Wie heisst die Vertragsart für einen Whitelabel Shop?

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webtrader
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Wie heisst die Vertragsart für einen Whitelabel Shop?

Hallo zusammen

Über eine Partnerfirma hätte ich die Möglichkeit einen White Label Onlineshop zu betreiben.
Die Partnerfirma betreibt den Onlineshop, das Hosting, die Texte, den Support und ist für den Warenversand zuständig.

Meine Aufgabe wäre es lediglich den Shop zu vermarkten und Einkäufe zu generieren. Über das Backend kann ich ein eigenes Logo, Domain und die Marge/Verkaufspreise konfigurieren.

Bevor wir nun einen Rechtsanwalt einschalten, würden wir gerne vorgängig eine Musterlösung einkaufen, welche uns als Grundlage dient und wir diese später einem Anwalt zur Überprüfung vorlegen können.

Nun frage ich mich welche Vertragsart hier die richtige wäre und wie diese heisst? Wäre es evtl. einfacher, wenn ich Ihm einen Werbeagenturvertrag vorlege und nach Provision bezahlt werde oder ist es besser, wenn er mir einen "White-Label-Vertrag" vorlegt?

Vielen Dank für eure Hilfe


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fossi
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Re: Wie heisst die Vertragsart für einen Whitelabel Shop?

Das ist normales Dropshipping, nur das der Lieferant den Shop stellt.
So Konstrukte gibts ja schon ewig ( z.B. liefert-es Webshops von Softcarrier usw).


Ein generelles Dropshipping-Problem:

Was passiert mit Rücksendungen / Widerrufen?
Viele Großhändler lehnen diese ab (man muss die Ware dann selber irgendwo los werden), oder Berechnen dafür Wiedereinlagerungsgebühren.


Der gestellte Shop macht die Sache gegenüber normalem Dropshipping leider noch problematischer.

Ihr haftet voll und habt vermutlich nur wenig Kontrolle über das, was der Großhandel da an Texten / Bildern reinstellt.
Stehen beispielsweise abmahnbare Angaben in der Produktbeschreibung, oder werden Bilder unerlaubt vom Großhandel verwendet, so ist das euer Problem, da nach außen euer Shop!

Wenn man also so ein Konstrukt eingeht, dann sollte man im Vertrag auf genau solche Probleme bezug nehmen, bzw auf Haftungsübernahmen pochen.
Geht der Lieferant nicht darauf ein, ist die "Whitelabel-Idee" für euch der größte Murks und für den Lieferanten einfach nur Schutz. Immerhin könnte er die Waren auch einfach selber anbieten.


Ein weiteres Problem, nicht rechtlich, dafür technisch: über Google kommen keine Besucher.
Solche Shops gibts ja nicht 1x, sondern zigmal, nur mit anderem Seitenlogo, Impressum, ggfs abweichenden Preisen. Der Aufbau, die Beschreibungen sowie Bilder sind aber überall exakt gleich und Google nicht doof, was zum Ergebnis führt, daß zumeist nur der älteste dieser Seiten überhaupt nennenswert in den Suchergebnissen rankt. Die anderen bzw neuen Shops müssen dann schauen, wie sie über andere Marketingmaßnahmen oder bezahlte Werbung Kunden auf ihre Seite bekommen. Auf Dauer ist das einfach Mist.
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webstar
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Re: Wie heisst die Vertragsart für einen Whitelabel Shop?

Wir hatten hier doch vor kurzem etwas ähnliches mit Softwarelizenzen.

Leute fragt Euch doch mal, warum die Anbieter es nicht selber machen? Warum sprechen Sie mich an? Im Business macht niemand etwas aus Nächstenliebe. Und wenn ich mir die Fragen zum Thema anschaue, dann sind es keine alte Füchse im Geschäft die angefragt werden ;-)
webtrader
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Re: Wie heisst die Vertragsart für einen Whitelabel Shop?

In diesem Fall steht im Impressum, AGB, Datenschutz die Partnerfirma und diese ist auch für die Rücksendungen, das Rechtliche etc. zuständig.

