Beratungsdiebstahl

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schmucker
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Re: Beratungsdiebstahl

regalboy hat geschrieben: 25. Okt 2019 17:32 Sondern darum, dass es sch... ist, wenn man sich von Fachverkäufer A beraten lässt und dann beim Billiganbieter B kauft.
Und genau so kann es online auch laufen. Im Laden hast du als guter Verkäufer doch besssere Möglichkeiten, den Kunden zum Kauf zu bewegen. Durch eine Webseite ist das m.E. schwieriger.


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Voltaire
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Eat The Rich
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Re: Beratungsdiebstahl

regalboy hat geschrieben: 25. Okt 2019 17:32 Es geht doch nicht darum, was wer wie und wo für Kosten und Lager hat.
doch ich denke es geht genau darum. Das Argument für die Beratungsgebühr ist ja ein Kostenargument. Es kostet Zeit und bringt keinen Ertrag. Der Onlinehändler der in diesem Beispiel nicht berät, ist günstiger weil er nicht berät? Und das ist in meinen Augen ein Zirkelschluss. Der hat dafür andere Kosten, die der stationäre Händler nicht hat.
Die Frage ist also: Wieso in Gottes Namen kann der stationäre Händler mit dem Onlinepreis nicht mithalten? Meisten geht es da ja gar nicht um 10€ sondern es ist einfach abartig teurer. Und wenn die Kostenstruktur was Miete, Personal, Wärme, Licht usw gleich ist und die Kosten die sich unterscheiden: Auslage vs. Lagerregal, Schaufensterdeko/Werbeschild vs Ads/Seokosten, Warenpräsentation vs Shopkosten, Beratungskosten vs. Artikelpflege/Produktbeschreibung usw usw. auch der Höhe nach gleich sind, gibt es KEINEN Grund warum es im Fachhandel teurer ist. Das liegt einzig an den "aus der Historie gewachsenen Sturkturen", die weder schlank, noch schnell, noch kosteneffizient sind, die Nichtanpassung an die neuen Kunden und das Fehlen jeglicher Entwicklung, Fortbildung und Horizonterweiterung.

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Re: Beratungsdiebstahl

Na das sehe ich anders. Ich sehe hier in meinem Umfeld, also große Konkurrenten von mir, viele, die auf Masse machen bei niedrigster Marge.
Im Ansatz machen wir das im Prinzip auch. Wenn ich nur 400.000 Euro Umsatz im Jahr hätte, könnte ich von der Marge nicht leben - bei einem Vielfachen funktioniert es.
(Die 400.000 hat mir mal mein Steuerberater genannt für einen gut laufenden Schuhladen in einer kleineren Stadt.)
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Re: Beratungsdiebstahl

Eat The Rich hat geschrieben: 25. Okt 2019 18:24
regalboy hat geschrieben: 25. Okt 2019 17:32 Es geht doch nicht darum, was wer wie und wo für Kosten und Lager hat.
Die Frage ist also: Wieso in Gottes Namen kann der stationäre Händler mit dem Onlinepreis nicht mithalten? Meisten geht es da ja gar nicht um 10€ sondern es ist einfach abartig teurer. Und wenn die Kostenstruktur was Miete, Personal, Wärme, Licht usw gleich ist und die Kosten die sich unterscheiden: Auslage vs. Lagerregal, Schaufensterdeko/Werbeschild vs Ads/Seokosten, Warenpräsentation vs Shopkosten, Beratungskosten vs. Artikelpflege/Produktbeschreibung usw usw. auch der Höhe nach gleich sind, gibt es KEINEN Grund warum es im Fachhandel teurer ist. Das liegt einzig an den "aus der Historie gewachsenen Sturkturen", die weder schlank, noch schnell, noch kosteneffizient sind, die Nichtanpassung an die neuen Kunden und das Fehlen jeglicher Entwicklung, Fortbildung und Horizonterweiterung.

