martin_the_joiner hat geschrieben: ↑16. Okt 2019 09:23
So, die Schufa-Selbstauskunft ist da. Meine Frau und ich haben jeweils die kostenlose Auskunft angefordert, was einmal jährlich möglich ist.
Folgende Eintragungen sind verzeichnet:
Ich:
2013 Girokontoeröffnung
2018 Kreditvertrag mit Ratenzahlung - 2 Jahre
Basisscore 99% von 100%
Meine Frau:
2014 Girokontoeröffnung
2019 PayPal-Anfrage zur Bonitätsprüfung anlässlich einer Bestellung auf Rechnung
Basisscore 97,61 von 100%
Sonst sind keine weiteren Einträge.
Nun meine Frage: Kann man mit einem einzigen Paypal Rechnungskauf über einen Betrag von 12,11€ seinen Scoringwert derart verschlechtern? Und wissen das die Händler, welche PayPal Rechnungskauf anbieten?
Ich habe den Schufa-Update-Service im Abo und beobachte meinen Basisscore seit bestimmt zehn Jahren im Rahmen der quartalsweisen Neuberechnungen - ich lag beim Basisscore immer in einem Korridor zwischen 86 % und 97 %. Vorab: Die Schufa arbeitet mit Vergleichsgruppen und im Ausnahmefall mit Geoscoring. Das heißt, es werden die Erfahrungswerte mit Vergleichsgruppen bewertet, weniger das Handeln des Einzelnen.
Aufgrund meiner Erfahrungswerte ziehe ich folgende Schlüsse:
a) Viele Bewegungen wirken sich bei den Schufa-Einträgen eher verschlechternd aus. Der Score erholt sich bei völliger Passivität quartalsweise, sodass bei einem Wunsch nach einem größeren Kredit eine längere Passivitätsphase von Vorteil ist.
b) Frühere Wohnanschriften haben sich bei mir schlecht ausgewirkt. Wer viele frühere Wohnanschriften verzeichnet hat, verschlechtert seinen Basisscore. Ich habe alle früheren Wohnanschriften löschen lassen, dadurch hat sich der Basisscore um ca. 8 % verbessert.
c) Viele Kreditkarten wirken sich unvorteilhaft auf den Score aus, es ist daher sinnvoll, nicht benutzte Kreditkarten zu kündigen.
d) Dito bei Handy-Verträgen.
Aber zurück zum Thema: Ich kann nicht feststellen, dass sich Anfragen des Handels oder Altersprüfungen je negativ bei der Schufa auswirken. Mein Basisscore liegt aktuell bei 97,3 %. Ich glaube, dass ist ein typischer Durchschnittswert. Meine Frau hat 98,7 %, bei ihr passiert seitens der Schufa aber auch seit Jahren rein gar nichts. Unter 90 % wird es kritisch, bei < 85 % ist man in Fachkreisen Schufa-tot, wobei der Branchenscore ganz anders aussehen kann.
Ich kann das Abo Schufa-Update im Sinne des Katastrophenschutzes empfehlen, man wird quasi in Echtzeit über Schufameldungen per E-Mail informiert und hat Zeit zum Handeln. Falsch eingemeldete Schufa-Einträge können unabsehbare wirtschaftliche Folgen haben und zu Kontenkündigungen und Einkürzungen der Kreditlinie führen, vgl.
https://www.anwalt.de/rechtstipps/dispo ... 87401.html.
Klingt abstrakt, dazu folgendes Beispiel: Bei mir war mal bei der Schufa irrtümlich eine US-Rechnungsadresse als Wohnanschrift falsch eingemeldet. Sowas kann in heutigen Zeiten dazu führen, dass Banken die Geschäftsbeziehung - natürlich ohne Angabe von Gründen - beenden:
https://www.faz.net/aktuell/finanzen/fi ... 78966.html
https://timschaefermedia.com/schocknach ... irektbank/
Deswegen bin ich froh, dass ich den Fehler nicht erst im Rahmen einer jährlichen Selbstauskunft bemerkt habe, sondern am gleichen Tag eine Korrektur anstoßen konnte.