Re: Amazon Flex - Nebenjob als Paketbote für Amazon - Flex Erfahrungen Verdienst Forum
Verfasst: 3. Dez 2019 15:59
Hallo,
die hier im Thread geäußerten Vermutungen stimmen mich wütend - sie entsprechen nicht der Realität und entbehren jeder Grundlage.
ich fahre seit einem guten Monat für Amazon Flex und verdiene mir während des Studium etwas dazu - ich habe im November 1.900€ brutto verdient mit ca 2 h Arbeitsaufwand pro Tag (knapp 1 Woche bin ich aber nicht gefahren!).
Für mich bietet es einfach den Vorteil, dass ich nur wenig arbeiten brauche um - ungelernt und in Nebentätigkeit - Geld zu verdienen. Die Arbeit macht sogar Spaß, man entscheidet selber, wie schnell man arbeitet und freut sich über glückliche Kundengesichter.
Der tatsächliche Stundenlohn liegt ein gutes Stück über den 25 €, denn man braucht nie so lange, wie man bezahlt wird. Üblicherweise erhält man 3-Stunden-Blöcke (also 75€).
In dieser Zeit erwartet Amazon de facto, dass man ~33 Pakete (also 11/h = 5,45 min pro Paket) schafft. Zum Black Friday sind es 30-40.
Man braucht in der Realität aber nur 2-3 min pro Paket, vor allem wenn die Leute/Firmen zu Hause sind oder alternativ Nachbarn aufmachen oder man Sendungen mit einem Warenwert hat, der unter der Grenze liegt, oberhalb derer ein Empfänger (und somit eine Unterschrift) erforderlich ist.
Wo kein Empfänger da sein muss, kann man die Sendung also auch in den Hausflur legen oder (sofern passend) in den Briefkasten schmeißen.
Blöcke mit über 30 Paketen hatte ich in meinen 24 Fahrten (31.10-2.12.19) aber nur selten. Oftmals kriege ich Käfige, in denen nur 12-20 Pakete enthalten sind. Besonders fix sind die ausgeteilt, wenn man viele auf einmal abgeben kann (Bsp: 13 meiner 31 Pakete konnte ich mal an der Poststelle der Zentrale eines großen Unternehmens abgeben) oder generell, wenn man an Gewerbe liefert - denn die sind nun mal immer da.
Einmal hatte ich einen Block auf dem Land. Ich habe zwar 20 min Anfahrt benötigt, war allerdings nach einer Stunde schon durch und wurde für die 14 Pakete mit 100€ vergütet (über 7€ pro Paket).
Letztens musste ich eine 75€-Tour fahren mit nur 5 Paketen (der Kollege hatte sogar nur 3), dafür aber weite Distanzen. Durch den Stau ging es von Ddorf nach Remscheid (1h Anfahrt). Für die Auslieferung habe ich nur 45 min gebraucht.
Nach gut 2 h war ich also wieder zurück.
Das längste was ich bisher gebraucht habe, waren 3 h. Das war aber ganz am Anfang. Inzwischen hat man Routine und weiß, wo man Zeit, Kraft und Nerven sparen kann. Man kann sagen: Eine Schicht dauert eigentlich nie länger als 2 h.
Doch sollte man mal länger brauchen, kontaktiert man einfach den Support und begründet, warum man länger gebraucht hat (zu viele Pakete bzw. zu weite Anfahrt). Dann kriegt man die Mehrzeit nachvergütet.
Es gibt hier und da auch Blöcke, die besser vergütet werden. Das ist vor allem der Fall, wenn der Disponent dringend einen Lieferanten braucht, um übrig gebliebene Pakete ausliefern zu lassen.
Das sind dann also sehr spontane Aufträge, die rein kommen, teils weniger als 30 min bevor die Schicht beginnt (man muss wissen: Man kann bis zu 15 min vorher da sein, aber nur max. 5 min zu spät).
Hier gibt es dann auch mal 90 € für 3h Arbeit.