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Fraglich, ob Preisparität, Anpassung an die neuen Kunden, Entwicklung, Fortbildung und Horizonterweiterung wieder ausreichend Kunden in die Innenstädte / Läden bringt um Mieten und Personal zu bezahlen. Das Warenangebot ist nun mal durch die Onlineshops gestiegen und die Kaufkraft wird anders aufgeteilt. Ist ja nicht so, dass es keine Gründe gäbe, trotz evtl. besserer Läden dennoch Onlineshopping zu bevorzugen.
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Woody-HH
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Re: Beratungsdiebstahl

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H.Bothur
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Re: Beratungsdiebstahl

Na ja ....

Kosten der Fachverkäuferin gegen Kosten Kaufmann im ECommerce dürften gleich sein, aber Mietkosten dürften massiv unterschiedlich sein. Und Werbung müssen beide machen, der eine bei Google AdWords, der andere über Prospekte und Zeitungsanzeigen. Was aber sehr massiv unterschiedlich ist sind die Mietkosten, der eine kann irgendwo auf dem Land eine Halle mieten, der andere muss in einer teuren Fußgängerzone 70,- pro qm bezahlen.

Hans
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H.Bothur
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Re: Beratungsdiebstahl

Aber ... im Endeffekt kämpfen wir doch alle mit der Tatsache das es immer wieder Kunden gibt die uns ausnutzen wollen, der Händler mit Ladengeschäft eben mit Kunden die eine kostenlose Beratung wollen um dann irgendwo billig im INet zu kaufen, der Online-Händler mit Kunden die kaufen, einmal nutzen und dann zurückschicken und das Geld zurückwollen (or name it). Generell lässt sich nunmal niemand gerne ausnutzen ... und da muss man sich dann überlegen was man dagegen tut.

Hans
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Wolkenspiel
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Re: Beratungsdiebstahl

Was für Kosten sind das eigentlich genau, die diese "Beratung" erzeugt? Der Verkäufer kommt doch nicht extra wegen dieser Beratungstätigkeit, der ist doch eh da. Von daher ist das doch eh Unfug, dass der Beratungsaufwand so teuer sei.
Und für eine Verkäuferin, die ich schule, zahle ich auch nicht mehr als für einen engagierten Versand- oder Produktionsmitarbeiter. Wo genau kommen diese "Kosten" her, die eine Beratung nach sich zieht?
ReginaSF
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Re: Beratungsdiebstahl

Tony hat geschrieben: 25. Okt 2019 18:30 Na das sehe ich anders. Ich sehe hier in meinem Umfeld, also große Konkurrenten von mir, viele, die auf Masse machen bei niedrigster Marge.
Im Ansatz machen wir das im Prinzip auch.
Irgendeine/r macht es immer billiger, das ist in jedem Gewerbe so, auch im ältesten.

Die gar nicht mehr so neue Preistransparenz ist aber natürlich schon eine Herausforderung geworden. War ganz klar ein schöneres Händlerleben, als man das einzige Fachgeschäft im weiten Umkreis war und die Leute auch noch nicht täglich in die nächste Großstadt gependelt sind. Und jetzt kommt seit kurzem auch noch dieses Internet dazu.

Ob man aber deswegen den Hauptvorteil, den man im Wettbewerb hat, hinter einer Paywall verstecken sollte? Das ist ein bisschen wie Sterben aus Angst vor dem Tod.
regalboy
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Re: Beratungsdiebstahl

Wolkenspiel hat geschrieben: 25. Okt 2019 19:00 Was für Kosten sind das eigentlich genau, die diese "Beratung" erzeugt? Der Verkäufer kommt doch nicht extra wegen dieser Beratungstätigkeit, der ist doch eh da. Von daher ist das doch eh Unfug, dass der Beratungsaufwand so teuer sei.
Und für eine Verkäuferin, die ich schule, zahle ich auch nicht mehr als für einen engagierten Versand- oder Produktionsmitarbeiter. Wo genau kommen diese "Kosten" her, die eine Beratung nach sich zieht?
Langsam machst du mir Angst Wolkenspiel.....
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Wolkenspiel
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Re: Beratungsdiebstahl

