täglich 500.000 Warensendungen im Postamt Frankfurt

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harryzwo
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täglich 500.000 Warensendungen im Postamt Frankfurt

https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/ ... 46464.html

"...Elf Millionen Euro hat der Konzern in die Sortieranlage investiert, um die immer vielfältigere Menge von Warensendungen,
die auf dem Postweg ins Land kommen, innerhalb eines Tages weiterverteilen zu können. ...
...mehr als einer halbe Million Warensendungen täglich. Wobei immer mehr Lieferungen nicht mehr in die alten Kategorien passen: Ihr Format oder ihr Gewicht sprengt die Standardmaße der Briefe, liegt aber auch unter denen von Paketen....
...ist für die Logistiker der Deutschen Post DHL Group eine teure Aufgabe: Unförmige Sendungen, die nur noch in leichten Plastiktüten verpackt werden und auf denen die Adresse irgendwo klebt, sind für die maschinellen Sortieranlagen ebenso wie für die Mitarbeiterinnen an den Fließbändern am schwersten zuzuordnen..."

Das ist nur die Postsortierung ... aber reinschauen in die (chinesischen) Minisendungen wird wohl niemand ...
oder gibt es irgendwo einen vollautomatischen Zoll-Inhalts-Scan für die Minisendungen? ... wird bei dieser
Masse an Sendungen überhaupt noch was zolltechnisch behandelt oder einfach dem Zollaufkleber geglaubt?


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kreien
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Re: täglich 500.000 Warensendungen im Postamt Frankfurt

Mit "Postamt Frankfurt" ist in diesem Fall das Internationale Postzentrum im Frankfurter Flughafen IPZ FFM gemeint. Das IPZ FFM hat noch als Außenstelle das IPZ Niederaula, das Paketzentrum Rodgau unterstützt das IPZ FFM zusätzlich. Die vorgenannten Einrichtungen sind die Gateways von und ins Ausland. Die Sortiertechnik des IPZ FFM wurde im Jahr 1997 errichtet und wird nun nach Jahrzehnten modernisiert. Dass dabei die heute üblichen Warensendungsarten berücksichtigt werden, ist naheliegend und klug. da Deutschland Exportweltmeister ist, gehen auch nennenswert Sendungen nach draußen.

Seid froh, dass es einigermaßen flutscht. Wie es weniger kompetent geht, zeigt dieser Bericht aus der Schweiz:
https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/osts ... ld.1064617
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harryzwo
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Re: täglich 500.000 Warensendungen im Postamt Frankfurt

kreien hat geschrieben: 26. Okt 2019 00:37 ..... da Deutschland Exportweltmeister ist, gehen auch nennenswert Sendungen nach draußen....
.....Seid froh, dass es einigermaßen flutscht....
Ich dachte eher, die neue Sortieranlage ist für die Flut der reinkommenden Chinasendungen.
Und ich wundere mich, ob denn überhaupt in irgendeiner Weise der Zoll ggf. auch nur
als Stichprobe kontrolliert
, ob die auf den (frei erfundenenen) Zollinhaltszetteln
Angaben überhaupt stimmen. Oder sorgt die neue Sortieranlage nur dafür dass die
Chinapäckchen noch schneller ohne jedwede Zollkontrolle beim Empfänger landen?
https://daserste.ndr.de/panorama/archiv ... er122.html
kreien
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Re: täglich 500.000 Warensendungen im Postamt Frankfurt

harryzwo hat geschrieben: 26. Okt 2019 14:26 Und ich wundere mich, ob denn überhaupt in irgendeiner Weise der Zoll ggf. auch nur
als Stichprobe kontrolliert
, ob die auf den (frei erfundenenen) Zollinhaltszetteln
Angaben überhaupt stimmen.
Ich glaube, du erwartest zu viel vom Zoll, und ich möchte mal ein bisschen von China ablenken - denn das ist gar nicht das Problem. Dem Zoll fehlen so oder so die Ressourcen für alles, und zwar seit Jahrzehnten. Im Handelsblatt ist ein journalistisch eher minderwertiger Artikel vom 9.8.2018 zu diesem Thema: https://www.handelsblatt.com/unternehme ... 96762.html. Zoll war schon immer Stichprobenkontrolle, nach welchen Kriterien das geschieht, ist wahrscheinlich so geheim, dass es der Zoll selber nicht weiß.

Aus dem Artikel lässt sich schön herauslesen, wie ineffektiv der Zoll arbeitet, ... schütteln, gucken, riechen - oder, die haben mit Absicht tiefgestapelt. Der Zoll ist eine große Behörde und arbeitet auch so. Auf der einen Seite müssen die Empfänger teils unglaubliche Wege zum nächsten Binnenzollamt nach weit außerhalb ohne ÖPNV-Anbindung zurücklegen, um dort bei der Sendungsabholung eine Zeitreise in die Vergangenheit zu erleben, auf der anderen Seite gehen dem Fiskus jährlich unfassbar hohe Steuereinnahmen verloren. Es wäre schon schön, wenn sich der Zoll zunächst auf Steuereinnahmen und die Vermeidung der Einfuhr verbotener Dinge (Sprengstoff, Drogen, Waffen) konzentriert.