Einmal sollte ich einen riesigen 4K-Fernseher in meinen Coupé einliefern. Nachdem die restlichen - dieses Mal allesamt außergewönlich großen Pakete - im Auto waren, war der Wagen aber schon randvoll gefüllt.
Den Fernseher durfte ich dann einfach da lassen - das war kein Problem!
Ich werd den Verdacht aber nicht los, dass Amazon das Flex-Programm nur als Promo bzw. zum Lastenausgleich nutzt. Ich kriege zwar so ziemlich jeden Tag (außer an Feiertagen) Aufträge rein, kann mir aber nicht vorstellen, dass es wirtschaftlich sein kann.
Zum Vergleich: Die angestellten Fahrer haben für ihre 8-Stunden-Schicht rund 160 Pakete eingeladen - das sind 20/h und somit 3 min pro Paket. Und diese kriegen nur gut 11 €/h = 55 Cent pro Paket.
Wahrscheinlich kriegen die Subunternehmer auch 25€/h und geben 11 an den MA weiter.
Ich persönlich kann Amazon Flex bisher aber nur empfehlen. Ärgerlich ist jedoch, dass es oft zu wenig Aufträge gibt, oder wenn, dann nur in entfernten Depots (teils 70 km Anfahrt). Bisher habe ich eigentlich jeden Tag in meinem Stammdepot einen Auftrag erhalten, oftmals aber nur sehr spontan und weil ich ständig die App checke, damit mir kein anderer einen Auftrag wegschnappt.
Regulär erhält jeder Fahrer immer Freitagnachmittag reservierte Schichten für die nächste Woche. Diese sind kurzfristig reserviert, danach kann sie jeder andere annehmen. Bis zu 45 min vor Schichtbeginn kann man auch ablehnen.
Sollte man über 17.500 € pa kommen, müsste man USt bezahlen. Ein anderer Flex-Fahrer sagte, in dem Falle würde Amazon einem entsprechend auch 19% mehr zahlen (statt 75 also 89€). Die Selbständigkeit bietet mir auch den Vorteil,
dass ich alle Kosten, die ich für das Business habe, absetzen kann (Handy, Tarif, Sprit, Auto, Versicherung, Kfz-Steuern, StVA-Anmeldung, Kennzeichen, Autopflege/Werkstattkosten).
Fazit: Sehr empfehlenswert. Die MA in den Depots waren stets sehr nett und versuchen, Wünsche zu berücksichtigen (ich versuche in der Woche, zu normalen Arbeitszeiten, immer Städte/Liefergebiete zu kriegen, die potentiell einen hohen Anteil an Gewerbekunden haben). Englischkenntnisse sollte man besitzen, viele MA und Flex-Fahrer können kaum Deutsch, sind aber immer stets auf Englisch verhandlungssicher.
Vorschriften (Warnweste tragen, Warnblinklicht, Schrittgeschwindigkeit, Überholverbot) werden pingelig eingehalten. Es gibt immer mindestens einen Operator mit einer ASK ME-Warnweste. Die sprechen muttersprachlich Deutsch und waren immer hilfreich. Der Job ist fair bezahlt, da bis auf eine Anfängertour ALLE deutlich kürzer gedauert haben, als die Zeit, für die man bezahlt worden ist. Mit Abzocke hat das nichts zu tun: im Gegenteil. Braucht man durch widrige Umstände länger als 3 h, wird ohne Murren nachbezahlt.
Das schwerste Paket bisher war ein großer Fernseher, ansonsten können alle Pakete auch von einer schmächtig gebauten Frau getragen werden. Trinkgeld habe ich bis dato leider erst 3x erhalten - insgesamt auch nur 6 €.