Wieso? Denkst Du, ich bin zu naiv für die Branche? :lol:
Aber die Frage war wirklich ernst gemeint. Abgesehen davon, dass es ja eigentlich fast gar keine richtige Beratung mehr gibt, meist sind es ja nur Verkaufsgespräche, und dass sich ein Verkäufer mit Kunden unterhält, erzeugt jetzt auch nicht wirklich zusätzliche Kosten. Und die andere Frage ist: inwieweit unterscheidet sich wirklich die Beratung von einer ordentlichen Produktbeschreibung oder einer Diskussion in einem Fachforum? Ich weiß nicht, ob es wirklich so ist, dass sich Kunden beraten lassen und dann online kaufen. Ich denke, es ist sehr oft sogar anders herum.

Meine Verkäuferinnen sind alle geschult. Sie durchlaufen jetzt neue Schulungen zum Thema Rasierer, Rasiermesser usw. Diese Schulungen muss ich noch nicht einmal bezahlen, denn die Hersteller haben ein Interesse, dass wir ihre Sachen gut verkaufen. Sie können dann die Kunden noch besser beraten. Das tun sie in der Zeit, in der sie eh arbeiten. Also, wo sind die enormen Beratungskosten, von denen die Einzelhändler immer sprechen und mit denen sie die höheren Preise rechtfertigen? :gruebel:
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fonprofi
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Re: Beratungsdiebstahl

Ich glaube ihr habt beide recht.

Bei Anne sind die Shopassistenten sowieso da und warten auf Kundschaft. Fixkosten sind gleich, ob die nun Nägel feilen oder sich um Kunden kümmern.

Bei uns ist es so, das wir bei Beratungstelefonaten zeitgebunden sind, wo wir was anderes machen könnten. Auch unsere Fixkosten sind gleich, werden aber fluktuell auf Telefon oder Lager verteilt.

Anne hatte im Lager mal ne Verkaufsecke, schimpfte aber das Kunden das Lager ablenken.

Es kommt also immer auf den Blickpunkt an.

Würden im Laden die Mädels hinten produzieren dann sähe Annes Rechnung wieder anders aus, wenn vorne Kunden sich dauernd beraten lassen würden und die dann zu dm gehen, und die Produktion deswegen stockt.
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Wolkenspiel
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Re: Beratungsdiebstahl

fonprofi hat geschrieben: 26. Okt 2019 07:55 Anne hatte im Lager mal ne Verkaufsecke, schimpfte aber das Kunden das Lager ablenken.

Es kommt also immer auf den Blickpunkt an.
Würden im Laden die Mädels hinten produzieren dann sähe Annes Rechnung wieder anders aus.
Ja, ich hatte damals ein Problem im Lager, weil es eben keine Verkaufsräume mit der entsprechenden Struktur waren. Aber ehrlich gesagt war es nur eine Alibibegründung, die Packfeen waren eh schon weg, wenn die Kunden kamen - ich hatte schlichtweg keinen Bock, einmal in der Woche so lange in der Firma rumzuhängen, um zu verkaufen. Das hat in Relation zum Onlineumsatz einfach keinen Sinn gemacht. Deshalb habe ich ja dann den Laden eröffnet.
Die wenigsten Ladengeschäfte haben hinten drin eine Produktion, ich glaube sogar niemand (außer dem Bäcker und dem Metzger, aber auch die haben das getrennt und derjenige, der hinten den Schinken kocht, steht nicht am Verkaufstresen.)
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fonprofi
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Re: Beratungsdiebstahl

Aber wenn du keinen Bock hattest länger zu bleiben, hättest du jemanden hingestellt, der Kosten verursacht hätte, für wenig Ertrag.

