Sellerforum.de - Seit 2007 das Portal für eCommerce und Handel

Ich rechne täglich damit, dass die Läden schließen müssen. Dazu gehört dann auch meiner. Momentan versuche ich, herauszufinden, was dann alles folgt. Wo kann ich was beantragen, wie läuft das überhaupt? Ich rede nicht von Kurzarbeit, sondern wirklich von einer Schließung über Monate.
Zahlt mit jemand die Ladenmiete, was passiert mit den Gehältern? Wo muss ich mich hinwenden? Ich bin aktuell etwas überfordert und klicke von einer Seite zur nächsten.
Weiß jemand, wie hier der Plan ist?

schließe mich der Frage an... Kurzarbeit interessiert mich aber auch. Wie, wo, wann, welche Voraussetzungen, etc.?

Kurzarbeit für Minijober interessiert uns da die meisten Minijober sind.

Meines Wissens gibt es keine Kurzarbeit für Minijobber. Wie soll das auch gehen. Die arbeiten doch höchstens 10 Stunden in der Woche.

Ich bin kein Anwalt und das ist keine Rechtsberatung, aber wenn ich einen Laden hätte würde ich jetzt unverbindlich meinen Vermieter auf eine Vertragsstörung nach §307 BGB hinweisen.

Watt?

Wolkenspiel hat geschrieben: ↑16. Mär 2020 17:31 Meines Wissens gibt es keine Kurzarbeit für Minijobber.

Ja, gibt es nicht.

Ich habe gerade von meinem Steuerberater eine eMail zu den Fördermaßnahmen erhalten. Ich will die eMail hier nicht einstellen, da sie ziemlich individuell ist. Hier die Zusammenfassung:

Bisher sind folgende Förderprogramme vom Bundesfinanzministerium (siehe Anlage 1) angekündigt worden.
2.1. Flexibleres Kurzarbeitergeld
2.2. Steuerliche Liquiditätshilfen
2.3. Milliarden Schutzschild für Betriebe und Unternehmen
2.4. Stärkung des Europäischen Zusammenhalts

Die Anlage 1 ist dieses PDF:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downlo ... nFile&v=14

Man kann die Herabsetzung von Steuervorauszahlungen ab 2020 (Körperschaft-, Gewerbe- und Einkommensteuer) beantragen, Steuerstundungen für die Jahre 2018 und 2019, Fristverlängerungen, finanzamtliche Vollstreckungsmaßnahmen können bis 31.12.2020 ausgesetzt werden.

Scheint aber ein ziemlicher Papierkrieg zu werden. Geht natürlich nicht so einfach wie z.B. in Frankreich, wo man Steueraussetzungen formlos beantragen kann. Bei uns muss man anscheinend die bisherige Situation 2017 - 2019 darstellen, braucht den Jahresabschluss 2018 und den vorläufigen 2019, eine Planrechnung für 2020 und eine Darstellung des Liquiditätsbedarfs.

hätte mich auch gewundert... warum einfach, wenn es auch kompliziert und aufwendig geht?!

Mozartkugel hat geschrieben: ↑16. Mär 2020 19:12 hätte mich auch gewundert... warum einfach, wenn es auch kompliziert und aufwendig geht?!

Jeder schreit "hier" und alle bekommen was?

degraf hat geschrieben: ↑16. Mär 2020 19:19 Jeder schreit "hier" und alle bekommen was?

Jep das ist die einzige Alternative zu "sich 3 Tage mit Steuerberater hinsetzen und unplanbare Dinge kalkulieren und Pläne schreiben". Aber wir wären ja nicht in Deutschland wenn wir das nicht so kompliziert wie nur irgendwie möglich machen. Nicht das nachher die dringend benötigte Hilfe wirklich großflächig genutzt wird. Gehen halt etliche Unternehmen pleite. HInterher machen das eben andere. Oder halt die Chinesen und Amazon. Who cares.

Die Hilfe bei Mieten, habe ich vorhin im Radio gehört, basiert im Moment auf diesen Liquiditätskrediten, also Rückzahlungen zu Konditionen von 1%-7% Zinsen. Diese kann man sofort, über die Hausbank beantragen. Geschenkt, bekommt man da aber wohl nichts.

