Amazon mischt sich in mein Pricing ein

[6Euro]

Hi zusammen,

Wir verkaufen auf Amazon aktuell 5 Produkte, die wir selber kreiert und hergestellt haben. Das erste Produkt ging Mitte 2018 und das letzte Produkt Ende letzten Jahres online. Seitdem gab es keinerlei Preisschwankungen.

Seit ca. 4 Wochen mischt Amazon sich massiv in das Pricing ein und schreibt uns vor bei allen Produkten den Preis um teilweise 30% zu senken. Wir verlieren die BuyBox (auch als zum Teil einziger Anbieter) und können kein PPC mehr ausspielen.

Konkurrenten, die ähnliche Produkte anbieten, scheinen diese Probleme nicht zu haben. Sie verkaufen unverändert zu Preisen, die teilweise 50% höher sind, als unsere. Wir waren preislich immer im unteren Mittelfeld.

Amazon ist unser wichtigster Kanal, aber was dort aktuell geschieht, raubt uns die Grundlage. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir helfen?

[marcibet]

Wenn du die Marge verlierst die du brauchst dann macht das keinen sinn, kontaktiere doch amazon und rechtfertige dich dass du dir Preise leider nicht wie gewünscht senken kannst da du sonst nicht mehr profitabel bist.

[bcksbx]

Wie macht sich das denn bemerkbar, dass Amazon Dir das vorschreibt?

[Doppel]

Seit ca. 4 Wochen mischt Amazon sich massiv in das Pricing ein und schreibt uns vor bei allen Produkten den Preis um teilweise 30% zu senken.

Wie sieht denn die Einmischung ganz konkret aus?
Ich hab auch oft die Buybox nicht - bin auch der einzige Anbieter (ohne Anhänger) und verkaufe trotzdem diese betreffenden Artikel recht gut. Ein Buybox Verlust - wenn man der Einzige ist, halte ich nicht für so dramatisch - resultiert aber nur aus eigener Erfahrung.

[lallekalle]

Bietest Du die Produkte vielleicht über Google Shopping günstiger an? Dann kann es sein, dass die Buybox und Co flöten geht...

[clarius]

Das ist der Mechanismus, den ich hier schon einmal beschrieben habe: amazon-de-f44/aenderung-buybox-preis-t5 ... ml#p655233

Die angeblichen "wettbewerbsfähigen Preise" sind häufig nicht über eine Google-Suche nachvollziehbar. Wer Eigenmarken auf Amazon verkauft könnte nun davon auch betroffen sein, weil Amazon die Preise aus Shop, eBay oder anderen Plattformen crawlt. Ich traue den reichsten Mann der Welt aber auch zu, dass da einfach Preise von der KI erfunden werden.

[clarius]

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Wie sieht denn die Einmischung ganz konkret aus?
Ich hab auch oft die Buybox nicht - bin auch der einzige Anbieter (ohne Anhänger) und verkaufe trotzdem diese betreffenden Artikel recht gut. Ein Buybox Verlust - wenn man der Einzige ist, halte ich nicht für so dramatisch - resultiert aber nur aus eigener Erfahrung.

Über die Subscription-API erhält man die Benachrichtigung AnyOfferChanged, hier ist die Information enthalten. Allerdings bekommt man diese Benachrichtigung nur, solange man ein Aktives Angebot mit Lagerbestand hat.
amazon-de-f44/amazon-verschaerft-preisp ... ml#p649396

[6Euro]

Wenn du die Marge verlierst die du brauchst dann macht das keinen sinn, kontaktiere doch amazon und rechtfertige dich dass du dir Preise leider nicht wie gewünscht senken kannst da du sonst nicht mehr profitabel bist.

Die Antworten sind bis dato immer die Gleichen - egal, ob E-Mail oder Telefon - und bestehen aus Standardtextbausteinen.

Wie macht sich das denn bemerkbar, dass Amazon Dir das vorschreibt?

