Zum Beitrag: https://www.zdf.de/politik/frontal-21/s ... e-100.htmlWeil die Internet-Giganten keinen Sitz in Deutschland haben, hat der Staat bekanntermaßen keinen Zugriff auf ihre satten Gewinne. Stattdessen wollen Finanzämter nun bei deren deutschen Geschäftspartnern abgreifen: Schaltet ein deutsches Unternehmen bei Google Werbung, soll es 15 Prozent Quellensteuer zahlen und sich den Betrag dann von den Internet-Riesen zurückholen - deutsche Mittelständler quasi als Steuereintreiber.
Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
- Vio
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Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Das betrifft doch theoretisch sicher einige von euch, oder?
- Matt
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Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Wundert mich auch, dass das hier nicht mehr Aufmerksamkeit erfährt. Sind wohl gerade alle am Rückstellungen bilden…
Matt
Matt
Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Jau, hab ich einen Bericht in der Internet World Business dazu gelesen. Da muss ich sagen, ich bin froh, dass ich grade Betriebsprüfung hatte und damit bis Ende 2017 alle Jahre rechtssicher abgeschlossen sind. D.h. schlimmstenfalls wäre das für mich ab 2018.
Letztendlich wären das pro Jahr 10-15.000 EUR. Für 7 Jahre wäre das ziemlich heftig.
Und wenn die Infos hier stimmen, wäre das ganze für die Finanzämter auch noch für die Katz:
https://www.handelsblatt.com/politik/de ... ez2iQN-ap2
Letztendlich wären das pro Jahr 10-15.000 EUR. Für 7 Jahre wäre das ziemlich heftig.
Und wenn die Infos hier stimmen, wäre das ganze für die Finanzämter auch noch für die Katz:
https://www.handelsblatt.com/politik/de ... ez2iQN-ap2
Denn mit Irland, dem europäischen Google-Sitz, hat Deutschland ein Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen. Und das besagt, dass die Quellensteuer sofort wieder nach Irland zurückfließen müsste. Der Fiskus hätte also deutsche Mittelständler geschädigt – ohne mehr Steuern einzunehmen.
Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Das ganze betrifft übrigens nicht nur Onlinewerbung, sondern jegliche Cloud-Angebote. Nach Aussage eines münchner Steuerrechtlers gehen die Betriebsprüfer jetzt auch die Online-Versionen von Office an.
Die rechtliche Argumentation ist, dass §50a auch für Algorithmen gilt. Damit wäre dann jedes Onlineangebot einer nicht in Deutschland ansässigen Firma betroffen. Da die Rechnungsstellung für diese Angebote in der Regel über Firmen mit Sitz in Irland oder Luxemburg erfolgt, sind alle Angebote von Google, Microsoft und ich vermute mal auch die Amazon-Gebühren davon betroffen (vermutlich hat Amazon deshalb letztes Jahr schon die PPC-Werbung auf Amazon Deutschland übertragen)
Die rechtliche Argumentation ist, dass §50a auch für Algorithmen gilt. Damit wäre dann jedes Onlineangebot einer nicht in Deutschland ansässigen Firma betroffen. Da die Rechnungsstellung für diese Angebote in der Regel über Firmen mit Sitz in Irland oder Luxemburg erfolgt, sind alle Angebote von Google, Microsoft und ich vermute mal auch die Amazon-Gebühren davon betroffen (vermutlich hat Amazon deshalb letztes Jahr schon die PPC-Werbung auf Amazon Deutschland übertragen)
Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Das gleiche wird doch für Amazon Gebühren gelten oder nicht?
Da frage ich mich auch wie soll ein Unternehmen von Google das zurückholen
Da frage ich mich auch wie soll ein Unternehmen von Google das zurückholen
Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Wenn ich das richtig verstehe liefe das am Ende auf folgendes hinaus:
Das deutsche Finanzamt holt sich 15% der Einnahmen von den deutschen Unternehmern. Da Google aber in Deutschland gar nicht steuerpflichtig ist - wegen des Doppelbesteuerungsabkommens mit Irland, muss das deutsche Finanzamt das Geld nach Irland überweisen. Dort wird es vermutlich an Google erstattet, da Google sonst doppelt Steuern gezahlt hätte.
Inzwischen müssten die deutschen Mittelständler dann versuchen bei Google ihre 15% wieder einzutreiben. Im dümmsten Fall bleiben sie auf dem Geld sitzen und Google hat nochmal 15% extra kassiert. Außerdem wären vermutlich Forderungen an Google die älter als 3 Jahre sind sowieso verjährt.
