Inflation im Onlinehandel

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daytrader
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Re: Inflation im Onlinehandel

Rex hat geschrieben: 13. Sep 2018 14:40 Streng genommen ist der Onlinehändler als reiner Wiederverkäufer überflüssig.
Streng genommen ja. Viele meiner Hersteller haben inzwischen einen eigenen Shop. Brauchbare Großhändler gibt es eh kaum noch. Und wenn dann ständig was nicht lieferbar. 9,90 € netto Porto (welcher soll hier mal eben schnell einen fehlenden Artikel nachordern? und selber den Kunden im Konkurrenzkampf versandfrei liefern???) und solche Spielchen. Bei Mengen im versandfreien Bereich kaufe ich beim Hersteller zu besseren Konditionen direkt.

Theoretisch bräuchte man mich nicht mehr. Dennoch nutzen meine Kunden in den aller seltensten Fällen nur eine Marke für ihr Hobby. Hier komme ich wieder ins Spiel. Bei mir bekommt man alles aus einer Hand, braucht nicht mehrfach bestellen und teils mehrfach Porto zahlen und oftmals (noch) schneller als beim Hersteller.

Aber wie lange das noch so gut geht? Sehr lange nicht mehr denke ich. Man hört von immer mehr Mitbewerbern die unter die Räder kommen und teilweise schon ewig da waren. Außendienstler sieht man auch kaum noch. Irgendwie fühlt es sich an, als ob die Luft enger wird, obwohl die Umsätze noch steigen bei mir.
Bald werden Hersteller womöglich anders kalkulieren, ohne lästigen Händler dazwischen, andere UVP´s, um mit Chinaware besser konkurrieren zu können etc. Ob allerdings die Absatzmengen komplett ohne Händler annähernd gleich bleiben wage ich zu bezweifeln. Dazu müsste massives Marketing betrieben werden. Markenartikel X nur noch allein im Hersteller Shop und nirgends anders? So richtig kann ich mir das im Moment noch nicht vorstellen.

Heute würde ich nicht noch mal anfangen wollen.


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Noch ne Franzi
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Re: Inflation im Onlinehandel

@ kreien: Danke für den Post. Wie bist du auf Österreich als "UVP-Verletzung der Hersteller" gekommen?(offenbar UVP Steuerung in D bei gleichhohen Preisen) War das eine Googlesuche oder lief das über eine Preissuchmaschine?
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Eat The Rich
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Re: Inflation im Onlinehandel

kreien hat geschrieben: 15. Sep 2018 10:14

Dazu folgendes Beispiel: Nachdem die Kundenzielgruppe der Eisenwarenhändler ohne Nachfolgereglung nun endgültig wegstirbt und locker mehr als 15 Jahre zu spät stellt sich der eine oder andere gezwungenermaßen dann doch noch dem digitalen Wandel, z. B. https://www.moz.de/landkreise/ostprigni ... 1/1659505/ und doch bleibt der Eindruck eines Sterbens auf Raten.
Das Unimet am Markt vorbei operiert ist mir seit Jahren klar. Alleine deren arrogantes Gehabe und das Gesamtsortiment, dass völlig lächerlich zusammengesetzt ist. Wer soll diese Zusammenstellung aus billigsten Ramsch-Aktionsprodukten und völlig überteuerter Markenware denn bitte kaufen? ja, es gibt solche Dorfbaumärkte und kleine Händler die darauf zugreifen, weil es eine wöchentliche kostenlose Lieferung mit 7,5 Tonner gibt. Völliger Schwachsinn, das sind auch die Märkte, die so Zettel anhängen "das Internet zahlt keine Steuer". Die sterben zu Recht aus. Ausserdem gehen die auch an gewerbliche Endanwender ran, also die Kunden von deren Kunden. Tolles Konzept!

Ich errinner mich noch als deren Aussendienst mir 20kg gedruckte Kataloge auf den Tisch gepackt hat. Und die Rabattkarte dazu hinlegte. Ich habe die für mich wichtigsten Produkte schnell durchgeguckt, und den gefragt ob ich die eventuell an Unimet verkaufen soll. Absolut lächerlich. Bei mir tauchen öfter irgendwelche neuen Aussendienste auf, auf der Suche nach gewerblichen Kunden, welche Service und persönlichen Kontakt schätzen (zu UVP Preisen versteht sich). Denen habe ich immer empfohlen, einfach mal bei Unimet zu halten, und so einem Ausliefeungs-LKW zu folgen. Da wo der dann hält würde er dann sicher Idioten finden, die nicht googeln können und kaufmännischen Selbstmord begehen wollen.

Und jetzt wollen die einen einstelligen Millionenbetrag nehmen und der führende Anbieter werden. Wenn die dann in 5 Jahren ganz vom Markt verschwunden sind, ist daran sicher auch das Internet schuld und das hat nichts mit zurückgebliebenen Management und völlig inkompetenter Ausrichtung zu tun.
auch 'ne blinde Katze findet mal ne tote Maus!
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koshop
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Re: Inflation im Onlinehandel

Streng genommen ist der Onlinehändler als reiner Wiederverkäufer überflüssig.
Ich würde es anders formulieren: Plattformhändler sind überflüssig.

Wikipedia Definition Einzelhandel: Unter Einzelhandel (…) werden Unternehmen des Handels (…) verstanden, die Waren verschiedener Hersteller beschaffen, zu einem Sortiment zusammenfügen und an nicht-gewerbliche Kunden, das heißt Verbraucher bzw. Letztverwender, verkaufen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Einzelhandel

Das macht ein normaler Online-Shop, zumindest wenn er seinen Job richtig erledigt. Ein Sortiment zusammenstellen. D.h. man verkauft z.B. Fahrräder verschiedener Hersteller, dazu Zubehör wie Rucksäcke, Trinkbehälter, Luftpumpen usw. Und genausowenig wie die meisten zu fünf Supermärkten fahren weil ein Milchhersteller nicht vertreten ist oder eine bestimmte Käsesorte nicht da ist, genausowenig machen die meisten fünf Kundenkonten bei fünf Herstellershops auf und kaufe dort ein Paar Fahrradhandschuhe, hier den Rucksack und dort ne Luftpumpe und im nächsten das Fahrradschloß. (Zumindest nicht der durchschnittliche Freizeitradler).