Alles, was die letzten Jahrzehnte dazugekommen ist, überfordert selbst Zollprofis vor Ort, die regelmäßig Spezialisten beiziehen müssen, weil die gesetzlichen Regelungen hoch komplex sind: Artenschutz, Markenrechte, Waffenrecht (Messer & Co.), Produktsicherheit, ...

Es hätten schon vor mehr als zehn Jahren zig neue Zollämter gebaut und alle mit kundenfreundlichen Öffnungszeiten versehen werden müssen, für die Abfertigung braucht es viel mehr Personal. Stattdessen kommen immer neue Aufgaben hinzu, z. B. Finanzkontrolle Schwarzarbeitkontrolle oder Kfz-Steuer, evtl. sogar die PKW-Maut. Und was muss ich da im verlinkten Artikel lesen: Der Zollamtsinspektor führt aus, dass er einem deutschen Fußballfan den goldenen Fußball-Weltmeisterschaftspokal vorenthalten hat, da die FIFA Markenrechte daran hält und am Verfahren der Grenzbeschlagnahme teilnimmt. Dass das Markenrecht grundsätzlich nur für Handlungen im geschäftlichen Verkehr Anwendung findet und der Fußballfan vermutlich eingeschüchtert der Vernichtung zugestimmt hat, wird im Artikel nicht weiter beleuchtet - schade. Der Zoll muss so handeln, das ist völlig korrekt so, aber: Da rühmt sich der Zoll öffentlichkeitswirksam ausgerechnet für die FIFA (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Korruption_in_der_FIFA) Markenrechte zu verteidigen, eine Monopolorganisation, die vom deutschen Steuerzahler im Rahmen von Übertragungsrechten unfassbare Beträge abverlangt (vgl. https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... nopol.html). Was für ein schlechtes Beispiel. Der Antrag auf Grenzbeschlagnahme war übrigens für die FIFA gebührenfrei, sprich die Einfuhrüberwachung wird vom deutschen Steuerzahler bezahlt. Dass diese aufwendigen Grenzbeschlagnahmeverfahren, von denen in der Regel nur Luxusmarken profitieren, immer noch gebührenfrei zulasten des deutschen Steuerzahlers sind, ist auch unfassbar. Die Produktsicherheit wird infrage gestellt, weil die Bedienungsanleitung in englischer Sprache beigefügt ist - das kann man nicht mehr ernst nehmen.

Und wisst ihr, was die Zollverwaltung vor mehr als zehn Jahren stattdessen in Sachen Onlinehandel gemacht hat? Genau, Centbeträge von Privatpersonen wegen vermeintlich nicht bezahlter Kaffeesteuer eingeklagt :kaffeesmily

"08.12.2009
Die Zollverwaltung ermittelte gegen 50 000 Privatpersonen, die in den Jahren 2005 bis 2007 im Internet Kaffee von Versandhändlern aus anderen EU-Staaten bestellt hatten, ohne die dafür fällige Kaffeesteuer anzumelden und zu entrichten. Bei den meisten Besteuerungs- und Strafverfahren ging es um Beträge von wenigen Cent bis zu zehn Euro. So betrug die Kaffeesteuer in einem Verfahren gegen 4 000 Einzelpersonen insgesamt 25 000 Euro. Dafür entstanden Personalkosten von 800 000 Euro. Alle Strafverfahren wurden eingestellt."

(Quelle: https://www.bundesrechnungshof.de/de/ve ... ert-werden)
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harryzwo
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Re: täglich 500.000 Warensendungen im Postamt Frankfurt

@kreien Ich teile deine Einschätzung, die bezogen auf das neue Postsortierzentrum
letzendlich nur bedeutet, wir werden noch schneller und weiterhin unkontrolliert von
Chinesischen Kleinsendungen zuge :shit: .....und es kümmert niemanden.
Ich hatte ursprünglich gedacht, das neue Sortierzentrum (mit idealerweise angeschlossenem
Zoll zum groben Scannen und vorsortieren der Eingangssendungen) trägt dazu bei, die
im Artikel genannten 50Mrd.jährlichen Schaden zumindest einzudämmen.
Aber in unserem Nachtwächterstaat ist das wohl nur eine idealistische Träumerei. z-)
roman
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Re: täglich 500.000 Warensendungen im Postamt Frankfurt

kreien hat geschrieben: 26. Okt 2019 17:06 Es hätten schon vor mehr als zehn Jahren zig neue Zollämter gebaut und alle mit kundenfreundlichen Öffnungszeiten versehen werden müssen
Als Außenstehender bin ich über dieses deutsche System immer wieder verwundert, denn es wirkt auf mich sehr umständlich.
Beruflich habe ich öfters mit deutschen Ämtern zu tun, und habe da tendenziell das Gefühl dass es da - z.B. im Unterschied zu uns - oft noch ziemlich traditionell abgeht (was, aus Kundensicht, freilich nicht unbedingt negativ sein muß!)