Da ist er wieder, der Blickpunkt.
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Wolkenspiel
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Re: Beratungsdiebstahl

Aber das hat ja nix mit Beratung zu tun, sondern mit Verkauf. Die Leute kamen ja nicht vorrangig, um beraten zu werden, sondern um Versandkosten zu sparen und die Nase reinzustecken.
Man muss ja unterscheiden: lohnt sich das Ladengeschäft? Wenn ja, dann mache ich es. Ob Beratung geboten wird oder nicht. Aber die Beratung, die zum Verkaufjob ja dazu gehört, erzeugt ja dann keine Extrakosten. Und wenn sich das Ladengeschäft nicht lohnt, dann lasse ich halt die Finger davon.
Wenn stationäre Händler anfangen, Geld für Beratung zu verlangen, ist das einfach Quatsch, weil es die Kunden noch weiter in den Onlinehandel zieht. Denn hier erhält man diese Beratung gratis in mehrfacher Art und Weise. Der stationäre Handel hat ja eh schon so viele Nachteile für den Kunden: der Umtausch ist ein Problem, Kulanz gibt es häufig auch nicht, usw. Alle Vorteile, die durch gesetzlichen Zwang dem Online-Händler aufgebürdet werden, gibt es im stationären Handel nicht, wenn da noch ein Nachteil dazu kommt - dann ist das ein Problem und führt nicht dazu, dass Menschen in die Städte laufen.
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fonprofi
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Re: Beratungsdiebstahl

Das ist richtig, der Kunde muss in die Stadt kommen. Das mag ja in HD gut klappen, mit all den Cafés und Touristen. Ich aber war bestimmt privat seit 2 Jahren nicht mehr in Mainz zum Einkaufen. Einen Anzug habe ich mir machen lassen, geht halt online nicht, aber alles andere kaufe ich auf der grünen Wiese oder Online, statt 2 Stunden zu gondeln und 10 Euro für Parken zu blechen.

Jetzt werden die Parkgebühren und die Bustickets wieder erhöht ab Januar, und noch mehr Käufer werden sich überlegen im Parkhaus oder Bus das zu bezahlen.

Die sollen am WE die Parkhäuser gratis machen, was glaubste wie voll die Stadt wäre.
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Wolkenspiel
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Re: Beratungsdiebstahl

Ja, da sind wir uns natürlich einig. Aber was spricht jetzt für diese Beratungsgebühr? :gruebel:
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fonprofi
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Re: Beratungsdiebstahl

Wolkenspiel hat geschrieben: 26. Okt 2019 08:38 Beratungsgebühr? :gruebel:
Grundsätzlich sollte eine Dienstleistung entlohnt werden, egal ob im Geschäft oder zu Hause als KVA oder so.
Wenn es Überhand nimmt mit den kostenfreien Beratungen, dann eine Gebühr.
Übrigens habe ich für einen Sehtest beim Optiker auch 10 Euro bezahlt, die ich zurückbekomme, wenn ich dort eine Brille kaufe. Ich fand das Fair.
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Wolkenspiel
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Re: Beratungsdiebstahl

Für einen Sehtest werden sehr teure Geräte angeschafft, da könnte ich das noch verstehen (aber eigentlich auch nicht). Mein Optiker verlangt dafür keine Gebühr. Und vielleicht ist das der Unterschied: ich denke, Beratung ist ein selbstverständlicher Kundenservice (der leider kaum mehr erbracht wird, auch nicht gegen Gebühr) und gehört dazu, das Berufsbild eines Verkäufers beinhaltet diese Leistung. Andere denken, es ist eine Dienstleistung, die man verkaufen kann. Ich denke, das ist falsch.
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Re: Beratungsdiebstahl

Schönes Beispiel mit dem Optiker. Meine Optiker am früheren Wohnort nutzt die 10 €, die andere verlangen dazu, über ein großes Schild "Kostenloser Sehtest und Brillenservice" die Leute in den Laden zu ziehen. Fielmann hat, zumindest hier bei uns, keinerlei Berührungsängsteh, auch Nicht-Fielmann-Brillen beim Besuch neu einzustellen und diese Nasenpads kostenlos zu tauschen und ich wurde als Begleitperson in einer ruhigeren Nebenzeit auch schon gefragt, ob ich nicht ebenfalls einen kurzen Sehtest machen möchte.
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