Ich mal wieder, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole...
Ja, ist viel Text, man kann aber auch dem Hörbeitrag nebenher lauschen:
Deutschlandfunk: Neues Verpackungsgesetz / Vorgaben für die Tonne?
Alle Hervorhebungen durch mich:
Aber nicht nur Müllbeutel landen in der thermischen Verwertung, auch Plastikverpackungen, die die Verbraucher zuvor ordentlich getrennt hatten. Zurzeit wird gut die Hälfte der als Müll anfallenden Kunststoffverpackungen verbrannt. Um Fernwärme zu erzeugen oder in Zementwerken Erdöl oder Erdgas zu ersetzen. Nicht nur in Hamburg, sondern deutschlandweit.
Bislang lag die Recyclingquote für Kunststoffverpackungen offiziell bei 36 Prozent.
36 % von den 50%, die überhaupt ankommen. Nach 30 Jahren (!) Verpackungsgesetz. Wow.
Die 36 Prozent konnten die Dualen Systeme leicht überschreiten. Und es wurde nur so viel gemacht, wie wirtschaftlich für sie sinnvoll war.
Reinhard Fiedler von der Hamburger Stadtreinigung ist skeptisch, ob sich der Aufwand, der betrieben werden muss, um eine höhere Recycling-Quote bei Kunststoff zu erreichen, überhaupt lohnt:
„Wir haben das Problem, wenn wir Folien aus dem Müll heraussortieren, dass wir niemanden finden, der das haben will. Wenn man das stofflich verwerten lassen möchte, muss man teilweise sogar noch was dazu bezahlen“, so Fiedler.
Das ist natürlich völlig neu und unbekannt.
Dass mehr Kunststoff auf den Markt kommen wird, hat nicht nur mit dem neuen Verpackungsgesetz zu tun. Sondern auch mit China.
Die Volksrepublik hat zu Beginn des vergangenen Jahres einen Importstopp für 24 verschiedene Abfallarten verhängt. Bis dahin gingen jährlich 560.000 Tonnen hiesiger Kunststoffabfälle nach Fernost – weil die dortigen Abnehmer häufig fast doppelt so hohe Preise zahlten wie deutsche Verwerter.
Ach guck. Ich dachte, es ging um Umweltschutz?
Und ein Schelm, wer böses dabei denkt, dass das Gesetz ausgerechnet jetzt kommt, nachdem der chinesische Markt weggebrochen ist. Hat ganz bestimmt nur Umweltgründe.
Konkrete Vorgaben sieht das neue Verpackungsgesetz allerdings nicht vor. Das sollen die privaten Dualen Systeme, die die Sammlung, Sortierung und Verwertung von Verpackungen in Deutschland organisieren, regeln. Indem sie – so die Hoffnung – höhere Lizenzgebühren von solchen Herstellern verlangen, die schwer oder gar nicht recycelbare Kunststoffverpackungen auf den Markt bringe
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Aber ab jetzt wird alles besser, ganz bestümmt!
Henning Wilts vom Wuppertal-Institut für Klima, Energie, Umwelt ist skeptisch, ob das funktioniert:
„Ich befürchte, da die neun alle in einem harten Preiswettbewerb stehen, wird keiner sagen: Du, Hersteller, bringst mir hier etwas, das ich nicht recyceln kann. Du kriegst 100 Prozent Aufschlag. Dann wird der einfach zur Konkurrenz gehen.“
Ja sowas, kann man nichts machen.
Und zu guter letzt noch einmal:
Plastik ausschließlich aus dem Hausmüll zu holen und kein aufwändiges Sammelsystem wie in Deutschland zu betreiben – das ist in vielen Ländern bereits an der Tagesordnung. Für Michael Hofmann ist das die Zukunft:
Es entstehen überall weltweit diese Anlagen, weil sie die einzige Möglichkeit sind, mit einem Sammelsystem, das überschaubar ist – es ist ja ein Riesenunterschied, ob ich Fahrzeuge mit zig verschiedenen Tonnen durch enge Großstadtstraßen fahren muss. Oder ob ich mit einer grauen Tonne das alles mache.
So, ich regulier mich jetzt wieder runter.
Bis zum nächsten mal.