Irgendwie kann ich diesen Krediten nichts abgewinnen. Wer sich bis heute nichts auf die hohe Kante legen konnte, wird es später nicht schaffen zusätzlich diese Kredite abzustottern. Das einzig gute ist, dass man diese Kredite wohl auf jeden Fall bekommt, da quasi der Staat bürgt, während man von der Hausbank eventl. keine zusätzlichen Kredite mehr bekäme, schon garnicht wenn die Aussichten so düster sind.

Mit Stundungen, Reduzierungen von Vorauszahlungen und vor allem mit Krediten von der KfW für einen unverschämten Zinssatz ist keinem geholfen. Niemandem. Was der Mittelstand braucht, ist Kohle. Und keine Kredite.
Und das Kurzarbeitergeld hilft den Mitarbeitern auch nicht, wenn die Rate für Haus und Auto sowie alle anderen Fixkosten weiter laufen. Das ist doch völlig realitätsfremd.

Kannst nur die Ladentür schließen und ein Schild mit Eurer Telefonnummer dranhängen: "Nur noch telefonische Bestellungen. Bitte Geld in Briefkasten werfen und Päckchen an der Hintertür abholen".
Sorry, Galgenhumor.

Wolkenspiel hat geschrieben: ↑16. Mär 2020 19:37 Und das Kurzarbeitergeld hilft den Mitarbeitern auch nicht, wenn die Rate für Haus und Auto sowie alle anderen Fixkosten weiter laufen. Das ist doch völlig realitätsfremd.

Hab ich auch noch nicht gerafft. Kinder dürfen einen Monat nicht in die Kita, wir müssen aber (Stand heute) viele hundert Euro Kita Gebühren (2 Kinder) + Getränkepauschale weiterzahlen.

Hilfe sieht irgendwie anders aus.

daytrader hat geschrieben:wir müssen aber (Stand heute) viele hundert Euro Kita Gebühren (2 Kinder) + Getränkepauschale weiterzahlen

Nein, das musst du nicht, denke ich. Siehe LawBlog. Bei uns hat heute Bspw. die Musikschule auch verlauten lassen, dass für die kommende Zeit keine Gebühren in Rechnung gestellt werden.

Malik hat geschrieben: ↑16. Mär 2020 20:13

daytrader hat geschrieben:wir müssen aber (Stand heute) viele hundert Euro Kita Gebühren (2 Kinder) + Getränkepauschale weiterzahlen

Nein, das musst du nicht, denke ich. Siehe LawBlog. Bei uns hat heute Bspw. die Musikschule auch verlauten lassen, dass für die kommende Zeit keine Gebühren in Rechnung gestellt werden.

Die Meldung, dass gezahlt werden muss, haben wir kurz vor 18 Uhr von der Kita über die Eltern WA Gruppe erhalten...nach deren heutigen Krisensitzung. Man hat sich mehrfach entschuldigt, dass die Kita und die Erzieher keinen Einfluss darauf haben, da dies vom Land so festgelegt wird.

da dies vom Land so festgelegt wird.

Hier würde ich erstmal in Ruhe abwarten. Das hat keinen Bestand. Da werden noch ganz andere Krach schlagen.

xMerchant hat geschrieben: ↑16. Mär 2020 18:33 Bei uns muss man anscheinend die bisherige Situation 2017 - 2019 darstellen, braucht den Jahresabschluss 2018 und den vorläufigen 2019, eine Planrechnung für 2020 und eine Darstellung des Liquiditätsbedarfs.

Mein Banker hat mir das auch so zukommen lassen, Problem/Frage dabei ist, wer die Planrechnung machen darf....... Beim letzten Mal hat mich das 2500 gekostet und mußte durch einen qualifizierten (durch die Bank)anerkannten Unternehmensberater erfolgen.

Wolkenspiel hat geschrieben: ↑16. Mär 2020 19:37 Mit Stundungen, Reduzierungen von Vorauszahlungen und vor allem mit Krediten von der KfW für einen unverschämten Zinssatz ist keinem geholfen. Niemandem. Was der Mittelstand braucht, ist Kohle. Und keine Kredite.
Und das Kurzarbeitergeld hilft den Mitarbeitern auch nicht, wenn die Rate für Haus und Auto sowie alle anderen Fixkosten weiter laufen. Das ist doch völlig realitätsfremd.

Offenbar fällt das in Berlin langsam auch auf......