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Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 13. Mai 2019 23:39
von fossi
In Deutschland ist der Anteil der Tophändler aus China bei Amazon Marketplace auf 28 Prozent gestiegen.

40 Prozent der Top-Seller bei Amazon Marketplace haben ihren Sitz in China, vor zwei Jahren waren es erst 26 Prozent.
Kompletter Artikel:
https://www.golem.de/news/drittanbieter ... 6.amp.html

Kann das selber leider nur bestätigen.
Selbst mein jahrelang verschonter Nischenbereich wird seit etwas über einem Jahr aus Asien überschwemmt.
Dabei handelt es sich zumeist auch noch um so minderwertige (und entsprechend billigere) Ware, wie ich sie selber in der EU garnicht anbieten dürfte.

Ja, man muss mit Leben, aber langsam macht es keinen Spaß mehr.

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 14. Mai 2019 00:39
von brixmaster
Zumindest sind die Fake Bewertungen unter deren Produkten in der Regel deutlich erkennbar.

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 14. Mai 2019 06:22
von cashew
Auch erkennbar für den gewöhnlichen Konsumenten?

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 14. Mai 2019 07:52
von lallekalle
... natürlich nicht.

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 14. Mai 2019 11:01
von fossi
Der gewöhnliche Konsument erkennt ja nichtmal von wem die Ware stammt.
Mir ist es selber schon ein paar Mal passiert: hatte es eilig, flott was bestellt, Mist!

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 14. Mai 2019 11:05
von Templer
Der Blick ins Impressum ist doch mittlerweile obligatorisch bei Marketplace-Händlern. Leider steht dort mittlerweile so häufig ein chinesischer Ort, dass ich so gut wie gar nicht mehr über Marktplätze kaufe.

Der Händlername und der Artikelstandort geben meistens ja etwas anderes wieder, als das Impressum. Chinesische Händler haben da gerne mal ein "EU" oder "DE" im Namen stehen und beim Artikelstandort (z.B. auf ebay) wird dann auch gerne gelogen.

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 14. Mai 2019 11:36
von knoge
brixmaster hat geschrieben: 14. Mai 2019 00:39 Zumindest sind die Fake Bewertungen unter deren Produkten in der Regel deutlich erkennbar.
Also mit den Fake und gekauften Bewertungen ist meine deutsche Konkurrenz bei Amazon keinen deut besser. In meinem Bereich gibt es kaum Produktrezensionen (hoher b2b Anteil). Artikel mit ähnlichem Verkaufsrang, ich im Schnitt 0,5 Rezensionen pro Monat, Konkurrenz 30 Rezensionen pro Monat.

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 14. Mai 2019 14:24
von welpe
Nur 40%?

Gefühlt sind es eher 75-80%.

Man findet ja kaum Deutsche Händler. Wenn du mal einen findest hat der häufig noch einen Chinesischen Namen.

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 14. Mai 2019 14:27
von Mozartkugel
... oder verkauft auch nur Chinaware, aber teurer.

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 14. Mai 2019 16:08
von activaTec
Also ich vermeide auch weitestgehend in China zu bestellen, aber es gibt auch immer wieder Bereiche in denen ich bewusst danach suche. Oft ist es nämlich so, dass die deutschen Händler genau das Selbe nur eben teurer anbieten - da kann ich auch direkt aus Fernost bestellen (also privat). :lol:
Was also passiert ist eher, dass die Zwischenhändler aus Deutschland wegfallen und die chinesischen Händler den Markt selber übernehmen.

Langfristig wird sich aber der Markt selber regulieren und auch die Fernost-Händler ihre Preise anheben, denn auch diese Menschen werden zunehmend wohlhabender und bekommen bessere Arbeitsbedingungen, bessere Standards etc. wo dieses Preisdumping irgendwann nicht mehr mithalten kann.

Vor kurzen gab es die Nachricht, dass Tesa nach China expandiert und dort einen Standort in Suzhou errichtet. Generell haben wir viel Konkurrenz aus Osteuropa und Asien, aber diese gehen halt über den Preis und nicht über die Qualität - wird spannend zu sehen wie sich das in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickelt.

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 15. Mai 2019 07:12
von Templer
Natürlich verkaufen viele deutsche Händler auch China-Ware. China-Ware ist ja auch nicht per se von minderer Qualität. Aber im Gegensatz zu chinesischen Händlern gehe ich mal davon aus, dass die deutschen (oder europäischen) Händler eher auch den gesetzlichen Verpflichtungen wie Steuern, Gewährleistung etc. nachkommen, deutschen Support bieten und etwas mehr auf Qualität bei der Produktauswahl achten.
D.h wenn ich China-Ware bei einem deutschen Händler kaufe, dann bezahle ich zum Teil eben auch den Service mit und muss die Ware im Zweifel nicht zurück nach China senden, auf eine ordnungsgemäße Rechnung verzichten oder nachverzollen.

