Amazon vs. Ebay - erklärt mir das jemand dieses Phänomen?

[maddinsen]

Was mir zuletzt mehrfach aufgefallen ist: Derselber Verkäufer verkauft bei Amazon recht deutlich billiger, als er es bei Ebay tut (mal ganz abgesehen davon, dass beides billiger ist, als in seinem Onlineshop).

Soweit ich das einschätzen kann, sind die Gebühren bei Amazon höher als bei Ebay. Warum verkaufen diese Verkäufer dort trotzdem günstiger?

[Petra.]

ich hab das mal einen am Telefon gefragt, bei dem ich etwas gekauft habe, warum er bei eBay günstiger ist als in seinem Shop, obwohl er bei eBay doch Gebühren zahlt...

Er sagte mir daraufhin, er sehe das als Werbung, schickt jeder Lieferung einen Katalog mit und will damit, so schlussfolgere ich für mich daraus, scheinbar eBay-Kunden anschließend zu Shop-Kunden machen.

[maddinsen]

Ich meinte eigentlich Amazon billiger als Ebay, die Shoppreise waren nur ein Nebengedanke.

[Ralf]

Ich meinte eigentlich Amazon billiger als Ebay

Vielleicht macht es die Masse. Was nützt einem der theoretisch höhere Gewinn, wenn man praktisch nichts verkauft?

[roman]

Warum verkaufen diese Verkäufer dort trotzdem günstiger?

Weil sich dort die höheren Preise lukrieren lassen?

Es ist ja im (Marken)handel selten so dass sich die Preise nach den Produktions- bzw. Einkaufskosten richten. Sondern schlicht danach "was reingeht".

[Buchmerlin]

Oder liegt es womöglich daran, daß Amazon vom Handling her einfacher ist?

Gekauft=bezahlt -> verschicken - fertig bei Amazon

Gekauft ->Zahlung abwarten -> Über Nichtzahler ärgern - > Über Paypal-Zusatzkosten ärgern - > Unverständliche Mails beantworten von Baumschülern -> Vielleicht bezahlt - > kryptische Überweisung enträtseln - > Dann verschicken bei Ebay

Für mich ist das ein wichtiger Aspekt - Der Aufwand bei Ebay ist um ein vielfaches höher, grade wenn man viel mit Kleinkram zu run hat.

[maddinsen]

Vielleicht macht es die Masse. Was nützt einem der theoretisch höhere Gewinn, wenn man praktisch nichts verkauft?

Das halte ich eher für unwahrscheinlich, sind Verkäufer mit Zigtausend Bewertungen, und es waren auch schon etliche Artikel in den Festpreisangeboten verkauft worden. Zumal ich jedenfalls Kaufen und insbesondere Suchen bei Ebay deutlich angenehmer finde.

Weil sich dort die höheren Preise lukrieren lassen?

Es ist ja im (Marken)handel selten so dass sich die Preise nach den Produktions- bzw. Einkaufskosten richten. Sondern schlicht danach "was reingeht".

Auch schon dran gedacht, fände ich aber erstaunlich, wenn der Ebaykunde mehr ausgibt als der Premiumkunde von Amazon.

Habe "lukrieren" noch nie gehört, Ö-deutsch?

Oder liegt es womöglich daran, daß Amazon vom Handling her einfacher ist?

War auch ein Gedanke. Andererseits würde ich mich als Verkäufer über das freche Amazongehabe noch mehr aufregen, als über Ebay. Und diese Aufregeung möchte ja auch bezahlt werden.

Auch wenn es für den Verkäufer einfacher sein mag. Die Amazon "Suchfunktion" ist für den Käufer ein Qual.

[Investor]

Ich kaufe bei A. auch nichts; sehe es auch als qual.
Warum jemand überhaupt auf einer Plattform günstiger als im Shop anbietet verstehe ich nicht.

Ansonsten ist A. bei unseren Produkten immer teurer als ebay...

[maddinsen]

habe zuletzt ein fahrradschloss, ein kabel und noch irgendwas gekauft. bei allen billiger als beim selben anbieter bei ebay und sowieso billiger als in ihren shops, weil jeweils mit gratisversand (in shops wurde teilweise mindestbestellwert genommen + hohe versandkosten. komisch, dass sie bei ebay keine probleme mit geringem bestellwert haben.)

[Investor]

Wahrscheinlich auch viele Anbieter die den groben Unterschied zw. Gewinn und Umsatz nicht kennen.

[maddinsen]

OGekauft ->Zahlung abwarten -> Über Nichtzahler ärgern - > Über Paypal-Zusatzkosten ärgern - > Unverständliche Mails beantworten von Baumschülern -> Vielleicht bezahlt - > kryptische Überweisung enträtseln - > Dann verschicken bei Ebay

Kurze Anmerkungen:

1. Gibt es bei Amazon keine Nichtzahler?

2. Dir ist bewusst, dass Amazon auch Gebühren nimmt? Und diese sind höher als Ebay+Paypal, mit Glück sparst Du bei Ebay aber die Paypalgebühren.

