Geht das?

Hi,

In unserer Anfangszeit haben wir nur mit Word, Excel und Outlook gearbeitet. Hinzu kam ein reiner Html-onlineshop. Das hat bis ca. 20 Aufträge / Tag gut funktioniert...
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fonprofi
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Re: Onlineshop ohne ERP? Geht das?

Nachdem ich 6000 Adressen im Jahr getippt habe (3000xRechnung 3000x Versandlabel) hab ich mir auch ne Wawi zugelegt. 😎
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catcat2
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Re: Onlineshop ohne ERP? Geht das?

Du kannst auch ohne Rechnungsstellungsprogramm, WaWi oder ERP anfangen.
Was ich Dir aber raten würde: Wähle Deinen Shop und jedes Modul so aus, das er skalierbar und erweiterbar ist.
Das Du also irgendwann mal auch eine WaWi ohne größere Anstrengungen dranbauen und später dann ein ERP draufklotzen kannst.
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Re: Onlineshop ohne ERP? Geht das?

Der Konsens ist bislang: Ja, klar, geht.
Was ich aber im Eingangspost (wieder mal) vermisse, ist die Liste der konkreten Anforderungen. Dahingehend erneut mein Tipp, sich mal an einem gemütlich verregneten Abend den Kopf zu zerbrechen, was genau an Funktionen und vor allem an Prozessen benötigt wird, denn Dropshipping impliziert "nur", dass die Lagerhaltung und der Versand von einem Dritten übernommen wird, beim Online-Handel verbleiben ja durchaus noch ein "paar" Vorgänge beim Shop-Betreiber. Vielleicht mal fix über den Daumen gebrochen, ein paar Ideen:
- Bestandsverwaltung. Wenn es keine 'NOS'-Artikel sind, die _immer_ Bestand haben und sofern der Shop auch das steuern kann, stellt sich oft die Frage, wie denn die Bestände (im Idealfall in Echtzeit) im Shop landen, d.h. die Schnittstelle für die Bestandsverwaltung sollte im Gesamtkonzept berücksichtigt werden.
- Je nach Sortimentsgröße besteht auch die Frage, wie die Artikel bequem gepflegt werden. Das kann im Shop stattfinden, bei größeren Sortimenten und regelmäßigen Änderungen (z.B. Fashion-Branche) kann ein dediziertes PIM oder eben ein ERP diese Aufgabe übernehmen, um schneller und bequemer die Artikeldaten zu verwalten. Apropos Sortiment: Für alle logistischen Prozesse benötigt natürlich auch der Dropshipping-Anbieter / Fulfillment-Dienstleister die Produktdaten, es gilt demnach u.U. also auch zu klären, wie er an die Produktdaten kommt.
- Nach erfolgreichem Versand sollte sicherlich auch der Status der Bestellung mitsamt der Sendungsnummer mit dem Shop rück-synchronisiert werden, d.h. auch hier ist erneut das Thema "Schnittstelle" relevant. Ob der Anbieter oder der Shop oder eben ein ERP die Versandbestätigung verschickt, das ist ja alles möglich, sollte aber beim Konzept auch berücksichtigt werden.
- Bevor eine Bestellung versendet wird, steht in Abhängigkeit der angebotenen Zahlungsarten natürlich also die Payment-Prozesse im Raum. Sofern man sich für einen PSP entscheidet, der alles übernimmt und ein entsprechendes Shop-Modul anbietet, kann hierüber alles laufen. Oder aber bei vielfältigen Zahlungsarten kommt dann eben doch wieder das ERP in's Spiel, das Vorauskasse-Zahlungen abgleicht, Daten an Anbieter wie etwa Klarna übermittelt oder auch Sorge für das Capture von Kreditkarten tragen kann. (nur Beispiele).
- Dann besteht in direkter Relation auch das Thema der Faktura: Wann wird fakturiert und welches System fakturiert. Vor dem Versand? Nach dem Versand? Und wie erhält der Kunde den Beleg bzw. aus welchem System? Und wird die Rechnung einer Sendung beigelegt oder nur ein Lieferschein? Wie verfährt der Dropshipper bei Sendungen außerhalb der EU? Und wenn eine Rechnung beigelegt werden soll, wie erhält der Dropshipping-Anbieter den Beleg möglichst automatisiert und zeitnah?
- Und - hier ebenso genannt - ist dann auch die Frage, wie die Rechnungen und Gutschriften und Zahlungseingänge am besten in die Buchführung überführt werden, die entweder Bestandteil der ERP ist - oder zumindest aus dem System einfach und standardisiert exportiert werden könnten (Stichwort "Datev"). Denn ohne die geht's leider nicht.
- Und sollte es Retouren geben, wie werden diese behandelt in Sachen Erstattung und Gutschrift? Aus dem Shop heraus - oder doch besser aus dem ERP?
- Ebenso in Abhängigkeit vom Sortiment besteht dann natürlich auch die Frage des Einkaufs und der Verwaltung von Mindestbeständen. Wenn es sich um ein Monobrand mit ausschließlich NOS-Artikeln aus eigener Marke handelt, ist dieser Anforderung i.d.R. obsolet, wir hören aber häufig von unseren Interessenten und Kunden, dass sie entsprechende Werkzeuge benötigen, um _bedarfsgerecht_ die Sollbestände rechtzeitig wieder aufzufüllen:
- In dem Kontext gilt dann auch der Prozess zu betrachten, wie möglichst clever die bestellten Mengen mit den angelieferten Mengen abgeglichen werden können, d.h. also dass auch hier u.U. eine Synchronisierung zwischen dem Dropshipper und dem ERP (selten Shop) stattfinden würde. "Schwund" ist ja ein so schönes Wort, das in der Praxis tatsächlich nicht selten vorzukommen scheint. Erst vorletzte Woche habe ich in einem Gespräch mit einem Interessenten erfahren, dass sie damit extrem zu kämpfen haben, da sie europaweit ihre Produkte von 5 Dropshipping-Anbietern versenden lassen und die Bestandszahlen mitunter wohl auch drastische Lücken aufweisen.
- Apropos "Zahlen": Auch da stellt sich die Frage, ob die Kennzahlen im Shop-System ausreichend sind, oder für Kampagnen, Sortimentssteuerung und Shop-Optimierung durchaus mehr Zahlen / KPI benötigt werden, die entweder eine dedizierte BI bietet, die sich an den Shop hängt - oder man eben doch Kennzahlen einen vernünftigen ERP bevorzugt, sofern die ERP eben alle Kernprozesse abbildet und damit auch über eine Grundlage aller Zahlen verfügt.