Ich verliere die BuyBox und kann kein PPC mehr ausspielen. Eine aktive Benachrichtigung via Mail bekomme ich nicht bei allen Produkten. Manchmal merke ich es erst am Folgetag, wenn ich die gestrigen Sales prüfe und feststelle, dass diese gesunken sind oder wenn ich Keywords prüfe und sehe, dass kein PPC ausgespielt wird.

Wie sieht denn die Einmischung ganz konkret aus?
Ich hab auch oft die Buybox nicht - bin auch der einzige Anbieter (ohne Anhänger) und verkaufe trotzdem diese betreffenden Artikel recht gut. Ein Buybox Verlust - wenn man der Einzige ist, halte ich nicht für so dramatisch - resultiert aber nur aus eigener Erfahrung.

Ich verkaufe die Produkte ohne BuyBox auch, aber halt nur 1/5 des normalen Absatzes. Ausserdem verliere ich jeden Tag signifkant Ranking, weil die Konkurrenz natürlich fleißig, und vor allem normal, weiterverkauft.

Bietest Du die Produkte vielleicht über Google Shopping günstiger an? Dann kann es sein, dass die Buybox und Co flöten geht...

Wir verkaufen über alle Plattformen zum gleichen Preis. Allerdings hast du Recht mit deiner Annahme. Wir arbeiten mit einem Distri zusammen und manche Shops unterbieten uns im Preis, weil sie den Versand on top kalkulieren und wir ihn bereits einrechnen.
Das ist auch Amazons Begründung, warum unsere Artikel nicht mehr berechtigt sind für die Buy Box. Irgendwo ausserhalb Amazon würde es Einzelhändler geben, die günstiger anbieten.
Konkret sieht das so aus, dass wir zu 14,99 EUR anbieten und der günstigste Konkurrent zu 11,99 plus 4,99 EUR Versand. Dieser eine Händler ist auch der einzige, der so querschlägt. Die anderen Händler bieten ab 13,99 EUR an (immer plus Versand).

Das ist der Mechanismus, den ich hier schon einmal beschrieben habe: amazon-de-f44/aenderung-buybox-preis-t5 ... ml#p655233

Die angeblichen "wettbewerbsfähigen Preise" sind häufig nicht über eine Google-Suche nachvollziehbar. Wer Eigenmarken auf Amazon verkauft könnte nun davon auch betroffen sein, weil Amazon die Preise aus Shop, eBay oder anderen Plattformen crawlt. Ich traue den reichsten Mann der Welt aber auch zu, dass da einfach Preise von der KI erfunden werden.

Absolut.
Die Frage ist, wie oft crawlt Amazon die anderen Preise? Wenn ich es schaffe, dass der besagte Händler die Ware nicht mehr oder teurer anbietet, löst sich damit über Nacht mein Preisproblem? Ich befürchte nicht, da es bei anderen Produkten von mir keine Preise via Google finden lassen, die dem entsprechen, was Amazon von mir fordert.

Ich habe z.B. ein Produkt, das bis Ende 2019 noch 19,99 EUR gekostet hat., Dann haben wir das Produkt übearbeitet, mit mehr Inhalt versehen und aufgewertet und bieten es seit April für 24,99 EUR an. Das ging eine Woche lang gut, dann kam Amazon und schrieb uns vor den Preis auf 21,99 EUR zu senken und nun kürzlich kam sogar die Aufforderung den Preis auf 19,19 EUR zu senken. Ich soll ein Produkt mit 20% mehr Inhalt also günstiger anbieten als vorher. Ein Konkurrent verkauft ein ähnliches Produkt für 44,99 EUR.

Es wirkt mir alles sehr willkürlich und zeitgleich sehr unfair, weil es den Eindruck macht, dass Amazon sich total auf uns eingeschossen hat. Keiner unserer Konkurrenten hat Probleme dieser Art.

[Doppel]

Ehrlich gesagt, war mir das bis Heute so in der Deutlichkeit gar nicht bewusst und ich dachte, ich weiß viel in die Richtung.
Hab ich mich wohl geirrt!