3. Bei den Amis sind seit Jahr und Tag "Paypal Only" Angebote üblich und werden von Ebay auch wie Sauerbier angeboten, dann musst Du Dich nicht mit Überweisungsmühen quälen.
In Verbindung mit "Immediate Payment Required" hast Du die Zahlung sofort und keine Nichtzahler. Warum nutzt Du das nicht auf Ebay.de? Weil Überweisungen in Wirklichkeit doch gar nicht so ne schlechte Sache sind?

[Dog-Toy (R.I.P.)]

Wenn es bei Amazon Nichtzahler gibt, ist das das Bier von Amazon. Aber die scheinen sehr gut zu prüfen, denn verhältnismäßig gering ist deren Ausfallquote, wenn ich mir die Liste ansehe.... Wobei, bei manchen Kunden dauert es auch ewig, bis die Bestellung freigegeben wird...

[Ralf]

1. Gibt es bei Amazon keine Nichtzahler?

Amazon ist ungefähr so wie PP mit "Immediate Payment". Du bekommst die Bestellung erst, wenn Amazon die Zahlung sichergestellt hat.

[maddinsen]

Dog und Ralf, ihr widersprecht euch doch. Muss man nun warten oder nicht. Falls man warten muss, ist IPR doch besser für den Verkäufer.

[Ralf]

Das ist kein Widerspruch. Bei Amazon bekommt der Verkäufer die Bestellung erst, wenn Amazon meint, dass der Käufer bezahlen kann. Dann kann versendet werden und Amazon belastet Kredikarte oder Bankkonto des Kunden, wenn der Verkäufer den Versand bestätigt. Ich sehe da keinen Unterschied IPR, außer dass der Belastungsvorgang nachgelagert ist. Das kann dir aber als Verkäufer egal sein, weil Amazon das Zahlungsrisiko trägt.

Nachtrag:
Wenn ich das richtig erinnere, verkaufst du Einzelstücke. Da besteht in der Tat ein Unterschied. Der Artikel steht in dem Moment, wo der Käufer bei Amazon den Bestellvorgang abschließt, nicht mehr zum Verkauf zur Verfügung. Normal dauert es dann 30 Minuten, bis die Bestellung freigegeben ist. Wenn Amazon aber keine korrekten Zahlungsdaten hat (ist mir mal bei einer abgelaufenen KK passiert), wird der Käufer zur Angabe neuer Zahlungsinformationen aufgefordert. Das kann sich schon mal ein paar Tage hinziehen oder auch gar nicht zum Erfolg führen. Wir haben schon Bestellungen gehabt, die 14 Tage offen waren. Irgendwann wird die storniert, wenn der Käufer nicht reagiert. So etwas kommt aber eher selten vor.

[maddinsen]

Ja, für mich wäre das ein Nachteil zu IPR, das ich selten mal nutze, wenn ich bis Tag vor meinem Urlaub verkaufe.

[Buchhändler]

Amazon hat (zumindest meiner Erfahrung nach) den Vorteil, dass der Durchlauf wesentlich höher ist.
Da sagt man sich da nn halt "hey bei Amazon hab ich das Zeug in 2 Tagen weg und hab - sagen wir mal-
10% weniger Gewinn, bei Ebay dauert es 2 Wochen und es kostet mich mehr Aufwand

[hans77]

Ich denke das die niedrigeren Preise bei Amazon durch die Repricing Tools kommen.

Die Händler kalkulieren die Preise und machen dann einen Festpreis für Ebay und den eigenen Online-Shop.
Bei Amazon verwenden die dann ein Repricing Tool geben im Tool den EK-Preis ein und einen mind. Aufschlag.

Wenn es also viele Konkurrenten gibt dann senkt das Tool den Preis bis zum mind. Aufschlag, was bei vielen so gut wie der EK-Preis ist, also ohne irgend welchen Gewinn.

Amazon freut sich dann super darüber, die kassieren Ihre 15% Gebühren trotzdem ab, der dumme Verkäufer macht die ganze Arbeit und verdient nichts dabei.
Und Amazon kann dann schön werben mit den niedrigen Preisen und bekommt immer mehr Kunden. Wirbt damit also auch Kunden von den anderen Plattformen ab, bei denen die Verkäufer Ihren Gewinn machen.

Mal schauen wie lange es dauert bis die Verkäufer das ganze checken.

[cmweb]

Hi,

Ich denke das die niedrigeren Preise bei Amazon durch die Repricing Tools kommen.

Hohe Preise können ebenfalls durch Repricing Tools kommen. Repricing Tools sind - auch wenn das hier im Forum gerne so verstanden werden will - *keine* Margenvernichtungstools, sondern Margen*optimierungs*werkzeuge.

Ohne Repricing Tool würde ich zu einem nicht unerheblichen Teil auf Amazon viel zu billig verkaufen.

Herzliche Grüße

Carsten