Import aus China

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Krosser87
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Import aus China

Hallo,

ich bin inzwischen 11 Jahre im Onlinehandel tätig, jedoch beziehe ich meine Ware nahezu ausschließlich aus Deutschland.

Mich hat vor 2 Wochen eine Frau aus China per Facebook angeschrieben, ob ich nicht Interesse an deren Produkten habe.
Das Interesse dazu besteht, jedoch habe ich absolut keine Ahnung wie man hier vorgehen sollte.

Das Produkt gibt es inzwischen wieder bei meinem Lieferanten, jedoch in 1. und 2. Qualität, daher nehme ich an, dass es hier starke Qualitätsschwankungen gibt.

Meine Fragen dazu wären:

- Wer kann einem beim Import helfen und wäre dies ratsam?
- Mit welchen Kosten muss man für Verzollung etc. rechnen?
- Wie sollte man mit den Qualitätsschwankungen umgehen?
- Der von der Chinesin genannte Preis ist nicht schlecht, jedoch identisch mit dem aus Alibaba, geht hier noch etwas?
- Das Produkt wird von mehreren Anbietern auf Alibaba angeboten, daher nehme ich an, dass es auch nur Händler sind, wie kommt man an die Hersteller ran?
- Wieviel Marge sollte man auf solche Sachen haben, dass es den Aufwand rechtfertigt?

Ich würde mit ca 50 verkauften Einheiten im Monat rechnen, jedoch könnte man mit Dumpingpreisen das am Tag erreichen (habe ich eigentlich nicht vor)


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lallekalle
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Re: Import aus China

Moin,

das importieren ist eigentlich ganz einfach. Du bestellst bei Deinem LIeferanten, und je nach Incoterm lässt du entweder von ihm schicken, oder du übernimmst selbst den Transport (ich verwende immer FOB und wickle den Transport über Schenker, Rhenus oder Kühne + Nagel ab, je nachdem wer am günstigsten ist). Diese wickeln auch gleich den Zoll gegen ein kleines Entgelt ab - du brauchst nur die Zolltarifnummer des Produktes, die Warenbeschreibung, Picking-LIst und Invoice und eine EORI-Nummer. Diese EORI kannst du beim Zoll beantragen. Die Spedition stellt Dir dann auch eine Gesamtrechnung mit ihren Kosten, der Verzollung wie auch der Einfuhrumsatzsteuer.

Verzollung liegt in der Regel bei um die 40 EUR für eine Zolltarifnummer.

Qualitätsschwankungen kannst du umgehen, indem Du Dir a) Samples im Vorfeld organisierst und b) eine Source Inspection durchführen lässt, hier gibt es einige Unternehmen in Asien die dieses machen. Aber 100% sicher bist du in der Regel nie. Auch solltest Du auf jeden Fall bedenken, dass Du als Importeur als Quasi-Hersteller des Produktes gilst, somit für die Einhaltung von jeglichen Richtlinien, Verordnungen, Gesetzen verantwortlich bist - insbesondere fällt mir hier das ProdSG mit dem Produktkennzeichnungspflicht ein - es gibt aber noch zahlreiche andere, die je nach Produkt relevant sind.

Preislich habe ich selbst die Erfahrung gemacht, das in der Regel immer mit dem Preis noch was geht - zur not, wird halt an der Qualität nach unten geschraubt. Das hatte ich bei mir - nachdem ich den Preis deutlich gedrückt hatte, hatte ich auch mehr Ausschuss - was in der Vergangenheit nie der Fall war. Lieferant damit kontaktiert - Antwort: "Ist halt so - du willst guter Preis, müssen wir Qualitäten mischen".

An den Hersteller selbst kommst du i.d.R. nur per Zufall - und fast alle Händler von Alibaba geben aus, selbst der Hersteller des Produktes zu sein. Meist bestehen hier keine / kaum möglichkeiten, auch ist es so, dass oftmals Händler Vor-Ort bei einem Hersteller bessere Konditionen bekommen, wie wenn du ankommen würdest.

Marge kannst nur du definieren. Je nachdem was du zum leben brauchst :).
WolferP
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Re: Import aus China

Moin

Alibaba Preise sind in der Regel viel zu hoch bei gängigen Produkten.
Wenn es etwas sehr spezielles ist würde ich sagen das Sie eigenermaßen passen.

Lieferanten finden in China sollte man VorOrt machen und das man die Qualität sichern kann.
Dies ist in der Regel eine langwieriger Process.

Im Prinzip hat eluno recht das der Import eine einfach Sache ist.
Aber vergesse nicht deine Versicherungen.

Wenn du in Deutschland die Versender bestellst musst jemand haben der die Exportpapiere dir in China erstellt oder du must mit MWST in China einkaufen.