[lallekalle]

Bietest Du die Produkte vielleicht über Google Shopping günstiger an? Dann kann es sein, dass die Buybox und Co flöten geht...

Konkret sieht das so aus, dass wir zu 14,99 EUR anbieten und der günstigste Konkurrent zu 11,99 plus 4,99 EUR Versand. Dieser eine Händler ist auch der einzige, der so querschlägt. Die anderen Händler bieten ab 13,99 EUR an (immer plus Versand).

Genau das ist das Problem. Habe schon häufiger gelesen, dass Amazon die Preise mit Google Shopping vergleicht und die Versandkosten nicht berücksichtigst. Somit ist der Händler Dein Problem welches Du lösen musst.

[clarius]

Wie die Logik hinter der Preisfindung aussieht, weiß ich nicht. Beobachtet habe ich solche Aktualisierungen des "Competitive Price" teilweise mehrfach innerhalb einer Stunde. Die "Competitive Price" verschwinden teilweise auch wieder, obwohl die Artikel weiterhin günstiger auf anderen Seiten angeboten werden. Einen Zusammenhang mit dem Verkaufsrang der Artikel kann ich auf den ersten Blick nicht feststellen. Möglicherweise wird der "Competitive Price" auch erst gesetzt, wenn mehrere Händler außerhalb Amazon einen billigeren Preis haben. Das würde ggf. auch geringfügige Preisschwankungen des CP innnerhalb eines kurzen Zeitraumes erklären.

[webstar]

Wahnsinn, einmal mehr kann ich sagen ein Glück das ich ohne Amazon auskomme. Mein Beileid für die betroffenen.
Evtl. wäre ein anonymer Tip an das Kartellamt ein Problemlöser für die Zukunft.

[mwp]

Den "Competitive Price" immer nachzuvollziehen habe ich aufgegeben. Manchmal ist es offensichtlich, manchmal überhaupt nicht nachvollziehbar.

Manchmal glaube ich, dass der "Competitive Price" mal ein Tages- bzw. Stunden- bzw. Minutentiefpreis ist, den irgendein Händler oder Preisroboter mal irgendwo gesetzt hat und der bleibt dann längere Zeit bestehen, obwohl der Marktpreis längst schon wieder nach oben gegangen ist. Wenn man sich die Menge an SQS Message zu einzelnen Bestseller Produkte bei Amazon mal anschaut und wie viele Preisänderungen da täglich gemacht werden, das ist schon enorm.

Insgesamt sehr ärgerlich. Wir sind auch immer wieder mal betroffen.

[bcksbx]

Manchmal hilft es, einen Marketplace-Artikel mit einem deutlichst höheren Preis anzulegen, um so den Durchschnittspreis nach oben zu schieben.

[clarius]

Den "Competitive Price" immer nachzuvollziehen habe ich aufgegeben. Manchmal ist es offensichtlich, manchmal überhaupt nicht nachvollziehbar.

Manchmal glaube ich, dass der "Competitive Price" mal ein Tages- bzw. Stunden- bzw. Minutentiefpreis ist, den irgendein Händler oder Preisroboter mal irgendwo gesetzt hat und der bleibt dann längere Zeit bestehen, obwohl der Marktpreis längst schon wieder nach oben gegangen ist. Wenn man sich die Menge an SQS Message zu einzelnen Bestseller Produkte bei Amazon mal anschaut und wie viele Preisänderungen da täglich gemacht werden, das ist schon enorm.

Insgesamt sehr ärgerlich. Wir sind auch immer wieder mal betroffen.

In den Any Offer Changed-Nachrichten ist Grund der Nachricht (OfferChangeType) enthalten, "internal" heißt, die Nachricht wurde durch eine (Preis-)änderung auf dem Marktplatz ausgelöst, und "external" heißt, die Nachricht wird als Reaktion auf Preise außerhalb der Amazon-Plattform ausgelöst. Da eine Any Offer Changed-Nachricht die Preisänderung bei mehreren Händlern triggert, was wiederum zu neuen Nachrichten führt, kommt es teilweise zu einem kleinen Nachrichten-Sturm.