Da man in der Stadt nur kurze Distanzen fährt - und der Motor bei der Anfahrt zum Depot schon warm ist - hält sich der Spritverbrauch in Grenzen. Dass der Anlasser sehr oft belastet wird muss aber einkalkuliert werden, ein Austausch ist ziemlich teuer. Für Auslieferungszwecke scheint mir ein Elektroantrieb die beste Lösung zu sein.
die hier im Thread geäußerten Vermutungen stimmen mich wütend - sie entsprechen nicht der Realität und entbehren jeder Grundlage.
ich fahre seit einem guten Monat für Amazon Flex und verdiene mir während des Studium etwas dazu - ich habe im November 1.900€ brutto verdient mit ca 2 h Arbeitsaufwand pro Tag (knapp 1 Woche bin ich aber nicht gefahren!).
Für mich bietet es einfach den Vorteil, dass ich nur wenig arbeiten brauche um - ungelernt und in Nebentätigkeit - Geld zu verdienen. Die Arbeit macht sogar Spaß, man entscheidet selber, wie schnell man arbeitet und freut sich über glückliche Kundengesichter.
Der tatsächliche Stundenlohn liegt ein gutes Stück über den 25 €, denn man braucht nie so lange, wie man bezahlt wird. Üblicherweise erhält man 3-Stunden-Blöcke (also 75€).
In dieser Zeit erwartet Amazon de facto, dass man ~33 Pakete (also 11/h = 5,45 min pro Paket) schafft. Zum Black Friday sind es 30-40.
Man braucht in der Realität aber nur 2-3 min pro Paket, vor allem wenn die Leute/Firmen zu Hause sind oder alternativ Nachbarn aufmachen oder man Sendungen mit einem Warenwert hat, der unter der Grenze liegt, oberhalb derer ein Empfänger (und somit eine Unterschrift) erforderlich ist.
Wo kein Empfänger da sein muss, kann man die Sendung also auch in den Hausflur legen oder (sofern passend) in den Briefkasten schmeißen.
Blöcke mit über 30 Paketen hatte ich in meinen 24 Fahrten (31.10-2.12.19) aber nur selten. Oftmals kriege ich Käfige, in denen nur 12-20 Pakete enthalten sind. Besonders fix sind die ausgeteilt, wenn man viele auf einmal abgeben kann (Bsp: 13 meiner 31 Pakete konnte ich mal an der Poststelle der Zentrale eines großen Unternehmens abgeben) oder generell, wenn man an Gewerbe liefert - denn die sind nun mal immer da.
Einmal hatte ich einen Block auf dem Land. Ich habe zwar 20 min Anfahrt benötigt, war allerdings nach einer Stunde schon durch und wurde für die 14 Pakete mit 100€ vergütet (über 7€ pro Paket).
Letztens musste ich eine 75€-Tour fahren mit nur 5 Paketen (der Kollege hatte sogar nur 3), dafür aber weite Distanzen. Durch den Stau ging es von Ddorf nach Remscheid (1h Anfahrt). Für die Auslieferung habe ich nur 45 min gebraucht.
Nach gut 2 h war ich also wieder zurück.
Das längste was ich bisher gebraucht habe, waren 3 h. Das war aber ganz am Anfang. Inzwischen hat man Routine und weiß, wo man Zeit, Kraft und Nerven sparen kann. Man kann sagen: Eine Schicht dauert eigentlich nie länger als 2 h.
Doch sollte man mal länger brauchen, kontaktiert man einfach den Support und begründet, warum man länger gebraucht hat (zu viele Pakete bzw. zu weite Anfahrt). Dann kriegt man die Mehrzeit nachvergütet.
Es gibt hier und da auch Blöcke, die besser vergütet werden. Das ist vor allem der Fall, wenn der Disponent dringend einen Lieferanten braucht, um übrig gebliebene Pakete ausliefern zu lassen.
Das sind dann also sehr spontane Aufträge, die rein kommen, teils weniger als 30 min bevor die Schicht beginnt (man muss wissen: Man kann bis zu 15 min vorher da sein, aber nur max. 5 min zu spät).
Hier gibt es dann auch mal 90 € für 3h Arbeit.