Im klaren musst du dir darüber sein das die Chinesen nicht bzw. schwer haftbar sind!

Wenn du es Versuchen möchtest und mal nicht weiter kommst kann ich dir gerne helfen wenn du mich anschreibst.

MFG
philip
Sie kaufen asiatische Ware ?

Machen Sie dies über Großhandel, Dienstleister oder nutzen Sie hiefür internationale Portale ?

Hätten Sie Interesse an einem Importdienstleister der einfach und günstig ist?

Dann melden Sie sich doch einfach:
Importhandel.chenwolfer@gmail.com oder 00491732370010
Krosser87
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Re: Import aus China

Hallo,

ich bedanke mich für die beiden ausführlichen Antworten, jetzt hat man auch vernünftige Schlagwörter als Anhaltspunkt.

Ich denke ich werde mir für den 1. Import einen Dienstleister oder ähnliches suchen, der mich hier begleiten kann.
Krosser87
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Re: Import aus China

Hallo,

ich habe inzwischen mit einem Händler kommuniziert und auch eine Probe erhalten, die gelinde gesagt Müll ist.
Am Donnerstag hat mich ein weiterer Chinese kontaktiert, der mir das selbe Produkte angeboten hat, auf den Produktbildern handelt es sich definitiv um einen anderen Hersteller.

Die Kommunikation ist von seiner Seite auch etwas professioneller, daher noch eine kurze Frage:

- Was bedeutet die Abkürzung PI
- Als Zahlung möchte er T/T anwenden

Bei T/T handelt es sich um Vorkasse mit 30/70%, ab wann muss ich die 70% überweisen, wenn ich eine Paketnummer habe, oder wenn die Ware bei mir eingetroffen ist?
Da es sich hier ebenfals um ein Muster handelt und ich 112$ überweisen muss, kann ich doch gleich die komplette Summe überweisen um weitere Gebühren zu sparen oder?
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Technokrat
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Re: Import aus China

PI = Proforma Invoice
T/T = Bezahlung in Deinem Fall 30% vor Beginn der Produktion, 70% direkt nach Fertigstellung.

Du kannst natürlich vereinbaren, alles auf einmal zu zahlen - bei dem Betrag würde die aufgeteilte Zahlung wirklich wenig Sinn machen. Warum aber ein Sample teuer aus China kommen lassen?

Ich würde empfehlen auf die großen entsprechenden Messen (in D) zu gehen, da ist vielleicht erstmal ein besserer Kontakt möglich.
Krosser87
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Re: Import aus China

Technokrat hat geschrieben: 16. Sep 2018 22:02 PI = Proforma Invoice
T/T = Bezahlung in Deinem Fall 30% vor Beginn der Produktion, 70% direkt nach Fertigstellung.

Du kannst natürlich vereinbaren, alles auf einmal zu zahlen - bei dem Betrag würde die aufgeteilte Zahlung wirklich wenig Sinn machen. Warum aber ein Sample teuer aus China kommen lassen?

Ich würde empfehlen auf die großen entsprechenden Messen (in D) zu gehen, da ist vielleicht erstmal ein besserer Kontakt möglich.
Danke für die Aufklärung.

Es handelt sich hier um ein Ersatzteil für ein bestimmtes Fahrzeug, eine recht kleine Nische, damit wird sich kein Chinese auf eine Messe stellen.
Soweit mir mitgeteilt wurde, ist das Ersatzteil als Sample lagernd, daher auch die Frage mit der Teilzahlung.

Ich habe die 112$ vorhin überwiesen, hoffentlich stimmt die Qualität und ich kann eine größere Stückzahl odern.
torus
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Re: Import aus China

Hey,
ich habe 6 Jahre in der Volksrepublik für Kunden Produkte beschafft. Ich habe mich damals entschieden eine Zeit dort reinzuschauen und mitzumachen beim great China Hype um einfach mitreden zu können bei dem unglaublich komplexen Thema. Ich habe viele Fabriken dort besucht und Container mit diversen Produkten vor Verschiffung gecheckt.

Chinesen die im Netz Kunden ansprechen müssen nicht immer Betrüger sein, aber es macht auf jeden Fall Sinn, dass man den Laoban (Boss) von einer Fabrik persönlich kennt. Das macht alles "etwas" transparenter und man will ja dauerhaft beliefert werden und auch mal was mit denen umsetzen was man geändert haben möchte etc. Transparenz, so schwer sie auch zu erreichen ist, macht vieles möglich.