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 15. Mai 2019 08:12
von hkhk
Ein weiterer Aspekt für mich, nicht direkt bei Chinesen zu kaufen, ist - neben den von Templer genannten Gründen - auch so ein bisschen Solidarität mit einheimischen Händlern. Der Händlerkollege muss vom Verdienst seine Familie ernähren bzw. schafft evtl. auch Arbeitsplätze.
Die Chinesen dürfen ruhig ihre Ware verkaufen. In China bzw. an Wiederverkäufer. Dass die nun mehr und mehr das Endkundengeschäft in Europa übernehmen ist langfristig ein enormer Schaden für unsere Wirtschaft.

Es erschallen derzeit sowieso ständig Aufschreie des Entsetzens, dass die Innenstädte verwaisen, reihenweise Geschäfte schließen - wegen des bösen Onlinehandels. Ein erster Schritt dem entgegenzuwirken wäre durchaus, dass nicht nur Rücksendungen vom Käufer zu tragen sind, sondern bei der Erstattung auch die Hinsendekosten abgezogen werden dürfen (bei kostenlosem Versand könnte eine enthaltene Versandpauschale angegeben werden).

Die Deutsche Post hat ja eine Kampagne gestartet zur Stärkung des stationären Buchhandels, indem sie die Preise für Büchersendungen ab Juli kräftig erhöht. (ok, DAS war jetzt Ironie)

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 15. Mai 2019 09:17
von bcksbx
Da könnte man jetzt soviel zu schreiben und alles würde vom eigentlichen Thema wegführen. Natürlich verliert der Einzelhandel viel an den Onlinehandel. Aber wir haben hier schon so oft darüber diskutiert, dass der Einzelhandel noch in der piefigen 70er und 80er Jahre Soße sitzt und einfach nicht aufwacht. Und, der Immobilenmarkt hat nicht nur den Wohnungsbau, sondern auch das Gewerbe erreicht. Während drumherum in den kleinen Orten alles brach liegt, hauen die sich alle in der Stadt die Dinger um die Ohren
https://www.immobilienscout24.de/expose/92877949#/

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 15. Mai 2019 09:34
von koshop
Aber im Gegensatz zu chinesischen Händlern gehe ich mal davon aus, dass die deutschen (oder europäischen) Händler eher auch den gesetzlichen Verpflichtungen wie Steuern, Gewährleistung etc. nachkommen, deutschen Support bieten und etwas mehr auf Qualität bei der Produktauswahl achten.
D.h wenn ich China-Ware bei einem deutschen Händler kaufe, dann bezahle ich zum Teil eben auch den Service mit und muss die Ware im Zweifel nicht zurück nach China senden, auf eine ordnungsgemäße Rechnung verzichten oder nachverzollen.

Aber wenn man sich mal anschaut, was sich heute auf den Marktplätzen an sogenannten "Händlern" tummelt, dann sind viele weder willens noch in der Lage diese Leistungen zu erbringen. Da wird auf Alibaba eingekauft und dann einfach weiterverkauft. Ob da irgendwelche Giftstoffe ausdünsten oder das Ladegerät so schlecht verkabelt ist, dass es in Rauch aufgeht - ist den Verkäufern häufig entweder Wurst oder sie kommen gar nicht auf die Idee das es irgendwelche Probleme geben könnte.

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 15. Mai 2019 09:51
von activaTec
Genau an diese Art von "Händler" habe ich oben auch gedacht, als ich meinte dass ich wenn auch direkt bei den chinesischen Händlern kaufen würde.

Billigware bleibt Billigware und dafür muss ich auch keinen einzigen Euro mehr für auf den Tisch legen - sowas wird nicht retourniert, sondern neu gekauft im Fall der Fälle.

Wenn ich etwas hochwertiges möchte, dann kaufe ich woanders und nicht über den Marktplatz bei Amazon. Und so ticken glaube ich immer mehr Leute.

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 15. Mai 2019 09:57
von Templer
Diese "Händler", die das schnelle Geld riechen, sind dann aber doch auch sehr schnell wieder weg, wenn die Kundenbewertungen in den Keller gehen, die Reklamationen ansteigen, die erste Abmahnung eintrudelt oder der erste Haftpflichtfall eintritt wogegen diese Händler natürlich nicht abgesichert sind. Problem ist dann wohl eher, dass für einen gescheiterten "Händler" gleich zwei neue auf den Marktplätzen wieder auftauchen.

Privat bestelle ich mittlerweile sowieso lieber in den eigenen Onlineshops von Händlern, wenn diese einen eigenen Shop haben oder schaue, wenn es mal zu Amazon keine geeignete Alternative gibt, das ich bei Amazon direkt bestelle. Ansonsten wird hier viel auch lokal im stationären Handel gekauft, wenn es die Artikel dort gibt.

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 15. Mai 2019 10:08
von Vio
hkhk hat geschrieben: 15. Mai 2019 08:12 Die Deutsche Post hat ja eine Kampagne gestartet zur Stärkung des stationären Buchhandels, indem sie die Preise für Büchersendungen ab Juli kräftig erhöht. (ok, DAS war jetzt Ironie)
DAS ist vor allem inhaltlich falsch: Was glaubst Du denn, wie unabhängige Verlage den stationären Buchhandel beliefern und wie die Verlage insgesamt ihre Pflicht- und Leseexemplare versenden - mit der berittenen Kavallerie? :gruebel:
Gestärkt wird hier wieder nur Ama und die freien Kapazitäten in der Postlertasche für den Hongkong-Import.