Einmal sollte ich einen riesigen 4K-Fernseher in meinen Coupé einliefern. Nachdem die restlichen - dieses Mal allesamt außergewönlich großen Pakete - im Auto waren, war der Wagen aber schon randvoll gefüllt.
Den Fernseher durfte ich dann einfach da lassen - das war kein Problem!
Ich werd den Verdacht aber nicht los, dass Amazon das Flex-Programm nur als Promo bzw. zum Lastenausgleich nutzt. Ich kriege zwar so ziemlich jeden Tag (außer an Feiertagen) Aufträge rein, kann mir aber nicht vorstellen, dass es wirtschaftlich sein kann.
Zum Vergleich: Die angestellten Fahrer haben für ihre 8-Stunden-Schicht rund 160 Pakete eingeladen - das sind 20/h und somit 3 min pro Paket. Und diese kriegen nur gut 11 €/h = 55 Cent pro Paket.
Wahrscheinlich kriegen die Subunternehmer auch 25€/h und geben 11 an den MA weiter.
Ich persönlich kann Amazon Flex bisher aber nur empfehlen. Ärgerlich ist jedoch, dass es oft zu wenig Aufträge gibt, oder wenn, dann nur in entfernten Depots (teils 70 km Anfahrt). Bisher habe ich eigentlich jeden Tag in meinem Stammdepot einen Auftrag erhalten, oftmals aber nur sehr spontan und weil ich ständig die App checke, damit mir kein anderer einen Auftrag wegschnappt.
Regulär erhält jeder Fahrer immer Freitagnachmittag reservierte Schichten für die nächste Woche. Diese sind kurzfristig reserviert, danach kann sie jeder andere annehmen. Bis zu 45 min vor Schichtbeginn kann man auch ablehnen.
Sollte man über 17.500 € pa kommen, müsste man USt bezahlen. Ein anderer Flex-Fahrer sagte, in dem Falle würde Amazon einem entsprechend auch 19% mehr zahlen (statt 75 also 89€). Die Selbständigkeit bietet mir auch den Vorteil,
dass ich alle Kosten, die ich für das Business habe, absetzen kann (Handy, Tarif, Sprit, Auto, Versicherung, Kfz-Steuern, StVA-Anmeldung, Kennzeichen, Autopflege/Werkstattkosten).
Fazit: Sehr empfehlenswert. Die MA in den Depots waren stets sehr nett und versuchen, Wünsche zu berücksichtigen (ich versuche in der Woche, zu normalen Arbeitszeiten, immer Städte/Liefergebiete zu kriegen, die potentiell einen hohen Anteil an Gewerbekunden haben). Englischkenntnisse sollte man besitzen, viele MA und Flex-Fahrer können kaum Deutsch, sind aber immer stets auf Englisch verhandlungssicher.
Vorschriften (Warnweste tragen, Warnblinklicht, Schrittgeschwindigkeit, Überholverbot) werden pingelig eingehalten. Es gibt immer mindestens einen Operator mit einer ASK ME-Warnweste. Die sprechen muttersprachlich Deutsch und waren immer hilfreich. Der Job ist fair bezahlt, da bis auf eine Anfängertour ALLE deutlich kürzer gedauert haben, als die Zeit, für die man bezahlt worden ist. Mit Abzocke hat das nichts zu tun: im Gegenteil. Braucht man durch widrige Umstände länger als 3 h, wird ohne Murren nachbezahlt.
Das schwerste Paket bisher war ein großer Fernseher, ansonsten können alle Pakete auch von einer schmächtig gebauten Frau getragen werden. Trinkgeld habe ich bis dato leider erst 3x erhalten - insgesamt auch nur 6 €.
Da man in der Stadt nur kurze Distanzen fährt - und der Motor bei der Anfahrt zum Depot schon warm ist - hält sich der Spritverbrauch in Grenzen. Dass der Anlasser sehr oft belastet wird muss aber einkalkuliert werden, ein Austausch ist ziemlich teuer. Für Auslieferungszwecke scheint mir ein Elektroantrieb die beste Lösung zu sein.