So macht das eigentlich jeder, ich sag mal "alteingesessener" Importeur. Die haben 1-3 wichtige Hersteller zu denen die auch ab und zu hinfliegen und einen trinken gehen. Dann freut man sich dass man einen guten Geschäftspartner hat und der chinesische Boss kann Gesicht zeigen und freut sich über den ausländischen Kunden der zu Besuch kommt. Die wichtigen Dinge werden eigentlich dann zur Nebensache. Für die Chinesen zählt die persönliche Beziehung viel mehr als bei uns. Das hat viel mit der Geschichte zu tun. Chinesen konnten sich nie wirklich auf den Staat verlassen. Deswegen zählt nach wie vor die zwischenmenschliche Beziehung.

Entscheidend kann manchmal auch sein in der Firma zu erkennen wer welche Aufgaben übernimmt und wer besser oder schlechter geeignet ist für die Kooperation. Stellt euch darauf ein zu eurem eigenen Kundensupport zu werden : )

Fakt ist, dass die meisten Chinesen im Netz einfache Agenten sind die z.B. in Shenzhen oder Ningbo ein Dutzend Fabriken kennen und zwischen den Kunden und Herstellern hin und her rennen. Solltest du von einem solchen Agenten beliefert werden und kriegst immer alles was du willst, hast du auch alles richtig gemacht.

Auf youtube gibt es eine sehr coole britische Doku über 2 Engländer die in China ihr Glück suchen. Der eine war so genervt von China, dass er sich einen großen Omnibus eingerichtet hat und damit quer durch China fährt und die Geschäftspartner abklappert und nach dem Rechten schaut. Das war mit Abstand das beste China-Konzept dass ich bisher gesehen habe. Wer das China-business auf eigene Faust durchzieht, der wird das verstehen. Mit "durchziehen" sind hier keine Besuche in schicken klimatisierten Showrooms in Shanghai gemeint :)
regalboy
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Re: Import aus China

torus hat geschrieben: 26. Feb 2020 03:02 ....
Auf youtube gibt es eine sehr coole britische Doku über 2 Engländer die in China ihr Glück suchen. Der eine war so genervt von China, dass er sich einen großen Omnibus eingerichtet hat und damit quer durch China fährt und die Geschäftspartner abklappert und nach dem Rechten schaut. Das war mit Abstand das beste China-Konzept dass ich bisher gesehen habe. Wer das China-business auf eigene Faust durchzieht, der wird das verstehen. Mit "durchziehen" sind hier keine Besuche in schicken klimatisierten Showrooms in Shanghai gemeint :)
Hast du zufällig einen Link zum Video?
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6Euro
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Re: Import aus China

Krosser87 hat geschrieben: 15. Sep 2018 12:59 Hallo,

ich habe inzwischen mit einem Händler kommuniziert und auch eine Probe erhalten, die gelinde gesagt Müll ist.
Am Donnerstag hat mich ein weiterer Chinese kontaktiert, der mir das selbe Produkte angeboten hat, auf den Produktbildern handelt es sich definitiv um einen anderen Hersteller.

Die Kommunikation ist von seiner Seite auch etwas professioneller, daher noch eine kurze Frage:

- Was bedeutet die Abkürzung PI
- Als Zahlung möchte er T/T anwenden

Bei T/T handelt es sich um Vorkasse mit 30/70%, ab wann muss ich die 70% überweisen, wenn ich eine Paketnummer habe, oder wenn die Ware bei mir eingetroffen ist?
Da es sich hier ebenfals um ein Muster handelt und ich 112$ überweisen muss, kann ich doch gleich die komplette Summe überweisen um weitere Gebühren zu sparen oder?
Schau dir mal TipTrans an, wenn du Samples bestellst. Die haben Warehouses in China, wo deine Lieferanten Muster hinsenden können (koset dann idR nix). Wenn alle Muster dort sind, lässt du dir von TipTrans ein großes Paket mit allen Mustern (die werden auch markiert und mit Notizen versehen, damit du zuhause alles auseinander halten kannst) nach DE schicken. Spart Versandkosten.
torus
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Re: Import aus China

regalboy hat geschrieben: 26. Feb 2020 09:23
torus hat geschrieben: 26. Feb 2020 03:02 ....
Auf youtube gibt es eine sehr coole britische Doku über 2 Engländer die in China ihr Glück suchen. Der eine war so genervt von China, dass er sich einen großen Omnibus eingerichtet hat und damit quer durch China fährt und die Geschäftspartner abklappert und nach dem Rechten schaut. Das war mit Abstand das beste China-Konzept dass ich bisher gesehen habe. Wer das China-business auf eigene Faust durchzieht, der wird das verstehen. Mit "durchziehen" sind hier keine Besuche in schicken klimatisierten Showrooms in Shanghai gemeint :)
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torus
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Re: Import aus China

Diese Doku spiegelt sehr gut wieder was dort wirklich abgeht.
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