Das deutsche Finanzamt holt sich 15% der Einnahmen von den deutschen Unternehmern. Da Google aber in Deutschland gar nicht steuerpflichtig ist - wegen des Doppelbesteuerungsabkommens mit Irland, muss das deutsche Finanzamt das Geld nach Irland überweisen. Dort wird es vermutlich an Google erstattet, da Google sonst doppelt Steuern gezahlt hätte.
Inzwischen müssten die deutschen Mittelständler dann versuchen bei Google ihre 15% wieder einzutreiben. Im dümmsten Fall bleiben sie auf dem Geld sitzen und Google hat nochmal 15% extra kassiert. Außerdem wären vermutlich Forderungen an Google die älter als 3 Jahre sind sowieso verjährt.
Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Wahre Worte vom Peter bei FB:
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Coole Sache.
Jetzt wollen Finanzämter Firmen, die bei Google Werbung schalten (und damit Gewinne erwirtschaften und davon Steuern zahlen), in die Insolvenz treiben, damit die keine Steuern mehr zahlen können.
Deutschte Behörden sind einfach sooooo weitsichtig.
Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Kürzlich gab es ja einen Volksentscheid in Bayern. "Rettet die Bienen".
Ich frage mich schon seit Längeren, wann kommt endlich der Volksentscheid "Rettet die Menschheit" ?
Was müssen sich unsere sogenannten Volksvertreter und Institutionen noch einfallen lassen, bevor wir Deutschen uns aus dem wohlstandsgenährten Ohrensessel erheben ?
Wie wäre es, wenn wir alle mal den Internetknopf auf aus stellen ?
Hat sich eigentlich schon einmal einer die Frage stellt, was passiert, wenn wir die Zeit für einen kurzen Moment nur um 20 Jahre zurückdrehen und ganz Deutschland Goggle, Amazon, Ebay, Instragram, Whatsup und co meidet ?
Das hier angefachte Feuer betrifft ja nicht nur die Werbung auf Google, sondern lässt sich auf Zahlungsanbieter und andere Dienstleister ausdehnen, die alle Ihren Sitz in einem anderen Land der EU haben.
Haben nicht unsere ach so tollen EU-Palamentarierer erst Reverse-Charge-Verfahren und andere Dinge zum Gesetz gemacht ?
Früher musste man eine Kuh haben, um Milch zu verkaufen.
Heute hat man einen Zettel, auf dem steht: Ich habe eine Kuh und es lässt sich vortrefflich Milch verkaufen.
Hat sich schon mal einer die Frage gestellt, was passiert, wenn die letzte Kuh tod ist ?
Soviel können Alexa und selbstfahrende Autos, volldigitalisierte Kloschüsseln und Google gar nicht wert sein, um das auszuprobieren.
Ich frage mich schon seit Längeren, wann kommt endlich der Volksentscheid "Rettet die Menschheit" ?
Was müssen sich unsere sogenannten Volksvertreter und Institutionen noch einfallen lassen, bevor wir Deutschen uns aus dem wohlstandsgenährten Ohrensessel erheben ?
Wie wäre es, wenn wir alle mal den Internetknopf auf aus stellen ?
Hat sich eigentlich schon einmal einer die Frage stellt, was passiert, wenn wir die Zeit für einen kurzen Moment nur um 20 Jahre zurückdrehen und ganz Deutschland Goggle, Amazon, Ebay, Instragram, Whatsup und co meidet ?
Das hier angefachte Feuer betrifft ja nicht nur die Werbung auf Google, sondern lässt sich auf Zahlungsanbieter und andere Dienstleister ausdehnen, die alle Ihren Sitz in einem anderen Land der EU haben.
Haben nicht unsere ach so tollen EU-Palamentarierer erst Reverse-Charge-Verfahren und andere Dinge zum Gesetz gemacht ?
Früher musste man eine Kuh haben, um Milch zu verkaufen.
Heute hat man einen Zettel, auf dem steht: Ich habe eine Kuh und es lässt sich vortrefflich Milch verkaufen.
Hat sich schon mal einer die Frage gestellt, was passiert, wenn die letzte Kuh tod ist ?
Soviel können Alexa und selbstfahrende Autos, volldigitalisierte Kloschüsseln und Google gar nicht wert sein, um das auszuprobieren.
Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Tja, das liegt auch ein bisschen an jedem von uns selbst. Letztendlich haben unsere Volksvertreter viel um die Ohren und damit sie sich eines Problems annehmen müssen sie es auch erstmal warnehmen. Ich schreib jetzt erstmal eine besorgte E-mail an den Bundetagsabgeordneten in meinem Wahlkreis, er soll mal dazu Stellung nehmen wie er das findet das hier auf dem Rücken der kleinen Unternehmen internationale Steuerprobleme gelöst werden sollen. Kann er ja mal seinen Parteifreund im Finanzministerium dazu befragen.Was müssen sich unsere sogenannten Volksvertreter und Institutionen noch einfallen lassen, bevor wir Deutschen uns aus dem wohlstandsgenährten Ohrensessel erheben ?
Wer das gleiche tun will:
https://www.bundestag.de/abgeordnete/wahlkreise/
- Matt
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Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Haben wir schon gemacht aber mehr Druck auf die Sesselfurzer in Berlin ist immer gut.
Matt
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Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Ähm. Ich bin mir zu 99% sicher das es nicht funktionieren wird.
Rex hast du schon ein Land gefunden? Deutschland ist verloren.
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Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Glaub net dass die das so machen werden. Irgendwie basiert fast alles im Internet über Firmen mit Sitz im EU Ausland. Darauf jetzt auf alles rückwirkend 15%....dann geht der Mittelstand kaputt. Obwohl bei der Autoindustrie hat es ja auch keinen gestört.
Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Edit: Lese gerade, dass einige Firmen schon Bescheide bekommen haben. Na dann täglich beten, dass einen am Briefkasten nicht der Herzkasper droht.
-
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Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Kann man dann die Pornoabos von den Werbungskosten absetzen?
- Technokrat
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Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Wie können die Bescheide eigentlich erstellt werden?
Meldet Google brav nach München, dass der Techno im Jahr 2013 die Summe xxx mit Ads in den Sand gesetzt hat?
Edit: Ah - Betriebsprüfung
Meldet Google brav nach München, dass der Techno im Jahr 2013 die Summe xxx mit Ads in den Sand gesetzt hat?
Edit: Ah - Betriebsprüfung
Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Wie Google, Amazon, Paypal etc. wohl reagieren, wenn man mal eben zig zehntausende/hunderttausende zurück möchte? Das läuft doch niemals ohne massive Gegenwehr. Überhaupt auf so eine Idee zu kommen, den Gewerbetreibenden als Steuereintreiber zu benutzen.
Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Die machen das dann bestimmt auch bei Amazon, Ebay etc.
Die interessiert es doch nicht. Wenn schon das Finanzamt es nicht hinbekommt wie sollen dann wir es schaffen?
@Technokrat du kannst ja die Werbungskosten als Ausgabe absetzen. Die werden dann vermutlich einfach die Rechnungen durchschauen und dann dementsprechend den Bescheid erstellen.
Damit werden wieder nur die ausländische Firmen unterstützt.
Amazon freut sich bestimmt schon.
Die interessiert es doch nicht. Wenn schon das Finanzamt es nicht hinbekommt wie sollen dann wir es schaffen?
@Technokrat du kannst ja die Werbungskosten als Ausgabe absetzen. Die werden dann vermutlich einfach die Rechnungen durchschauen und dann dementsprechend den Bescheid erstellen.
Damit werden wieder nur die ausländische Firmen unterstützt.
Amazon freut sich bestimmt schon.
Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Ach ebay ja auch. Wen es erwischt, kann also direkt in die Insolvenz gehen, wenn er nicht gerade eine große Summe geerbt hat. Ok, Finanzamt hat dann den Unternehmer pleite gemacht und bekommt zukünftig keine Einnahmen mehr von diesen und das Geld muss eh zurück ins Ursprungsland. Der Sinn dahinter? Deutschland bestmöglich schaden?
Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Bin mir auch sicher, dass es zu 98% nicht durchgesetzt wird, allein durch die scharfe Medien-Kritik ...also
Re: Steuereintreiber bei Google & Co. / ZDF Frontal21 vom 19.02.2019
Das ist auch schlicht unfair und nicht machbar. A) wurde man früher nie darauf hingewiesen, dass es mal so betrachtet werden könnte. Niemand hat diese Rücklagen eingeplant. B) Aussichtlos das Geld je wieder zu bekommen von Google und co. rückwirkend. Das käme einer Enteignung gleich.
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