Deshalb lohnt es sich dann auch für Hersteller in solchen Shops vertreten zu sein. (Ganz zu schweigen davon, dass sich ein "ein Marken-Onlineshop" finanziell für kleine Hersteller oft gar nicht rentiert.)

Bei Amazon und Ebay ist das natürlich anders.
kreien
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Re: Inflation im Onlinehandel

Noch ne Franzi hat geschrieben: 16. Sep 2018 11:46 @ kreien: Danke für den Post. Wie bist du auf Österreich als "UVP-Verletzung der Hersteller" gekommen?(offenbar UVP Steuerung in D bei gleichhohen Preisen) War das eine Googlesuche oder lief das über eine Preissuchmaschine?
Ich bestelle privat mehrmals im Jahr auch direkt in Österreich, das ist Routine und macht trotz Mehrwertsteuerunterschied und etwas längerem Versand keinen Unterschied für mich, auch Speditionsware ist dabei. Die Geschirrspülmaschine habe ich über geizhals.de (auch ein österreichisches Unternehmen) gefunden, beim Rasenmäher habe ich zum Hörer gegriffen und mein Leid über die verkorkste Situation hier in D geklagt. Das Telefonat war ganz witzig, und ich habe ein neues Wort gelernt: Erlagschein :)

Ich habe das mal Revue passieren lassen, ich habe über all die Jahre so einige Gegenstände angesammelt, bei denen man gar nicht vermutet, dass diese in Österreich hergestellt werden: Möbel und Küche kommen aus Scharnstein (Grüne Erde). Wo das Waldviertel ist, wusste ich gar nicht, habe aber Etwas aus der Ecke zu bieten: Die Granitarbeitsplatte ist sehr empfehlenswert und kommt aus einem Steinbruch in Schrems, die Schuhe von Gea und der Naturkind-Kinderwagen kommen auch aus Österreich. Tee bestelle ich manchmal in Karlstein.

Was bei mir gar nicht gut funktioniert, sind private Bestellungen aus der Schweiz. Die Schweizer Händler, mit denen ich bisher zu tun hatte, liefern nicht gern nach Deutschland, Privatanbieter können sich einen Versand nach Deutschland schon gar nicht vorstellen. Ich würde ja durchaus gerne den einen oder anderen Büroartikel von Biella aus der Schweiz beziehen, das ist im Schweizer (Online-)Handel aber nicht vorgesehen und wäre auch nur zu irrwitzigen Versandkosten möglich. Da ist Online-Shopping in den USA und China mit deutlich besserer Kundenkommunikation begleitet, einfacher und kostengünstiger - traurig aber wahr.
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Re: Inflation im Onlinehandel

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kreien
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Re: Inflation im Onlinehandel

kreien hat geschrieben: 15. Sep 2018 10:14 Dazu folgendes Beispiel: Nachdem die Kundenzielgruppe der Eisenwarenhändler ohne Nachfolgereglung nun endgültig wegstirbt und locker mehr als 15 Jahre zu spät stellt sich der eine oder andere gezwungenermaßen dann doch noch dem digitalen Wandel, z. B. https://www.moz.de/landkreise/ostprigni ... 1/1659505/ und doch bleibt der Eindruck eines Sterbens auf Raten.
kurzer Nachtrag:
"Mit dem eingeleiteten Insolvenzverfahren ist auch die erst in diesem Mai angekündigte Neuausrichtung des Unternehmens schon wieder Geschichte, bevor er zur Realisierung kam.": https://www.weser-kurier.de/region/achi ... 81830.html
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Re: Inflation im Onlinehandel

kreien hat geschrieben: 10. Nov 2018 14:21
kreien hat geschrieben: 15. Sep 2018 10:14 Dazu folgendes Beispiel: Nachdem die Kundenzielgruppe der Eisenwarenhändler ohne Nachfolgereglung nun endgültig wegstirbt und locker mehr als 15 Jahre zu spät stellt sich der eine oder andere gezwungenermaßen dann doch noch dem digitalen Wandel, z. B. https://www.moz.de/landkreise/ostprigni ... 1/1659505/ und doch bleibt der Eindruck eines Sterbens auf Raten.
kurzer Nachtrag:
"Mit dem eingeleiteten Insolvenzverfahren ist auch die erst in diesem Mai angekündigte Neuausrichtung des Unternehmens schon wieder Geschichte, bevor er zur Realisierung kam.": https://www.weser-kurier.de/region/achi ... 81830.html
Damit sind wohl einige Ramschhändler auf Amazon und Ebay auch weg vom Fenster juhu
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Rex
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Re: Inflation im Onlinehandel

ms-aquaristikshop hat geschrieben: 11. Nov 2018 13:37 Damit sind wohl einige Ramschhändler auf Amazon und Ebay auch weg vom Fenster juhu
:gruebel: Inwiefern? Die waren doch nicht gerade für gute Deals bekannt.
Nun wird erstmal der Insolvenzlagerbestand in den Markt geramscht.
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Re: Inflation im Onlinehandel

Diesen Ramschhändlern schienen wenig Cent verdienst zu genügen und das bei bruchempfindlichen Artikeln.
Bei ein paar unserer Artikel fallen dann fast 80% der Mitbewerber weg. juhu
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