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 15. Mai 2019 10:27
von hkhk
Vio hat geschrieben: 15. Mai 2019 10:08
hkhk hat geschrieben: 15. Mai 2019 08:12 Die Deutsche Post hat ja eine Kampagne gestartet zur Stärkung des stationären Buchhandels, indem sie die Preise für Büchersendungen ab Juli kräftig erhöht. (ok, DAS war jetzt Ironie)
DAS ist vor allem inhaltlich falsch: Was glaubst Du denn, wie unabhängige Verlage den stationären Buchhandel beliefern und wie die Verlage insgesamt ihre Pflicht- und Leseexemplare versenden - mit der berittenen Kavallerie? :gruebel:
Gestärkt wird hier wieder nur Ama und die freien Kapazitäten in der Postlertasche für den Hongkong-Import.
Da wirst du dich als Buchhändler vermutlich besser auskennen.
Ich gehe aber davon aus, dass die Verlage die Bücher nicht einzeln an die Buchhandlungen schicken.
Es geht um die Masse der Kunden, die einzelne Bücher kaufen. Wenn die Versandkosten rauf gehen, wird der kostenlose Versand für Bücher eben nicht immer möglich sein. Ich glaube auch nicht, dass Amazon Pakete zu bisherigen Büchersendungspreisen verschicken kann.
Aber dass Amazon hier dennoch gewinnen wird, glaube ich schon, denn von den normalen Händlern wird wohl keiner bei Hermes oder DHL die gleichen Konditionen bekommen wie Amazon.

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 15. Mai 2019 10:33
von Vio
hkhk hat geschrieben: 15. Mai 2019 10:27 Ich gehe aber davon aus, dass die Verlage die Bücher nicht einzeln an die Buchhandlungen schicken.
Doch, das ist wie gesagt Usus.
Wenn die Versandkosten rauf gehen, wird der kostenlose Versand für Bücher eben nicht immer möglich sein. Ich glaube auch nicht, dass Amazon Pakete zu bisherigen Büchersendungspreisen verschicken kann.
Ich hab hier im Forum spekulative Zahlen gelesen, die bedeuten würden, dass Ama ein Paket im Bereich der neuen BüWa-Kosten versenden kann. Den kostenlosen Versand für Bücher finanziert Ama soweit ich weiß aus den hohen Rabatten, welchen den Verlagen abgerungen werden. Wie sich das entwickelt, weiß ich nicht, bin aber gespannt.
Aber dass Amazon hier dennoch gewinnen wird, glaube ich schon, denn von den normalen Händlern wird wohl keiner bei Hermes oder DHL die gleichen Konditionen bekommen wie Amazon.
Da stimme ich Dir zu. Nur: Toll, dass die Post als Global Player das verursacht. Wo simmer denn?

Re: Händler aus China übernehmen Amazon Marketplace

Verfasst: 15. Mai 2019 13:16
von fossi
Templer hat geschrieben: 15. Mai 2019 07:12 Natürlich verkaufen viele deutsche Händler auch China-Ware. China-Ware ist ja auch nicht per se von minderer Qualität.
In meinem Bereich ist es aber leider genau so: die Qualität ist nicht nur minder, sondern oft sogar unzulässig. :(

Ich verkaufe seit vielen Jahren hochwertige Luftballons aus Natur-Latex (Kautschuk vom Gummibaum + max 3% sogar lebensmittelrechtlich unbedenkliche Farbpigmente).
Aus Asien hingegen kommen Rohölgummimix-Ballons, gestreckt mit oft undefinierbaren Zuschlägen und dann wieder vollgepumpt mit Weichmachern, damit die Dinger überhaupt aufblasbar sind. Bei seltenen Kontrollen fallen fast sämtliche Asia-Ballons wegen dem giftigen Materialmix negativ auf und werden aus dem Verkehr gezogen, aber es kommt soviel von dem Schrott teilweise direkt zum Endkunden, weshalb Kontrollen nichtmals den Tropfen auf dem heißen Stein darstellen.

Preislich stellt sich das oft so dar: für den Kunden sind alle Ballons rund und bunt, aber Asiaware wird inzwischen oft zu Preisen inklusive Versand angeboten, wo ich bei der selben Menge direkt beim Hersteller für zulässige EU-Ware schon mehr im Einkauf bezahle.

Entsprechend wird es immer schwieriger noch irgendwie mitzuhalten, für Händler aber auch sauberer Hersteller entsprechender Waren.
Zusätzlich knallt einem die EU ständig neue Auflagen vor den Latz und wenn das so weitergeht, ist mein Lager in ein paar Jahren dicht.
Die Chinesen hingegen werden auch in ein paar Jahren noch weiter Zeug auf den deutschen Markt pumpen, vermutlich sogar mehr als je zuvor.
Schrottware, solange noch machbar ohne Steuern und dazu subventioniertem Versand.
Tja... :kaffeesmily