Wenn ich also die Essenz des o.g. Pamphlets extrahieren würde, dann sind wohl diese Stichworte die, die die grauen Zellen aktivieren sollten:
- Schnittstellen Shop <> Dropshipping-Dienstleister
- Welche Aufgaben übernehmen Shop & Dropshipping-Dienstleister
- Welche Daten benötigt wann wer zu welchem Zweck in welchem System?

Viel Erfolg und beste Grüße,
Chris
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Re: Onlineshop ohne ERP? Geht das?

cmayr@descartes.com hat geschrieben: 10. Feb 2020 14:16 Der Konsens ist bislang: Ja, klar, geht.
Was ich aber im Eingangspost (wieder mal) vermisse, ist die Liste der konkreten Anforderungen. Dahingehend erneut mein Tipp, sich mal an einem gemütlich verregneten Abend den Kopf zu zerbrechen, was genau an Funktionen und vor allem an Prozessen benötigt wird, denn Dropshipping impliziert "nur", dass die Lagerhaltung und der Versand von einem Dritten übernommen wird, beim Online-Handel verbleiben ja durchaus noch ein "paar" Vorgänge beim Shop-Betreiber.
Ein Lastenheft die Funktionen betreffend habe ich schon. Jedoch habe ich hierher den Eindruck bekommen, dass man ganz konkrete Fragen stellen soll, um die anderen Mitglieder nicht zu belasten. Und seitdem die Firma schon lange ohne ERP existiert dachte ich, ob es noch ein paar Monaten geht, auch mit Onlineshop dazu..
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fossi
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Re: Onlineshop ohne ERP? Geht das?

Alles geht irgendwie. Man sollte sich nur einer Sache klar sein: je später man auf ein System umstellt, umso umfangreicher sind die Arbeiten.
Niemand möchte gerne eine komplette Inventur mit Softwareumstellung, Bestandsabgleich der Onlineartikel etc durchführen, wenn zeitgleich eine 3-stellige Bestellanzahl täglich reinläuft.
Antesten kann man ohne ERP, aber spätestens wenn man merkt "oh, der Handel zieht aber stark an", sollte man auf ein ein passendes System schalten und damit weiterwachsen.
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