Würde man es sauber machen, müsste die Partnerfirma eigentlich alleine einen Online Shop betreiben und einfach ein Affiliate Programm anbieten korrekt? Dann hat man auch nicht das Problem mit dem duplicate content.
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fossi
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Re: Wie heisst die Vertragsart für einen Whitelabel Shop?

webtrader hat geschrieben: 15. Okt 2020 18:27 In diesem Fall steht im Impressum, AGB, Datenschutz die Partnerfirma
Was ist denn daran noch "Whitelabel", wenn der eigentliche Hersteller/Lieferant im Impressum steht? :gruebel: :)
Klassisches Dropshipping ist es so zumindest nicht mehr, da nach Definition du die Ware des Großhändlers verkaufst, aber das ist ja hier nicht so.
Du bewirbst es nur, als eher "Affiliate-Marketing".

Dein Vorhaben klingt fast nach "noch einem Shirtshop / Print-on-Demant-Shop", denn die fahren genau diese Schiene.
Ein System mit ganz vielen kleinen Shops statt einem eigenen, weil sich die jeweiligen vermeitlichen Shopbetreiber (obwohl sie es rechtlich nichtmal sind) entsprechend um immer mehr Reichweite bemühen, ohne das der eigentliche Händler viel tun muss.

Erinnert von der Beschreibung her auch ein wenig an diese Netzwerk-Marketing-Geschichten mit den vielen scheinselbstständigen Vertretern, welche für einen geringen Anteil Gewinn den Hauptanteil der Vertriebsarbeit erledigen sollen.

Egal wie man das Kind nennt: die Gewinnchancen bei diesen Systemen sollte man nicht zu hoch einschätzen.
Das klingt immer Alles ganz toll, aber unterm Strich kommt bei den Wenigsten wirklich was bei rum.
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webtrader
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Re: Wie heisst die Vertragsart für einen Whitelabel Shop?

ok du hast mich überzeugt, ich lasse besser die Finger davon :)
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Eat The Rich
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Re: Wie heisst die Vertragsart für einen Whitelabel Shop?

ODER....


...die Leute die dir abraten betreiben selber so einen Shop und wollen keine zusätzliche Konkurrenz!?
Ich meine, wenn man erstmal, einen Weg gefunden hat wie man nebenbei, ohne Aufwand und mit ganz wenig Eigenkapital total easy reich wird...
Das hängt doch wohl keiner an die große Glocke. :twisted:
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Mount7
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Re: Wie heisst die Vertragsart für einen Whitelabel Shop?

Es ist schon immer wieder spannende, was in der Branche alles angeboten wird.
Meinem Friseur (65+) wurde ein Webshop für 40€ pro Monat angeboten, wo er seine "Eigenmarke" Haarprodukte verkaufen kann. Hat er gemacht. Kostet ja fast nix, bisschen Logo und Bilder hochladen und dafür ist er jetzt im Web.

Auf meine Frage, was den sein USP ist, hat er gemeint, die Kunden könnten ihm ein paar ihrer Haare zuschicken und er macht daraufhin eine exakte Produkt Beratung. Ist klar.
Nach 12 Monaten noch keine 50€ Umsatz. Aber der Betreiber nicht noch zwei Jahre lang die 40€ ab.

Viel geiler fand ich aber die Masche, dass er jetzt in so einem Schneeball System für onlineschulungen zum Thema online Marketing teilnimmt. Kostet 1500€ und ihm wird beigebracht, dass er irgendwelche YouTube Videos im Hinterstübchen Filmen soll, um sein Google Ranking zu verbessern. Da er aber für jeden, der über sein Gutscheincode so eine Schulung bestellt, 20% Provision bekommt, und wenn der dann nochmal Leute dazuholt auch nochmal ein paar Prozente, lohnt sich der Schwachsinn für ihn mittlerweile.
Und keiner traut sich zu sagen, das es Unfug ist, weil er den Mist ja dann nicht verkaufen würde. 💩
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