Ich berücksichtige bei der Preisfindung den Competetive Price, allerdings macht das selten Sinn, weil der CP meistens vom Repricer wegen Unterschreitung des Mindestpreises eliminiert wird.

[6Euro]

Theoretisch kann ja jemand hingehen, einen einfachen Onlineshop aufmachen, ein Konkurrenzprodukt von Amazon dort zu einem absoluten Dumpingpreis listen. Im Google Merchant Center einspielen und es über Google Shopping finden lassen, falls Bestellungen reinkommen diese alle stornieren und darauf warten, dass Amazon dem Konkurrenten die BuyBox entzieht.

[PhilFancy]

Sehr interessante Diskussion hier. Habe viel gelernt.

Bin sehr kleiner Händler mit einer Hand voll Produkten. Habe bei einem Produkt erst in ca. 5 Wochen Nachschub vom Hersteller. Leider hält der aktuelle Warenbestand bei Amazon (FBA) nur noch ca. 25 Tage. Habe nun den Preis von 19,99 in Stufen 22,99 - 23,99 auf inzwischen 26,99 angehoben um die Verkäufe zu bremsen und das Lager nicht leer werden zu lassen. Hoffe jetzt mal, dass ich hierbei keine Probleme bekomme wenn ich eure Aussagen so lese. Ich sehe einfach keine andere Möglichkeit die Verkäufe zu bremsen.

[Verkäuferperformance]

Theoretisch kann ja jemand hingehen, einen einfachen Onlineshop aufmachen, ein Konkurrenzprodukt von Amazon dort zu einem absoluten Dumpingpreis listen. Im Google Merchant Center einspielen und es über Google Shopping finden lassen, falls Bestellungen reinkommen diese alle stornieren und darauf warten, dass Amazon dem Konkurrenten die BuyBox entzieht.

Zum eigenen Zweck einen ganzen Onlineshop mit überhöhten Preisen füllen, wie bcksbx schrieb?

Manchmal hilft es, einen Marketplace-Artikel mit einem deutlichst höheren Preis anzulegen, um so den Durchschnittspreis nach oben zu schieben.

Woran unterscheidet Amazon Artikel außerhalb Amazons? EAN/GTIN?

[6Euro]

Manchmal hilft es, einen Marketplace-Artikel mit einem deutlichst höheren Preis anzulegen, um so den Durchschnittspreis nach oben zu schieben.

Wir haben jeden Artikel sowohl als FBA, als auch als FBM Artikel angelegt. Auch mit unterschiedlichen Preisen. Leider hat es bei uns zumindest keinen Effekt. Amazon hat uns auch explizit gesagt, dass die Preise von Substitionsartikeln auf Amazon oder von Marketplace Konkurrenten keinen Impact haben, da es bei CP nur um den Vergleich mit externen Einzelhändlern geht.

Zum eigenen Zweck einen ganzen Onlineshop mit überhöhten Preisen füllen, wie bcksbx schrieb?

Würde nichts ändern, solange immer irgendwo ein Händler querschlägt und den Preis nach unten durchbricht.
Ich muss dafür sorgen, dass Händler, die meine UVP ignorieren nicht mehr beliefert werden oder nur zu höheren EKs, die ein Anbieten unter UVP nicht mehr rentabel machen.

[Verkäuferperformance]

Würde nichts ändern, solange immer irgendwo ein Händler querschlägt und den Preis nach unten durchbricht.

Und EAN/GTIN, die nur von uns selbst verwendet werden, die aber auf allen Kanälen - A, E, Shop? Wenn ich dann einen vierten, aber teuren Shop aufmache, liege ich doch auf Amazon (und E und im Shop) unter Durchschnitt...? Deshalb, woran erkennt Amazon einen Artikel außerhalb Amazons - kann ja nur die EAN sein?