In Österreich läuft es so:

Sendung von außerhalb der EU kommen bei der Post zentral an.
Die Sendungen werden von Post und Zoll gemeinsam bearbeitet.
Falls eine Abgabenpflicht (Zoll, USt...) besteht, wird der Betrag bei der Zustellung vom Postboten wie Nachnahme eingehoben (inklusive 10 Euro die die Post für die Abwicklung bekommt)

Für den Fall dass weder brauchbare Dokumente vorliegen und auch keine Schätzung möglich ist, wird man aufgefordert Dokumente einzureichen. Der Rest ist dann wieder gleich.

Wenn ich da manchmal im deutschen Fernsehen Sendungen sehe wo die Leute zu lokalen Zollämtern pilgern, bewaffnet mit Ebay-Screenshots, dort von richtigen (nicht negativ gemeint!) Beamten bedient werden, und nach einer halben Stunde Beamtenkontakt und der Zahlung von 10EuroFufzig an der separaten Amtskassa, abziehen, wirkt das alles sehr seltsam und umständlich auf mich.

In der Zeit in der der deutsche Beamte einen einzigen Kundenkontakt abhandelt, kann der österr. Zollbeamte zig Sendungen abfertigen ...
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knoge
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Re: täglich 500.000 Warensendungen im Postamt Frankfurt

Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken den Zoll zu privatisieren.
Lou mi sa.
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Boo
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Re: täglich 500.000 Warensendungen im Postamt Frankfurt

Bekommt den Zoll nicht die EU. Wir reden dann "nur" noch über die Umsatzsteuer. Und bei allen Chinapäckchen, welche meine Frau bekommt, steht als Warenwert 1 EUR. Prinzipiell sollten alle 1 EUR Sendungen per Dokumentnachweis geklärt werden. Und wenn es 6 Monate dauert.
kreien
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Re: täglich 500.000 Warensendungen im Postamt Frankfurt

Wenn die Briefsortierung und Infrastruktur flutscht, dann ist das grundsätzlich zu begrüßen, das Ganze funktioniert nämlich in beide Richtungen.

Eines ist doch wohl völlig klar: Aber auch wirklich jede bisherige Aktion gegen China-Händler ging immer nach hinten los und hat für Kollateralschäden bei den deutschen Händlern gesorgt. Ich würde mir so was gar nicht erst wünschen. Würde zum Beispiel der Zoll personell ganz erheblich aufgestockt, dann hätten wir regelmäßig anlasslose und unangemeldete Finanzkontrollen Schwarzarbeit, inkl. Prüfung der Buchhaltung und Zeiterfassung, da ist dann mal locker ein Arbeitstag Betriebsruhe. Dann würde der Zoll doch keine 1-€-Sendungen für Endverbraucher prüfen und mit Absicht zurückhalten, sondern natürlich ganze Containerladungen im Rahmen einer Zollbeschau, und das ist importierte Ware deutscher Händler.

Wer so was regelmäßig mitmacht und auf die richtigen Protagonisten trifft, sucht sich irgendwann entnervt einen anderen EU-Hafen, weil das nämlich nicht nur für Verzögerungen sorgt, sondern richtig ins Geld geht. Übrigens, die Zollbeschau zahlt der Anmelder (Empfänger):
Artikel 69 Uninos-Zollkodex:
(1) Das Verbringen der Waren zum Ort der Zollbeschau und gegebenenfalls der Entnahme von Mustern oder Proben sowie alle für die Zollbeschau oder Entnahme erforderlichen Tätigkeiten werden vom Anmelder oder unter seiner Verantwortung vorgenommen. Die entstehenden Kosten trägt der Anmelder.

... Container zur Zollbeschau verbringen, alles auspacken lassen, alles einpacken lassen, alles durchdiskutieren, ggf. Unterlagen aus dem Ausland besorgen, nachreichen, wildeste Indizienketten zerstreuen, Warenmuster einreichen, Proben ins Labor geben, ... juhu

Witzig auch, dass das Grenzbeschlagnahmeverfahren, also die Marktüberwachung durch den Zoll, die in der Regel für die ganz teuren Marken in Anspruch genommen wird, komplett gebührenfrei ist, wohingegen die Zollbeschau kleine Player betrifft und aufgrund des Drumherums kräftig Geld kostet.
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